Teil 1: Prolog bis "Nachtfalter" (Seiten 7-159)

  • Ich habe auch erst das erste Kapitel gelesen, weil ich gestern zu nichts gekommen bin. Aber ich kann jetzt schon sagen, dass es unheimlich schwer werden wird, dieses Buch nicht innerhalb allerkürzester Zeit zu verschlingen. Es ist unheimlich toll geschrieben, man taucht sofort in die Geschichte ein, und es ist vollkommen egal, dass ich zwölf Jahre älter bin als Ellie, ich finde mich in ihr wieder. Vielleicht, weil ich zu Abizeiten genauso zickig war wie sie und weil ich mich gerade in der Kommunikation mit ihren Eltern wiedergefunden habe. ;)


    Aber von vorne:
    Beim Prolog hatte ich Gänsehaut. Er ist wahnsinnig toll geschrieben, so unheimlich und gleichzeitig wunderschön... ich kann es nicht genau beschreiben, aber ich meine dies hier:

    Zitat

    Eine neue Seele ist da. Sie flattert wie ein gefangener Vogel. Sie ist unruhig, verzweifelt, launisch. Sie ist zart und wild zugleich. Sie hat feine, spitze Widerhaken.
    Sie schmeckt köstlich.

    Wirklich spannend, wer denn nun dieses Wesen ist, der Ellie da wittert. Und die Idee, Ellie auf diese Weise schon einmal vorzustellen, finde ich großartig. Ich hatte sofort eine Vorstellung von´ihr im Kopf, allerdings erschien sie mir auch jünger, wie den anderen. Ich bin gespannt, wann wir zu dieser von dir, Bettina, benannten Stelle über das Alter kommen. Was mir auch aufgefallen ist: im Prolog ist die Rede von "einer neuen Seele" und damit ist Ellie gemeint. Als sie Kaulenfeld das erste Mal beschreibt, formuliert sie das auch so: "Knapp 400 Seelen [...]" (S. 12) Das hat mir sehr gut gefallen, auch wenn es vielleicht nur Zufall ist. Bei mir hat sich da gleich eine Verbindung aufgebaut. ;)


    Ich finde Ellies Vater sehr nett. Was er wohl zu Ellies "Landeierpsychose" sagen würde? ;) Mir gefällt das schon mal, dass Ellie "normale" Eltern hat. Klingt vielleicht komisch, aber mir sind diese sehr überzeichneten Elternfiguren gerade in Jugendbüchern oftmals sehr suspekt. Ellies Vater mit seinem trockenen Humor finde ich hingegen sehr sympathisch.
    Super, wie die Gruselgeschichte in Ellies Gedanken übergeht. Solche Geschichten passen und gehören ja auch wirklich aufs Land und nicht in die Stadt. Dass sie abends in der Stadt anfangen würde, sich vor einem kopflosen Reiter zu gruseln, ist ja undenkbar. Schon hat der langweilige Westerwald Ellie im Griff. ;)
    Die blauen Lichter tun ja auch ihr Übriges... sie sind wirklich sehr spannend, weil man sich keinen Reim auf sie machen kann... 8-[


    Wirklich großartig. Am liebsten würde ich mich heute den ganzen Tag mit dem Buch aufs Sofa setzen und lesen, lesen, lesen... :study:

  • Ich denke gerade sehr viel über die Träume von Elisabeth nach.

    Ihre Träume sind mir schon im ersten Kapitel aufgefallen, als sie erzählt, wie sie von Grischa träumt, und sagt, dass sie ihn nie wiedersehen wird - weder im wirklichen Leben, noch im Traum. Das kann man zwar auch einfach nur so dahinsagen, aber es klang bei Ellie fast wie ein Plan. Vor allem deswegen, weil ihre Träume sie auch nachhaltig irgendwie in Mitleidenschaft ziehen. Sie leidet unter dem, was sie träumt:

    Zitat

    Und das mit Grischa hatte einfach nur wehgetan. Von ihm zu träumen hatte es meistens nicht besser, sondern nur noch schlimmer gemacht, denn die Kluft zwischen meinen Träumen und dem, was tatsächlich gewesen war, verschlang und zermalmte mich jedes Mal aufs Neue. (S. 15)

    Normalerweise würde man doch seine Träume dann umso schöner finden, wenn man dort glücklich ist... aber hier haben sie irgendwie etwas Negatives, und sei es nur durch den Unterschied zur Realität.

    Dieser Unbekannte hat etwas Bestimmtes mit ihr vor, was er aber vielleicht letztendlich gar nicht will? ("Sie schmeckt köstlich. (...) Ich kämpfe dagegen an, mit aller Kraft. Stunde für Stunde, Minute um Minute, und ich werde weiterkämpfen, bis die Seele alt und taub wird und stirbt. Ich kämpfe. Kämpfe. Und verliere.) Oder dieser Unbekannte merkt, dass Ellie stärker ist als er dachte.

    Das könnte natürlich sein. Vielleicht stimmt sogar beides? :-k Finde ich auf jeden Fall sehr interessant. Dieses "Und verliere" habe ich auf jeden Fall so gedeutet, dass Ellie anders ist als die anderen. Ihre Seele ist irgendwie besonders... und wie diese innere Zerrissenheit des Unbekannten aussehen wird, finde ich richtig spannend.

