Lindsey Fitzharris - Der Horror der frühen Chirurgie / The Facemaker

In einem anderen Thread ging es - vielleicht durch €nigma s Lektüre angeregt, ich weiß es nicht mehr - schon einmal um diese sog. gueules cassèes des I. Weltkriegs, und tom leo gab einen Lektüretipp. Da erzählt ein Sohn die Geschichte seines betroffenenen Vaters.

Oh, danke für den Lektüretipp! Ich mag es ja durchaus, mich thematisch vorzuhangeln.

Ich habe das Buch - das englische Original - soeben beendet und kann mich €nigma s Rezension nur vollumfänglich anschließen. Sie trifft es auf den Punkt.

Nur noch ein Wort zu den in meiner Ausgabe enthaltenen Fotografien der verletzten Soldaten: die Autorin hat explizit nur Aufnahmen inkludiert von erfolgreichen Operationen, von Männern, denen Harold Gillies helfen und die danach ein normales Leben führen konnten. Sie hat keine Aufnahmen aufgenommen von den Unglücklichen, die die Tortur der vielfachen Operationen und Verletzungen nicht überstanden. Sie wollte nur das Können der Chirurgen dokumentieren und keinesfalls eine Galerie der Entstellungen aufstellen. Und so wirken die Fotografien auch, wobei man beim Betrachten immer nur den Hut zieht vor dem Mut und Können der Chirurgen, aber auch vor dem Durchhaltevermögen der Patienten.

Zitat von Squirrel

Ich habe das Buch - das englische Original - soeben beendet und kann mich €nigma s Rezension nur vollumfänglich anschließen. Sie trifft es auf den Punkt.

Nur noch ein Wort zu den in meiner Ausgabe enthaltenen Fotografien der verletzten Soldaten: die Autorin hat explizit nur Aufnahmen inkludiert von erfolgreichen Operationen, von Männern, denen Harold Gillies helfen und die danach ein normales Leben führen konnten. Sie hat keine Aufnahmen aufgenommen von den Unglücklichen, die die Tortur der vielfachen Operationen und Verletzungen nicht überstanden. Sie wollte nur das Können der Chirurgen dokumentieren und keinesfalls eine Galerie der Entstellungen aufstellen. Und so wirken die Fotografien auch, wobei man beim Betrachten immer nur den Hut zieht vor dem Mut und Können der Chirurgen, aber auch vor dem Durchhaltevermögen der Patienten.

In der Originalausgabe sind wohl Fotos enthalten?

Bin nämlich am überlegen, mir diese Buchreihe nochmal auf Englisch zu kaufen, zumal im Oktober Band 3 erscheint

Weiß man schon, um welches Thema es in dem Buch gehen soll?

Laut Cover , die tödlichsten Infektionskrankheiten der Geschichte.Ist jetzt nur eine Mutmaßung, aber ich denke da wird z.b. die schwarze Pest, spanische Grippe, Pocken, Cholera in Kombination mit der Entwicklung der Diagnostik im Bereich Mikrobiologie beleuchtet. Würde für mich sinn ergeben oder halt nebenbei die Immunisierung, gerade hinsichtlich Pocken oder die Gram-Färbung bez. Diagnostik und einsatz des Mikroskopes. Is wie gesagt nur eine Mutmaßung

Auch spannend. Danke Dir!

Gern, lassen wir uns überraschen.

Es wird aber auf jeden Fall so genial wie die ersten beiden, davon gehe ich aus

Ich habe ja noch beide vor mir, aber ich bin schon ganz scharf darauf.

EDIT: ich habe sie mir gerade beide bestellt

Eine gute Entscheidung, sie werden dir gefallen

Bestimmt - werde berichten!

Zitat von Schätzelein91

In der Originalausgabe sind wohl Fotos enthalten?

Ja, etliche - sowohl von den Chirurgen als auch den Patienten. Aber eben in den Kontext gesetzt, nicht als Ausstellungsstücke präsentiert.

Zitat von Squirrel

Zitat von Schätzelein91

In der Originalausgabe sind wohl Fotos enthalten?

Ja, etliche - sowohl von den Chirurgen als auch den Patienten. Aber eben in den Kontext gesetzt, nicht als Ausstellungsstücke präsentiert.

Finde ich richtig, das soll ja keine aneinandrreihungen von " entstellungen" sein sondern wie Du erwähntest, die Leistungen und das Können der Chirurgen veranschaulichen. Es ist bemerkenswert, was die Chirurgen geleistet haben und vor allem wie tapfer die Patienten gewesen sind. Trotz allem stimmt es mich sehr traurig zu lesen, wie die Gesellschaft damals auf ihre "entstellten" Soldaten reagiert hat. Immerhin haben sie Leib und Leben für ihr Vaterland riskiert und Schönheit beginnt ganz woanders, der Körper ist nur die Hülle. Es ist traurig, diese psychische Belastung der Patienten und der eine, der gleich seine Verlobung löste weil er Angst hatte, dass seine Zukünftige den Anblick nicht ertragen könne.

Zitat von Schätzelein91

Trotz allem stimmt es mich sehr traurig zu lesen, wie die Gesellschaft damals auf ihre "entstellten" Soldaten reagiert hat.

Ich befürchte, dass das heute nicht sehr viel anders ist als vor 100 Jahren.

Zitat von Squirrel

Zitat von Schätzelein91

Trotz allem stimmt es mich sehr traurig zu lesen, wie die Gesellschaft damals auf ihre "entstellten" Soldaten reagiert hat.

Ich befürchte, dass das heute nicht sehr viel anders ist als vor 100 Jahren.

Wenn wir sehen, welches ideal in den Medien und vor allem im Internet präsentiert wird...die plastische Chirurgie wird nur damit assoziiert, den Menschen SO aussehen zu lassen wie es die Gesellschaft will. Die eigentlichen Ursprünge interessiert doch niemanden mehr. Hauptsache wir sehen schlank und perfekt, faltenfrei aus. Dabei entstellen sich die Menschen auf diesem Wege.