Alexandra Schmidt - Und heute bin ich frei

  • Inhalt: Zitat amazon.de:

    "Eine Lebensgeschichte über acht Jahrzehnte in Deutschland

    Dr. Alexandra Schmidt war noch ein Kleinkind, als sie mit ihrem Vater täglich nach dem Essen stolz Pfeife rauchte und er es amüsiert zuließ, dass sie bei Abenden mit Gästen deren Alkoholreste trank; sie war zehn Jahre, als ihre psychisch kranke Mutter sich das Leben nahm, und sie war zwölf Jahre alt, als ihr Vater begann, sie auch sexuell zu missbrauchen. Von ihrer Mutter erhielt sie zunächst eine dem Zeitgeist entsprechende strenge Erziehung zu absolutem Gehorsam und Artigkeit. Von ihrem Vater lernte sie später anzugeben, andere zu täuschen und keine Schwäche zu zeigen.

    Mit dem Gepäck dieser Kindheit versucht Alexandra ihren eigenen Weg zu finden. Dieser führt sie vom 2. Weltkrieg über die 68er-Bewegung, Mauerbau und Mauerfall, über Umwege und Sackgassen zu einem äußerlich starken Leben als über viele Jahre alleinerziehende berufstätige Mutter – später in eigener Arztpraxis. Erst mit Anfang 70 begreift sie endlich beglückt, dass sie wie jeder Mensch bedingungslos geliebt wird, ohne dafür etwas leisten oder vorzeigen zu müssen. Die Geschichte einer Befreiung zu Selbstwert und Würde und ein bewegendes Zeitzeugnis durch 80 Jahre bundesdeutscher Geschichte."







    Das Cover ist super gearbeitet. Der schwarze Hintergrund setzt die Autorin gekonnt in Szene. Das etwas schelmisch-freche Lächeln und der taffe Blick zeigen eine Frau, die sich gefunden hat.

    Schon zu Beginn macht Alexandra Schmidt klar, dass dies ihre Erinnerungen sind. So, wie sie es im Nachhinein betrachtet empfindet und sieht. Insofern spiegelt es ihre eigene Wahrheit wider. Daher können Objektivität und Subjektivität abweichend sein.

    Diese Aussage hat, durch einen Hinweis einer Mitleserin in einer Leserunde noch einmal tief bei mir gegriffen. Zeigt es doch, dass jeder Mensch so seine Ansichten hat, die andere Menschen evtl. ganz anders auffassen und verstehen. Dieser Ausspruch sollte auf jeden Fall beim Lesen des Buches im Hinterkopf bleiben, um alles noch besser reflektieren zu können.

    Das Buch zeigt schonungslos und offen die Gedankengänge der Autorin. Ich verstehe es auch als ein zusätzliches Mittel für sie, die Geschehnisse noch einmal zu verinnerlichen und dadurch verarbeiten zu können.

    Dadurch lässt sie die Leser*innen teilhaben. Muss schon sagen, dass mich so einiges wirklich etwas geschockt hat. Die drastischen Vorgänge und Aussagen haben jedoch auch bewirkt, dass ich voll im Geschehen war und alles gut nachvollziehen konnte. Die Beweggründe, wie sich ein Mensch so oder so verhält, treten hier gut zutage.

    Das Buch lässt Innehalten und Reflektieren.

    Mein Fazit: das Buch konnte die unterschiedlichsten Emotionen hervorrufen und hat mich beeindruckt