Charles Dickens - Barnaby Rudge (ab 02.01.2023)

  • weiterhin mein Lieblings-Dickens…

    meiner auch :D


    Frage an diejenigen, die die Übersetzung lesen: sind bei Euch auch das Vorwort sowie ein paar Erklärungen zu den Gordon Riots enthalten? Ich gebe zu, die habe ich direkt letzte Woche schon gelesen, da mir das gar nichts sagte. :ergeben:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • das war gleich zu Beginn wieder eine dieser typischen Beschreibungen, für die ich Dickens so liebe.

    Ja, das ist Dickens wirklich unnachahmlich. Ein wunderbarer Abschnitt in dem das alte

    Gasthaus wirklich lebendig wird.

    Den Bösewicht haben wir also auch schon und der andere junge edle Herr könnte der positive Gegenspieler dazu werden, was meinst Du?

    Der Gentleman scheint auch bei John Willet bekannt zu sein. So ruhig und defensiv wie er

    sich verhält, glaube ich doch, dass er ein reges Interesse an dem unheimlichen Fremden hat.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

  • Zu Kapitel 1

    Allen voran der Gastwirt John Willet,

    Also mich hat der Beginn des Romans überrascht - oder auch nicht, je nachdem. Thema sind "riots" in London - und dieses Thema startet Dickens, indem er uns aufs Land entführt in eine alte, traditionelle Gastwirtschaft: also eine Art Gegenwelt.

    Und es wird ja auch wie ein alter Mensch beschrieben,

    Das ist mir in den anderen Romane von Dickens auch schon aufgefallen: die Personifizierung. Ganz deutlich war das bei dem Haus der "hydraulischen Presse" Mrs. Clennam in "Little Dorit".


    Und da Ihr Euch immer so gnädig gezeigt habt, wenn ich von Hölzchen auf Stöckchen komme und selber fleißig mitgemacht habt: Gerade habe ich über die Steinzeit gelesen, Grabbeigaben, Höhlenmalereien und was weiß ich. Jedenfalls erkennt man an diesen Dingen, dass unsere Vorfahren animistisch dachten: die Welt war belebt. Und die Autoren schlagen den Bogen zu unserer heutigen Psyche: auch wir denken in der Tiefe unserer Seele so. Was sich z. B. an der Wortwahl zeigt. Und eben hier auch.

    Nein, ich schlage jetzt nicht den Bogen zu Burnside :lol: !

    Den Bösewicht haben wir also auch schon und der andere junge edle Herr könnte der positive Gegenspieler dazu werden,

    Ich finde wieder mal, dass Dickens richtig gut erzählen kann, weil er seine Leser bei der Stange hält. Hier werden schon allerhand spannende Themen/Konflikte vorgestellt:

    - John Willet wird uns begleiten, denke ich. Ein Gasthaus ist ein Versammlungsort, das passt zur Geschichte.

    - Ein Konflikt mit seinem Sohn ist angelegt. Joe wird ausziehen, aber er ist ein Lieber: er kommt bestimmt zurück.

    - Der Bösewicht: ist er das wirklich? Er bleibt namenlos, die Spannung steigt.

    Oder ist er nur einem dunklen Geheimnis auf der Spur?

    - Und dieser Mord ist auch etwas, das uns weiterlesen lässt.

    - Und bisschen Liebe deutet sich doch auch schon an!

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Nein, ich schlage jetzt nicht den Bogen zu Burnside

    Jetzt warst du so schön im Fluss, dass ich förmlich erwartet hätte das Burnside auftaucht. :wink:


    Ich finde wieder mal, dass Dickens richtig gut erzählen kann, weil er seine Leser bei der Stange hält. Hier werden schon allerhand spannende Themen/Konflikte vorgestellt:

    Ja, das gelingt ihm immer wieder. Wir haben das Geheimnis um den Doppelmord, einen

    Vater/Sohn Konflikt und eine zwielichtige Gestalt die zu viele Fragen stellt. Auch die neue Generation der Haredales wir wohl noch eine Rolle spielen. Und das alles in nur einem

    Kapitel...........

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

  • Thema sind "riots" in London - und dieses Thema startet Dickens, indem er uns aufs Land entführt in eine alte, traditionelle Gastwirtschaft: also eine Art Gegenwelt.