  • Ich habe jetzt aufgeholt und "Großstadtpflanze" gelesen. Dieses Kapitel ist super, weil es einerseits so mysteriös ist (der Traum mit dem Baby) und andererseits ist es zum Teil sehr lustig, auch wenn natürlich Ellies erster Schultag nicht wirklich positiv verläuft. Ihre Art, mit der sie sich gleich zur Außenseiterin macht, macht sie aber irgendwie authentisch. Einerseits will sie Benni einfach nur zeigen, dass er als Landpflanzerl ihr gar nichts vormachen kann, auf der anderen Seite spricht sie ihn dann auf den kopflosen Reiter an - und zwar nicht, weil sie sich über ihn lustig machen will, sondern weil sie sich wirklich für seine Antwort interessiert - auch wenn er sich natürlich veralbert vorkommt, als sie das sagt. Bei dieser Formulierung musste ich wirklich lachen:

    Zitat

    Anscheinend war die Botschaft, dass nun wieder engere Hosen angesagt waren, noch nicht bis in den Wald vorgedrungen. (S. 29)

    Das finde ich so typisch für ein Mädchen in Ellies Situation, das so zu sagen, echt gut. Überhaupt gefällt mir die Sprache des Romans sehr, weil sie einerseits jung ist, humorvoll und zum Teil zynisch, andererseits ist sie aber nicht so gewollt flapsig oder zu umgangssprachlich. :thumright:


    Noch mal zu Ellies Eltern, weil du gefragt hast, gaensebluemche: Ich finde sie wirklich nicht unsympathisch. An einer Stelle sagt Ellie zwar, dass sie sich in ihrer Familie gegenseitig machen lassen, was sie wollen, aber sie fühlt sich nicht unwohl:

    Zitat

    Eigentlich verstanden wir uns gut. Jeder ließ den anderen in Ruhe und unsere merkwürdigen Urlaube waren immer friedlich gewesen. Wenn man in die Wildnis fuhr, mußte man zusammenhalten, das hatte ich schnell kapiert. Nein, vernachlässigt fühlte ich mich nicht. (S. 39)

    Die Eltern nehmen meiner Meinung nach auch schon Rücksicht auf sie; sie lassen sie mit den Arbeiten beim Umzug weitgehend in Ruhe, die Mutter steht an Ellies erstem Schultag mit ihr auf, auch wenn sie das sonst nicht tut, der Vater fährt sie zur Schule... ich glaube, dass jedes Kind wütend auf seine Eltern ist, wenn es umziehen muss, noch dazu von der Stadt aufs Land. Das ist irgendwie normal. Dass Ellies Eltern sich aber freuen und sich wohlfühlen, sehe ich nicht als Beweis dafür, dass sie sich für ihre Tochter nicht interessieren. :-k Vielleicht ändert sich meine Meinung noch, aber momentan sieht das für mich wie ein ganz gewöhnlicher Konflikt aus, der nicht tiefergeht als bei anderen Familien auch.


    Das einzige, was mich bei Ellies Familiengeschichte stutzig gemacht hat, ist Paul. Was ist denn da vorgefallen, dass er die Familie verlassen und den Kontakt ja - offenbar seit sechs Jahren! - vollkommen abgebrochen hat? Ich bin sehr gespannt, wann wir noch mehr dazu erfahren! Erstmal wirkt Ellies Familie auf mich nämlich nicht so, als ob solche Vorkommnisse vorhersehbar wären...


    Zu dem Traum, den Ellie hat:
    Ich würde euch zustimmen, dass jemand sie diese Dinge "sehen lässt", vermutlich ja der Unbekannte, der seinen Kampf verliert, wie es im Prolog steht. Hat der Kampf etwas damit zu tun, dass Ellie Informationen über ihn bekommen kann, die sonst niemand hat? Das Baby, das Ellie hochnehmen möchte, könnte ja auch bedeuten, dass sie es rettet oder zumindest beschützt... wenn Ellie da ist, ist es ja nicht mehr alleine. Vorher hat sich die eigene Mutter von ihm abgewandt... dies und das Aussehen des Babys zeigen an, dass es eventuell nicht wirklich menschlich sein könnte und dass die Mutter deswegen Angst vor ihm hat. Aber was hat es wirklich damit auf sich? :-s

  • Ich bin davon begeistert, wie aufmerksam ihr lest. Und genau deshalb möchte ich einige Dinge unkommentiert stehen lassen ... aber eines kann ich sagen: Alles, was ihr kommentiert, hat irgendeine Bedeutung im Verlauf der Geschichte.


    Grischa: Ja, was Ellie so schmerzt, ist die Diskrepanz zwischen ihren Tagträumereien/Träumen und der Realität. Sie weiß genau, dass sie niemals so nah an ihn herankommen wird wie in ihren Träumen - und es tut weh, wenn man sich dessen bewusst wird. Grischa ist für sie wie von einem anderen Stern - auf merkwürdige Weise vertraut und doch unerreichbar. Ich weiß nicht, woran das liegt oder lag , aber auch in meiner Jugend gab es Jungs, die in scheinbar einer anderen Liga spielten. Die waren beliebt, gut aussehend, sportlich, cool, aber gleichzeitig auch nett, sympathisch; die schienen das Glück an ihrer Seite zu haben. Alles stimmte. Zumindest sah es von außen so aus. Und man selbst kam sich viel zu unperfekt und "klein" vor, um mit ihnen mithalten zu können. Um so mehr fühlte man sich von ihnen angezogen. Königskinder eben. Grischa ist so ein Königskind. Und Ellie konnte sich ihm nur in ihren Tagträumereien nähern ... manchmal auch in ihren nächtlichen Träumen, was noch gemeiner war, weil sie sich während des Träumens nicht dessen bewusst war, dass sie träumte. Es fühlte sich an wie echt. Und dann wachte sie auf und musste wieder einmal erkennen, dass es nicht die Realität war. Autsch.



    Paul: Ja, das ist seltsam. Warum dieser starke Bruch zwischen ihm und seinen Eltern? Warum kapselt er sich so ab? Auch das kommt später noch einmal zur Sprache ...

  • Und genau deshalb möchte ich einige Dinge unkommentiert stehen lassen ... aber eines kann ich sagen: Alles, was ihr kommentiert, hat irgendeine Bedeutung im Verlauf der Geschichte.

