Brigitte Beil, Ein Brief aus England

  • Inhalt (Cover):
    Es sind die Geheimnisse früherer Generationen, die uns ein Leben lang prägen.
    Die Münchner Geschäftsfrau Sigrid findet eines Abends ihre Tochter völlig verstört vor. Auf dem Küchentisch entdeckt sie einen geöffneten Brief. Ein Amtsschreiben, in dem steht, dass eine Mrs. Linda Hamstadt in Manchester verstorben sei. Linda - Sigrids Mutter, die kurz vor Kriegsende plötzlich verschwand. Von der Sigrid stets behauptet hatte, sie wäre längst tot. Der sorgsam gehütete Mythos, ihr Schutzwall gegen die unheilvolle Vergangenheit, droht brüchig zu werden. Ist es an der Zeit, ihre Tochter in die Familiengeheimnisse einzuweihen?


    Autorin:
    Brigitte Beil, aufgewachsen in Münster, studierte Literaturwissenschaft, Philosophie und Publizistik und arbeitet als freie Journalistin und Buchautorin. Schwerpunkte ihrer zahlreichen Sachbücher sind soziale und psychologische Themen. Brigitte Beil hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem Mann in München. Nach "Maskal oder Das Ende der Regenzeit" und "Eiswinter" (siehe Rezi) ist "Ein Brief aus England" ihr dritter Roman.


    Meine Meinung u. Bewertung:
    Wie wichtig die Liebe von Mutter und Vater zum Kind ist, und wie schwerwiegend deren Verlust sich auf das spätere Leben auswirken kann, schildert dieser Roman.
    Sigrid, innerlich versteinert, kann keine Liebe weitergeben. Zu oft wurde hinter ihr getuschelt und Dinge erzählt von denen sie nichts weiß und sich daher auch nicht zur Wehr setzen kann. Einsam und allein hat sich ihren eigenen Schutzwall gebaut aus Kälte und Selbstbeherrschung. Daran scheitert auch ihre Beziehung, und selbst ihrer Tochter gelingt es nicht zur Mutter vorzudringen. Sigrid blockiert alles, ist unfähig Freundlichkeit, Zuwendung, Liebe zu erkennen und in sich aufzunehmen. Durch den Brief aus England muß sie sich ihrer traurigen Vergangenheit stellen. Ein schmerzhafter Prozess, aber unumgänglich, wenn sie den Weg zur Tochter noch finden will.
    Ein spannender, sensibler, einfühlsamer, in die Vergangenheit zurückgreifender Roman, der glänzend unterhält und doch nachdenklich macht.
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    Liebe Grüsse
    Wirbelwind

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.