    Aber in dieses Thema kann man doch schlecht springen, das muss man doch einleiten. Die Jahreszahl am Anfang deutet darauf klar hin, wir sind 5 Jahre zuvor im Maypole angekommen.

    Das ist mir in den anderen Romane von Dickens auch schon aufgefallen: die Personifizierung.

    Das kann er gut, ob nun aus animalistischer Sicht oder weil er einfach Freude daran hatte, diese Vergleiche aufzustellen :lol:

    Wir haben das Geheimnis um den Doppelmord, einen

    Vater/Sohn Konflikt und eine zwielichtige Gestalt die zu viele Fragen stellt. Auch die neue Generation der Haredales wir wohl noch eine Rolle spielen. Und das alles in nur einem

    Kapitel...........

    Auch das wie gehabt: es wird ein breites Spektrum an Personen und Handlungssträngen werden, dem wir über die nächsten Jahre durch ihre Geschichte folgen 8)

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Die Jahreszahl am Anfang deutet darauf klar hin, wir sind 5 Jahre zuvor im Maypole angekommen.

    Ich weiß nur, dass die Gordon Riots 1780 mit einem Sturm auf das Parlament begannen,

    Gegner des neuen Gesetzes wollten eine Petition überbringen.

    In den Straßen von London eskalierte die Sache dann.

    Die Rechte der Katholiken waren vorher eingeschränkt. Mit dem neuen Gesetz konnten Katholiken, wenn sie einen Eid gegen die Ansprüche der katholischen Stuarts und die Zivilgerichtsbarkeit des Papstes leisteten, Land besitzen und auch erben. Das war vorher

    nicht möglich.


    Das weiß ich zum Teil noch von meinem Studium und habe es noch mal per Suchmaschine aufgefrischt.


    Das der Abend im Maypole 5 Jahre früher liegt, habe ich wohl überlesen obwohl es im ersten

    Satz auftaucht..........ach, ich werde alt. 8-[ Is nix mit Jungspund

    Dann hat Dickens ja genug Zeit den Ablauf seiner Geschichte einzuteilen.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

  • Das weiß ich zum Teil noch von meinem Studium und habe es noch mal per Suchmaschine aufgefrischt.

    Ich weiß das auch nur durch den Appendix zu den Riots, der in unserer Ausgabe enthalten ist. Aber damit war der zeitliche Rahmen ja klar.

    ach, ich werde alt. 8-[ Is nix mit Jungspund

    ach geh, ich gehe bestimmt vor Dir in Rente :loool:


    Kapitel 2

    Der unsympathische Kerl wird auch in diesem Kapitel nicht sympathischer. Ich trau Dickens viel zu, aber bei dem hab ich das Gefühl, der bleibt der Unsympath der Geschichte. Unverschämt zu Joe, absolut gemein zu seinem Pferd und die Begegnung mit dem Locksmith sorgt auch nicht für Sympathiepunkte. Er kannte sein Gegenüber, da bin ich mir sicher, aber der Locksmith hat ihn nicht erkannt. Es wäre wohl auch nicht gut ausgegangen, hätte er ihn erkannt. Da sind doch schon die ersten Verwicklungen der Geschichte. :-,

    Aber so wie sein Ritt beschrieben wird, hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass er nicht so fremd in der Gegend ist wie er behauptet.

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Aber in dieses Thema kann man doch schlecht springen, das muss man doch einleiten. Die Jahreszahl am Anfang deutet darauf klar hin, wir sind 5 Jahre zuvor im Maypole angekommen.

    Natürlich nicht! Ich meinte das auch anders. Mir kommt dieser idyllische Beginn so vor wie die Ruhe vor dem Sturm, und das gefällt mir gut.

    Das kann er gut, ob nun aus animalistischer Sicht oder weil er einfach Freude daran hatte, diese Vergleiche aufzustellen

    Das liegt in unserer menschlichen Natur. Sagen die Anthropologen.

    Dann hat Dickens ja genug Zeit den Ablauf seiner Geschichte einzuteilen.

    Das ist das Handwerkliche, auf das ich wieder sehr neugierig bin. Dickens (bzw. der Erzähler) stellt wie bei einem Schachspiel erstmal die wichtigen Figuren auf, und nun warten wir darauf, wie er die Figuren miteinander verbindet.

    Er macht mich als Leser einfach neugierig, und drum lese ich weiter.

    ..ach, ich werde alt.

    Oh - das wollen wir doch alle!