    Oha, das ist spannend! Und zum aufmerksamen Lesen kann ich nur sagen: gerade durch den Prolog merkt man schon, dass man hier eines von den Büchern vor sich hat, die man nicht nebenher liest. Es wird gleich klar, dass alles eine Bedeutung haben kann, und man rätselt mit und will unbedingt mehr erfahren - am liebsten sofort. Das ist das, was das Besondere an manchen Büchern ausmacht, und "Splitterherz" gehört auf jeden Fall in diese Kategorie. Es tauchen immer neue Fragen auf, die man beim Lesen für sich klären möchte...

    Ich weiß nicht, woran das liegt oder lag , aber auch in meiner Jugend gab es Jungs, die in scheinbar einer anderen Liga spielten. Die waren beliebt, gut aussehend, sportlich, cool, aber gleichzeitig auch nett, sympathisch; die schienen das Glück an ihrer Seite zu haben. Alles stimmte. Zumindest sah es von außen so aus. Und man selbst kam sich viel zu unperfekt und "klein" vor, um mit ihnen mithalten zu können.

    Oh ja, das kenne ich auch. Grischa hat in meinem Kopfkino auch vom ersten Moment an so ausgesehen, wie der Junge, in den ich mit sechzehn sooo verliebt war, und der irgendwie in einer anderen Liga zu spielen schien - warum auch immer. ;) Also, da kann ich mich in Ellie total wiederfinden. ;)

    Paul: Ja, das ist seltsam. Warum dieser starke Bruch zwischen ihm und seinen Eltern? Warum kapselt er sich so ab? Auch das kommt später noch einmal zur Sprache ...

    Und ich würde es am liebsten JETZT wissen! :twisted: Daran finde ich vor allem so spannend, dass man sich darauf überhaupt keinen Reim machen kann. Ellies Familie gibt so weit erstmal keinen Anlass dafür, so weit man sie kennt, und Ellie gibt uns auch keine näheren Informationen. :-k Hoffentlich muss ich da nicht so lange warten!


    Interessant finde ich, dass du Ellies Eltern jetzt noch nicht kommentiert hast... ;)

  • Leider bin ich gestern Abend noch nicht wirklich weit gekommen. Trotzdem, ich wurde sofort gefangen genommen. Der Schreibstil ist wirklich klasse. Sehr authentisch und passend. Dadurch wirken die Personen sehr real. Vor allem Ellie wird dadurch sehr greifbar. Ihre Art wird durch deinen tollen Schreibstil richtig vorstellbar. Man bekommt einen guten Einblick in ihr Wesen.


    Die Atmosphäre finde ich auch sehr passend und ich liebe solche Bücher, die diese bestimmte Atmosphäre haben. :love:


    Der Prolog war echt genial.:thumright: Dadurch wurde meine Neugier sofort hervorgerufen und ich konnte nicht mehr mit lesen aufhören. Dieser mysteriöse Typ, der sich Gedanken über Ellie macht scheint ziemlich strange zu sein. Etwas gruselig war auch die Reitersache. :pale:


    Der Schulaufenthalt war ziemlich lustig beschrieben, was sehr an Ellies Art hing. :lol:
    Auch seltsam, Ellies Träume. Jetzt bin ich natürlich gespannt ob mehr dahinter steckt und freue mich deshalb aufs weiterlesen.

  • Also ich finde, das Ellies Eltern sich normal verhalten. Auch wenn sie mal ein klein wenig über sie lachen, ich denke einfach, das sie ihre Tochter kennen und wissen, das sie vielleicht in manchen Situationen einfach bockig ist, sich aber wieder einkriegt.
    Aber an der Bushaltestelle hätte ihr Vater schon etwas mehr Interesse zeigen können. Für mich kam es ein klein wenig so rüber, das er das total auf die leichte Schulter genommen hat, das sein Kind dort anscheinend einige Stunden in einem Bushäuschen eingeschlafen ist.


    Eine andere Frage habe ich noch. Welches Genre ist das Buch eigentlich?
    Jugendroman, Krimi, Fantasy, Psychothriller?

  • Für mich kam es ein klein wenig so rüber, das er das total auf die leichte Schulter genommen hat, das sein Kind dort anscheinend einige Stunden in einem Bushäuschen eingeschlafen ist.

    Ich habe mir das so erklärt, dass er vielleicht dachte, seine Tochter hätte Nachmittagsunterricht gehabt und sei erst danach zur Bushaltestelle gegangen. :-k Aber vielleicht hast du Recht, wenn er davon ausging, dass sie mittags Schluss hatte, war es komisch.


    Was das Genre angeht: Ich kann es auch noch nicht ganz zuordnen. Für mich ist es im Moment ein bisschen von allem, was du aufgezählt hast...

  • Als allererstes zum Genre: Ich würde es als Jugend-Fantasyroman einordnen. Aber mal sehen, was Bettina sagt.


    Ich bin nun wieder ein Kapitel weiter und die Verwirrung steigt stetig. Wieder kommt ein Reiter vor. Jedoch fragt man sich, ob es der gleiche ist oder, ob es dort mehrere Reiter gibt, die immer mal auftauchen. Und wieder war meine Fantasie auch total neben der Realität. Den Reiter hatte ich mir als schemenhaften Mann vorgestellt, der ein schwarzes Cape mit einer Kapuze, die tief ins Gesicht gezogen war, über geworfen hatte. Tja, und wie war es wirklich: Ein junger Reiter mit Baseball-Cap. :lol: Und der konnte sie auch noch anfassen und auf sein Pferd heben. Also ist der Reiter/sind die Reiter realer, als ich dachte. Aber was für Kräfte hatte er? Es ist Frühling und Ellie erzählt andauernd, dass es langsam wirklich warm wird. Plötzlich wird in dem Wald jedoch Wasser zu Eis. Ok, bei einem Gewitter und Regen kann es schonmal schlagartig kalt werden, aber nicht sooo kalt. Außerdem klang es so, alsob der Reiter im Nebel verschwand. Ich frage mich aber, ob sie ihn einfach nicht mehr sehen konnte oder er wirklich "verschwand". Und warum war Ellie nach diesem Gewitter, das sie im strömenden Regen verbracht hat, wieder ganz trocken.
    Vielleicht stimmen ja wirklich eure Ideen und irgendjemand (die Person aus dem Prolog) veranlasst sie dazu Sachen zu sehen, die gar nicht da sind. Vielleicht stand sie ja wirklich die ganze Zeit irgendwo unter und die Sache mit dem Reiter war bloße Einbildung.
    Hach, ich bin verwirrt :drunken: .


