Die Autorin:
In der Schule hat die gebürtige Hamburgerin (geboren 1969) die Bücher aus Langeweile rückwärts gelesen. Seitdem kann sie auch rückwärts sprechen: Deutsch, Englisch, Spanisch und Französisch. In Frankreich moderierte sie zum ersten Mal beim Radio. Das allerdings vorwärts! Dies tut sie auch heute noch in Hamburg bei NDR 90,3. (amazon.de)
Klappentext:
Jeden Morgen prüft Jule (33) mit ihrem Opernglas die Position ihres Lieblingsschuhs in der Auslage gegenüber - bis der Stiefel endgültig weg ist. Und an besagtem Morgen ist noch einer weg: Der Kerl, der gerade noch schlafend in ihrem Bett gelegen hatte. Egal. Erst mal schnell in den Sender, denn es gilt, eine Story über Lotto-Millionäre auf die Beine zu stellen. Während Jule sich mit Schuhen, Männern und Millionären unterschiedlichster Prägung herumschlägt, geschehen wundersame Dinge: Die Antworten ihrer Freunde auf die Frage 'Welchen Wunsch würdest du dir mit den Lotto-Millionen erfüllen?' werden wahr, und sie selbst gerät in Verdacht, die Lotto-Fee zu sein …
Inhalt:
Jules Leben ist alles Andere als unkompliziert. Mit Mitte 30 ist sie noch auf der Suche nach Mr. Right, aber nur eines ist mehr oder weniger klar: ihr gegenwärtiger Freund Ulf ist nicht gerade ein guter Kandidat dafür. Ihr Leid klagt sie am liebsten Carl, der so etwas wie ein Ersatzvater für sie ist. Ihm gehört nicht nur das kleine Gewürze-Geschäft gegenüber dem Haus, in dem Jule lebt, er ist auch ihr Vermieter und lässt sie zu einem lächerlich geringen Preis in der Wohnung wohnen, in der sie bereits aufgewachsen ist. Ohne Carl, das weiß Jule, wäre sie häufig einfach aufgeschmissen.
Ihr Job ist ebenfalls nicht gerade langweilig, denn Jule arbeitet beim Radio und ist immer auf der Suche nach einer guten Story. Nun wird ihr eine Geschichte über Lottogewinner aufgetragen und Jule ist mit Feuereifer dabei. Sie befragt ihre Freundinnen und Freunde danach, was sie mit einem potenziellen Gewinn machen würden, und plötzlich beginnt jemand, genau diese Wünsche zu erfüllen – anonym, nur ein kleiner Glückskleeaufkleber zeigt an, dass es immer derselbe edle Spender sein muss. Aber wer verbirgt sich hinter dieser Glücksfee?
Auch Markus Röck von der Lottozentrale, den Jule bei ihren Recherchen kennenlernt, kann ihr nicht weiterhelfen. Datenschutz und so weiter. Verwirrend wird es aber erst, als Jule plötzlich durch eine unbedachte Bemerkung vor tausenden von Radiohörern als die geheimnisvolle Lottogewinnerin dasteht, die so vielen Menschen in Hamburg eine Freude macht. Nun zu sagen, dass sie es nicht ist, bringt fast schon nichts mehr – und das Chaos ist perfekt.
Kann Jule die ganze Geschichte noch auflösen, bevor ihr alles vollkommen über den Kopf wächst?
Meine Meinung:
"Sechs Richtige und eine Falsche” ist ein gutes Buch, das Spaß macht. Mit diesem Buch kann man es sich in aller Ruhe auf dem Sofa gemütlich machen und ein bisschen vom Alltag abschalten. Der Roman bringt mit, was man dafür braucht: sympathische und dabei etwas chaotische Charaktere, mit denen und über die man auch mal lachen kann, ein Plot, der die ein oder andere lustige Wendung hat und ein Happy End, bei dem man sich entspannt zurücklehnen und denken kann: “So soll es sein.”
Im Detail gibt es vor allem dies zu sagen: die Idee zu dem Roman ist schon ein bisschen Wohlfühlgarantie. Macht Geld glücklich? Wenn nicht, was macht dann glücklich? Die Frage ist natürlich ganz individuell zu beantworten und sicherlich nicht immer ganz einfach. Mit Hasselbuschs Protagonistin auf der Suche nach glücklichen Lottogewinnern zu sein, hat mir großen Spaß gemacht. Jule ist sympathisch und mir hat es gut gefallen, wie lustig viele ihrer Anmerkungen sind. Gerade auch nicht so kluge Entscheidungen, die sie trifft, machen sie sehr authentisch und ich habe mich öfter dabei ertappt zu denken, dass ich mich vermutlich nicht viel anders verhalten hätte.
Das Ende ist natürlich genau so, wie wir es uns beim Lesen eines solchen Romans wünschen, hält aber trotzdem die ein oder andere Überraschung bereit, die – zumindest für mich – beim Lesen nicht absehbar war, aber trotzdem irgendwie passte. Das fand ich gut, zumal natürlich Jules Liebesirrungen so enden, wie man es schon von Anfang an ahnt.
“Sechs Richtige und eine Falsche” ist ein Wohlfühlbuch für kalte Wintertage – die Mischung passt einfach.