Alexander Weiss - Der Königsbergplan

  • Kurzmeinung

    bugsy52
    von der ersten Seite an spannend und sehr gut recheriert
  • Der Königsbergplan


    Inhalt:
    [Quelle: Amazon.de]
    Königsberg, 1945. Die Rote Armee rüstet sich zum Sturm auf die Stadt, in der eine junge Frau fieberhaft versucht, ihre gefährliche Mission zu vollenden. Doch dabei gerät sie in die Schusslinie der SS ... Berlin, Gegenwart. Ein mysteriöser Todesfall und ein geheimer Auftrag der Bundeskanzlerin verändern das Leben des Kunstrechtsexperten Benjamin Parker auf dramatische Weise: Gemeinsam mit der Journalistin Zoé Velázquez muss er um jeden Preis herausfinden, was damals in Königsberg geschah. So stößt er auf ein Komplott, das Deutschland in den Grundfesten erschüttert. Eine mörderische Jagd beginnt und als Parker sich in einem bretonischen Chateau der Wahrheit nahe wähnt, kommt ein fürchterlicher Zweifel in ihm auf: War es ein Fehler, der Kanzlerin zu vertrauen? Erschreckend realistisch, perfekt recherchiert und atemlos erzählt: Sind Sie bereit für eine schlaflose Nacht?


    Meinung:
    Die Figuren, besonders die zwei Hauptcharaktere Ben und Zoé, sind gut entwickelt. Bei der Kanzlerin fiel es mir anfangs schwer, sie als Romanfigur zu akzeptieren, das wurde aber nach und nach besser. Auch war ich skeptisch, weil es geschichts-lastige Bücher über Nazi-Deutschland nun ja eigentlich schon mehr als genug gibt. Ich wurde aber positiv überrascht. Die Charaktere haben das außerdem für mich gerettet, genau wie der Schreibstil, den ich als sehr angenehm empfand und der der Geschichte schnell Tempo gegeben hat. An Spannung fehlt es hier wahrlich nicht.
    Die Beschreibungen der Schauplätze sind sehr stark; vor allem zu Beginn kamen mir die Schilderungen wie eine Liebeserklärung an Berlins Sehenswürdigkeiten vor.


    Besonders wenn man sich einigermaßen für Kunst interessiert, kann das Buch durchaus begeistern. Ansonsten findet man außerdem einen Mix aus Politik, Action, Geschichte und Abenteuer, gespickt natürlich mit einer gehörigen Portion Fantasie. Dennoch bleibt das Buch weitestgehend realistisch – obwohl ich mir nicht ganz sicher bin, ob die Bedeutung des Bernsteinzimmers dann nicht doch übertrieben hoch bewertet wird.
    Wenn man das Buch in Händen hält, fühlt es sich ganz gut an, qualitativ ist es auf jeden Fall. Allerdings ist das Titelbild tatsächlich absolut nicht meins.Es erinnert mich irgendwie an ein Filmposter aus den 90ern. Finde ich schade, der Inhalt hätte dann doch ein schöneres Cover verdient.


    FAZIT: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: und eine Empfehlung an alle Geschichtsinteressierten, die Spaß an Thrillern haben und vor ein bisschen Fiktion nicht zurückschrecken!

  • Der Königsberg-Plan von Alexander Weiss ist ein unterhaltsamer und kurzweiliger Politthriller im Stil von Dan Brown, der aber nicht an den Bestseller-Autor heranreichen kann. :flower:



    Königsberg Januar 1945: Die junge Maria, Angestellte im Museum Foch-Königsberg, wartet fieberhaft darauf, dass das Schiff H.Wessels mit geheimnisvollen Kisten an Bord endlich ungestört ablegen kann. Die Fracht? Das sagenumwobene Bernstein-Zimmer, das durch die vorrückende Rote Armee und die Gier der Nazi-Funktionäre gefährdet ist.



    Berlin 2006: Der Kunstrechtsexperte Benjamin Parker wird zum wissenschaftlicher Leiter der Kanzlerreise nach Russland ernannt, als der mysteriöse Tod einer nahen Bekannten

    ihn aus der Bahn wirft. Seine privaten Ermittlungen führen ihn auf die Spur eines Verbrechens, dessen Aufklärung ihn zu einem der größten verlorenen Kunstschätze der Nachkriegszeit führen könnte.



    Der Autor, Berater eines internationalen Auktionshauses und studierter Kunsthistoriker, wartet in diesem Romandebüt mit vielen interessanten Fakten zum Thema Beutekunst auf. Von der Relevanz dieses Themas zeugen auch die Enthüllungen der sogenannten Panama-Papers. Der Besitz von und Handel mit mutmaßlicher Raubkunst soll durch Offshore-Firmen verschleiert worden sein.



    Was mich bei all dem Fachwissen dann doch etwas gewundert hat, war, dass die Nofretete zumindest in der 2013 erschienen Kindle Version fälschlicherweise als Frau des Tutanchamun identifiziert wurde (laut Amazon-Rezensionen). Weil ich E-Books nur sehr selten lese, habe ich deshalb die im Mai erschienene Druckausgabe erworben. Dort ist ihr Mann ganz richtig als Echnaton vermerkt. Man danke dem Lektorat.


    Das ändert aber nichts daran, dass der Roman eindeutig gut recherchiert und sorgfältig konstruiert ist.



    Das Erzähltempo ist angenehm und die Action-Sequenzen sind gut umgesetzt. Einige sprachliche Wiederholungen und unglückliche Formulierungen behindern den Verlauf der Story nicht. Bei den sich überschlagenden Ereignissen überliest man das auch sehr schnell.


    Ich würde diesem Buch gerne eine bessere Bewertung geben, weil mich gerade die geschichtlichen Bezüge fasziniert haben. Ich muss aber noch auf einen Aspekt der Sprache hinweisen, der mich sehr verärgert hat. Die Beschreibungen der Charaktere blieben oft oberflächlich, waren aber bei den Frauenfiguren schon fast sexistisch. Offensichtlich ist es ein absolutes Muss zu erwähnen, wie jede Frau aussieht, die Benjamin Parker begegnet. Auch die Beschreibung der Motive der Kanzlerin nehme ich Herrn Weiss nicht ab. So lernt man gleich in der ersten Szene aus ihrer Sicht, Katharina die Große, die „machtbewusste deutsche Prinzessin“ sei ihr großes Vorbild. Echt jetzt? :roll:?(

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: