Claire Kingsley - Behind his eyes

  • Leichte Lovestory mit teilweise sympathischen Protas, schöner Schreibstil, Handlung durchwachsen, aber leider auch nichts besonderes

    Nicole Prescott's scheinbar heile Welt ist zusammengebrochen. Sie sucht nun Unterschlupf bei ihren Eltern, obwohl sie in ihre alte Heimat nicht mehr zurückkehren wollte. Sie trifft dort auf ihren Sandkastenfreund Ryan Jacobsen, und Himmel, was ist er attraktiv geworden. Aber sie will nicht wieder enttäuscht werden. Auch Ryan findet Nicole hinreißend, aber auch er ist nur in seinen Heimatort zurückgekehrt um zu entschleunigen. Da kann er eine Liebesgeschichte nicht gebrauchen. Sie haben aber nicht damit gerechnet, dass die Liebe ihre eigenen Wege geht....

    Cover
    Ich bin absolut kein Fan von Covern, die die Protagonisten fast komplett zeigen, denn ich möchte mich nicht von solchen Identifikationsfiguren in meiner Fantasie beeinflussen lassen. Allerdings ist dieses Cover von den Farben her sehr harmonisch gestaltet.

    Meine Meinung

    Die Sternevergabe ist mir hier wirklich schwer gefallen. Ich kenne einige Bücher der Autorin und habe sie sehr gerne gelesen. Daher war ich sehr neugierig auf die neue Serie. Leider hat mich diese Geschichte nicht fesseln können. Ob ich dem 2. Teil eine Chance geben werde, weiß ich noch nicht.

    Schreibstil und Erzählperspektive
    Der Schreibstil ist sehr angenehm und das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen. Dazu wird abwechselnd aus der Sicht von Nicole und Ryan erzählt, was mir immer die liebste Erzählperspektive ist. Dadurch erlebt man als Leser direkt die Gedanken, Gefühle und Ängste beider Protagonisten.
    Es gibt zwar ein paar ernstere Untertöne in dieser Geschichte, aber dennoch ist es eher eine leichte und lockere Liebesgeschichte. Es gibt kaum Spannung in dem Buch und überraschende Wendungen findet man auch nicht. Hin und wieder blitzt der wunderbare Humor der Autorin durch und da hätte ich mir auch mehr von gewünscht. Die erotischen Szenen sind sehr sinnlich, heiß und erregend dargestellt. Ich sage nur Fotoshooting! Über die Hälfte des Buches habe ich mich wirklich unterhalten gefühlt, aber danach ist für mich leider vieles nicht mehr nachvollziehbar und unrealistisch geworden.

    Charaktere und Handlungen
    Der Einstieg in die Geschichte hat mir gefallen und anfangs ist es auch leicht, sich in dem Buch zu verlieren. Nicole und Ryan sind mächtig voneinander beeindruckt und beide verspüren eine ganz besondere Anziehungskraft füreinander. Ihre beiden Mütter überreden die Beiden zu einem ehrenamtlichen Engagement beim hiesigen Jetty Beach Kunstfestival.
    Nicole legt großen Wert auf die Meinung anderer und bemüht sich jedem und allem gerecht zu werden.
    Ryan hat eine schwere Krankheit scheinbar überwunden und will wieder zu sich selber finden. Er ist Fotograf und hat sich ein ganz besonderes Domizil eingerichtet, von wo aus er auch in seinem Fotoatelier freiberuflich arbeitet.
    Je mehr Zeit sie miteinander verbringen umso näher kommen sie sich natürlich auch. Es gibt heiße und erotische Sexszenen, die aber nicht im Vordergrund stehen, sondern sich gut in die Geschichte einfügen.
    Die beiden entwickeln sehr schnell sehr heftige Gefühle füreinander – trotz ihrer beider gebrochenen Herzen. Persönlich finde ich es schöner zu lesen, wenn sich die beiden Protas Zeit für ihre Liebe nehmen. Ihr wird zudem klar, dass sie nicht ständig im homeoffice arbeiten kann sondern wieder zurück nach Seatlle muss. Sie wollen aber ihrer Liebe eine Chance geben und führen eine Fernbeziehung am Wochenende. Das ist natürlich stressig für beide Seiten und man ahnt, dass dies nicht lange gut gehen kann. Außerdem hat er sie überhaupt nicht über seine Probleme und seine Krankheit aufgeklärt. Sie streiten immer öfter und dann eskaliert das Ganze. Er beschließt das Ende ihrer Beziehung, ohne sie überhaupt mit einzubinden. Aber sehr schnell merkt er, was er da für einen Fehler gemacht hat und versucht Nicole zurückzugewinnen.
    Aber ist ihre Liebe stark genug, dass sie Ryan verzeihen kann?

