Jeph Loeb - Spider-Man: Blue

  • Spider-Man: Blue


    Künstler: Jeph Loeb und Tim Sale

    Gwen Stacy wird im Leben von Peter Parker wohl für ewig eine besondere Stellung einnehmen. Als sie vor Jahren durch den Green Goblin ermordet wurde, brach für unseren Netzschwinger eine Welt zusammen. In dieser Miniserie von Jeph Loeb und Tim Sale werden seine Erinnerungen an seine geliebte Gwen wieder wach, denn Peter erzählt die Geschichte von ihrer gemeinsamen Liebe und wie er mit ihr zusammengekommen ist.

    Wenn mich einer nach dem tragischsten Moment im Leben unseres Netzschwingers fragen würde, dann fiele mir wohl als erstes der Tod seiner damaligen Liebe Gwen Stacy ein. Wie kein anderes war dieses einschneidende Erlebnis einer der tragischsten Momente im Marveluniversum. Noch heute, gut 40 Jahre später, sind die Auswirkungen spürbar und es schwingt irgendwie die Aura der Verstorbenen noch immer in den Geschichten mit.

    Das künstlerische Ausnahmeteam Jeph Loeb/Idee +Text und Tim Sale/Zeichnungen (u.a. Batman – The long Halloween) zum Anlass genommen, sich dieses emotionale Thema näher zur Brust zu nehmen und sich über die noch unbekannten Ereignisse Gedanken zu machen, die zu der Liebe der beiden geführt haben. Dabei verknüpft der Autor Jeph Loeb drei Fäden zu einer Geschichte. Das sind zu einem die Erinnerungen von dem Peter Parker der Gegenwart. Ferner die werden die Ereignisse verarbeitet, die der Leser aus der damaligen Geschichten von Amazing Spider-Man (in Deutschland erschienen in den 70er Jahren im Williams Verlag oder im Nachdruck von Panini) schon kennt. Und als dritte Säule werden neue Hintergrundinformationen offenbart, die weder dem Leser noch Peter Parker vorher bekannt waren. Das verknüpft Vergangenheit, Gegenwart, Fiktion und Erinnerungen zu einer bedeutenden Geschichte aus der Historie von Spider-Man in einem modernen Gewand.

    Die Geschichte ist mit viel Fingerspitzengefühl geschrieben, so dass Peter Parkers Erinnerungen und die des Lesers recht schnell zu einer Art „kollektiver Erinnerung“ verschmelzen. Das ist schon teilweise ziemlich komisch, wenn man die Story liest und dieses Gefühl aufkommt. Ein genauerer Vergleich mit den damaligen Storys bringt dabei jedoch einige Änderungen zutage. So tragen z.B. Mary Jane und Gwen Stacy andere Kleider als in den damaligen Ereignissen und der Ablauf der gesamten Ereignisse ist etwas verändert. Dies kann vielleicht nur eine künstlerische Neuinterpretation sein, aber es kann auch durch den verklärten Blick und Erinnerungsirrtümer von Peter (oder uns?) begründet sein. Das ist ein menschliches Phänomen, das wir alle in uns haben: Traumatische Ereignisse werden durch einen Schutzmechanismus des Hirnes gelöscht oder abgeändert.

    Gefragt habe ich mich auch, warum der Titel das Wort „Blue“ trägt. Das wird durch eine musikalische Definition aus dem Jazz erklärt. Dort wird „Blue“ mit Liebeskummer oder Traurigkeit assoziiert. Und das ist genau die Hintergrundmelodie, der sich von Beginn bis zum Schluss durch die -6- US-Ausgaben der Miniserie zieht. Das sind die schmerzhaften Erinnerungen an eine geliebte und durch tragische Umstände verstorbene Frau, eine Retrospektive voller Traurigkeit und Melancholie. Auch wenn für uns Leser es sich hier nur um eine fiktive, zweidimensionale Person auf Zeichenpapier handelt, ein emotionales Verhältnis hat man als Leser zu Gwen aufgebaut, ähnlich wie es unser Peter Parker getan hat. Und dies bleibt wohl für immer in den Tiefen unseres Hirnes haften, solange man sich mit den Geschichten unseres Netzschwingers beschäftigt.

    Alles in allem ein „Muss“ für jeden, der mit den damaligen Ereignissen vertraut ist. Für alle anderen wird es eine gute und hervorragend geschriebene und gezeichnete Miniserie sein, die Vergangenheit und Moderne Comickunst intelligent verbindet und vielleicht der Anlass sein wird, sich diese tollen Geschichten von Stan Lee und John Romita sr. aus den 70er Jahren einmal vorzunehmen.

    Das Amt des Dichters ist nicht das Zeigen der Wege, sondern vor allem das Wecken der Sehnsucht.



    H.H.

  • Nun, ich persönlich mag mehr den klassischen Spider-Man, Williams; Die Spinne ! Seit Klon-Wars bin ich ausgestiegen.

  • Ich bin etwa 2005 ausgestiegen und lese nur noch ab und an in sich geschlossene Miniserien von Spidey.


    Der moderne Spider-Man ist mir einfach zu abgefahren und zu viele Veränderungen haben ihn vom Original zu weit entfernt.

    Das Amt des Dichters ist nicht das Zeigen der Wege, sondern vor allem das Wecken der Sehnsucht.



    H.H.

  • Der moderne Spider-Man ist mir einfach zu abgefahren und zu viele Veränderungen haben ihn vom Original zu weit entfernt.

    Stimme ich dir voll zu !!!


    Übrigens "The Guardians of the Galaxy, 2017 Serie, ist nicht schlecht !


    Heute ist auch Gratis Comic Tag, nur mal so erwähnt...........