    Es ist also wirklich spannend weiterhin.


    Aber auch in diesem Kapitel haben sich die Eltern wieder seltsam verhalten. Ihre Tochter war bei einem schlimmen Unwetter allein draußen und als sie wieder kommt sind sie ganz ruhig und freuen sich, wie fantastisch das Gewitter war.Ich glaube, ich wäre da wirklich sauer geworden.... :roll:

    "Jeder Fehler erscheint unglaublich dumm, wenn andere ihn begehen." (Lichtenberg)

  • Hach ja, das Genre. Ehrlich gesagt - ich hab mir beim Schreiben kaum Gedanken darüber gemacht. Ich selbst komme eigentlich nicht aus dem Fantasylager bzw. habe nie irgendein Genre bevorzugt. Beim Blick in mein Bücherregal fällt aber auf, dass sich eher wenig Fantasy findet. Ich mag es, wenn die Geschichten in unserem Hier und Jetzt spielen - aber wenn dann ein Hauch Mystik hineinschleicht, bin ich die Letzte, die sich beschwert. Alles Mystische, Geheimnisvolle fesselt mich, wenn dabei nicht zu dick aufgetragen wird.


    Als ich mit dem Buch angefangen habe, hatte ich den seeeeeehr bescheidenen Plan (hihi), den realistischsten Fantasyroman aller Zeiten zu schreiben. Das war natürlich nicht ganz ernst gemeint und spielte ohnehin keine Rolle - ich hatte damals weder Agentin noch Verlag. Das war eine reine Spaßangelegenheit. Und doch habe ich den Grundgedanken immer beibehalten. Es soll alles möglichst plausibel, also vorstellbar sein. Wenn ich das richtig behalten habe, nennt man diesen Ansatz Urban Fantasy. Es gibt keine Parallelwelten bzw. Tore zu dieser Parallelwelt (wie z.B. in den Narnia-Chroniken). Alles spielt in unserer Realität.


    Deshalb mag ich auch die Gabaldon-Romane so sehr - bis auf den Steinkreis und den damit verbundenen Fantasyeinschlag (okay, ich gebe zu, es ist schon starker Tobak, wenn man plötzlich ins 18. Jahrhundert katapultiert wird ... aber sehr plausibel begründet und die Folgen historisch korrekt aufgearbeitet ) stammt alles aus unserer Welt. Das fasziniert mich. Es ist irgendwie beinahe denkbar ...


    Eragon habe ich zwar auch gerne gelesen (vor allem wegen Saphira), aber bei solchen Büchern muss ich mich anfangs schon bemühen, dabei zu bleiben, weil ich mich schwer tue, mich auf komplett erfundene Welten behaltlos einzulassen. Da kommt dann die Realistin in mir durch ...


    Ich glaube auch, dass Splitterherz von allem etwas hat. Fantasy, Familiengeschichte, Liebesgeschichte, Jugendroman. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, wird sich zeigen. Der Verlag aber bezeichnet das Genre von "Splitterherz" als Romantasy (eine gute Umschreibung findet man auf der Script5-Seite unter dem Thema "Unsere Neuen sind da!"); und in Leipzig werde ich auch in der Fantasy-Halle lesen. :mrgreen:


    "Sturmsommer", mein anderes Buch, das am Montag rauskommt, ist allerdings sehr bodenständig und kommt völlig ohne Fantasyelemente aus.



    P.S. Wenn euch interessiert, was rund um meine Bücher passiert, empfehle ich euch meine Facebookseite, auf der ich fast täglich einen kurzen Beitrag poste. Den Link dazu findet ihr unter meinem persönlichen Blog, www.bettinabelitz.de/blog, zweitaktuellster Beitrag. Auf der Facebookseite habe ich gerade ein Interview verlinkt, in dem ich mich ebenfalls zum Entstehen des Buches auslasse. :)

  • "Sturmsommer", mein anderes Buch, das am Montag rauskommt, ist allerdings sehr bodenständig und kommt völlig ohne Fantasyelemente aus.

    Das setze ich gleich mal bei amazon auf meinen Wunschzettel. :) Ich habe dazu allerdings eine Offtopic-Frage: wie kommt es, dass zwei Romane von dir in so kurzem Abstand erscheinen? Liegt das an den unterschiedlichen Genrezuordnungen? :-k

    Als ich mit dem Buch angefangen habe, hatte ich den seeeeeehr bescheidenen Plan (hihi), den realistischsten Fantasyroman aller Zeiten zu schreiben. Das war natürlich nicht ganz ernst gemeint und spielte ohnehin keine Rolle - ich hatte damals weder Agentin noch Verlag. Das war eine reine Spaßangelegenheit. Und doch habe ich den Grundgedanken immer beibehalten. Es soll alles möglichst plausibel, also vorstellbar sein. Wenn ich das richtig behalten habe, nennt man diesen Ansatz Urban Fantasy. Es gibt keine Parallelwelten bzw. Tore zu dieser Parallelwelt (wie z.B. in den Narnia-Chroniken). Alles spielt in unserer Realität.

    Gerade dadurch gefällt es mir auch sehr gut. Ich lese solche Bücher besonders gern, die einerseits so realistisch sind, andererseits aber auch mystische Elemente haben. Und gerade dadurch, dass Ellie einem beim Lesen so nah ist, kann man sich alles besonders gut vorstellen.


