Ich habe mich drauf eingelassen
Glücklich sein möchte ja jeder von uns. Diesmal gab der Titel den Ausschlag für mein Interesse an dem Roman. Und aufgrund der Kurzbeschreibung ging ich von einem leicht zu lesenden Frauenroman aus, in dem die Hauptprotagonistinnen Probleme mit Männern haben. Ich erwartete eine einfache, jedoch nicht allzu anspruchsvolle Entspannungsliteratur für Frauen, von einem Mann geschrieben.
Der Autor Mike Greenberg
war mir im Vorfeld unbekannt. Aus den Verlagsinformationen auf dem Umschlag des Buches und auf verschiedenen Seiten im Internet erfuhr ich, dass er Jahrgang 1967 und einer der bekanntesten Sportjournalisten in den USA ist. Geboren und aufgewachsen in New York, lebt er heute mit seiner Frau und zwei Kindern in Westport, Connecticut. Seine Biografie, die als eine amüsante Bestandsaufnahme seines Lebens als Vater und Sportmoderator betitelt wird, landete auf der New York Times Bestsellerliste. Mit „Was uns glücklich macht“ hat er nun seinen ersten Roman veröffentlicht. Auch mit diesem soll er bei Kritikern, Lesern und Fans gepunktet haben.
Was uns glücklich macht
Brooke, Samantha und Katherine sind drei Frauen, mit ganz unterschiedlichen Lebenswegen. Die Eine ist glücklich verheiratet, hat Kinder und macht ihrem Mann zum 40. Geburtstag ein ganz besonderes Geschenk. Die zweite stellt bereits 2 Tage nach der Hochzeit fest, dass ihr Frischangetrauter sie betrügt und die Dritte ist eine äußerst erfolgreiche Geschäftsfrau, die nach dem Sinn des Lebens sucht. Eigentlich haben die drei Frauen nichts gemeinsam und doch teilen sie das gleiche Schicksal…
!!!Achtung Spoiler!!!
Ich möchte es vorweg nehmen, meine Erwartungen haben sich – ohne dass ich das Buch jetzt verdammen will – nicht erfüllt. Im Gegenteil, das Buch beinhaltet eine viel erstere Thematik, als die Kurzbeschreibung verriet und hat mich sehr aufgewühlt. Wenn ich das im Vorfeld gewusst hätte, hätte ich dieses Rezensionsexemplar wahrscheinlich nicht geordert. Aus der Kurzbeschreibung konnte ich mir das jedoch nicht entnehmen und auch im Klappentext wird es nicht konkret erwähnt, wobei man bei der dortigen Formulierung vielleicht schon einen Schluss ziehen könnte.
Liebe Leser/innen dieser Rezension, da ich aus meinem persönlichen Umfeld weiß, dass es einige Menschen gibt, die das Buch wegen der Thematik nicht oder auch gerade lesen würden, möchte ich Sie darauf hinweisen, dass ich sie anspreche und die Rezension damit einen Spoiler enthält. Wenn Sie dieses Buch vollkommen unbefangen lesen möchten, wäre es besser, Sie lesen nicht weiter.
Schicksal und Angst vieler Frauen
Der Autor hat sein Buch in zwei Teile gegliedert. Im Ersten begleite ich in verschiedenen Handlungssträngen die drei völlig verschiedenen Frauen in ihrer jeweiligen Lebenssituation, die sie in der ersten Person erzählen. Die Szenenwechsel sind jeweils mit dem Vorname der jeweiligen Protagonistin angekündigt. Der Schreibstil ist bildhaft flüssig. Die Geschichten teils nett und unterhaltsam, manchmal auch ein bisschen traurig, am Ende aber ganz optimistisch. Ohne die Wechsel zwischen den Handlungssträngen wäre aber hin und wieder doch lange Weile aufgekommen. Allerdings konnte ich mir absolut nicht vorstellen, was die drei gemeinsam haben könnten. Das machte mich aber neugierig und ließ mich immer weiter lesen.
Zu Beginn des zweiten Teiles traf es mich wie ein Keulenschlag. Auch hier erzählen die Protagonistinnen Ihre Geschichte einzeln in der ICH-Perspektive.
Diesmal aber zunächst in Form von Einträgen und Privaten Nachrichten in einem Brustkrebsforum. Das traf mich sehr unvorbereitet. Da auch ich inzwischen in einem Alter bin, in dem man regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung geht und leider auch im Freundes- und Bekanntenkreis Frauen mit dieser schrecklichen Diagnose habe,
ist es eine Thematik, die ich bei Lesestoff entweder meide oder ganz bewusst aufgreife. Ich überlegte tatsächlich einen Moment, ob ich das Buch an dieser Stelle abbreche, entschied dann aber doch weiter zu lesen.
Als ich mich dann darauf eingelassen hatte, konnte ich mich in diesem Teil sogar wesentlich besser mit jeder der Hauptfiguren identifizieren, als noch im ersten Teil.
Mir gefiel, wie der Autor jeder der Frauen eine andere Herangehensweise im Umgang mit der Krankheit zu dichtete.
Außerdem ist es ihm meiner Meinung nach erstaunlich gut gelungen, sich in seine Figuren hinein zu versetzen. Auf jeden Fall haben mich ihre Schicksale doch sehr berührt. Ein bisschen Schmunzeln musste ich sogar über seine Bemühungen, die Spezies seines Geschlechts durch ihre Erklärungen nach definitiven A****lochnummern, nicht ganz so schlimm dastehen zu lassen.
Am Ende rührte mich auch der Anhang, in dem er seine Motivation überhaupt ein Buch zu dieser Thematik zu schreiben, kurz erklärte. Jedenfalls fand ich die Lesezeit nicht vergeudet und kann mir durchaus vorstellen, dass die Geschichte auch der einen oder anderen Frau Mut machen kann, auf ihre Art und Weise
gegen den Krebs
zu kämpfen und auch Hilfe anzunehmen.