    Wie viele Dickens-Romane gibt es denn noch? Ich meine: wie lange dürfen wir noch leben?

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Wie viele Dickens-Romane gibt es denn noch? Ich meine: wie lange dürfen wir noch leben?

    Nun ja, mir fallen noch 2 ein, die wir noch nicht hatten. Also auf jeden Fall bleiben uns

    noch ein paar Jahre................. :scratch:

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

  • Chapter 2


    Nach einem unfreundlichen Abschied von Joe macht sich der Fremde auf nach London.

    Es kommt dann auch was wir erwartet haben. Ein Teufelsritt der besonderen Art.

    "those who ride the whirlwind and direct the storms"


    Dickens entwickelt hier eine Beziehung zwischen den tobenden Elementen in der Natur

    und dem menschlichen Verhalten, das angetrieben durch das Wüten des Sturms selbst

    zu ungeheuerlichen Taten fähig ist. Eine tolle Szene die er hier entwickelt:

    Der kleine Unfall mit dem alten Freibauern zeigt allerdings, dass sich nicht jeder einschüchtern lässt der den Weg des Fremden kreuzt. Auch die Beschreibung Dickens

    zeigt einen in sich ruhenden älteren Herrn, der sich allerdings auch seiner Haut wehren

    kann.

    Zitat

    With such people the grey head is but the impression of the old fellow`s hand

    in giving them his blessing, and every wrinkle but a notch in the quiet calendar

    of a well-spent life.

    Trotz der Furchtlosigkeit des Gabriel Varden hat man das Gefühl, dass er einen nahenden

    Kampf mit dem Fremden nicht überlebt hätte. Der verabschiedet sich dann auch mit

    warnenden Worten.

    Zitat

    In proof of it,lay this to heart - that you were never in such peril of your life

    as you have been in this few moments;

    Nun hat Varden die Gelegenheit eine gute Geschichte zu erzählen um seiner Frau

    die Verspätung zu erklären. Zuerst aber geht es ins Maypole. Spannende Erlebnisse

    fördern den Drang nach Ruhe und auch den Drang nach einem guten Essen.............. :wink:


    Zitat

    ...when there was a clean floor covered with crisp white sand, a well swept hearth

    a blazing fire, a table decorated with white cloth, bright pewter flagons, and other

    tempting preparations for a well-cooked meal.....

    Schön wie Dickens hier von großer Spannung wieder in die Aussicht auf Gemütlichkeit und die einfachen Dinge des Lebens wechselt. Man gönnt es Mr. Varden.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

  • mir fallen noch 2 ein,

    Gut!

    Ich glaub da gibt es noch mehr als zwei :lol:


    Kapitel 1

    Ich meinte das auch anders. Mir kommt dieser idyllische Beginn so vor wie die Ruhe vor dem Sturm, und das gefällt mir gut.

    Ach so, also wieder eines unserer Missverständnisse - das können wir beide ja gut :)

    Dickens (bzw. der Erzähler) stellt wie bei einem Schachspiel erstmal die wichtigen Figuren auf, und nun warten wir darauf, wie er die Figuren miteinander verbindet.

    Ja, und es werden bestimmt wieder viele Figuren und Handlungsstränge und dann mit unseren Fragen, wie um Gottes willen Dickens diese Fäden wieder verknüpft. Am Ende wird er es wieder gekonnt hinbekommen, da bin ich überzeugt.

    Ich hab gestern Abend im Bett unsere Hauptfigur kennen gelernt - wobei es die Frage ist, ob er die Hauptfigur ist oder "nur" ein Bindeglied wird. Das wird echt spannend, denn eine solche Hauptfigur hatten wir noch nicht 8)



    Kapitel 2

    Dickens entwickelt hier eine Beziehung zwischen den tobenden Elementen in der Natur

    und dem menschlichen Verhalten, das angetrieben durch das Wüten des Sturms selbst

    zu ungeheuerlichen Taten fähig ist. Eine tolle Szene die er hier entwickelt:

    Er entwickelt hier wieder eine Atmosphäre mit wenigen Worten, die so tief unter die Haut geht. Beim Lesen bist Du dort, ziehst das Genick ein und willst nur ins Warme flüchten. Er ist einfach ein Sprachkünstler. :pray: Und das Animalische von drawe kommt hier auch zum Tragen in den Menschen


    Freibauern

    wie kommst Du auf diesen Begriff und was meinst Du damit? Bei mir ist von einem Locksmith die Rede :-k

    die Beschreibung Dickens zeigt einen in sich ruhenden älteren Herrn, der sich allerdings auch seiner Haut wehren kann.

