Tom Ellen & Lucy Ivison - Sannah & Ham/Lobsters

  • Klappentext:
    Genau einen Sommer lang brauchen Hannah und Sam, um ein echtes Liebespaar zu werden. Dabei ist bereits die erste Begegnung für beide unvergesslich. Wer verliebt sich schon auf dem Klo? Aber bevor das Schicksal sie endlich zueinander führt, müssen sie peinliche Situationen überstehen und die gutgemeinten, aber hirnrissigen Ratschläge ihrer Freunde umsetzen. Und dann können sie sich – hurra! - vom schrecklichsten aller schrecklichen Albträume verabschieden: womöglich NIEMALS ihre Jungfräulichkeit zu verlieren.


    Zum Buch:
    Die Buchcovergestaltung finde ich zu diesem Teenagerroman sehr passend. Ich habe das Cover sehr oft betrachtet, weil es mir auf dem ersten Blick ein wenig wirr in der Gestaltung vorkam. Der junge Mann mit dem Hoodie wirkt so als würde er das junge Mädchen mit seiner Kapuze verschlingen. Der Übergang zum Mädchen ist bildlich allerdings nicht ganz so sanft. Es wirkt dadurch sehr aufgesetzt oder als würde sie hinter ihm stehen.
    Die Farben sind sehr sommerlich frisch gehalten und ziehen sich durch die Klappbroschüre in volleren Farben weiter.
    Mir hat sehr gut die Benennung des Buchtitels gefallen. Hier wurden die Anfangsbuchstaben der Protagonisten vertauscht. Dies vermittelt für mich eine noch tiefere Zusammengehörigkeit der beiden Teenager.


    Erster Satz:
    "Grace stürzte so wild zu meiner Schlafzimmertür herein, dass sie fast ornüberfiel."


    Meine Meinung:
    Im Vorfeld habe ich dieses Buch bereits mehrfach im Internet gesehen und war sehr neugierig auf diese Geschichte.


    Bereits nach einigen Seiten empfand ich eine starke Antipathie gegenüber der Protagonistin Stella. Sie ist der Typ Mädchen, der als erhobene Prinzessin in einer Mädchenclique steht. Die restlichen Mädels haben das zu tun was sie möchte und sie hat immer alles unter Kontrolle. Nichts läuft anders wie sie es sich vorstellt. Diese Eigenschaft machte mich in vielen Situationen rasend vor Wut! Denn hier hat sie oftmals nur an sich gedacht, anstatt an die Konsequenzen anderer.


    Die Jugendlichen in dieser Geschichte bewegen sich zwischen 17 und 19 Jahren. Eigentlich ein sehr angenehmes Alter, in dem ich auch sehr gerne lese und an meine Teenagerzeit gerne zurück denke. Doch ich empfand die Teenies für ihr Alter sehr weit zurück entwickelt. Auf der einen Art benahmen diese sich in einer Altersspanne zwischen 13 und 15 Jahren, doch passte dies dann wieder nicht mit dem Alkohol- und Drogenkonsum und den wilden Partys zusammen. Zumal mir hier auch eindeutig zu viele Joints geraucht wurden und ich selbst finde das sich dies alles negativ auf junge Leser auswirken kann.


    Die Geschichte ist von der Autorin gut geschrieben und lässt sich wunderbar flüssig lesen. Es wird aus der Sicht von Hannah & Sam geschrieben. Ich mag diesen Schreibstil sehr gerne. Das Ganze wird auch durch links- und rechtsbündiges Schreiben sehr gut hervorgehoben und betont.


    Das große Thema in diesem Buch ist "das erste Mal erleben". Ab der ersten Seite dreht sich alles ausschließlich nur darum und vor allem wie man so schnell wie möglich zum ersten Mal kommt. Die Botschaft hierbei ist aber auch „man sollte sich nicht überstürzt und an einem x-belieben Typen heran werfen um an sein Ziel zu gelangen“ ... nicht mit dem Strom zu fließen, weil man sonst als einzige Jungfrau dasteht. Sondern sich auf seine Gefühle verlassen. Man merkt wann die richtige Zeit dafür gekommen ist.


    Die Liebesgeschichte zwischen Hannah & Sam entwickelt sich sehr authentisch. Doch kam in der Storie keine große Spannung auf. Bis weit über die Hälfte des Buches war ich mir nicht genau sicher, wohin mich diese Teeniestorie führt. Es plätscherte alles etwas vor sich hin. Erst auf den letzten 150 Seiten fing ich an zu fragen "was passiert wohl jetzt?" und ich las die letzten Seiten in Einem weg. Die zweite Hälfte des Buches empfand ich wesentlich angenehmer. Ich kam mit Stella besser zurecht und es nervten mich einige Handlungen nicht mehr so stark.


    Es gab auch einige sehr humorvolle Stellen oder auch Sprüche von den Protagonisten, die mich sehr schmunzeln ließen.
    In allem eine nette Teenagergeschichte, aus der noch mehr hätte herausgeholt werden können.


    Fazit:
    In "Sannah & Ham" geht es um die erste große Liebe, dem ersten Mal und um Freundschaften. Eine nette Teenagerstorie für kühle Sommertage, die das Herz wieder erwärmt. Witzig und romantisch!


