Cynthia Hand - Die Unwahrscheinlichkeit des Glücks / The Last Time We Say Goodbye

  • Inhalt:
    Lexies Bruder hat sich kurz vor Weihnachten umgebracht und sie ist deswegen bei Dave in Therapie. Dieser empfiehlt ihr ein Tagebuch zu schreiben. Einfach darin ihre Gefühle los zu werden, aber mit Gefühlen kann sie nur wenig Anfangen. Lexies Welt sind die Zahlen, die Mathematik. Doch sie fängt an zu schreiben und zu erzählen und nach und nach findet sie wieder zurück aus dem Loch, das ihr Bruder hinterlassen hat....


    Meine Meinung:
    Die Unwahrscheinlichkeit des Glücks wartet schon mit einem wirklich interessanten und auch Mathematischen Cover an. Die Ungewöhnliche Schrift aus Formelzeichen ist ein echter Hingucker. Dass die Autorin ebenfalls ihren Bruder durch Selbstmord verloren hat wusste ich vorher nicht und wird auch erst im Nachwort angesprochen. Hätte ich das vorher gewusst hätte ich das Buch trotzdem lesen wollen, aber nicht unter dem Aspekt es rezensieren zu müssen. Hier bin ich wirklich froh das mir das Buch gefallen hat, denn auch wenn die Geschichte fiktiv ist hätte ich das Gefühl gehabt mit negativer Kritik auf den Gefühlen der Autorin rum zutrampeln.


    Doch das Buch gefiel mir von Beginn an. Der Einstieg war wirklich leicht und recht schnell wird auch klar worum es geht. Das Buch ist leicht zu lesen und mit 300 Seiten auch nicht wirklich dick. Es ist ein Buch das aber so manches Mal einen Kloß im Hals verursachte und wirklich viel Gefühl mitbringt, wenn auch für mich erst so ab dem zweiten Drittel. Es gab einen Teil den ich als etwas langgezogen empfand, doch als der vorüber war fesselte die Geschichte von Lexie nur noch.


    Zu Beginn wirkte Lexie auch etwas gefühlskalt, wobei ich es eher auf eine Art Schockstarre schiebe, denn diese Kälte verschwindet nachdem Lexie anfängt zu schreiben und auch wenn sie mit Gefühlen nur schwer umgehen kann, merkt man das vieles auch Fassade ist. Die Autorin schafft es durch Lexie zu zeigen wie es einem in der Situation gehen kann. Ich weiß das es verschiedene Arten von Trauer gibt, diese Geschichte zeigt eine davon.
    Neben Lexie gibt es noch die Mutter, die dem Alkohol nicht abgeneigt ist und um die sich Lexie irgendwie auch kümmern muss. Einen Vater der neu verheiratet ist und irgendwie überwiegend nur Statist in der Geschichte ist. Es gibt Freunde die sich bemühen und doch nicht an Lexie heran kommen, aber auch alte Freundschaften die wieder aufleben und es gibt Dave. Der Therapeut, der das Schreiben empfiehlt und damit der Auslöser für diese Geschichte ist.
    Alle Figuren wirken recht authentisch, nur bei den Eltern ist mir irgendwie zu viel Klischee. Warum muss immer einer anfangen zu Trinken, wenn so etwas passiert? Doch das ist Ansichtssache.


    Das Ende ist passend und lässt mich zufrieden zurück. Aber auch mit Mitleid mit der Autorin und auch mit allen die das durchmachen müssen.
    Für mich kam diese Buch zu einem Zeitpunkt als ein Bekannter gerade Selbstmord begangen hat. Er hat den plötzlichen Tod seines Bruders nicht verwunden. Eine Merkwürdige Sache wenn man dann ein Buch liest in dem es genau um dieses Thema geht. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Fazit:


    Das Buch ist unheimlich traurig und deprimierend. Aber das Leben ist nicht immer nur rosig und schön und es passieren auch Dinge, die einen sehr runterziehen, andere mehr als andere. Hier wird einfach furchtbar gut dieses Gefühl transportiert und welches ich auch richtig gut nachvollziehen kann. Ganz knapp gesagt, erzählt es über das Leben.

    Bewertung:


    Dieses Buch hat mich sofort in seinen Bann gezogen, der Schreibstil lässt mich durch das Buch fließen. Hier wird ein unheimlich trauriges Thema angesprochen, welches mir wirklich nah geht, auch wenn mir sowas nicht passiert ist. Lexies Gefühle und gerade ihre nicht Gefühle werden gut transportiert.


