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  • Nochmal zu den verschiedenen Kulturen und der Ungläubigkeit gegenüber Dingen, die man nicht kennt: als wir in der 8. Klasse nach Frenkreich gefahren sind, hat uns unsere Lehrerin "aufgeklärt", dass es sein kann, dass wir dort auf den Raststätten keine "richtigen" Toiletten vorfinden - das fand ich damals total unglaublich und dabei ist Frankreich direkt neben uns und gehört schon zu unserem Kulturkreis :wink: .

  • [...]dass dieses Buch (oder alle seine Bücher?) nicht ins Arabische übersetzt wurde.

    Also sein Buch "Der geheime Bericht über den Dichter Goethe. Wie er eine Prüfung auf einer arabischen Insel bestand." gibt es auf arabisch; er schreibt ja auch auf seiner Homepage davon, dass seine Bücher auf arabisch erschienen sind. Allerdings würd mich da bei ihm interessieren ob er es probiert hat seine Werke auf arabisch an die Leute zu bringen (wenn man von ihm als "arabisch-deutschem" Schriftsteller spricht, dann muss er ja arabisch können) oder er - aus welchen Gründen auch immer - darauf verzichtet hat. Laut seiner Biographie hat er ja in den 70er Jahren, also während er bereits in Deutschland war und nachdem er Syrien verlassen hatte, noch auf arabisch veröffentlicht.

    Warum ich Welt und Menschheit nicht verfluche?
    - Weil ich den Menschen spüre, den ich suche.

    - Erich Mühsam

  • Hab mittlerweile das neunte Kapitel gelesen. Da sind ja schon nen paar Diskussionen gestartet worden:
    Das mit den fremden Sitten ist ja schon interessant und ja, die Beispiele mit dem Kaufhaus und dass man da nicht handeln kann, die sind nachvollziehbar. Aber so ganz fremd ist das Ganze doch auch nicht. Auf nem (Bauern-/Stadt-)Markt kann man ebenso über den Preis verhandeln, wie in Möbelhäusern und wenns um privat verkaufte Sachen geht - gleich ob Wohnungseinrichtung in Zeitungsanzeigen, Gebrauchtwagen, Flohmarktartikel oder Sachen online (ebay lässt grüßen) - dann erst recht. Und mir käme es seltsam vor, das nicht zu tun. Das Ganze ist halt einfach ne Sache, wie Handel & Vertrieb organisiert ist; von Einzelpersonen oder Konzernen - die nicht auf individuelle Bedürfnisse/Möglichkeiten achten können und wollen.
    Handelsunternehmen wie Carrefour oder McDonalds sind ja mittlerweile auch in arabischen Ländern - da dürfte dann wohl auch nicht gefeilscht werden. Da hält ch also mein Unglauben in Grenzen - aber der Unglauben der Protagonisten, der wirkt authentisch. Natürlich muss ihnen eine mechanisierte und entmenschlichte Welt fremd sein - fremder noch, als Abenteuer in fernen Ländern mit irgendwelchen Ungeheuern. Schließlich unterscheidet sich Letzteres ja nicht grundlegend.


    Besonders gefallen hat mir die Geschichte mit dem König und den Lügen. Ich hab die ganze Erzählung über nicht gewußt, wie der Mann denn nun lügen würde um den König zu besiegen. Auch die (wie immer: sehr schöne) Kapitelüberschrift hat mir des Rätsels Lösung nicht verraten. Dabei war es dann doch so erschreckend logisch und einfach... nach all den Spinnereien und erkennbaren Hirngespinsten (die ja tatsächlich gar nicht immer Lüge waren: Die Orte an denen Winter ist, wenn es hier oder auch in Damaskus Sommer ist, die gibt es ja tatsächlich) kommt dann ne Spottrede. Und sie ist ja dann auch glücklich ausgegangen die Geschichte - der Mann hatte ne Mahlzeit und überlebt. Alles Andere - bis auf seinen Tod - gibts ja nur in Märchen und hätte den realistischen Gehalt der Erzählung zunichte gemacht.

    Warum ich Welt und Menschheit nicht verfluche?
    - Weil ich den Menschen spüre, den ich suche.

    - Erich Mühsam

  • musikzimmer: Ich weiß nicht genau wann die erste Auflage dieses Buches erschienen ist. Da war das Handeln in Läden meiner Meinung nach noch nicht so verbreitet oder sogar gar nicht erlaubt. Und ich glaube auch nicht, dass McDonalds da so verbreitet war wie heute.

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)