Sandra Regnier - Die Stunde der Lilie

  • Es sollte ein gewöhnlicher Ausritt nach einem anstrengenden Schultag werden. Niemals hätte sich die sechzehnjährige Julia träumen lassen, dass es sie an der mit Lilien gesäumten Weggabelung aus dem Deutschland der Gegenwart ins Frankreich des 17. Jahrhunderts verschlagen würde. Und das ohne eine Möglichkeit der Rückkehr. Von einem Tag auf den anderen muss sich Julia den Sitten des Versailler Königshofes anpassen und zu allem Übel auch noch Französisch lernen. Glücklicherweise bekommt sie jedoch einen einflussreichen Vormund an die Seite gestellt: Etienne Flémont, den Grafen von Montsauvan. Ein Mann, der ihr Schicksal noch weitreich beeinflussen soll …
    Dies ist der erste Band der Lilien-Reihe. Der zweite Band erscheint am 8. Januar 2015.


    Sandra Regnier ist in der Vulkaneifel geboren und aufgewachsen. Nach der Schule und einer Ausbildung zur Beamtin wollte sie lange nach Frankreich. Stattdessen heiratete sie einen Mann mit französischem Nachnamen und blieb zu Hause. Heute ist Sandra Regnier selbstständig und versteht es, den schönen Dingen des Lebens den richtigen Rahmen zu geben. Das umfasst sowohl alles, was man an die Wand hängen kann, als auch die Geschichten, die ihrer Fantasie entspringen.


    Dieses Buch bekam ich als Rezensionexemplar vom Impress Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen lieben Dank an dieser Stelle.
    Auf dieses Jugendbuch war ich schon sehr gespannt, da ich bereits andere Bücher der Autorin gelesen habe und Ihren Schreibstil sehr mag.
    Doch leider fesselte mich dieses Jugendbuch nicht in den Maße wie ich es erwartet habe.


    Aus der Sicht von Julia reist man in das 17. Jahrhundert wo sie einiges an Abenteuer erwartet.
    Unerwartet dort erwacht, muss sie sich sehr schnell den Gewohnheiten eines anderen Jahrhunderts und eines anderen Landes anpassen. Dieses gelingt ihr hervorragend. Dank einem guten Lehrer weiß sie nun was man von ihr erwartet, lernt sehr eifrig, ist ehrgeizig und schafft es, die hohen Anforderungen die an sie gestellt werden, erfolgreich zu meistern.
    Selbstbewusst stellt sie sich nun dieser Situation bei der sie nicht genau weiß wie es dazu kam.


    Orte wurden schön beschrieben das man sich gut hinein versetzen kann, Kapitel haben kleine Überschriften die einen Einblick in das folgende geben. Alles wird aus der Sicht von Julia erzählt, zwischendrin aufgelockert durch kleine Briefe die durch eine andere Schrift aber gut abgehoben sind.


    Historische Ereignisse bestimmen dieses Buch, man bekommt ein gutes Wissen wie es damals dort abgelaufen ist, die strengen Etikette, wie leicht man sich dort unbeliebt machen konnte und dann zum Tode verurteilt wurde. Eine interessante Mischung aus Gegenwart und Vergangenheit die von Julia gekonnt gemeistert wird.


    Trotz allem werde ich Sterneabzug geben. Ich kam mit den vielen, oft gleich klingenden französichen Namen zeitweise doch sehr durcheinander. Zeitweise deswegen den faden verloren und nicht mehr gewusst wer da mit wem zusammen gehört. Das erschwerte das Lesen doch ungemein und bremste die Sapnnung um einiges aus. Sehr schade weil die Idee hinter dem Buch sehr gut ist


    Ein Buch was man lesen sollte wenn man gerne mit historischen Ereignissen konfrontiert wird und viele französische Namen gut unterscheiden kann :)


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Inhalt:
    Julia führt das typische Leben eines Teenagers. Sie geht zur Realschule, wo es eigentlich gut klappt, außer in Französisch. Sie hat eine kleine Schwester, der immer alles perfekt gelingt, eine beste Freundin namens Nina, die nicht leiste Flüstern kann und einen Schwarm, den sie nicht als solchen wahrnehmen will. Außerdem kann sie sich unheimlich gut historische Fakten merken. Soweit so normal. Doch als sie eines Tages mit Nina ausreitet ist plötzlich nichts mehr normal und Julia findet sich im 17. Jahrhundert in Frankreich wieder, wo sie plötzlich Teil des Hofstaates wird und dafür erst einmal Französisch, Etikette, Reiten und Tanzen lernen muss und das ausgerechnet vom strengsten Lehrmeister Etienne de Montesauvan.


