Denis Diderot - Die Nonne / La Religieuse

  • Denis Diderot - Die Nonne


    Mein Buch ist in blauem Leineneinband mit einem Gitter auf dem Cover. Der Buchrücken ist mit goldener Schrift versehen. Im Buch sind Karikaturen. Diese ältere Ausgabe habe ich im Antiquariat ergattert. Im Buch ist ein Lesebändchen. Ich mag solche Bücher. Die Schrift ist etwas klein.


    Zum Inhalt

    Es ist eine wahre Geschichte. Es geht um Suzanne Simonin, die unter Zwang ins Kloster geschickt wurde.


    Meinung

    Ich habe mir das Buch für eine Challenge ausgesucht und bin begeistert. Ich wusste nicht, daß es sich um eine wahre Geschichte handelt.


    In dem Buch geht es um Zwang, Missbrauch, Misshandlung, Mobbing. Ich habe mich von Seite zu Seite aufgeregt. Schwester Suzanne wollte nicht ins Kloster. Aber aufgrund ihrer Lebensstellung wurde sie gezwungen. Es schien der einzige Ausweg für ihre Mutter zu sein. Ich verstehe auch nicht, warum? Warum hat die Mutter ihr nicht erklärt, das sie aus einem Seitensprung entstanden ist. Dann hätte Suzanne vielleicht begriffen und sich ihrem Schicksal gefügt. Die Mutter war sehr kaltherzig.


    Suzannes Verhalten konnte ich nachvollziehen. Die Schwestern verheiratet, nur sie soll als Nonne im Kloster leben. Sie liebte die Freiheit. Der Entschluss der Mutter muss für sie ein Schock gewesen sein. Zum Anfang hat sie sich arrangiert mit der Option, das Kloster wieder zu verlassen. Dann kam der Wechsel der Oberin.


    Soviel Hass, Misshandlungen und Demütigungen. Warum ist sie nicht geflohen? Die Nonnen waren richtige Biester. Nur eine Nonne hatte Mitleid. Zum Glück hatte Schwester Suzanne von außen Hilfe. So konnte sie das Kloster wechseln. Was mir auffällt, das die männlichen Geistlichen ein Ohr für die Nonne hatten. Kannten sie vielleicht das Problem hinter den Mauern?


    Da Suzanne sich nicht als Nonne berufen fühlte, war sie immer eine Aussenseiterin. Sobald eine fanatische Geistliche Nonne das Zepter in die Hand nahm, war Suzanne das Opfer. Durch ihre Unschuld wurde sie auch missbraucht. Woher soll ein junges Mädchen, das nicht aufgeklärt wurde, solche Handlungen verwerflich finden. Das Mädchen fand sich auch nach der Flucht aus dem Kloster nicht zurecht. Sie ist einfach nicht gut vorbereitet gewesen, da sie hinter Gemäuer lebte. Und diese Gemäuer hielten sie fern von der Welt. Mir tat Suzanne leid. Zum Anfang hatte sie rebelliert. Doch wurde sie drangsaliert. Das Mädchen wurde seelisch kaputt gemacht. Geliebte sind gestorben. Kein Halt. Und immer nur das schwarze Schaf in der Gemeinde. Nur eine Nonne reichte ihr die Hand. Das war schon tragisch.


    Fazit

    Das Buch hat mich aufgewühlt. Ich konnte es gar nicht aus den Händen legen. Heute gibt es ja einen Begriff dafür: Mobbing.


    Bewertung :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Denis Diderot - Die Nonne“ zu „Denis Diderot - Die Nonne / La Religieuse“ geändert.
  • Danke für deine Rezension, *Katrin*. Bücher mit religiösem Hintergrund lese ich auch immer wieder gerne.

    Warum hat die Mutter ihr nicht erklärt, das sie aus einem Seitensprung entstanden ist.

    Wahrscheinlich wollte sie vor der Tochter nicht als "Sünderin" dastehen. Weißt du, wann die Geschichte spielt? Das würde mich interessieren.


    Das Leben in einem Kloster muss, wenn man nicht freiwillig und aus Glaubensgründen eintritt, furchtbar sein.

    Und wie vielen Frauen ist es nicht über viele Jahrhunderte so ergangen, die nie über ihre Erfahrungen berichten konnten und keine Stimme hatten.


    Schön, dass du eine antiquarische Ausgabe gefunden hast. Manchmal lohnt sich das Stöbern und dann entdeckt man solche Schätzchen. :thumleft:

    Liebe Grüße von Lorraine :)


    "Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen." (Karl Kraus) :study:

  • Wahrscheinlich wollte sie vor der Tochter nicht als "Sünderin" dastehen. Weißt du, wann die Geschichte spielt?

    Das glaube ich eher nicht. Sie wollte die Tochter in Sicherheit bringen. Was sollte sonst aus ihr werden. Eine einfache Lösung, die sie mit einem Priester getroffen hat. Ihre "Sünde" vertuschen und einen Skandal vermeiden.


    Die letzten Briefe sind um 1760.