Charlotte MacLeod: ...freu dich des Lebens

  • Charlotte MacLeod: ...freu dich des Lebens; DuMont Buchverlag Köln 1987; 209 Seiten; ISBN: 3-7701-5392-8 Nach seiner Heirat mit Helen Marsh verläuft das Leben von Professor Peter Shandy in ruhigen Bahnen. Glaubt zumindest er. Doch dann lädt seine Frau die Hufschmiedin des College, Mrs. Flackley, und den Lehrbeauftragten für Haustierhaltung, Professor Stott, ein. Die Ereignisse beginnen, sich zu überschlagen. Die beste Zuchtsau des College wird entführt. Ein Lieferwagen wird gestohlen, eine Silbermanufaktur überfallen. Und dann wird auch noch Mrs. Flackley ermordet. Der Gärtner ist immer der Mörder. So lautet die Losung in schlechten Kriminalromanen. Auch dieser Krimi spielt im Milieu des landwirtschaftlich orientierten Balaclava – College. Daß dementsprechend landwirtschaftliche Themen im Vordergrund stehen, ist daher nicht verwunderlich. Es bietet aber auch den Vorteil, daß der Ort des Geschehens sowie die Zahl der Verdächtigen überschaubar bleiben. Aufgrund ihrer Macken und Vorlieben sind die handelnden Personen gut beschrieben und voneinander unterscheidbar. Orte, Landschaften oder (soziale) Milieus brauchen hier nicht besonders beschrieben werden, da sie nicht an exponierter Stelle stehen. Die kriminalistische Ermittlungsarbeit bleibt lange Zeit unbefriedigend. Fingerabdrücke? Fußspuren? Benutzte Zigarettenstummel? Oder gar Alibis? Sie mögen in anderen Kriminalromanen eine Rolle spielen. Hier spielen Intuition, Glück, Geistesblitze und Kommissar Zufall eine größere Rolle. Die Geschichte weist zwar den kriminalistischen Dreisprung (Aufgabenstellung – Ermittlungsarbeit – Präsentation der Lösung) auf; es ist aber nicht immer schlüssig, wie Prof. Shandy als Amateurdetektiv zu seiner Lösung kommt. Der Leser muß die Möglichkeit haben (zumindest theoretisch), selbst zur Lösung zu gelangen. Vordergründig mag dies der Fall sein. Die Begründung am Ende zeigt aber, daß die Heinweise nicht sehr stark angelegt sind und von daher (zu Recht) als belanglose Nebensächlichkeiten abgetan werden können. Mein Fazit? Trotz der aufgezeigten Schwächen ist das Buch gut lesbar und bietet gute Unterhaltung. Es kann eine gute Urlaubslektüre sein, die man in wenigen Tagen verschlungen hat.