Glen Duncan - Der letzte Werwolf / Last Werewolf

  • Mit "Der letzte Werwolf" hat Glen Duncan einen Werwolf-Roman geschrieben, der sich stark von allen anderen unterscheidet, die ich bislang gelesen habe, denn er ist mit so viel Philosophie durchsetzt, dass man konzentrierter lesen muss als sonst bei Horror-Literatur übrig. Der Schreibstil ist schon literarisch zu nennen. Trotzdem ist es reiner, böser und knallharter Horror mit reichlich Blut und Sex, auch Actionszenen sind nicht gerade rar.


    Der Erzählton von Jake Marlowe, dem letzten Werwolf, der ständig auf der Flucht vor seinen Jägern ist, ist zynisch, und ab und an schimmert Humor durch.


    Alles in allem ist dieser Roman deftiger, aber anspruchsvollerer Horror, der einem ganz schön an die Nieren gehen kann.


    Man bereist mit Jake die verschiedensten Länder, und sie alle sind sinnlich beschrieben, so dass man förmlich in die Umgebungen eintaucht.


    Es wird angedeutet, dass es neben Vampire auch andere übersinnliche Wesen gibt, man erfährt von Dämonen, Vampire treten direkt in Erscheinung, sie sind hier wie üblich die Gegner der Werwölfe. Dennoch ist das Buch erstaunlich klischeefrei.


    Eines sei vorab gesagt: Es sterben viele Figuren, auch solche, bei denen man es nicht erwartet.


    Ich fand diesen Roman klasse und kann ihn nur all jenen empfehlen, die deftigen Horror lieben, aber auch gern ein wenig nachdenken. Zum "sich berieseln lassen" ist er jedenfalls nicht geeignet. Aber er hat alles, was einen Horrorroman zu einem guten Horrorroman macht.