So, dann poste ich endlich auch mal inhaltlich.
Als Vorbemerkung: Ich lese die Bücher gerade zum ersten Mal. Auch die Filme habe ich noch nie gesehen. Allerdings habe ich dank des Hypes um die Filme und entsprechende TV-Trailer, denen man kaum ausweichen konnte, natürlich eine grobe Vorstellung von der Thematik der Bücher.
Zwei Kapitel habe ich gelesen, und es gefällt mir schon ganz gut.
Kapitel 1
Mir gefällt der Ton der Ich-Erzählerin. Sie berichtet sehr anschaulich vom Leben ihrer Familie und ihrer sozialen Leidensgenossen im Saum des Distrikts 12. Und obwohl sie eher zu den Benachteiligten des Systems gehört und ihre Kritik deutlich macht, geschieht es in einer sachlichen Form.
Irgendwie mag ich kaum glauben, dass eine 16-Jährige so hellsichtig die Mechanismen des Systems hinter der vordergründigen Fassade erkennt und benennen kann. Sie scheint auf jeden Fall eine besondere Persönlichkeit zu haben, die grundsätzlich die herrschenden Verhältnisse verurteilt und zum Widerstand bereit wäre, dabei aber ganz klare Gefahrenabschätzung machen kann, bevor sie sich zu weit aus dem Fenster lehnt.
Gleichzeitig funktioniert das Kapitel natürlich wunderbar als Exposition in die "Welt" und "Kultur" von Panem: Der Nachfolgestaat von Nordamerika, nach Natur- und Hungerkatastrophen um die Hauptstadt "das Kapitol" in 13 Distrikten entstanden, scheint ein autokratischer Überwachungsstaat mit verbreitetem Spitzelwesen und drakonischen Strafen zu sein. Zumindest in Katniss' direktem Umfeld hungern die Menschen und kämpfen ums Überleben. Ein historischer Aufstand der Distrikte gegen das Kapitol führte zur Vernichtung eines kompletten Distrikts und diente als Anlass für harte Gesetze, schwere Strafen und das als "Hungerspiele" zu einem Erntefest verbrämte Menschenopfer von 23 Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren.
Natürlich interessiert mich brennend, wie sich so ein System etablieren und halten konnte und inwiefern es vielleicht im Lauf der Handlung gelingt, das System zu bessern oder überwinden. Ich hoffe sehr, dass dazu im Verlauf des Buchs bzw. der Folgebände noch einiges kommt.
Zum Kapitelende dann der Schock: Primrose Everdeen, die 12jährige Schwester von Katniss, soll als "Tribut" geopfert werden. Da muss man eigentlich sofort weiterlesen.
Kapitel 2
Katniss ist wirklich ein besonderer Charakter. Ohne einen Moment des Zögerns reagiert sie und meldet sich als Freiwillige statt ihrer Schwester. Interessant, dass in den Regeln der Hungerspiele so ein Fall tatsächlich vorgesehen ist. Ob das Absicht des Systems ist, weil so eher heldenmütige Menschen zu Tributen werden (und voraussichtlich sterben), die vom Charakter auch geeignet wären, später einen Aufstand anzuzetteln?
Der männliche Tribut aus Distrikt 12 heißt also Peeta. Seine Vorstellung nimmt fast das gesamte Kapitel ein, so dass zu erwarten steht, dass er im weiteren Verlauf der Handlung noch eine wichtige Rolle spielt.
Peeta hat vor Jahren, als Katniss dem Hungertod und der Verzweiflung nahe war, ihr zwei Brote aus der elterlichen Backstube und damit neuen Lebensmut zukommen lassen. Ja, backmausi81, gut, dass es solche Menschen gibt. Ich denke, gerade unter den geschilderten Umständen sind solche Menschen enorm wichtig.
Katniss hat seither nie näher nachgefragt, wieso Peeta ihr geholfen hat; erst recht nicht hat sie sich bedankt. Verständlich, dass sie unter diesen Umständen ein wenig gehemmt gegenüber ihrem Mittribun ist.