Peter Bunzel - Morty Robbins und der Mond aus Gold
Inhalt:
T A T Ü T A T A N G O !
- altes klongonisches Schimpfwort
Als Navigator und Vize-Käpt'n an Bord eines waschechten Piratenfischs genießt Morty Robbins das Ansehen der gesamten Crew. Sein großer Traum: Eines Tages Käpt'n sein! Wer sonst wäre besser für diesen Job geeignet als er? Schließlich kann er seinen Giraffenhals wie ein endloses Gummiband ausstrecken! Bis in die Unendlichkeit, wenn er möchte - und sogar in die Zukunft kann er blicken, wenn er sich ein wenig ins Zeug legt. Doch dann gerät Mortys heile Welt aus den Fugen...
Ein Buch muss das Schiff sein,
für das unendliche Mehr um uns.
- Jakob von Miandramarin
(Q Amazon)
Meinung:
Zu Beginn der Geschichte sieht es noch fast so aus, als könnte sie mich wirklich gut unterhalten. Es beginnt mit Mick dem Piratenschifffisch in dessen Hut der alte Käpt'n Seebär, Robbin die Giraffe, Fridolin die weiße Taube, Jazz der giftgrüne Hase und Dolittle das hellblau-gestreifte Känguru über das Meer schippern und als Gourmet-Piraten die verschiedensten Fische(Schiffe) aufbringen. Ihr erstes Ziel ist ein Clownfisch und die Beute ist reichlich. Popkorn, Sahnetorten, Pappnasen, Plastikperücken, Pupskissen und Zauberwatte versprächen eine lustige und schmackhafte Piraterie.
Leider war es das dann aber auch schon und die Geschichte wird vom Ablauf und vom Schreibstil verdammt anstrengend. Der Autor versucht zwar irgendwie merkwürdig fantasievoll zu sein, aber es gelingt ihm nicht wirklich, zumindest nicht so, dass die Geschichte unterhält. Sie ist verdammt anstrengend und verwirrend.
Was mir als Erstes negativ aufgestoßen ist, ist der Schreibstil. Die ganze Zeit hatte ich das Gefühl, dass hier etwas fehlt. Der Aufbau des ganzen Buchs hat auf mich den Anschein gemacht, dass es nicht fertig ist. Es hätte sicherlich nicht geschadet wenn der Autor ein paar Seiten mehr geopfert hätte, um ab und an einige Dinge besser zu erklären, besser in Worte zu fassen. Immer wieder wurde man mit 'Sensationen' gelockt, doch es kam nichts wirklich Tolles bei raus. Das Seemannsgarn von Mick und dem alten Seebären hat mich nicht ansatzweise vom Hocker gehauen , obwohl es als ganz schreckliche Geschichte angekündigt wurde. Das Tatütatango-Gedicht, welches ja irgendwie für die Geschichte wichtig sein sollte, hat bei mir völlig versagt. Die Anpielungen, welche immer mal wieder in rätselhafter Form gemacht wurden, haben mich reichlich schnell massiv genervt. Ständig gab es ein 'Eine Weile später…' oder 'Ein wenig später …', oder ähnliches. Gibt es dafür wirklich keine bessere Möglichkeit? Man kann doch wohl eine Zeitspanne auch anders in eine Geschichte einbauen, als ständig solche Floskeln einzubauen.Die Charaktere waren mir viel zu dünn. Das Setting nicht durchdacht genug. Die Bösewichte zwar böse, aber schlecht und nur sehr oberflächlich dargestellt. Auch die 'verfantasierung' von bereits vorhandenen Dingen wie Dagobert (in der Geschichte ein Touristenfischkapitän mit Geldspeicher) oder Snickerchen & Twickers (hier zwei Pantoffelfaultierchen) , die Ähnlichkeiten sind schon sehr gravierent, ist mir negativ aufgestoßen.
Und dann ist da noch der Titel: "… und der Mond aus Gold"
Wenn ich mich jetzt nicht ganz irre, dann wurde dieses Thema 2 Mal im Buch aufgegriffen.Das erste Mal wurde das ca. in der Mitte der Erzählung in einer Traumszene getan und dann
noch ein mal in den letzten Sätzen der Geschichte. Wenn ein Buch schon solch einen Untertitel hat, dann sollte dieses Phänomen auch öfter auftauchen. Was mich hierbei auch noch stutzig macht: Scheinbar gab es mal eine Morty Robbins Geschichte mit dem Beititel " …. und der Kuckucksuhrenknall". Den hätte ich wesentlich treffender gefunden. Warum allerdings der Titel der Geschichte mal geändert wurde, kann ich nicht sagen, denn ich denke auch nicht, dass es eine andere Geschichte zu Morty Robbins ist, denn der Kuckucksuhrenknall wird in dieser hier behandelt.
Kurz vor dem Ende der Geschichte sah es dann fast so aus, als ob die Geschichte sich doch noch zum Guten wendet, wenn das allerdings auch nichts gebracht hätte, wenn ich sie bereits bei der Hälfte abgebrochen hätte. Allerdings kam mir dieser Gedanke nur sehr kurz, als in der Geschichte die Idee eines anderen Universums angesprochen wurde. Leider wurde diese Idee nicht zu meiner Zufriedenheit weitergedacht und lief in eine ebenso merkwürdige Bahn wie der Rest der Geschichte.
Das Ende der Geschichte wollte dann zwar aufklären, aber ich muss ehrlich sagen, dass ich es auch nicht mehr wirklich lesen wollte. Zwar kam noch die eine und andere Erklärung, aber die hat es auch nicht mehr rausgerissen. Als sich dann die Geschichte zum Ende neigte war ich wirklich froh mich durch diese Kurzgeschichte gekämpft zu haben. Zumal ich bereits auf der Hälfte darüber nachgedacht habe sie abzubrechen und das hat, wenn ich mich recht erinnere, noch keine Kurzgeschichte bei mir geschafft.
Ich habe schon verdammt viele, wesentlich kürzere Kurzgeschichten gelesen, aber mich hat noch nie eine dazu gebracht über einen Abbruch in der Mitte der Story nachzudenken. Ich zerreiße eine Geschichte wirklich nur sehr ungern, aber hier kann ich nicht anders. Für mich hat Morty Robbins einen sehr künstlerischen Eindruck gemacht und Kunst war noch nie mein Freund. Mir war sie zu weit weg vom Schuss, viel zu abgedreht und viel zu eckig, als dass ich hier von Lesespaß reden würde.
Die Idee, die der Autor hier versucht zu 'vergeschichten' möge im Ansatz nicht schlecht sein, doch dann muss sie besser versprachlicht und in Form gebracht werden.
Fazit:
Wer auf eine sehr eigene, fast schon künstlerische Art von Fantasie steht , wird hier wohl gut bedient werden.
Ich jedenfalls hatte keinen Spaß an der Geschichte. Vielleicht habe ich zu viel erwartet, vielleicht habe ich keinen Sinn für Kunst, vielleicht verstehe ich diese Geschichte auch einfach nicht. Wie dem auch sei. …. Nix für mich.