    Ich bin mit Ryan nicht „warm“ geworden. Sein ganzes Verhalten ist widersprüchlich, was ja an sich nicht schlecht ist. Trotzdem ist vieles für mich nicht nachvollziehbar gewesen. Daher konnte ich mich auch nicht gut in ihn hinein versetzen.

    Nicole ist mir da etwas sympathischer. Sie macht in der Geschichte wirklich eine Weiterentwicklung durch – zwar erst ganz zum Schluss und ziemlich rasant, aber immerhin...

    Mein größter Kritikpunkt ist die Behandlung bzw. Nichtbehandlung seiner Krankheit.

    Die meisten Liebesgeschichten handeln von Hauptakteuren, die viel seelisches und emotionales Gepäck mit sich herum schleppen und dies zuerst einmal aufarbeiten müssen, ehe sie ihr Happy End bekommen. Hier haben wir es aber zusätzlich mit einer hinterlistigen (und oftmals tödlichen) Erkrankung zu tun, die der Hauptprotagonist besiegen muss. Ich hätte daher alleine schon der Geschichte 5 Sterne geben wollen, weil die Autorin überhaupt dieses Problem in der Geschichte zur Sprache bringt. Wie sie dies aber angeht, hat nicht wirklich mit der Realität zu tun. Über 80 % der Geschichte ignoriert Ryan die Symptome seiner Krankheit und redet sich alles klein. Dann droht er abzustürzen und schwuppdiwupps helfen mal eben kurz der Bruder und der Freund im aus der Krise raus – ernsthaft??
    Leider gibt es immer noch viel zu wenig Akzeptanz in der Bevölkerung was diese Art der Erkrankung betrifft. Da ist wichtiges Potential nicht ausgeschöpft worden. Schade.

    Die anderen Nebencharaktere sind gut und facettenreich dargestellt und haben Ecken und Kanten wie im wirklichen Leben. Sowohl Melissa als auch Ryans Bruder Cody haben mir sehr gut gefallen.

    Auch das Setting ist durchweg stimmig und rund, es ist schön zu lesen, wie dieses Kleinstadtfeeling sich entwickelt. Es sorgt für die passende Atmosphäre, in der sich die Geschichte entfalten kann.

    Der Schluss kommt dann leider ziemlich überhastet und ich habe den Eindruck, das die Autorin hier sehr schnell alle Fäden zusammen fügen wollte.

    Fazit
    Es ist eher eine leichte Geschichte für zwischendurch, schnell gelesen und wieder schnell vergessen. Die Charaktere sind teilweise gut gezeichnet, teilweise aber auch nur blass und eindimensional dargestellt. Der Schreibstil ist einfach aber flüssig und die Handlung ist zum größten Teil interessant, aber nicht wirklich spannend. Wenn man über manche realitätsferne Situationen hinweg sehen kann, unterhält einen der Roman in einigen Teilen durchaus. Daher vergebe ich eine eingeschränkte Leseempfehlung und 3 liebenswerte Sterne. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:
    Ferner möchte ich mich bei Netgalley sowie beim More by Aufbau Digital Verlag sehr herzlich für das kostenlose Rezensionsexemplar bedanken. Meine ehrliche Meinung wurde dadurch aber nicht beeinflusst.

  • ASIN im Startbeitrag nachgetragen :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Claire Kingsley - behind his eyes / behind his eyes“ zu „Claire Kingsley - Behind his eyes“ geändert.