Kurzbeschreibung (Amazon):
Nach einer öffentlichen Demütigung ist Hyacinthe Black kurz davor, von seinem Vater zu Tode geprügelt zu werden. Ausgerechnet der Mann, den die Leute nur 'Eure Abscheulichkeit' nennen, nimmt ihn in Schutz, doch sein Eingreifen hat einen Preis. Hyacinthe muss seinen Retter ehelichen.
Seit dem Mord an seinem Bruder ist Gavrila Ardenovic einem Geheimbund auf der Spur, doch in der Stadt, in der er nur verspottet wird, hat er wenig Verbündete. So hält er sich von anderen Menschen fern und ist daran gewöhnt, jegliche Gefühlsregung zu unterdrücken.
Werden Lügen und Intrigen die Oberhand gewinnen oder kann es Hyacinthe gelingen, die Schatten der Vergangenheit zu bekämpfen und die kaltherzige Fassade seines Mannes zu durchdringen?
Meine Meinung:
Diese historische Gay Romance wird abwechselnd aus der Sicht von Hyazinthe und Gavrila erzählt.
Hyazinthe wird von seinem Vater halb tot geprügelt, weil man ihm Prostitution vorwirft, doch Gavrila - wegen seines Äußeren von vielen "seine Abscheulichkeit" genannt - rettet ihn. Hyazinthe willigt ein, ihn zu heiraten, um nicht auf der Straße zu landen. Die ersten Tage dieser Ehe sind geprägt von gegenseitigem Misstrauen und Missverständnissen. Doch nach und nach entdeckt Hyazinthe auch liebenswerte Seiten an Gavrila, und während sie gemeinsam nach dem Mörder von Gavrilas Bruder suchen, entstehen Gefühle zwischen ihnen...
Vorweg muss ich sagen, dass ich kein Freund von historischen Romanen bin, weil mich diese Welten bisher nicht wirklich fesseln konnten. Ich lese allerdings sehr gerne Gay Romances und diese Geschichte klang so gut, dass ich es noch mal versuchen musste. Und darüber bin ich wahnsinnig froh, denn ich habe nicht nur ein tolles Buch gelesen, sondern auch eine neue Autorin für mich entdeckt.
Hyazinthe war mir vom ersten Moment an sympathisch und tat mir auch wahnsinnig leid. Er ist noch sehr jung und musste sich prostituieren, um an etwas Geld für seine Familie zu kommen. Von seinem Vater erhält er zum Dank aber immer nur Schläge und Schimpfwörter, und seine Mutter sieht tatenlos zu. Die ersten Tage mit Gavrila waren schrecklich für ihn, aber er ist auch sehr stark und wächst an dem, was ihm passiert. Ich habe ihn mit jeder Seite mehr in mein Herz geschlossen und war immer wieder erstaunt über seine Offenheit und seinen Mut.
Gavrila war am Anfang ein Arsch, und obwohl ich zunächst dachte, ihm nie verzeihen zu können, konnte ich ihm auch nicht richtig böse sein. Er hat Gründe für sein Handeln, die erst am Ende der Geschichte offenbart werden und die für mich absolut nachvollziehbar waren. Gavrila wird und wurde wegen seines vermeintlich hässlichen Äußeres ausgeschlossen und verspottet, was tiefe Narben auf seiner Seele hinterlassen hat. Ich finde, die Autorin hat hier einen bemerkenswerten Charakter erschaffen.
Auch die anderen Charaktere, allen voran mein Liebling Sergej, waren toll ausgearbeitet.
Trotz der Länge der Geschichte ist dieses Buch durchgehend spannend, sodass man es am liebsten nicht aus der Hand legen möchte. Dies liegt nicht nur an der mysteriösen Suche nach dem Mörder von Gavrilas Bruder, durch die sie sich immer wieder in Gefahr bringen, sondern auch an der Liebesgeschichte. Ich war zwar teilweise sehr frustriert, weil es ein ständiges Hin und Her zwischen emotionaler (und körperlicher) Anziehung und Zurückweisung gab, allerdings nicht auf die Art, dass ich das Buch in eine Ecke pfeffern wollte, sondern eher so, dass ich immer weiter und weiter lesen wollte.
Die Charaktere sind sind nicht perfekt, und genau das macht sie so wahnsinnig sympathisch und glaubhaft, dass man sie einfach ins Herz schließen muss. Das historische Setting hat mir super gefallen und der Schreibstil ließ mich an den Seiten kleben. Ich freue mich schon sehr auf die anderen Geschichten aus Ascott.
Fazit:
Sehr spannende, romantische Gay Romance im historischen Setting mit perfekt unperfekten Protagonisten. Ich ziehe einen halben Stern von der Bewertung ab, dafür, dass mir die ersehnten Szenen immer wieder vorenthalten wurden und ich so lange darauf warten musste - ich hoffe, die Autorin verzeiht mir dies. Bleiben absolut verdiente Sterne und eine klare Leseempfehlung!