    Das wird so ein Sympathieträger, dieser angenehme ältere Herr. Es bilden sich also schon die Pole heraus von Gut und Böse. Und gleichzeitig ist er ein angenehmer Gegenpol zu den Männern des Maypole - er ist auch nur ein einfacher Mann, aber von einem ganz anderen Schlag als die Männer am Feuer.

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • wie kommst Du auf diesen Begriff und was meinst Du damit? Bei mir ist von einem Locksmith die Rede

    Ja, bei mir auch, aber vorher kommt diese Zeile:

    Zitat

    The looker-on was a round, red-faced, sturdy yeoman with a double chin.....

    "yeoman" heißt Freibauer und damit ist doch unser Mr. Varden gemeint, oder täusche ich

    mich da?


    Ich hab gestern Abend im Bett unsere Hauptfigur kennen gelernt

    Interessant :shock: . Ich habe ihn im Lesesessel kennen gelernt und war etwas erstaunt,

    dass er die Hauptfigur darstellen soll. Dickens beschreibt ihn da nicht sehr vorteilhaft.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

  • Chapter 3


    Bei Joes Rebellion gegen seinen Vater mag der Zeitpunkt nicht der Günstigste gewesen sein, aber verständlich ist das schon. Mr. Varden versucht zwar zu vermitteln, aber ich fürchte,

    Joe wird das Maypole bald verlassen.

    Dann wieder so ein sprachliches Kunststück von Dickens. Der vor sich hindösende Varder

    nähert sich London und wie Dickens diese Annäherung beschreibt ist schon beachtlich.

    Die Stimmung der nächtlichen Stadt, die mit jeder weitern Annäherung ihr Gesicht zeigt,

    ist sehr eindringlich beschrieben.

    Dann trifft Varder tatsächlich auf unseren Protagonisten, der sich um einen im Schwertkampf

    verletzten Mann kümmert. Wie Dickens Barnaby beschreibt spricht Bände. Hier nur ein paar

    der Bemerkungen:

    Zitat

    ...Barnaby`s pale face, strangely lighted up by something which was not intellect.


    But the absence of the soul is far more terrible in a living man than in a dead one;


    I can`t touch him! cried the idiot falling back....

    Die beiden schaffen es den Mann in die Kutsche zu befördern und wir fragen uns, wer

    der unglückselige Verletzte ist.

    Könnte doch gut der junge Mann sein, der schon im ersten Kapitel erwähnt wird. Er wollte

    Miss Haredale nach London auf einen Maskenball folgen. Ob er dabei unserem Bösewicht

    begegnet ist?

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

  • "yeoman" heißt Freibauer und damit ist doch unser Mr. Varden gemeint, oder täusche ich

    mich da?

    Okay, ich hab das Wort jetzt auch mal gegoogelt. Wörtlich ins Deutsche heißt es wohl Freibauer, aber auch Freisasse - ein Begriff, der mir geläufiger ist. Freibauer hatte ich tatsächlich noch nie gehört. Ich hatte aber auch beim Lesen überhaupt nicht nachgeschlagen, da mir die Erklärung von Collins geläufig ist, also yeoman einfach als Begriff für einen freien Mann, kein Leibeigener. Bedeutet alles das gleiche, kein Thema :lol:

    Ich habe ihn im Lesesessel kennen gelernt und war etwas erstaunt,

    dass er die Hauptfigur darstellen soll.

    Nicht wahr? Das wird echt spannend. Wobei Barnaby vielleicht auch einfach die Figur ist, um die herum sich die Handlung aufbaut? Vielleicht "handelt" er gar nicht viel, sondern "wird behandelt"? So wie Dickens ihn zeichnet (Du hast ja schon die passenden Bezeichnungen zitiert) passt der Charakter irgendwie nicht zu einer handelnden Hauptfigur.


    Der vor sich hindösende Varder

    nähert sich London und wie Dickens diese Annäherung beschreibt ist schon beachtlich. Die Stimmung der nächtlichen Stadt, die mit jeder weitern Annäherung ihr Gesicht zeigt, ist sehr eindringlich beschrieben.

