Höllisches Intermezzo - Bo Leander
Lysandra Books Verlag
300 Seiten
Inhalt:
"Was geschieht, wenn ein gefallener Engel Alkohol und Drogen missbraucht, um Luzifers Gegenwart zu ertragen?
In Azzaels Fall der Super-GAU:
Er verfängt sich im Netz einer begehrenswerten Vertreterin der verhassten Spezies Mehlfratze. Nicht genug, dass die Vampirin ihm die heißeste Nacht seines Daseins auf Erden beschert – nein, durch sie gehen Luzifer obendrein ein paar ergatterte Seelen durch die Lappen. Ehe er sich versieht, landet sein Mädchen damit auf der Abschussliste des Teufels, also quasi auf seiner eigenen Agenda.
Mit losem Mundwerk und triefendem Sarkasmus balanciert Azzael fortan auf dem schmalen Grat zwischen Loyalität, Verrat, Liebe und der Omnipräsenz seines Bosses. Der ist zwar wegen des G2-Gipfels mit Gott nicht ganz bei der Sache, doch reicht das aus, um den Teufel zu überlisten?"
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Meinung:
Mein erstes Werk der Autorin und der Klappentext hat mich schon so gefesselt, dass ich es einfach lesen musste!
Der Schreibstil ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, die Sprache zu fluchlastig, die Story zu flott, aber man gewöhnt sich dran.
Hauptpersonen des Dramas sind Luzifer und sein Scherge Azzael, ebenfalls ein gefallener Engel, unsterblich, draufgängerisch, kalt, drogen- und alkoholsüchtig.
Zumindest so lange, bis er bei einem Auftrag auf die umwerfende Vampirin Lilith trifft und prompt mit ihr im Bett - äh auf dem Rasen hinter einem Herrenhaus landet.
Lilith schafft es von einer Sekunde auf die andere Azzael zu erweichen und alle seine Ansichten bezüglich seiner unrüttelbaren Loyalität gegenüber Luzifer in Frage zu stellen.
Und hier beginnt dann auch das eigentliche Schauspiel.
Die Story ist durchaus witzig, immer wieder durchzogen von fragwürdigem Humor - auf keinen Fall etwas für religiöse Menschen, vor allem aber ist sie neu.
Die Autorin schafft mit ihren Worten eine düstere, katastrophenähnliche Atmosphäre, die hin und wieder recht angenehm ist.
Was jedoch schade ist, ist die Oberflächlichkeit, mit der sie vorgeht.
Ich konnte leider keine Beziehung zu den Protagonisten aufbauen, weder zu Lilith, noch zu Luzifer oder Azzael. Einzig und allein Gott - die übrigens eine Frau ist - war mir von Beginn an sympathisch.
Wem die Autorin allerdings eine gewisse Tiefe verpasst hat, sind die ehemaligen Cliquenmitglieder aus dem Himmelschor.
Uriel, der Säufer und Prolet.
Vual, der schweigsame Stuntman.
Flauros, der nicht ganz so menschenverachtende Einsiedler.
Und Paimon, der ängstlich, sensible Geisterbahnmitarbeiter.
Diese Truppe konnte ich direkt in mein Herz schließen, vor allem Paimon.
Spannung ist ebenfalls vorhanden, rückt aber für mich aufgrund der fehlenden Verbindung zu den Charakteren eher in den Hintergrund.
Da gibt es die sieben Plagen hier und ein Schiffsunglück da, aber ich hatte niemals das Gefühl, dass ich mir Sorgen um die Protagonisten machen müsste - was vielleicht auch zum Teil daran lag, dass die meisten unsterblich sind.
Die Geschichte zeichnet sich also hauptsächlich durch die Darstellung religiöser Begebenheiten aus. Die Fehde zwischen Lu und Gott, zwischen Lu und Michael, zwischen den gefallenen Engeln und Lu...
Und obwohl er ein Hasscharakter zu sein scheint, hat er unter all dem Druck doch grandiose Einfälle.
Aber das müsst ihr dann selber lesen. ;)
Fazit:
Höllisches Intermezzo ist für mich ein durchschnittlich gutes Buch mit viel dunklem Sarkasmus und doppeldeutigen Anspielungen.
Es wird begleitet von einer oberflächlichen Liebesgeschichte mit einem Hauch Erotik, ummantelt von religiösem Getue und Tamtam, das Drama zwischen Luzifer und Gott spielt hierbei eine tragende Rolle.
Wer Bücher mit dunkler Atmosphäre und wenig Tiefgang mag, sich auf ein Abenteuer zwischen Himmel und Hölle einlassen kann und an Machtspielen Gefallen findet, der ist mit Höllisches Intermezzo gut beraten.
Ich vergebe 3,75 Sterne, weil ich mich nicht zwischen 3,5 und 4 entscheiden kann.