Ab Kapitel 11 bis Ende
Gut finde ich, dass Kristina sich nicht hat brechen lassen und ihr Hass auf Jokrim und die Ur-Angst einer Mutter um ihr Kind lassen sie aktiv etwas gegen ihren Peiniger unternehmen. Ich musste anerkennend schmunzeln und war stolz auf sie, dass sich ihre Schießübungen doch noch bezahlt machen.
Die Schießübungen haben sich tatsächlich bemerkbar gemacht - zu ihrem Vorteil. Doch dieses Kapitel, so spannend es war, hat mir einige Fragezeichen im Kopf bereitet. Kristina konnte die Vergewaltigung nur seelisch überstehen, weil ihr Hass gegenüber Jokrim sie rettete. Sie nimmt die Glasscherbe, befreit sich und legt sich wieder ins Bett um auf Jokrim zu warten Finde ich nicht realistisch! Jokrim liegt nebenan und schnarcht. Wäre doch eine Leichtigkeit gewesen, ihm im Schlaf die Kehle durchzuschneiden oder ihn zu erschießen. Gut, ein Schuß hätte Lärm gemacht, aber das hat Jokrim ja auch - geschrien. Das sie ihm das zweite Auge ausgestochen hat, finde ich im nachhinein eine bessere Bestrafung als den Tod. Denn ein blinder Mann ist zur damaligen Zeit ein Krüppel und definitiv auf Hilfe anderer angewiesen. Seine Fechtkünste hätten ihm nicht mehr geholfen und er hätte noch ein Leben lang an Kristina denken können Aber wie gesagt, kann mir nicht vorstellen, wer in so einer Situation noch viel nachdenkt was besser ist, anstatt sofort zu handeln um so schnell wie möglich weg zu kommen. Seltsamerweise hatte sie es dann eilig! So eilig, dass sie zwar noch Pistolen und Munition mitnimmt, aber halbnackt bei Schnee durch die Gegend rennt Aber vielleicht waren sie zur damaligen Zeit besser abgehärtet als unsereiner
Hätte noch verstanden, dass sie Veits nicht umgebracht hat, weil sie nicht noch einen Mord begehen wollte. Doch dann schießt sie 4 Männer über den Haufen... So spannend dieses Kapitel war, so widersprüchlich war es meiner Meinung nach auch.
Währenddessen erfährt Kristina, die mit ihrer Familie in dem wieder mal lutherischen Hersfeld untergekommen ist, von ihrem Bruder Erik.
Kristina hat Briefwechsel mit ihrem Bruder. Dies hat mich gewundert, da ich eigentlich den Prolog in Erinnerung hatte, dass Erik ganz begierig das Tagebuch gelesen hat um etwas über seine Schwester zu erfahren. Ich ging davon aus, dass sie sich seit ihrer Flucht weder gesehen noch gehört haben und dass Erik gar nicht wusste, ob seine Schwester noch lebt. Doch das war eine Fehlgedanke von mir Habe nochmal nachgelesen. Erik wollte wissen, wie es Kristina ergangen ist und ob Franz sie aktuell auf dem Gewissen hat
11 und 12 fand ich äußerst emotional: hilflose Wut über Franz´ falsches Spiel mit Tonda ; Trauer über Tonda´s Schwur als letzten Ausweg zur Rettung der Menschen die er liebt ; Entsetzen und Fassungslosigkeit über Kristina´s Tat - was für eine emotionale Achterbahnfahrt.
Sehr gut beschrieben. Kann dem nur zustimmen, habe es ebenso empfunden.
Alles anzeigenStudentine schrieb:
Als Tonda erfährt, wo der schwedische König sich aufhält, verschwindet er spurlos...
Oh mein Gott, in dem Moment dachte ich wirklich, das kann jetzt nicht wahr sein... Was fällt diesem Kerl bloß ein?
Hier war ich auch etwas genervt von Tonda und seiner Treue. Warum muss er es immer so genau nehmen und kann nicht mal alle Neune gerade sein lassen? Nach dem Motto, aus den Augen, Schwur aus dem Sinn! Aber nein, er muss gewissenhaft Franz folgen...
Der gute Alban, selbst nach seinem Tod versucht er noch das Unheil aufzuhalten. Ich kann nur immer wieder betonen, wie sehr ich diese Figur mag
Alban war der Held des Buches
aber auch Kristinas Methode mit den Puppen fand ich sehr gut. So versucht sie, ihn mit seinen eigenen Waffen zu schlagen, klappt aber leider nicht so ganz
Hier sieht man deutlich, wie gut Kristina ihren Tonda doch gekannt hat und auf seine Weise versucht hat, ihn umzustimmen - wenn auch erfolglos. Dann war ich erst mal schockiert, dachte im ersten Moment, sie hat ihn umgebracht. Aber schnell kam mir der Gedanke, eine Verletzung ist realistischer - und so war es dann zum Glück auch. Allerdings hat sie schon hoch gepokert. Ohne Antibiotikum sind damals etliche Leute am Wundfieber gestorben
"Die Hure und der Spielmann" war sicherlich nicht mein letzter Roman aus der Feder von Thomas Z. Schön, wieder einen neuen Autor für mich entdeckt zu haben, der qualitativ hochwertige historische Romane schreibt.
Der Gaukler wird mein nächster historischer Roman werden - meine Neugierde wurde geweckt
Abschließend zur Leserunde kann ich nur sagen, dass es mir unglaublich viel Spaß gemacht hat, mit so tollen aktiven Mitlesern und einem so humorvollen und sympathischen Autor, der uns ständig mit spannenden und interessanten Informationen zur Geschichte versorgt hat, ein so spannendes, einer emotionalen Achterbahnfahrt gleichendes Buch zu lesen! Vielen Dank euch allen für diese schöne Leserunde und vielen Dank Thomas Z. für die bereichernde Begleitung!
Kann ich mich nur anschließen. Es war meine erste Leserunde, war gespannt, was mich erwartet. Doch das es so viel Spaß macht, hätte ich nicht erwartet. Liegt einerseits an den aktiven Teilnehmern und den vielen interessanten und witzigen Beiträgen, aber auch an der Teilnahme von Thomas Ziebula mit seinen ausführlichen und teils humorvollen Erläuterungen. Musste so manches mal laut loslachen
Vielen Dank an allen für diese unterhaltsame Leserunde