    Form und Stil:
    Das Buch ist in 37. Kapitel, Prolog und Nachwort gegliedert, wobei die einzelnen Kapitel Überschriften haben und weiter in mit Sternchen abgetrennte Abschnitte unterteilt sind. Julia erzählt die Geschichte aus ihrer Sicht in der 3. Person. Der Schreibstil der Autorin lässt sich leicht und flüssig lesen, ist für meinen Geschmack aber sehr emotionslos und zurückhaltend. Im Nachwort erklärt die Autorin, dass die geschichtlichen Daten in weiten Teilen korrekt sind.


    Eigene Meinung:
    Ich habe wirklich eine Menge Kritikpunkt bei der Lektüre dieses Buches notiert. Trotzdem möchte ich klarstellen, dass die Idee eigentlich ganz interessant war und die Reihe durchaus Potential hat sich zu entwickeln. Auch hat die Autorin einige sehr interessante Charaktere geschaffen, die mir richtig gut gefallen haben. Allen voran der männliche Protagonist Etienne de Montesauvan, der wirklich komplex und authentisch wirkt und mir sehr ans Herz gewachsen ist. Auch toll fand ich die Königin und Nino, die für Frauen der damaligen Zeit wunderbar abgeklärt sind und nicht nur den Stand, sondern auch die Menschen dahinter zu sehen scheinen.


    Leider war es das dann aber auch schon mit den positiven Dingen. Im Gegensatz zu den vorgeschilderten Charakteren blieb die Protagonistin eher blass und unspektakulär. Im Laufe des Buches wurde sie mir dann immer unsympathischer, da sie plötzlich alles in kürzester Zeit perfekt beherrschte. Von der französischen Sprache, bei der nach wenigen Monaten kein Akzent mehr zu hören ist, über das Reiten, das Tanzen und schließlich sogar Singen und Fechten, bei allem ist sie ein Naturtalent. So nicht. Das ist einfach nur unglaubwürdig. Die Autorin versucht zwar es dem unglaublich strengen Lehrmeister zuzuschieben, aber das war wirklich zu viel des Guten. Weiter geht es mit den weiteren Charakteren. Ich habe zwischendurch überhaupt nicht mehr durchgeblickt wer zu wem gehört und wer nochmal welchen Titel hat und überhaupt. Warum muss man Personen mal mit ihrem Nachnamen, mal mit ihrem Vornahmen, mal mit ihrem Titel und dann wieder mit ihrem unter den Höflingen geltenden Spitznamen bezeichnen? Und das am besten noch auf Französisch. Ein Personenregister wäre so unglaublich hilfreich gewesen. Das hätte meiner Meinung nach auch dem Verlag auffallen müssen. Dass die Autorin die historischen Personen auseinanderhalten kann, ist ja nicht überraschend.


    Überhaupt ist mir nicht klar, warum die Geschichte in Frankreich spielt. Die französischen Namen, Titel und Ränge sind schwierig und wenn man kein französisch gelernt hat, kann man sie unmöglich richtig aussprechen, da Französisch sehr komplex ist bei der Umwandlung von Text- zu Lautsprache. Es gab auch immer wieder nicht übersetzte französische Textstellen. Da hätte ich mir zumindest eine Fußnote gewünscht.



    Leider mangelt es dem Buch auch sehr an Spannungskurven. Es wird lange Zeit nur das Leben bei Hofe geschildert, sodass man am Ende von allem überrannt wird, bevor es wirklich dazu kommen könnte, spannend zu werden. Auch die Liebesgeschichte bleibt viel zu dünn und wirkt künstlich. Am Ende wirkt das Buch fast plötzlich abgebrochen und man fragt sich, ob es ein Seitenlimit gab. Insgesamt hat das Buch wenig mit Jugendfantasy für mich zu tun. Allenfalls als Jungendhistory, könnte man es bezeichnen.


    Fazit:
    Bedauerlicherweise mangelt es dem Buch an wirklich vielen Ecken. Trotzdem würde ich den nächsten Teil lesen, einfach weil mir Etienne so gut gefallen hat und ich doch Hoffnung habe, dass da noch mehr kommt.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    "Ich frage mich, ob die Sterne leuchten, damit jeder eines Tages den Seinen wiederfinden kann." - Der kleine Prinz