Maike Wetzel - Elly

  • Klappentext:

    Elly ist weg. Eines Tages verschwindet die Elfjährige spurlos aus dem Leben ihrer Familie. Die Eltern und Ellys ältere Schwester bleiben zurück und versuchen trotz des Verlustes weiterzumachen. Doch die drei können nicht loslassen, Elly bleibt allgegenwärtig, in Gedanken, Taten und Schuldgefühlen. Jeder spielt den Tag, nach dem nichts mehr war wie zuvor, unablässig im Kopf durch. Die Suche nach Elly hört nicht auf, alle Beteiligten schaffen sich ihren eigenen Ersatz für das Verlorene. »Elly« erzählt eine eindringliche und berührende Geschichte über den Sog von Trauer und Hoffnung darüber, wie eine Familie durch das Verschwinden der Tochter jegliche Gewissheiten verliert. Maike Wetzels Roman besticht durch seine fesselnde Atmosphäre und sprachliche Brillanz. So entsteht das facettenreiche Bild einer Familie, deren Sehnsucht nach dem Verlorenen die Wirklichkeit verdrängt.


    Autorenbio (von Amazon):

    Maike Wetzel lebt als Schriftstellerin und Drehbuchautorin in Berlin. Sie studierte an der Münchner Filmhochschule und in Großbritannien. Ihre Erzählungen hat sie verfilmt und auf die Bühne gebracht. Ihr Roman »Elly« ist Debüt des Jahres 2019, außerdem erhielt Maike Wetzel dafür den Robert Gernhardt Preis und den Martha Saalfeld-Preis. Auch ihre Erzählungen wurden mehrfach ausgezeichnet und übersetzt.


    Rezension:


    Traumatisierender Verlust


    Ein absolut interessantes kleines dünnes Buch habe ich hier gelesen, welches mir sehr gefallen hat. Eine Geschichte über das Verschwinden eines Mädchens aus einer Familie und über das, was dieser Verlust mit den verbliebenen Familienmitgliedern macht. Dabei sind aber die Beschreibungen der Charaktere definitiv ein Highlight in diesem Buch, die Autorin Maike Wetzel hat sich definitiv mit dem Thema Verlust auseinandergesetzt und Charaktere erschaffen, die ans Herz gehen, aber nie schmalzig sind. Sondern eher Gedanken verkörpern, die den Leser fordern, den Leser zwingen sich mit einem düsteren Kapitel zu beschäftigen. Aber letztendlich kommen diese Charaktere recht real rüber und beschreiben ein Procedere, welches man niemandem wünscht, ein Procedere, welches mich in seiner Wortgewalt tief beindruckt hinterlässt und sicher noch einige Zeit nachhallen wird. Die Geschichte ist sehr spannend geschrieben, man kann dieses Buch kaum wieder weglegen. Dunkel, düster, und intensiv sind passende Beschreibungen für die Geschichte und genauso kann man auch die Gefühle umschreiben, die eine beim Lesen durch den Kopf fegen. Und die Autorin schafft es trotz ihres etwas abgehackt wirkenden Sprachklangs tiefe und sehr berührende Gefühle in mir zu erwecken. Dies ist etwas was ich gerade bei deutschsprachigen Autoren oft etwas vermisse, hier aber bei diesem Buch/bei dieser Autorin sehr intensiv serviert bekomme und auch deshalb bin ich absolut begeistert. Dann empfinde ich auch die Zeichnung der Charaktere als recht glaubhaft und mich tief berührend und die Geschichte wegen ihrem etwas verstörenden Grundton durchaus auch etwas gewagt. Wegen diesen beiden Punkten kann man der Autorin nur gratulieren und ich kann sagen, dass ich diese Autorin im Auge behalten werde. Und zu diesem Buch kann ich nur sagen, bitte unbedingt lesen!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: