Klappentext:
An einem Morgen im Mai verabschiedete sich der kleine Alexander mit einem Kuss von seiner Mutter und ging zur Schule. Er kam nicht zurück.
Seine Mutter Susan Selky, Dozentin für Literatur, spürt die beklemmende Leere der Wohnung. Ist Alexander, sonst so zuverlässig, noch zu einem Freund gegangen? Streunt er auf dem Heimweg irgendwo herum? Die Lehrerin ruft an: Alexander war nicht in der Schule.
Am späten Nachmittag wendet Susan sich an die Polizei, die das Haus durchsucht, Nachbarn befragt, eine erste Vermisstenmeldung durchgibt. Graham, Alexanders Vater, der Susan kurz zuvor verlassen hat, wird von der Polizei verdächtigt, den Sohn heimlich zu sich genommen zu haben. Er und einige Freunde teilen in der ersten Nacht mit Susan die bangen Stunden des Wartens.
Es werden Tage, es werden Wochen daraus. Keine Nachricht von Alexander, aber auch keine Lösegeldforderungen. Die Presse nimmt sich des Falles an. Susan überwindet Widerwillen und Scheu und tritt mehrmals im Fernsehen auf. Eine Welle von anteilnehmenden Telefonanrufen schlägt über ihr zusammen, die meisten dubioser Natur. Hellseher bieten ihre Visionen an, Tests mit Lügendetektoren bleiben ergebnislos. Für Susan bedeutet jeder kleine Hinweis einen Hoffnungsschimmer und führt doch nur zu einer weiteren Enttäuschung.
Detective Menetti, selbst Vater von sieben Kindern, leitet die Suche unter Einsatz all seiner Kräfte, aber auch seine Bemühungen sind vergeblich. Trotz Susans verzweifelter Aktivitäten nimmt das Interesse der Öffentlichkeit an Alexanders Verschwinden ab. Nur sie allein ist fest davon überzeugt, dass ihr Kind lebt und das sie es eines Tages wieder in die Arme nehmen kann.
Im September verfolgt die Polizei plötzlich eine heisse Spur. Philippe Lucienne wird verhaftet und des Mordes angklagt.
Er beteuert hartnäckig seine Unschuld. Trotz beweiskräftiger Indizien ringt sich Susan dazu durch, ihm zu glauben; lieber durchleidet sie weiterhin die Qual der Ungewissheit als Alexanders Tod hinzunehmen.
Die Polizei bricht die Suchaktionen nach der Festnahme ab. Graham verlässt Susan endgültig. Auch ihre Freunde ziehen sich von der unglücklichen Frau zurück. Susan kann jedoch nicht aufhören, nach dem Kind zu suchen.
Noch immer gehen vereinzelte Anrufe ein. Susan bleibt in Verbindung mit Menetti, der Fall eigentlich abgeschlossen hat. Spontan folgt er dem Hinweis einer mehr als wunderlichen alten Frau...............
Beth Gutcheon hat in einem Interview dargestellt, wie sie während der Arbeit an ihrem Roman>An einem Morgen im Mai< von dem Stoff überwältigt wurde und nachts schweissgebadet aufwachte, weil sie geträumt hatte, dass ihr Kind entführt worden sei.
Diese Intensität des Nachempfindens überträgt sich auch auf den Leser. Er teilt mit Susan Selky alle Ängste, Enttäuschungen und Hoffnungen und wird sich bewusst, wie nahe Verzweiflung und Glück beieinander liegen.
Ich besitze dieses Buch schon 23 Jahre und ich finde, es hat bis Heute nichts von seiner Spannung und Aktualität verloren.
Grüsse von Bonprix