    Da musste ich im Bett beim Lesen aufpassen, nicht mit wegzudösen :mrgreen: Einfach immer nur schön, diese Beschreibungen zu lesen und gefühlsmäßig mit einzutauchen in diese Welt - vor sich hinschaukelnd London langsam vor dem Auge aus dem Dunst entstehen zu sehen. :love:

    Könnte doch gut der junge Mann sein, der schon im ersten Kapitel erwähnt wird. Er wollte Miss Haredale nach London auf einen Maskenball folgen. Ob er dabei unserem Bösewicht begegnet ist?

    Ich spekuliere mit Dir und sage ja :)

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • also yeoman einfach als Begriff für einen freien Mann, kein Leibeigener.

    So habe ich das dann auch für mich interpretiert, weil Dickens dann direkt den Locksmith

    ins Spiel bringt und das hat mich anfangs verwirrt.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

  • Wo sind denn unsere anderen Teilnehmer? Hallo JaDeEy , Studentine . Seid ihr

    noch dabei?

    :winken: Huhu, ja auf jeden Fall. Tut mir leid, dass ich erst heute hier reinschauen kann, wir hatten leider ein trauriges Ereignis zum Jahresbeginn :cry:

    Lesetechnisch bin ich aber auf dem Laufenden und ich muss sagen, bisher finde ich das Buch richtig gut. :thumleft:

    Es lässt sich sehr gut lesen (ein Lob an den Übersetzer, es ist wirklich flüssig geschrieben) und die Handlung, Schauplätze und Figuren sind wieder echt gut gezeichnet: So gingen mir die verknötterten Klugschnacker und Besserwisser aus dem Maypole auch echt auf den Geist :roll: ; der junge Joe, der seinem Vater auch Paroli bietet gefällt mir sehr; wie ich den mysteriösen Fremden, der ohne Rücksicht durch die Nacht hetzt einschätzen soll, weiß ich noch nicht - aber ich würde ihn auch nicht unbedingt sofort in die reine Bösewicht-Ecke stecken wollen :scratch: und den Schlosser Gabriel Varden in seiner Offenheit, Ehrlichkeit, Milde, Genuss- und Lebensfreude empfinde ich als angenehmen und anständigen Menschen. :thumleft: Von Barnaby war ich auch sehr überrascht und bin äußerst gespannt, wie er es zur Titelfigur geschafft hat. :-k


    Kapitel 4 führt uns in das äußerlich sehr gemütlich beschriebene Heim von Gabriel Varden. Wir lernen seine hübsche Tochter Dolly kennen, die eine Schwäche für den jungen Joe aus dem Gasthaus hat und sich sehr gut mit ihrem sympathischen Vater versteht. Der Lehrjunge Simon Tappertit ist dagegen aus einem ganz anderen Holz geschnitzt - körperlich eher verkümmert aber umso ehrgeiziger, eingebildeter und völlig von sich (und seinem Augenaufschlag gegenüber den Damen) überzeugt. Erinnert in seiner Schmierigkeit ein wenig an Uriah Heep, oder? Simon Tappertit hat seine "magischen Augen" :totlach: auf die hübsche Dolly geworfen. Mr. Vardens Ehefrau tritt noch nicht in Erscheinung, aber ihre energischen Forderungen nach Erfrischungen und dem protestantischen Hausbuch ans Bett :-s , das sofortige Springen ihrer Tochter, einige gemurmelte Andeutungen von Gabriel Varden sowie die übertriebene Reinlichkeit im Innern des Hauses lassen einen kapriziösen Drachen vermuten. :twisted:


    Ein bisschen erinnert mich das Setting grad an "Bleak House" - wer von Euch kennt das Buch?

    Ich leider noch nicht, es ist aber schon auf dem Reader. Und wenn ich es lese, werde ich auf jeden Fall in eure MLR reinschauen.

    Frage an diejenigen, die die Übersetzung lesen: sind bei Euch auch das Vorwort sowie ein paar Erklärungen zu den Gordon Riots enthalten?

    Bei mir gibt es auch kein Vorwort und in das Nachwort habe ich noch nicht reingeschaut. Aber danke an taliesin für die Ausführungen zu den Gordon Riots.

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

    :study: Taylor Jenkins Reid - Daisy Jones & The Six

  • wir hatten leider ein trauriges Ereignis zum Jahresbeginn :cry:

    Das tut mir Leid. Die Tierchen sind ja auch immer Familienmitglieder.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen