William Gay - Ruhe nirgends / The Long Home

  • Der Autor (Quelle: Wikipedia): Der am 27. Oktober 1941 in Hohenwald im US-Bundesstaat Tennessee geborene William Elbert Gay war ein amerikanischer Verfasser von Romanen und Kurzgeschichten. Nach der High School diente er in der United States Navy und kämpfte im Vietnamkrieg. Nach seiner Rückkehr in die USA lebte er in New York City und Chicago, bis er sich 1978 im Lewis County, Tennessee, niederließ, wo er bis zu seinem Tod lebte. Er arbeitete als Schreiner, Trockenbauer und Maler. Obwohl er schon seit seinem 15. Lebensjahr Geschichten schrieb, veröffentlichte er nichts, bis 1998 zwei seiner Kurzgeschichten in Literaturmagazinen erschienen. 1999 kam sein erster Roman „The Long Home“ (dt. „Ruhe Nirgends“) heraus, mit dem er sich zwischen William Faulkner, Harper Lee und Cormac McCarthy einreihte und seinen Ruf als einer der herausragenden Vertreter der Southern-Gothic-Literatur begründete. William Gay starb am 23. Februar 2012 in Hohenwald, Tennessee, im Alter von 70 Jahren vermutlich in Folge eines Herzinfarktes.


    Klappentext (Q: Amazon): 1933. In einer regengepeitschten Nacht kommt es in Ackerman's Field tief in den Wäldern von Tennessee zu einem tödlichen Streit: Der aufrechte Nathan Whiner stellt den zwielichtigen Dallas Hardin zur Rede, der auf Whiners Grund und Boden illegal Schnaps brennt. Woraufhin Hardin ihn brutal ermordet.
    1943. Ein junger Mann tritt in die Dienste Dallas Hardins ein. Dieser junge Mann ist Nathan Whiners Sohn. Er ahnt nicht, dass sein Arbeitgeber zugleich der Mörder seines Vaters ist. Doch es gibt einen Zeugen des Mordes, der ein äußerst makaberes Beweisstück aufbewahrt. Dieser Zeuge hat sich geschworen, sich nicht zu erkennen zu geben. Aber vor dem Bösen, das sich in Ackerman's Field eingenistet hat, kann sich niemand verstecken.
    Wie schon in "Nächtliche Vorkommnisse" entführt William Gay seine Leser erneut in das Dickicht der Wälder, um die dunkleren Gefilden der menschlichen Seele auszuloten. In "Ruhe nirgends" erzählt er mit biblischer Wucht eine Geschichte von Mord und Vergeltung, wie sie so noch nicht zu lesen war: "Niemand gibt so unbestechlich Auskunft über die Schönheit und die Gewalt, die das menschliche Herz beherbergt, wie William Gay." (The New York Times)


    Amerikanische, britische, deutsche, französische und italienische Ausgaben:

    • Der Roman erschien im amerikanischen Original unter dem Titel „The Long Home“ im Jahr 1999 bei MacMurray & Beck in Denver und bei Faber and Faber in London (257 Seiten). Spätere Neuauflagen gibt es im Verlag Dzanc Books in Ann Arbor (MI) und MacAdam/Cage in San Francisco und Denver.
    • Die deutsche Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch besorgte Joachim Körber. Sie erschien 2010 als „Ruhe nirgends“ im Arche Literatur Verlag in Hamburg und Zürich (344 Seiten).
    • Die französische Übersetzung besorgte Jean-Paul Gratias. Sie erschien 2012 als „La demeure éternelle“ im Verlag Ed. du Seuil in Paris (336 Seiten).
    • Die italienische Übersetzung besorgte Alessandro Mari. Sie erschien 2018 als „L'ombra di casa“ in der Reihe „Narratori stranieri“ des Verlages Romanzo Bompiani in Florenz und Mailand (275 Seiten).


    Meine Einschätzung:

    Ein wunderbarer Roman, der mit großer, scheinbarer Lässigkeit eine zutiefst fatalistische Geschichte über die Hoffnungslosigkeit der gutherzigen Menschen erzählt. :love: Wie es Gay schafft, einem in dem Moment, wenn der abgrundtief unmoralische, widerwärtige Bösewicht – der im Sarg geborene Dallas Hardin – gerichtet wird, fast die Tränen in die Augen zu treiben, da ganz klar ist, dass weder der arme Richter, noch der arme Sünder jemals überhaupt Glück aus ihrer Rolle ziehen konnten und können, ist ganz famos. Die ganze Anstrengung umsonst. Das einzige, was Bestand hat, sind die Erinnerungen, Schlaglichter und Eindrücke der „gewaltigen“ Natur. Jedes Gehampel der Menschen mit ihren kleinen Habsüchten und Befindlichkeiten verblasst gewissermaßen gegenüber dem Ruf des Ziegenmelkers und der plötzlichen Heftigkeit eines Sommerregens. Der Roman zeigt mir außerdem einmal wieder, dass es im Grunde unredlich und sträflich vereinfachend ist, Rache oder Gewalt nur zum literarischen Spaß zu bemühen. Jeder Schlag ins Gesicht sollte einem die Tränen in die Augen treiben. :thumleft:

    White "Die Erkundung von Selborne" (115/397)

    Kellendonk "Buchstabe und Geist" (83/170)

    Figura/Mizielińscy "Wölfe" (89/262)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińscy (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

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    O:-) Letzter Kauf: Kuhl "Helenes Familie" (23.04.)

  • Der Roman erschien im amerikanischen Original unter dem Titel „The Long Home“ im Jahr 1999 bei MacMurray & Beck in Denver, hier in einer britischen Neuauflage von 2003 bei Faber and Faber in London.

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  • Die französische Übersetzung besorgte Jean-Paul Gratias. Sie erschien 2012 als „La demeure éternelle“ im Verlag Ed. du Seuil in Paris (336 Seiten).

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  • Die italienische Übersetzung besorgte Alessandro Mari. Sie erschien 2018 als „L'ombra di casa“ bei Romanzo Bompiani.

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