    Ich habe noch eine andere Frage, die mich bei Romanen immer interessiert: wie kommst du denn auf die Namen für deine Figuren?

  • Ich habe zwei weitere Kapitel gelesen und widme mich gleich wieder meinem Zweitbuch, sonst wäre ich morgen mit "Splitterherz" durch. Man will es gar nicht mehr weglegen, zumindest geht es mir so.


    Zu dem Gewitter:
    Ich sehe es wie du, Lilibeth: das mit dem Eis war wirklich unheimlich, weil deutlich wurde, dass das normalerweise nicht passiert. Ansonsten war ich mir nicht sicher, wie realistisch Ellies Wahrnehmung ist, denn immerhin kennt sie solche Gewitter nicht. Auf dem Land sind die wirklich viel heftiger als in der Stadt und dass Ellie sich so bedroht fühlt, kann man gut verstehen. Ihre Angst wird durch die Art des Erzählens sehr deutlich und das hat mir sehr gut gefallen. Das, was sie erlebt hat, war ja auch bedrohlich.
    Zuerst hört sie also diese Stimme, als sie die Hände von den Schienen nehmen soll, und dann taucht der Reiter auf und rettet sie. Obwohl sie ihn nicht kennt, hat sie überhaupt keine Angst vor ihm, sondern nur vor dem Pferd. Das zeigt für mich, dass es eben kein gewöhnlicher Junge ist, denn ich glaube erstens wie Ellie, dass man nicht mal eben so ohne Sattel durch ein tosendes Gewitter reitet und Leute rettet, außerdem - auch das hat Lilibeth schon gesagt - ist Ellie am Ende wieder trocken, sodass ihre Eltern denken, sie habe sich irgendwo untergestellt. Außerdem: Ellie läuft in dem Gewitter zu der Ruine, die sie bisher immer unheimlich und bedrohlich fand... für mich der letzte Ort, den ich in so einer Situation aufsuchen würde. Doch es ist auch der Ort, von dem aus der Unbekannte sie beobachtet hat... und der Ort, an dem sie nun gerettet wird. Das kann unmöglich ein Zufall sein.
    Außerdem ist der Retter keiner der "Waldmenschen" ;), mit denen es Ellie sonst zu tun hat:

    Zitat

    Doch das war kein Hinterwäldler gewesen. Er hatte einen merkwürdigen Akzent gehabt, kaum hörbar und sehr fein, aber er war da gewesen. Und es war mit Sicherheit kein hiesiger Dialekt.
    Dazu diese Stimme - wenn es aristokratische, edle Stimmen gab, dann war seine ein Musterbeispiel. Tief und rein und melodisch. (S. 59)

    Und Ellie kann sich an ihn irgendwie nicht richtig erinnern. Lässt der Unbekannte das vielleicht nicht zu? Schade, dass Ellie seine Augen nicht beschreibt... dann hätte man einen Ansatzpunkt, ob er das Baby sein könnte, von dem sie dann ja auch gleich wieder träumt. Dass die kleine Katze sich im Traum an das Baby kuschelt, zeigt ja, dass es sich nicht um etwas Böses handeln kann. Tiere haben da ja einen guten Instinkt. ;)


    Das kommende Kapitel "Zickenterror" war dann wieder herrlich normal, gerade weil es so einen Gegensatz zu der Geschichte mit dem Reiter gebildet hat. Das hat mir so gut gefallen! :thumright: Eine ähnliche Situation wie die, die Ellie auf der Mädchentoilette erlebt, hat man vielleicht selbst schon erlebt, oder man kann sie sich zumindest sehr gut vorstellen. Ich fand es schön, dass Ellie durch Maike aber irgendwie doch Zugang zu den anderen gefunden hat.
    Wie dann die beiden Szenen (Schule und Restaurant) ineinander übergehen, ist echt gut gemacht. Ich war zuerst sehr irritiert, als plötzlich die Mutter spricht, aber es war gut gemacht, wie die beiden Szenen ineinandergeblendet werden, sodass man das Gefühl bekommen hat, als ob Ellie sich auf dem Weg zu dem Restaurant an das erinnert, was sie in der Schule erlebt hat. Sie ist in ihrer Erinnerung wie in einem Tagtraum gefangen und wird dann durch die Stimme der Mutter in die Gegenwart zurückgeholt.


    Dieser Vogel, den Ellie immer wieder hört, ist mir gleich beim ersten Mal aufgefallen:

    Zitat

    Stattdessen schrie am Waldrand immer wieder ein Vogel - es war ein merkwürdig sehnsüchtiger, gequälter Ruf, der sich in meinen Ohren einnistete und mir die letzte Müdigkeit raubte. (S. 26)

    Nun taucht er einmal nach Ellies Traum auf, in dem das Kätzchen sich zu dem Baby gelegt hat, und schließlich hört sie ihn zum dritten Mal, als sie nach dem schlimmen Schultag abends ins Bett geht.

