Christian Signol - Marie des Brebis

  • Kurzmeinung

    Smoke
    Sicher ein int. Zeitzeugnis und eine lebenskluge Erzählerin, aber sprachlich sehr schlicht, ein bisschen langweilig
  • "Marie des Brebis" nennt man das kleine Mädchen, das 1901 in den französischen Bergen der Dordogne mitten in einer Schafherde gefunden wurde, "Marie von den Schafen". Außer einem Zettel "Ihr Name ist Marie" wusste man nichts über das Baby. Zunächst wuchs die Kleine bei einem Schafhirten auf und wurde dann von einem älteren kinderlosen Bauernpaar adoptiert.


    Marie ist zeitlebens in der Gegend geblieben. Sie heiratete ihre Jugendliebe Florentin, der einen kleinen Steinbruch übernahm und damit bescheidenen Erfolg hatte, bekam drei Kindern, arbeitete hart und entdeckte bei sich eine besondere Gabe, Verbrennungen zu heilen, Der größte Einschnitt kam mit dem zweiten Weltkrieg. Zunächst schienen die Geschehnisse an dem entlegenen Fleckchen Erde vorbeizuziehen, doch irgendwann suchten die Auswirkungen der Besatzung und des Vichy-Regimes auch die Bergdörfer heim. Die Entscheidung, auf welcher Seite man stehen wollte, fiel Florentin und seinen Söhnen nicht schwer, doch das Richtige zu tun war gefährlich in jener Zeit.


    Nach dem Krieg modernisiert sich allmählich auch auf dem Land das Leben, Marie muss zusehen, wie sich die alten geliebten Strukturen verändern, wie die junge Generation sich anders orientiert. Doch sie wirkt nie verbittert, als sie dem Autoren Christian Signol ihre Lebensgeschichte erzählt, auch wenn sie manches vermisst. Hauptsächlich sind ihre Erinnerungen geprägt von Dankbarkeit, einer positiven Lebenseinstellung und viel Liebe - zur Familie, zur Natur, zum einfachen Leben.


    Ein schönes Buch über eine Frau, die trotz vieler Widrigkeiten und harter Arbeit nie aufgegeben hat und das an eine ganz andere Welt erinnert, die schon so weit weg scheint und doch noch vor wenigen Jahrzehnten existiert hat. Ein klein wenig schade nur, dass es keine Fotos im Buch gibt.