Ein Buch mit dem Titel meiner Lieblingsschuhe, welche ich in Büro und Freizeit quasi dauernd trage. Was will man mehr?
An
diesen Schuhen hängen für Mae ganz spezielle Erinnerungen... in
Gedenken an ihren viel zu früh an Krebs verstorbenen Bruder trägt Mae
diese Schuhe seit ihre Mutter ihr diese an den Kopf geworfen hat
tagtäglich. Von den knalligroten Schuhen, welche ihr Bruder im
Krankenhaus geschenkt bekam hat, ist nicht mehr allzuviel übrig, die
Sohle löst sich, es wurde draufgeschrieben... was man halt mit solchen
Schuhen so macht.
Durch den Tod ihres Bruders zerbröckelt nach und nach Maes gesamte
Familie. Und wo früher Vater, Mutter und zwei Kinder lebten bleiben
schließlich nur noch Mae und ihre Mutter, die sich nichts mehr zu sagen
haben. In ihrer Trauer entfremden sich die beiden immer mehr, so dass
Mae ihren eigenen Weg sucht, mit ihrer Trauer umzugehen. Doch ganz
verschwinden kann diese nicht - man kann nur lernen, damit zu leben.
Auf
der Straße lernt Mae den Punk Mara kennen, die eigentlich Geld oder
Zigaretten erschnorren will. Doch Mae gibt ihr lieber ein Eis aus - ist
ja schließlich ein warmer Tag. Fortan hat Mae ihren eigenen Punk und
beobachtet fasziniert diese neue Welt, die sich vor ihren Augen auftut.
Schule wird uninteressant und was die Mutter einem Zuhause sagt wird
nicht mehr wahrgenommen. Schließlich beendet Mae nach der
Pflichtschulzeit aus eigenem Antrieb die Schule - sehr zum Leidwesen
ihrer Eltern - und verbringt mehr und mehr Zeit auf der Straße. Doch
gänzlich rutscht Mae hier nie ab: wo Mara sich fast einen goldenen
Schuss setzt, scheint Mae harte Drogen nicht selbst zu probieren.
Stattdessen liest sie lieber in den Bibliotheksbüchern während Mara um
Geld betteln geht oder hört hier und da Vorlesungen an der Uni, in
welche sie sich hineinschummelt.
Nach einer Handgreiflichkeit muss
Mae Sozialstunden in einer Aids-Hilfe leisten - doch sowohl ihr
Bewährungshelfer als auch der Job selbst nerven sie mehr, als dass sie
daraus direkt lernt. Nein, sie verhält sich sogar gegenüber den
Hilfesuchenden ziemlich daneben. Bis ihr eines Tages der kranke Paul vor
die Füße fällt und sie vom ersten Moment an bezaubert. Das erste Mal
spürt Mae Liebe in sich aufkommen. Doch Pauls Krankheit wirft einen
Schatten auf die Beziehung und der Tod ist immer gegenwärtig.
Mein Fazit:
Versucht man den Inhalt zusammenzufassen, so
kommt schnell der Verdacht auf, es handle sich mal wieder um einen Roman
über eine durch einen tragischen Zwischenfall komplett aus der Bahn
geworfene jungen Menschen, der am Ende geläutert wird und sein Leben
wieder in den Griff bekommt. Doch Cornelia Travnicek geht keinesfalls
mit erhobenem Zeigefinger auf uns Leser los und bedient keines der
bekannten Klischees. Ehrlich gesagt habe ich als Leser Maes
Lebensumstände nie als verwerflich oder wirklich negativ gezeichnet
wahrgenommen, auch wenn die Grundstimmung keineswegs auf Sonnenschein,
Blümchen und und und schließen lässt. Travnicek gelingt es hervorragend,
Mae und ihre Gedankenwelt zu verbildlichen, wobei auch gerade
unausgesprochene Dinge - die kleinen Informationen zwischen den Zeilen,
zur Gesamtstimmung des Romans beitragen. Und ob es ein Happy End gibt...
fraglich. Doch darauf kommt es hier wirklich nicht an.
Die häufigen
Zeitsprünge würden mich während des Lesens normalerweise absolut stören,
da man in vielen Romanen und Erzählungen eine Weile braucht, um sich zu
sortieren. Doch hier nicht. Es fügt sich alles ganz natürlich in den
Erzählfluss ein.
Aus meiner Sicht: Absolut lesenswert!!