    Zitat

    Ich empfand seine Schreie als tröstlich und beruhigend und ließ mich von ihnen in einen tiefen, traumlosen Schlaf ziehen. (S. 71)


    Und jetzt habe ich noch was zu Ellies Vater. Ich mag ihn nach wie vor irgendwie, aber man muss ja beim Lesen auch überlegen, warum es zu dem Bruch mit Paul gekommen ist. Ist mit den Eltern irgendwas "komisch"? Vielleicht gibt es ein Familiengeheimnis, dem man auf die Schliche kommen kann? Ich habe folgende Ideen (und ein bisschen Angst, dass Bettina sich kaputtlacht, wenn ich völlig dran vorbei schieße, aber ich sag's euch jetzt trotzdem ;)):
    Die Familie ist in die Einöde gezogen, obwohl der Vater in Köln eine gute Position hatte. Will er wirklich mehr forschen, oder ist das nur ein vorgeschobener Grund? :-k Der Vater scheint eigentlich ganz nett zu sein, aber er hat überhaupt keine Freunde. Ellie sagt einmal, dass die Mutter wenige Freundinnen hat, mit denen sie mal telefoniert oder so, aber der Vater hat keine Freunde. Gut, klar, manche Menschen sind so, aber es macht einen schon etwas stutzig. Dann diese Migräne des Vaters, wegen der das ganze Haus im Sommer abgedunkelt werden muss... und der Vater hat "Aura-Migräne", wie wir ja im Kapitel "Zickenterror" erfahren. Die Symptome sind so:

    Zitat

    Am häufigsten handelt es sich um Sehstörungen, die einseitig links oder rechts im Gesichtsfeld auftreten. Diese sind häufig auch von Lähmungserscheinungen oder Taubheitsgefühlen in den Armen usw. begleitet. Flimmererscheinungen, Zickzacklinien mit flackernden, farbigen Randzacken, Lichtblitze oder Flecken im Gesichtsfeld, in denen man nichts mehr sehen kann, nehmen allmählich an Größe und Ausbreitung zu. Quelle: Aura-Migräne.de

    Vielleicht hat der Vater ähnliche Visionen wie Ellie, nur wirken sie vielleicht durch diese Symptome wie Migräne? Vielleicht rufen seine Visionen auch Migräne hervor? Und: der Vater misst Träumen eine große Bedeutung bei, er lässt alle seine Patienten ein Traumtagebuch führen, etc. Das kann doch auch etwas zu bedeuten haben! Ellie und ihr Vater haben vielleicht beide diese besondere Gabe? Und Paul auch, und hat er aus Angst davor die Familie verlassen? Oder deswegen, weil seine Eltern sich nicht damit auseinandersetzen wollten? (Letzen Endes sagt man ja auch, Leute, die psychische Krankheiten behandeln, wollen sich in erster Linie selbst heilen...)
    Was meint ihr? Hirngespinste? ;)

  • Wie dann die beiden Szenen (Schule und Restaurant) ineinander übergehen, ist echt gut gemacht. Ich war zuerst sehr irritiert, als plötzlich die Mutter spricht, aber es war gut gemacht, wie die beiden Szenen ineinandergeblendet werden, sodass man das Gefühl bekommen hat, als ob Ellie sich auf dem Weg zu dem Restaurant an das erinnert, was sie in der Schule erlebt hat. Sie ist in ihrer Erinnerung wie in einem Tagtraum gefangen und wird dann durch die Stimme der Mutter in die Gegenwart zurückgeholt.


    Das fand ich auch total prima gemacht. Man hat ja sowieso immer (ok, also ich zumindest) Kopfkino beim Lesen und das war irgendwie ein typisch cineastisches Mittel. Das einer etwas sagt und man baut es in den (Tag)Traum ein. (Das habe ich selber oft beim Träumen. Einmal wollte mich meine Mutter wecken und hat immer wieder meinen Namen gesagt. Im Traum war ich in eienr Quizshow und ich habe keine Antwort gegeben. Dann hat der Quizmaster immer meinen Namen gesagt. Oder wenn man denkt, der Wecker ist ein Telefon...) Also was ich damit sagen wollte, ist, dass dadurch die Geschichte schöne Übergänge bekommt, die es mir möglich machen, das Buch zu lesen, wie wenn ich einen Film gucke.


    Dann diese Migräne des Vaters, wegen der das ganze Haus im Sommer abgedunkelt werden muss... und der Vater hat "Aura-Migräne", wie wir ja im Kapitel "Zickenterror" erfahren.


    Ach ich wusste gar nicht, dass es wirklich so etwas gibt. Ich dachte, dass es ein familieninternes Wort ist und die Migräne-Anfänge liebevoll umschreibt :uups: .

    "Jeder Fehler erscheint unglaublich dumm, wenn andere ihn begehen." (Lichtenberg)

  • 8) Ihr habt ja detektivische Fähigkeiten ...


    Aber nein, nein, zu Ellies Familie sag ich ganz bewusst nix. :alien: Trotzdem, eure Aufmerksamkeit ist angebracht und goldrichtig.


    Und ach ja, ich freue mich riesig über die Komplimente zum Stil. Ich kann nur so furchtbar schlecht mit Komplimenten umgehen. Aber mir wirds ganz warm ums Herz, wenn ich das lese.



    Ich bin auch sehr erleichtert, dass euch der Übergang im Restaurant gefällt - das war nämlich ein bisschen knifflig und ich hab noch kurz vor der Abgabe dran gefeilt.


    Übrigens sind die Gewitter auf dem Land tatsächlich eine Nummer heftiger als in der Stadt, und es kann schnell passieren, dass man davon überrascht wird. Trotzdem gibt es natürlich nicht so extreme Temperaturstürze, dass das Wasser im Bach gefriert ... hmmmm... schon etwas mysteriös ...



    Die Namenswahl - manchmal kommen mir die Namen nur so zugeflogen (Leo und Colin), manchmal tu ich mir damit extrem schwer. Für Ellie habe ich nach einigem Überlegen deshalb Elisabeth gewählt, weil es einerseits ein altmodischer Name ist, aber andererseits auch relativ modern abgekürzt werden kann. Ja, ihr Vater nennt sie Elisa - ich weiß nicht, ob ihr Homo Faber von Max Frisch kennt. Das ist eines meiner Lieblingsbücher, und die weibliche Hauptperson heißt ebenfalls Elisabeth. Von Faber wird sie Sabeth genannt, von ihrer Mutter Elisa. Das ist bei mir hängen geblieben ... Sabeth finde ich wunderschön, ist aber für mich auf Max Frisch gebucht, da ich diese Abkürzung bisher nirgendwo sonst gelesen habe, und daran wollte ich mich nicht bedienen. Elisa ist geläufiger - und deshalb habe ich es gewagt.


