Hallo zusammen,
ich arbeite seit über zehn Jahren in einer deutschen Großstadt als Ortskraft im Konsulat eines bedrohten Landes. In diesen Jahren hatte ich dort so unglaublich viele berichtenswerte, skurrile und anrührende Erlebnisse, dass es mich dazu drängt, davon zu erzählen. Ich liebe meinen Job, die Community drumherum, die Sprache des Landes, für das ich arbeite, und seine Kultur. Dazu kommt, dass die Existenz des Landes bedroht ist, sodass ich dem Konsulat und auch meiner Arbeit mit einem Roman gern ein Denkmal setzen möchte. Dies wäre einerseits sehr tröstlich für mich, sollte mein Büro eines Tages schließen müssen, und andererseits hätte ich die Jahre der Existenz eines eigenen Konsulats gewissermaßen ein Stück weit "konserviert" und könnte diese Erinnerungen auch den Staatsbürgern und deutschen Freunden und Unterstützern zur Verfügung stellen. (Die Leserschaft sollte sich natürlich im Idealfall weit darüber hinaus erstrecken - wie schätzt ihr das Interesse bei einem solchen Thema ein?) Dazu kommt, dass ich mir durch einen Roman auf lange Sicht auch gern etwas dazu verdienen würde.
Meine Frage ist nun, wie ich dieses Vorhaben möglichst rechtssicher realisieren kann. Ich würde real vorkommende Personen lediglich in Bezug auf Namen, Alter, Aussehen, ggf. Geburtsort etc. verändern, den Charakter und gemeinsam geteilte Erlebnisse jedoch gern wahrheitsgetreu beschreiben. Klar ist, dass ich ganze Aspekte aus meinem Berufsleben komplett weglassen müsste, jedoch würden immer noch genügend unverfängliche, spannende Erlebnisse bleiben, von denen ich erzählen kann. Meine direkten deutschen Kollegen etwa würde ich um Erlaubnis fragen, ob sie in dem Buch vorkommen dürfen, sollte ich den Roman tatsächlich schreiben und ihn am Ende gar veröffentlichen. Es gäbe jedoch auch etwa Antragsteller, mit denen ich nur selten zu tun habe, oder eine bereits verstorbene Person, deren Familie im Heimatland lebt, kein deutsch spricht, die ich aber kontaktieren könnte. Wie verhält es sich in diesen Fällen? Ich würde hier eher nicht um Erlaubnis fragen, da ich auch niemanden verunglimpfen und eben auch Details verfremden würde. Es wäre mir jedoch wichtig, dass zumindest die Charaktere und Verhaltensweisen sowie die Geschehnisse der Wahrheit entsprechen, da ich eben diese gern mit den Lesern teilen möchte und sie nicht verfälscht werden soll.. Oder muss ich mir, sollte ich tatsächlich einen Verlag dafür finden, gar keine Gedanken darum machen, weil mich der Verlag dann entsprechend beraten würde?
Für eure Antworten ganz herzlichen Dank schonmal!