Robert Baur - Mord in Metropolis

  • Robert Baur: Mord in Metropolis; Gmeiner Verlag Meßkirch 2014; 374 Seiten; ISBN: 978-3-8392-1546-3



    Fritz Lang dreht im Jahre 1925 seinen Film "Metropolis". Kurz nach der Inflation wird dies der teuerste Stummfilm seiner Zeit. In dieser Situation bekommt die Hauptdarstellerin Brigitte Helm Drohbriefe. Kurze Zeit später wird eine Komparsin tot aufgefunden. Ex-Kommissar Grenfeld ermittelt.


    Baur ist Jahrgang 1963. Er hat an der Universität Augsburg Pädagogik, Psychologie und Soziologie studiert. Seit Beginn der 1990er Jahre arbeitet er als Personalentwickler.


    Das Buch ist "ein 20er Jahre - Krimi aus Berlin", wie der Untertitel berichtet. Ds Nachwort belegt die Umfangreichen Recherchen, die Baur bei den Vorbereitungen durchgeführt hat.


    Grenfeld ist ein ehemaliger Polizist, der jetzt als Privatier lebt. Finanziell abgesichert und von seiner Frau getrennt lebend, kann er sich privat um polizeiliche Ermittlungen kümmern, ohne formal ein Privatdetektiv zu sein. Das erinnert ein wenig an die gute alte englische Krimi-Tradition eines Lord Peter Wimsey, nicht wahr?


    Sehr umfangreich wird das Berlin der `20er Jahre vorgestellt, mit seinem blühenden kulturellen Leben, der Armut der Menschen, dem Aufbau der Kriminalpolizei, den wirtschaftlichen Gepflogenheiten u. v. m. Der Blickwinkel ist dabei allerdings auch immer ein wenig distanziert. Der Erzähler blickt auf die Personen und die Ereignisse; ein emotionaler Zugang, eine beschreibende Erzählweise sehen anders aus.


    Wirklich störend ist dies nicht. Die Handlung ist spannend und wird gut und stimmig erzählt. Am Ende kommt sogar ein wenig Dramatik auf, so, wie es sich für einen guten Krimi gehört. Auch die Lösung wird soweit möglich am Ende erzählt. Nur für den Ermittler gibt es (noch?) kein Happy-End...


    Auf den ersten Blick ist die Welt von Film und Theater natürlich ein ideales Metier für jeden Kriminalschriftsteller. Eitelkeiten und Intrigen, Ehrgeiz und Neid unter den Schauspielerkollegen gelten klassisch als Motve für Mord und Totschlag. Daß es auch andere Motive - wie z. B. wirtschaftliche Interessen - hinzukommen können, zeigt dieses Buch.


    Das Buch gefällt nicht nur Lesern, die gerne historische (Kriminal-)Romane mögen. Es ist eine gute Alternative zu anderen Krimis, weil hier Fiktion und Wirklichkeit miteinander verwoben werden und nicht nur allgemeine Geschichte, sondern ein konkretes Ereignis behandelt wird.