    Wenn man jetzt ganz in die Tiefe gehen möchte: Ellies viele Namen (Elisa, Ellie, Lassie von der alten Schule her) symbolisieren auch, dass sie noch nicht recht weiß, wer sie eigentlich ist. Oder genauer: Sie weiß/ahnt es, steht aber nicht dazu. Dazu gibt es aber noch ein paar Passagen!



    offtopic zu Sturmsommer: Das ist Zufall bzw. liegt daran, dass ich dank meiner Agentin bei zwei Verlagen untergekommen bin. Sturmsommer erscheint bei Thienemann, und die haben halt den 18. 1. als Termin festgesetzt. Splitterherz und die zwei Kinderbücher bei Loewe bekamen den 15. Leider stehen bei amazon derzeit bezüglich meiner Loewe-Bücher immer noch falsche Angaben drin - ich hoffe, dass das am Montag endlich mal korrigiert wird.

  • Strandläuferin, ich habe zwar noch nicht so weit gelesen wie du (ich bin noch im dritten Kapitel), aber ich finde deine Vermutungen was Paul und den Bruch mit seiner Familie betrifft, sehr gut. :thumleft: Ich selbst wäre darauf wahrscheinlich nicht gekommen, aber es klingt sehr überzeugend. :wink:


    :flower:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Och, ich bin auf meinem früheren Pferd auch öfters ohne Sattel geritten, gerettet habe ich dabei niemanden :lol: aber das geht schon. Aber das das kein normaler Hinterwäldler ist, das ist klar. Auch das er sich anfühlt wie Stein erinnert mich erstmal an die Vampire von Stephenie Meyer. Und dann ist Ellie auch noch trocken :-s , schon komisch.


    Der Vater kommt mir auch seltsam vor. Ob er wirklich Migräne hat, ich schätze da steckt etwas anderes dahinter. Und warum muss er arbeiten wenn er einen Migräneanfall hat? Mysteriös :vampire:


    Was ich noch ein bisschen "komisch" finde: das Displayflimmern des Handys. Das kann ja nix mit dem Empfang zu tun haben, denn alle anderen Funktionen des Handys funktionieren normalerweise ja weiterhin ganz normal. Liegt da vielleicht etwas anderes in der Luft?


    Ich halte mich jetzt auch zurück und lese morgen weiter.

    <--- The Power of books!


    :study: Judith Pinnow - Fast bis zum Nordkap

  • Ihr Lieben, erstmal möchte ich euch sagen, dass das hier die schönste Leserunde seit einer Ewigkeit ist. Es macht so viel Spaß sich mit euch auszutauschen, und dass du dir so viel Zeit für uns nimmst, Bettina, finde ich auch total nett! :) Deine Anmerkungen machen mich immer noch neugieriger auf das, was noch kommt!


    Zum Übergang Schule-Restaurant:

    Das fand ich auch total prima gemacht. Man hat ja sowieso immer (ok, also ich zumindest) Kopfkino beim Lesen und das war irgendwie ein typisch cineastisches Mittel. Das einer etwas sagt und man baut es in den (Tag)Traum ein.

    Das kenne ich von mir auch. Ich habe mich auch schon mal beim Weckerklingeln gemeldet, als wäre ich gerade ans Telefon gegangen... mein Freund konnte sich kaum einkriegen vor Lachen. Dass man zwischen Traum/Erinnerung/Wirklichkeit nicht immer unterscheiden kann, ist einfach super beim Lesen, weil man aufmerksam bleiben muss. :)


    Zur Aura-Migräne:

    Ach ich wusste gar nicht, dass es wirklich so etwas gibt. Ich dachte, dass es ein familieninternes Wort ist und die Migräne-Anfänge liebevoll umschreibt

    Ehrlich gesagt, ich wusste es auch nicht. Ich hab zuerst gedacht, was das für eine komische Formulierung ist. Und die hat mich irgendwie so an den Prolog erinnert: der Unbekannte spürt Seelen, der Vater Auren (falls das nicht die Mehrzahl von Aura ist, Entschuldigung ;))? Ich dachte: "Ha, ich hab was entdeckt!", wollte mich aber nicht komplett vor euch blamieren und hab deswegen "aura migräne" zusammen gegoogelt. :loool: Und dabei habe ich entdeckt, dass es das tatsächlich gibt...


    Ja, ihr Vater nennt sie Elisa - ich weiß nicht, ob ihr Homo Faber von Max Frisch kennt. Das ist eines meiner Lieblingsbücher, und die weibliche Hauptperson heißt ebenfalls Elisabeth. Von Faber wird sie Sabeth genannt, von ihrer Mutter Elisa. Das ist bei mir hängen geblieben ... Sabeth finde ich wunderschön, ist aber für mich auf Max Frisch gebucht,

    Daran hatte ich noch gar nicht gedacht, das finde ich aber spannend. Dass sie noch nach sich selbst sucht, und dass das durch die verschiedenen Formen ihres Namens ausgedrückt wird, finde ich auch eine tolle Idee. "Homo faber" habe ich auch gern gelesen, aber an die Elisabeth dort habe ich natürlich nicht gedacht (die Familienkonstellation ist da ja auch etwas anders :loool: ). Namen aus den eigenen Lieblingsbüchern zu nehmen, finde ich aber schön, weil man mit ihnen wirklich schon bestimmte Assoziationen hat.

    Wenn man jetzt ganz in die Tiefe gehen möchte: Ellies viele Namen (Elisa, Ellie, Lassie von der alten Schule her) symbolisieren auch, dass sie noch nicht recht weiß, wer sie eigentlich ist. Oder genauer: Sie weiß/ahnt es, steht aber nicht dazu. Dazu gibt es aber noch ein paar Passagen!

