Die fast Dreißigerin Lily ist die begnadete Chefköchin eines Münchner Luxushotels, die ihre Gäste mit ausgefallenen Events und exklusiven Speisen bei Laune hält. Freund Torsten ist zwar verheiratet und gleichzeitig einer der Hotelchefs, doch mit ihm scheint sie neben dem beruflichen Erfolg ihr privates Glück gefunden zu haben. Umso schlimmer, als Lily einen Tag nach einem Megaevent die Kündigung aufgrund von Fehlverhalten bekommt und Torsten sie auch noch fallen lässt. Tief verletzt lässt Lily München hinter sich und reist zu ihrer Familie, die allerdings auch nichts anderes zu tun hat, als ihr ständig in die Parade zu fahren und sie am liebsten als Leihmutter an einen abgehalfterten Herzog verschachern würde. Da wird es Lily zu bunt und besucht ihren Vater in Irland, wo sie ihre Wunden lecken kann und sich mit einem eigenen Foodtruck wieder ins Arbeitsleben zurückkämpft, wobei auch ihr Hobby Surfen nicht zu kurz kommt. Ihr köstliches Essen ist bald in aller Munde, so dass auch Collum Sullivan dem nicht wiederstehen kann. Oder ist es etwa die Köchin, die ihm nicht aus dem Kopf geht?
Frieda Bergmann hat mit ihrem Buch „Einmal Liebe zum
Mitnehmen“ einen sehr unterhaltsamen und gefühlvollen Roman vorgelegt, der den
Leser von der ersten Seite an in die Handlung hineinzieht, wo er an der Seite von
Lily so einige Höhen und Tiefen erlebt, aber auch eine emotionale Reise
mitmacht, die an die schönsten Plätze Irlands führt. Der Schreibstil ist locker-flockig
und gleichzeitig bildhaft, die irischen Schauplätze werden ebenso
farbenprächtig geschildert wie der Event zu Beginn des Buches. Der Leser hat
ein schönes Kopfkino und kann sich alles wunderbar vorstellen. Die Autorin lässt
den Leser hautnah an Lilys Seite gleiten und sie von Grund auf kennenlernen.
Dabei bleiben ihre Gefühle und Gedanken ebenso wenig verborgen wie ihre
Eigenheiten, mit sich selbst oder Toten zu sprechen, sich in Selbstzweifeln zu
ergehen, aber ihre Zähigkeit und Schlagfertigkeit zu bewundern, mit der sie
sich durch ihre engste unangenehme Verwandtschaft kämpft und ihren Gegnern
Paroli bietet.
Die Charaktere sind sehr lebensecht und detailliert
ausgearbeitet, so dass sie realitätsnah und authentisch wirken. Der Leser kann
sich gut in sie hineinversetzen, mit ihnen fühlen, leiden und sich ihnen nah
fühlen. Lily ist eine ehrgeizige und resolute Frau, die genau weiß, was sie
will. Als Chefin einer Küchencrew muss sie einen harten Kurs fahren, der nicht
jedem gefällt und ihr zum Verhängnis wird. Sie liebt das Kochen und ihre Gäste
zu verwöhnen, gleichzeitig ist sie durch den Jobverlust verunsichert und
innerlich gekränkt, da sie sich angegriffen fühlt. Das macht sich in ihren
schnellen und explosiven Ausbrüchen bemerkbar. Collum ist ein erfolgreicher
Geschäftsmann, der sich zwar immer mit einer neuen Dame an seiner Seite zeigt,
sich aber nicht binden will. Er ist einfühlsam, offen und freundlich, und
bleibt auch bei Konflikten eher sachlich, als sich aus der Reserve zu locken.
Lilys Vater Nial ist ein feiner Kerl, der seine Tochter unterstützt, während
der Rest ihrer Familie leider nur Snobs und Egoisten sind, die Lily auf jede
nur mögliche Art unterbuttern oder rumkommandieren wollen.
„Einmal Liebe zum Mitnehmen“ bezieht sich nicht nur auf Lilys Foodtruck-Menüs, sondern ist ein Roman, der sich mit Verlustängsten und der Suche nach dem wahren Glück beschäftigt. Beschwingt und unterhaltsam erzählt, schenkt er dem Leser kurzweilige Lesestunden mit tollen Bildern. Eine verdiente Leseempfehlung!
Kulinarisch-romantische