Die Autorin:
Frau Freitag, geboren 1968, wollte schon immer Lehrerin werden. Seit über zehn Jahren unterrichtet sie Englisch und Kunst. Sie unterricht lauter überdrehte, dafür recht leistungsschwache Klassen und lebt in einer deutschen Großstadt. (amazon.de)
Klappentext:
Frau Freitags neue Klasse ist übertrieben lieb. Ihr ist fast ein bisschen langweilig in der Schule. Da hilft nur eins: mehr Privatleben und lückenlose Überwachung ehemaliger Schüler bei Facebook. Die kommen nämlich immer klar: »Wegen Jobcenter. Musst du auf behindert machen. Dann gehst du Psychater, hast du erst mal vier Monate Ruhe.« – »Oke, ich geh dann mal mich abschminken, dann neu schminken, dann guck ich ma, was ich heute anziehen soll!«
Wer für sein Leben gerne chillt und sich schon immer gefragt hat, ob Lehrer auch Menschen sind, ist bei Frau Freitag voll am Start. (amazon.de)
Inhalt und meine Meinung:
Frau Freitag ist Lehrerin an einer sogenannten “Problemschule”. Ihre Schülerinnen und Schüler nehmen nicht regelmäßig am Unterricht teil, schalten ihre Handys nicht aus, benehmen sich unmöglich und rauben ihr den letzten Nerv. Manchmal. Und manchmal sind sie irgendwie auch charmant, witzig und ziemlich liebenswert. An solchen Tagen ist Schule schön, der Unterricht läuft gut, Frau Freitag ist zufrieden. Vor allen Dingen hat sie in diesem Schuljahr eine neue siebte Klasse bekommen, die überhaupt keine Probleme macht – nun ja, zumindest am Anfang nicht – und die von allen siebten Klassen an der Schule noch die liebste ist. Was will man mehr?
Dass trotzdem gerade die Stunden, die sie zu Hause besonders gut vorbereitet hat, manchmal die sind, die besonders schlecht laufen – das geht nicht nur ihr so. Und in einer Schule kann ja noch viel mehr passieren als das, was mit Schülern los ist. Es gibt nervige Kollegen, es gibt zu viel Bürokratie, es gibt Aufgaben, denen man sich als Klassenlehrerin stellen muss, ohne dass man gefragt worden wäre, ob man das überhaupt machen will. Ausflüge mit der eigenen Klasse zum Beispiel, und zwar einerseits die, die von der Schule vorgeschrieben werden (zur Berufsorientierung zum Beispiel) und andererseits die, die die Klasse gern hätte, da man ja einfach “nie was Schönes macht”!
Lehreralltag eben. Meine Schülerinnen und Schüler sind – weitestgehend – nicht so wie die von Frau Freitag, was auch daran liegt, dass ich eine (wie sie sagen würde) “Gymnasiumschule-guck-wie-viel-ich-korrigieren-muss”-Lehrerin bin, aber trotzdem gibt es auch in diesem Band wieder Passagen, bei denen ich laut lachen musste, meine eigenen Klassen vor mir sah oder das dringende Bedürfnis hatte, meine Kolleginnen anzurufen: “Hör mal, genau wie bei uns!”
Wahrscheinlich ist “Alles easy, Frau Freitag” auch ein Buch, das man nur als Lehrer wirklich lustig finden kann. Nur wem es auch schon mal so gegangen ist, dass er mit seinen Schülern diskutieren musste, dass die Schule NICHT ausfällt, nur weil irgendein Trottel das bei Facebook geschrieben hat, der wird solche Geschichten auch glauben, vermute ich. Ich jedenfalls sitze bei einem solchen Kapitel auf dem Sofa, nicke weise (Lehrerin halt) und denke: “Jaja, kenn ich.”
Eine Empfehlung? Ja, für Lehrerinnen und Lehrer in den Phasen des Schuljahres, in denen nichts mehr geht (kurz vor Notenschluss zum Beispiel oder inmitten eines Korrekturmarathons), man fühlt sich irgendwie verstanden. Wer einfach mal ein bisschen über den Schulalltag und auch über Lehrermacken lachen will, ist hiermit sicherlich auch gut beraten. Frau Freitag nimmt Schule und alles, was damit zusammenhängt, mit viel Humor, und das ist wirklich auch in diesem Band richtig gut gelungen. Allerdings möchte ich dazu sagen, dass “Chill mal, Frau Freitag” mir noch besser gefallen hat. Vielleicht mochte ich Frau Freitags alte Klasse einfach lieber…