    Meine Wertung: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • “Sannah & Ham” – schon allein den Titel des Buches finde ich total genial. Im Buch selbst erklärt sich auch, warum es diesen deutschen Titel bekommen hat, der so passend ist. Die Geschichte dazu ist vielleicht nicht sonderlich originell, aber einfach süß. Wobei der Originaltitel auch hervorragend zum Buch passt, aber dazu verrate ich jetzt nicht mehr, denn da müsste ich schon weiter ausholen, aber ihr sollt mal schön selbst herausfinden, wie das Original zu seinem Namen kam. :wink:


    Nicht nur der deutsche Titel des Buches ist originell, sondern auch seine Aufmachung. Denn um den Wechsel zwischen den beiden Ich-Erzählern Hannah und Sam deutlich zu machen, hat der Carlsen Verlag einfach mal den Text jeweils links- oder rechtsbündig gedruckt. Eine klasse Idee, finde ich, die ich so auch noch nicht gesehen habe.


    Aber noch viel wichtiger ist, dass ich nicht nur Titel und Aufmachung des Buches klasse fand, sondern auch seinen Inhalt. Zusammen mit Hannah und Sam war ich selbst noch einmal eine Jugendliche auf dem Weg zum Erwachsensein und habe die typischen Probleme, vor denen man dabei steht, zusammen mit den beiden Hauptfiguren erlebt. Das größte Thema ist dabei tatsächlich das Erste Mal. Die Gedanken von Hannah und Sam kreisen unermüdlich um diese Lebensaufgabe. Irgendwie wollen sie es ganz schnell hinter sich bringen, um endlich nicht mehr die letzte lebende Jungfrau auf Erden zu sein (hier wird teilweise echt ganz schön dramatisiert…) Aber andererseits wissen beide auch, dass man das Erste Mal nur einmal erlebt, und deswegen soll es irgendwie schon auch etwas besonderes sein.


    Und so beginnt ein manchmal urkomisches, manchmal zur Verzweiflung bringendes und manchmal einfach nur wunderschönes Katz-und-Maus-Spiel, bei dem Hannah und Sam versuchen, sich endlich füreinander zu gewinnen, bei dem sich aber immer neue Missverständnisse und Schwierigkeiten auftun. Mal ist es die beste Freundin, die alles durcheinander bringt, manchmal ist es der Alkohol, der für schlechte Stimmung sorgt, mal sind es Eifersüchteleien, die alles kaputt machen.


    Und während man Hannah und Sam dabei beobachtet, wie sie sich finden und sich verlieren, sich suchen, sich wiederfinden und wieder verlieren (es ist ein Teufelskreis), merkt man, dass Erwachsenwerden nicht nur bedeutet, das Erste Mal hinter sich zu bringen. Der Alltag ist voll mit Problemen: Stress mit der besten Freundin, nervige Familienmitglieder, Angst vor den Prüfungsergebnissen, die über die Zukunft entscheiden werden. Den beiden Autoren gelingt es wirklich hervorragend, das Chaos perfekt zu machen. Es ist nur ein Sommer, den Sannah und Ham gerade durchleben, aber er verändert alles. Die Handlung ist dabei nicht besonders originell, sondern spiegelt wirklich nur die typischen Probleme eines jungen Erwachsenen wider. Aber dennoch konnte mich die Handlung begeistern, weil sie so authentisch und lebendig war. Festivals, ein Kurz-Urlaub in Griechenland, Partys, Partys, Partys – und immer die komplette Clique mit dabei. Mehr braucht es nicht, um den Alltag von Hannah und Sam zu beschreiben. Für mich hat sich dabei die Handlung an einigen wenigen Stellen zu schnell entwickelt, wo ich mir gerne noch ein paar mehr Details gewünscht hätte.


    Der Erzählstil von Tom Ellen und Lucy Ivison ist herrlich lebendig, witzig und mitreißend. Ich habe es so genossen, dieses Buch zu lesen. Es ist total kurzweilig geschrieben und ich musste so häufig lachen, weil die Autoren mit ihren Darstellungen einfach den Nagel auf den Kopf treffen. Sie haben einfach einen Blick für kleine Details, die dem Buch das besondere Etwas verleihen. Ich habe mich teilweise selbst in den Figuren wiedererkannt und konnte mich daher total gut in ihre Situation hineinversetzen.


    Besonders toll ist, dass man durch die beiden Ich-Erzähler die Ereignisse sowohl aus Jungs- als auch aus Mädchensicht präsentiert bekommt und dadurch sieht, wie ähnlich doch die beiden Geschlechter in manchen Situationen ticken. Gleichzeitig gibt es aber auch Situationen, die total unterschiedlich wahrgenommen werden, wobei es mir als weiblicher Leserin sogar hervorragend gelungen ist, mich in Sam und seine Wahrnehmung hineinzuversetzen. Und ich denke, auch männlichen Lesern könnte es gelingen, sich mit Hannah und ihren Gefühlen und Gedanken auseinanderzusetzen, denn lebendig genug ist der Schreibstil dafür. Stellenweise war er mir allerdings etwas zu derb. Passend zum großen Thema “Erstes Mal” wurden entsprechend viele Ausdrücke verwendet, die irgendwie nicht zum sonstigen Erzählstil gepasst haben.


    Mein Fazit


    Ein herrlich unterhaltsames Buch mit tollen Charakteren und urkomischen Szenen und Dialogen, bei dem sich fast alles um das Erste Mal dreht.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Bereits nach einigen Seiten empfand ich eine starke Antipathie gegenüber der Protagonistin Stella.


    Jaaa, Stella ist wirklich eine bemerkenswerte Person und ich hatte auch so meine Schwierigkeiten mit ihr. Sie sorgt für sehr viel Ärger und ist mir damit stellenweise auch sehr stark auf die Nerven gegangen. Aber wenn es sie nicht gebe, würde dem Buch echt Konfliktpotential fehlen...


    Doch kam in der Storie keine große Spannung auf.


    Das stimmt, spannend ist die Story wirklich nicht. Aber dennoch hat sie mich total gefesselt, weil ich den Schreibstil so klasse fand und die Figuren so besonders waren. :love:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de