    Oh, da bin ich schon gespannt. (Keine Ahnung, zum wievielten Mal ich sowas jetzt in dieser Leserunde schreibe...)

    Strandläuferin, ich habe zwar noch nicht so weit gelesen wie du (ich bin noch im dritten Kapitel), aber ich finde deine Vermutungen was Paul und den Bruch mit seiner Familie betrifft, sehr gut. :thumleft: Ich selbst wäre darauf wahrscheinlich nicht gekommen, aber es klingt sehr überzeugend. :wink:

    :loool: Danke. Mal sehen, ob du das auch noch findest, wenn du so weit gelesen hast.

  • Auch das er sich anfühlt wie Stein erinnert mich erstmal an die Vampire von Stephenie Meyer. Und dann ist Ellie auch noch trocken , schon komisch.

    Aber Edward hätte Ellie nicht trocknen können. :loool: Bei ihm hätte sie sich auf jeden Fall erkältet! :-#:loool:

    Der Vater kommt mir auch seltsam vor. Ob er wirklich Migräne hat, ich schätze da steckt etwas anderes dahinter. Und warum muss er arbeiten wenn er einen Migräneanfall hat? Mysteriös

    Ich habe das so verstanden, dass er arbeiten wollte, bevor der Migräneanfall richtig schlimm wird. Aber komisch ist es trotzdem, das stimmt. Ich sag's ja, mit dem Mann stimmt was nicht. 8-[

    Was ich noch ein bisschen "komisch" finde: das Displayflimmern des Handys. Das kann ja nix mit dem Empfang zu tun haben, denn alle anderen Funktionen des Handys funktionieren normalerweise ja weiterhin ganz normal. Liegt da vielleicht etwas anderes in der Luft?

    Stimmt. Ob das was mit diesem blauen Flimmern vom Anfang zu tun hat? :-k

  • Mir fällt der ständige Netzausfall des Handys auch auf. Das ist schon komisch, wenn alle anderen telefonieren können, nur Elisabeth nicht. Auch das Internet funktioniert nicht (Seite 75) und ihr Vater hat kein Interesse, dies zu ändern. Hat das Systematik, frage ich mich?


    Ich will nicht vorgreifen, aber Colin Blackburn ist in Elisabeths Leben getreten. Magie - dieses Wort trifft die Erscheinung von Colin wirklich. Ich stelle mir vor, wie Elisabeth im Halbdunkeln auf einmal diese athletische Gestalt von Colin wahrnimmt. Asiatische Kampfkunst und die Mystik darum passt wunderbar in das Bild und ich kann Elisabeth verstehen, wenn sie Gestalt abstösst und anzieht zugleich. Ist er Teufel und Retter zugleich?


    Da fällt mir ein, was ist ein Dojo? Ist vielleicht eine doofe Frage, aber die Antwort konnte ich den Zeilen nicht entnehmen. Das klingt wie eine Art Kampfgerät.


    Ich muss aufpassen, dass ich nicht zu schnell lese. Ich mache es wie du, Strandläuferin, ich habe ein Zweitbuch angeefangen. Ich lese normalerweise nicht 2 Bücher gleichzeitig, aber ich möchte meine erste Leserunde genießen und freue mich sehr, dass die Diskussion so lebendig ist. Eine toll Erfahrung :winken:

    :flower: Das Leben findet immer einen Weg und blüht pötzlich da wieder auf, wo man es am wenigsten erwartet.

  • Ich will nicht vorgreifen, aber Colin Blackburn ist in Elisabeths Leben getreten. Magie - dieses Wort trifft die Erscheinung von Colin wirklich. Ich stelle mir vor, wie Elisabeth im Halbdunkeln auf einmal diese athletische Gestalt von Colin wahrnimmt. Asiatische Kampfkunst und die Mystik darum passt wunderbar in das Bild und ich kann Elisabeth verstehen, wenn sie Gestalt abstösst und anzieht zugleich. Ist er Teufel und Retter zugleich?

    Colin Blackburn (komisch, dass er einen englisch klingenden Namen hat) macht einen sehr selbstsicheren und leicht unnahbaren Eindruck auf mich. Solche Typen mag ich und könnte mich an Ellies Stelle seiner Ausstrahlung nicht entziehen. Ich vermute, obwohl sie über ihn flucht, dass sie auf dem besten Weg ist, sich in ihn zu verlieben. Schon allein die Tatsache, dass sie gerne an seinem Hemd riecht, spricht für sich. :loool:


    Ich würde ihn mit einem Panther vergleichen. Anmutig, geschmeidig, stark. Dass seine Bemerkung über Ellies Bauchnabelpiercing diese dazu veranlasst, das Piercing zu entfernen, hätte ich jedoch nicht vermutet. Aber vielleicht übt Colin ja tatsächlich diesen charismatischen Einfluss auf Ellie aus, so dass sie unweigerlich auf ihn eingeht.


    Dass er auf ihre Träume Einfluss nimmt, glaube ich nun immer mehr. Auch die Sache mit dem Handy ist mehr als seltsam.


    Außerdem denke ich, dass er in direktem Zusammenhang mit dem Baby steht. Ellie bemerkt an einer Stelle in diesem Kapitel, dass er seinen Kopf jäh bewegt und ich meine, dass es das Baby auch getan hat, als die Katze auf seinem Bauch stand. Vielleicht sind beide dieselbe Person?


    Übrigens, die Szene mit den Spinnen im Turnhallenflur war ekelig. :pale: Ich hasse Spinnen! :puker:



    Da fällt mir ein, was ist ein Dojo?

    Diesen Begriff kannte ich bis vorhin auch nicht. Hab es mal nachgegoogelt:



    Zitat

    Dōjō, die Übungshalle in den japanischen Kampfkünsten; dies ist auch teilweise die Bezeichnung für die Meditationshalle im japanischen Zen

    Quelle: Wikipedia