Dinah Jefferies - Die Frau des Teehändlers / The Teaplanter's Wife

  • In den 1920-er Jahren folgt die junge Engländerin Gwendolyn Hooper ihrem Ehemann Laurence auf dessen Teeplantage nach Ceylon, die sich bereits seit mehreren Generationen im Familienbesitz befindet. Gwen gefällt es in ihrer neuen Heimat vom ersten Augenblick an, lediglich ihre Schwägerin Verity, die sehr an ihrem Bruder hängt, stört das junge Glück durch ihre permanente Anwesenheit.

    Über den Tod seiner ersten Frau und des gemeinsamen Sohnes breitet Laurence zwar einen undurchdringlichen Mantel des Schweigens, doch freut er sich sehr, als Gwen möglicherweise sogar Zwillinge erwartet.

    Bei der Geburt wird Gwen mit einer entsetzlichen Wahrheit konfrontiert, die nicht nur ihr Lebensglück zu zerstören droht.


    Eine große Liebe vor exotischer Kulisse, Verzweiflung, Misstrauen, Verrat und eine alte Schuld sind die Hauptzutaten dieser Geschichte , aus denen Dinah Jefferies einen wunderbaren Roman gezaubert hat. Die Autorin hat äußerst glaubwürdige, lebendige Figuren geschaffen und mich mit ihren hinreißenden Landschaftsbeschreibungen vollkommen in ihren Bann gezogen. Realistisch schildert sie Gwens anfängliche Schwierigkeiten auf der Plantage ihres Mannes Fuß zu fassen und ihre Position zu festigen. Obwohl sich das Ehepaar in aufrichtiger Liebe zugetan ist, bleiben kleine Eifersüchteleien durch ihr Gesellschaftsleben nicht aus, lassen die Verbindung aber umso lebensechter erscheinen. Gwen kümmert sich nicht nur um den Haushalt, sie nimmt auch an den Lebensumständen der Plantagenarbeiter großen Anteil, und versucht ihren Mann zu manchen Verbesserungen zu bewegen.

    Richtig spannend wird die Geschichte aber erst mit der Geburt der Zwillinge. Gwens Verstörung und ihre Handlungsweise waren für mich logisch völlig nachvollziehbar. Unwillkürlich wird sich jeder Hörer fragen, wie er selber in dieser Situation reagiert hätte und wird unter Berücksichtigung der verzweifelten Lage wohl auch keine bessere Lösung anzubieten haben.

    Neben der spannenden Handlung lässt die Autorin aber auch aktuelle Ereignisse einfließen, wie etwa die große Wirtschaftskrise Anfang der 1930-er Jahre oder die sozialen Spannungen zwischen den Engländern und der einheimischen Bevölkerung.

    Sehr gut hat mir auch die Auflösung aller Rätsel und Geheimnisse gefallen, die mir nicht im mindesten an den Haaren herbeigezogen erscheint. Die Ursache allen Unglücks liegt in diesem Fall - aus welchen Gründen auch immer - in allzu großer Verschwiegenheit und falsch verstandener Diskretion.

    Nicht nur inhaltlich, auch stilistisch hat mir der Roman sehr gut gefallen, da Dinah Jefferies nicht nur mitreißend und spannend zu erzählen versteht, sondern sich auch einer gewählten Ausdrucksweise bedient.

    Merette Brettschneider hat den Text ganz hervorragend mit sehr viel Einfühlungsvermögen vorgetragen. Ihrer angenehmen Stimme, die trotz bester Intonation zu keinerlei Übertreibungen neigt, habe ich sehr gerne zugehört, und durfte für 13 Stunden 23 Minuten die Welt um mich vergessen.


    Atemberaubende :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: