Verlagsinfo
Der Morgenwald ist verboten. Er ist Nacht. Er ist gefährlich.
Seit sie denken kann, hört die junge Lilah Warnungen vor dem finsteren Morgenwald. Niemand aus ihrem Dorf betritt ihn, auch wenn kaum jemand mehr weiß, was Wahrheit und was Legende ist. Doch dann wird am Waldrand die Leiche einer Frau gefunden. Sind die alten Geschichten also wahr? Gibt es Ungeheuer im Wald? Lilah wird es herausfinden. Denn zur selben Zeit verschwindet Dorean, der Mann, dem Lilahs Herz gehört. Er ist in den verfluchten Wald gegangen. Und Lilah trifft eine folgenschwere Entscheidung: Sie folgt ihm ...
Meine Meinung
Nachdem mich letztes Jahr schon "Die silberne Königin" aus der Feder der Autorin so begeistern konnte, war ich natürlich sehr gespannt auf eine neue Geschichte von ihr. Der Klappentext allein hätte mich jetzt nicht so neugierig gemacht, da er ähnlich wie viele andere klingt: aber im dunklen Wald erwartet den Leser ein außergewöhnliches Geheimnis!
Vom Schreibstil war ich anfangs total verzaubert. Katharina Seck versteht es wirklich, auf eine sanfte Art zu erzählen, so dass man meint, tatsächlich in eine verzauberte Welt einzutreten. Mit ihrem ruhigen Tempo und in gefühlvoller Weise stellt sie die Protagonistin Lilah vor, das Dorf, in dem sie lebt und den bedrohlichen Schatten des Waldes und die Ängste, die seit jeher mit den Legenden und Sagen die Menschen in Schrecken versetzen.
Leider hat sich das dann ein bisschen in einen Nachteil verwandelt, denn manches wiederholte sich in den Aussagen und ab der Hälfte hatte ich das Gefühl, dass sich alles zu sehr hinzieht. Hier hätte das Tempo etwas angehoben werden können, denn ich hatte dann doch öfters den Drang, die Sätze nur noch zu überfliegen.
Die Ideen und die Handlung an sich war aber gut aufgebaut. Lilah ist eine starke Frau, die zu ihrer Überzeugung steht und sich durchzusetzen lernt. Ihre Gefühle sind aufrichtig und zart, mitfühlend und ernsthaft - und auch wenn das für mich teilweise etwas zu romantisch war, hat es perfekt für diese Geschichte gepasst. Es gab zwar mal einen Moment, in dem ich mich über sie geärgert habe, denn ich mag es gar nicht, wenn man andere nicht aussprechen lässt, bzw. aufgrund der Handlung eine Art Missverstehen aufgebaut wird, das auch leichter geklärt werden hätte können. Aber da es sich trotzdem gut eingefügt hat, war es okay für mich.
Allerdings gab es auch insgesamt ein paar logische Unstimmigkeiten, die man sicher noch anders lösen könnte.
Es wird durchgehend aus Lilahs Sicht erzählt, aber an den Kapitelanfängen gibt es immer ein paar Gedanken von jemand anderem: bittere, tragische Gedanken, bei denen man anfangs noch rätselt, aber dann doch recht schnell dahinterkommt, von wem sie wohl stammen könnten. Doch das war nicht schlimm, denn die ganzen Hintergründe dazu kommen erst nach und nach ans Licht und gerade gegen Ende gibt es noch einige Überraschungen. Gerade zum Schluss hat mich das ganze zu Tränen gerührt und das passiert wirklich nicht oft bei mir.
Eine Bewertung fällt mir hier schwer, denn ist wirklich zauberhaft geschrieben, hat einen seltenen in Büchern zu findenden magischen Aspekt der mir sehr gut gefallen hat und weiß mit Gefühlen zu überzeugen. Vor allem auch die Thematik sich dem Fremden, dem Unbekannten und sich somit der Angst zu stellen, ist hier sehr schön rübergekommen.
Andererseits gab es eben doch kleine Unstimmigkeiten und ich konnte mich dem langsamen Tempo auf Dauer nicht so anpassen. Wobei ich denke, dass es andere sicher anders empfinden werden.
Fazit: 4 Sterne
© Aleshanee
Weltenwanderer