    Lexie selber war ein lebensfrohes Mädchen. Bis zu dem alles entscheidenen Tag. Ab dann hüllt sie sich in eine Glocke aus dem Nichts. Einfach viel nicht fühlen. Doch manchmal kann sie es nicht verhindern und das schwarze Loch bricht auf, was sie fast verschluckt.
    Ihre Mutter ist durch den Vorfall auch in sehr großes Loch gestürzt und geht etwas anders mit dem Thema um als Lexie. Lexie die nichts fühlt und ihre Mutter die zu viel fühlt.
    Und hier sehe ich mal hinter die Fassade der Menschen, die trotzdessen immer sagen, es geht mir gut, es ist alles okay. Obwohl so gar nichts okay ist. Aber was für Hilfe brauchen diese.
    Auch wie unterschiedlich Menschen mit Trauer umgehen, wird hier gezeigt.


    Und dann sind dort noch Lexies Freunde und Ihr Ex. Die sich auch einfach nur Sorgen um sie machen und nicht wissen, was sollen sie machen. Denn was kann man schon tun? Eigentlich nur darauf warten, dass der Schmerz irgendwann weniger wird und man wieder mehr lebensfähiger wird. Denn es wird nicht besser werden und auch niemals gut. Es bleibt einfach immer ein Loch.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Klappentext:
    Glück? Ich glaube weder an die Romantik noch an so etwas wie Glück. Ich kann ausrechnen, wie weit Paris von hier entfernt ist, aber wie fern das Glück ist? Seit Tyler tot ist, galaxienweit weg.
    Meine Eltern sind in Trauer, meine Freunde wissen nicht, wie sie mit mir umgehen sollen, mein Freund ist nicht mehr mein Freund. Aber deshalb gebe ich nicht auf. Ich werde herausfinden, warum Ty gegangen ist, und wieder ein Leben führen. Vielleicht irgendwann sogar ein glückliches.



    Das Buch ist aus der Sicht von Lexie – Ty`s Schwester – geschrieben. Von Geburt an hat sie nur Zahlen im Kopf. Sie denkt in Gleichungen. Und nun muss sie die Gleichung ihres Lebens lösen, um herauszufinden, ab welchem Punkt alles schiefgelaufen ist.
    Dave – ihr Therapeut – schlägt vor, dass sie ein Tagebuch führt, um alles loszuwerden und sich an Sachen und Momente zu erinnern. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, was das Schreiben angeht, öffnet sich Lexie jedoch nach und nach …
    In „Tagebucheinträgen“ lernen wir nicht nur die Ängste und Schuldgefühle von Lexie kennen, sondern auch ihren verstorbenen Bruder Ty.
    Nach und nach wird man an ihr früheres Leben herangeführt.


    Wut, Trauer, Angst, Leere, Schuldgefühle... all das sind Gefühle mit denen Lexie nun klarkommen muss!
    Lexie bemüht sich sehr, Stück für Stück findet sie wieder ins Leben zurück. Ihre Freunde, von denen sie sich Anfangs sehr distanziert, bekommen wieder einen Platz in ihrem Leben...


    Lexie macht sich auf die Suche, auf die Suche nach dem Grund, warum Ty keine andere Lösung als Selbstmord mehr gesehen hat. Hier erleben wir als Leser einen steten Wechsel zwischen „Früher“ und „Heute“. In Rückblenden erfährt man Erlebnisse der Geschwister, Erinnerungen an Kleinigkeiten, zusammen erlebte Stunden... Lexie versucht diese Bilder festzuhalten und nicht verschwinden zu lassen!
    Wir erleben viele Phasen der Trauer... so verdrängen sowohl Lexie als auch ihre Mutter irgendwie den Verlust von Ty. Manchmal sehen und riechen sie ihn. „Es ist, als wäre er noch hier, nicht als Geist, sondern als wäre all das nie passiert...“


    „Die Unwahrscheinlichkeit des Glücks“ ist ein sehr trauriges, emotionales Buch. Doch die Autorin führt uns sehr einfühlsam und feinfühlig an das Thema heran. Nachdem ich das Nachwort gelesen hatte, war mir auch klar warum...
    Das Buch hat mich voll und ganz überzeugt und auch sehr berührt!!! Das Thema so gefühlvoll und geschickt anzupacken verdient echt Respekt!


    Ich beende meine Rezension mit meinem Lieblingssatz aus dem Buch, welcher für mich auch als Fazit gilt: „Im Leben gibt es keine Radierer. Ich würde alles durchstreichen und von vorne anfangen.“
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: volle 5 Sterne!!!