Caroline Green: Dark Ride

  • Die Autorin:
    Caroline Green arbeitet als freiberufliche Journalistin. 2009 gewann sie einen von Little Tiger Press ausgeschriebenen Jugendliteraturpreis und ist seitdem für ihre atmosphärische Erzählweise bekannt. Caroline Green lebt mit ihrem Mann und zwei Söhnen in London. (Quelle: Verlagswebsite)


    Klappentext:
    Bel ist vor kurzem in das trostlose englische Küstenstädtchen Slumpton gezogen, das genauso ist, wie es klingt: langweilig und grau. Als sie auf dem Gelände eines stillgelegten Vergnügungsparks dem ebenso mysteriösen wie anziehenden Luka begegnet, ändert sich das schlagartig. Luka lebt auf der Straße seitdem seine Mutter, die in dem Vergnügungspark gearbeitet hat, verschwand. Ist sie einem Verbrechen zum Opfer gefallen? Und welches dunkle Geheimnis umgibt diesen Jungen, der so anders ist als alle, die Bel bisher kennengelernt hat? Bel macht sich mit Luka zusammen auf Spurensuche und gerät dadurch selbst in tödliche Gefahr.


    Inhalt:
    Bels Mutter spinnt völlig. Anders zumindest kann Bel es sich nicht erklären, warum ihre Mutter sie in diese langweilige Kleinstadt in Kent verschleppt – weg aus London. Und es ist ja nicht nur das: in dem Haus, das ihre Mutter hier geerbt hat (und das sie zu allem Unglück auch nicht verkaufen darf!) wird sie allein mit ihr wohnen – ihr Dad scheint völlig abgemeldet! Statt dessen flirtet die Mutter mit diesem komischen Nachbarn – es ist zum Verrücktwerden.
    Bel jedenfalls beschließt, so wenig Zeit wie möglich in dem neuen Haus zu verbringen. Allein stromert sie durch die Straßen des kleinen Ortes und findet sich bald schon in einem alten und verlassenen Freizeitpark wieder, der seit langem geschlossen ist und nun bald abgerissen werden soll. Das Gelände ist schon ziemlich verfallen und sehr unheimlich – und gerade hier trifft Bel auf den einzigen Menschen, der ihr das Leben hier angenehmer machen wird: Luka.
    Doch irgendwas stimmt mit Luka nicht, und das betrifft weder sein Aussehen, noch seine etwas verschlossene Art. Luka ist ganz allein und auf der Suche nach seiner Mutter, die einfach verschwunden zu sein scheint. Aber sie wäre doch niemals ohne ihn irgendwohin gegangen? Luka braucht Bels Hilfe, und Bel, die von ihm ohnehin vollkommen fasziniert ist, ist gern bereit, alles für ihn zu tun. Nur hat sie keine Ahnung, worauf sie sich dabei einlässt…


    Meine Meinung:
    “Dark Ride” steckt voller genialer Ideen. Das Setting in dem verlassenen Vergnügungspark ist unheimlich und die Atmosphäre dort ist einfach toll. Bels Familienprobleme sind interessant erzählt, denn Bel gibt an der Trennung der Eltern nur ihrer Mutter die Schuld, und dadurch, dass Bel die Erzählerin ist, ist man auch als Leser zunächst schnell gegen die Mutter eingenommen. Auch das neue Leben in der Kleinstadt, nachdem Bel in London so glücklich war, ist ein nicht neues, aber in dem Fall gut gewähltes Thema für einen Jugendroman. Die Liebesgeschichte zwischen Luka und Bel ist insofern gut, als dass sie nicht zu kitschig ist, und sich ebenfalls ganz nett liest; das Geheimnis um Lukas Mutter ist wirklich brisant und auch außerhalb des Romans Diskussion und Einsatz wert.
    Aber: auf 170 Seiten ist das einfach zu viel, und gerade die wirklich wichtigen Themen kommen meiner Meinung nach viel zu kurz. Der Danksagung kann man entnehmen, dass es Caroline Green wichtig war, mit ihrem Roman auf ein Problem aufmerksam zu machen, und dies tut sie durch Lukas Mutter und deren Geschichte. Leider erfährt man darüber erst im ersten Drittel des Romans etwas (und ich, die ich die Danksagungen ja immer zuerst lese, war schon sehr irritiert…).
    Auch die durchaus schön und besondere Liebesgeschichte zwischen Luka und Bel bleibt ein bisschen an der Oberfläche. Ich wünsche mir absolut keinen Kitsch, aber das Geheimnis um Luka hätte noch stärker ausgearbeitet werden können.
    “Dark Ride” lässt sich flüssig lesen, ist durchaus gut erzählt und immer wieder gab es Elemente, die ich beim Lesen besonders gut fand. Im Großen und Ganzen komme ich aber zu dem Schluss, dass es für so viele Handlungselemente und so viele interessante Figuren doch eigentlich auch eines gebraucht hätte: mehr Seiten, mehr Ausbau der einzelnen Teile. So ist “Dark Ride” zwar ein gutes Buch, verschenkt aber einiges an Potenzial.
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