Ich muss zugeben, dass ich manchmal vergesse weiterzulesen. Das Buch liegt zwar immer griffbereit, aber zwischen den interessanten Büchern, die ich zwischendurch brauche, kommt der Proust mir, zumindest gedanklich, oft abhanden.
@ Hermia, vielleicht schrieb Proust das Buch in erster Linie für sich selbst. Es sind ja genügend autobiographische Zusammenhänge vorhanden. (Angeblich soll an einer einzigen Stelle des gesamten Epos der Vorname des Erzählers, nämlich Marcel, genannt werden.)
Literaturhistorisch bedeutend ist Prousts Roman vor allem deshalb, weil er mit einer bis dahin unbekannten Konsequenz die Subjektivität der menschlichen Wahrnehmung inszeniert, mit all ihren Nachteilen und Möglichkeiten: So zeigt er einerseits, dass kein Mensch die Wirklichkeit oder Wahrheit als solche erkennen kann, sondern allenfalls eine subjektive Wahrheitsvorstellung besitzt. Andererseits entfaltet jeder Mensch in seiner subjektiven Wahrheit eine einzigartige Welt, jeder Mensch ist ein eigener Kosmos.
Das Erzählen und damit die Literatur werden von Proust als eine Möglichkeit entdeckt, anderen Menschen zumindest Teile dieser einzigartigen, subjektiven Welt eines „Ich“ zugänglich zu machen.
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Marie