Kapitel 1 - Kapitel 7

  • Zitat

    Original von Suspiria
    Auch ich bin total gefesselt von dem Buch.
    Wenn das so weitergeht, könnte das Buch glatt einer meiner Lieblingsklassiker werden. :thumright:


    =D>


    Kann ich nur unterschreiben!!!



    Casoubon: wirklich schön, diese expressionistischen Gemälde!
    Sehr interessant auch der Link, wo ich jetzt erstmals über "entartete Kunst" gelesen habe.


    Lg. Gabi

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau

  • Casoubon: Danke für den Link und die Bilder. Ich finde sie wirklich wunderschön, vor allem die Landschaften! :)


    Interessant fand ich diese Aussage über Nolde:

    Zitat

    Dort [in Seebüll] malte er heimlich kleinformatige Aquarelle, die er später als seine Ungemalten Bilder bezeichnete. Diese umfassten mehr als 1300 Blätter. Die Bezeichnung „ungemalt“ lässt sich wie folgt erklären: Die Aquarelle hätten nie entstehen dürfen (Noldes Kunst galt als „entartet“, er hatte Malverbot).


    In unserem Roman sagt Max zu seinem (ehemaligen) Freund Jens, er werde von nun an "Unsichtbare Bilder" malen. Ich habe das beim ersten Lesen zwar verstanden, aber der Sinn, dass die Bilder eben "un-sichtbar", also nicht zu sehen sein werden, hat sich mir jetzt erst in Verbindung mit Nolde erschlossen. Kann es sein, dass Max dem Polizisten hier wirklich durch die Blume sagt, dass er weitermalen wird?

  • :-, Ich muss meine Theorie gleich nach der Lektüre des sechsten Kapitels relativieren. Denn es wird deutlich, dass Max das nicht nur so meint (oder vielleicht auch gar nicht... :wink: ).


    Ich musste wirklich grinsen, als er Siggis Vater erzählt, was er nicht alles für schöne Bilder gemalt habe. Und wie er von den Farben erzählt und so weiter... und dann zeigt er die leeren Blätter vor - unsichtbare Bilder eben! :loool:
    Der Hit ist dann aber, dass der Vater vor lauter Trotz diese Blätter mitnimmt, angeblich, damit sie untersucht werden können, was natürlich lächerlich ist. Er hätte sich weniger lächerlich gemacht, wenn er über die Worte des Malers gelacht hätte. So macht er alles nur noch schlimmer.
    Aber auch am Verhalten und an den Worten des Malers hat man gemerkt, dass diese Freundschaft endgültig vorbei ist, da er nicht mal am selben Tisch sitzen will (ich versteh das aber vollkommen... =; ) und auch im Gespräch eigentlich immer nur Anspielungen auf die Spionage macht.


    Diese Passage ist so toll geschrieben. Irgendwie kann man sich dadurch, dass das Ganze wie ein Theaterstück - wenn auch ohne Absätze - geschrieben ist, alles noch besser vorstellen. Es wirkt sehr lebendig, man merkt aber auch, dass es Lenz hier wirklich nur auf das ankommt, was gesagt wird. Toll gemacht, echt! =D>


    Dass der Vater von Siggi jetzt irgendwie das Zweite Gesicht haben soll, hat mich dann doch etwas irritiert - aber ich vermute, dass das irgendwie noch was mit Klaas zu tun haben wird.
    Übrigens: wenn der Vater den Maler wirklich effizient ausspionieren würde, müsste er doch auch wissen, dass sein Sohn von ihm versteckt wird...? :-s

  • Mit dem 4. Kapitel hatte ich am Anfang ziemliche Probleme "hineinzukommen", aber als es zum Schlagabtausch zwischen dem Maler und Siggis Vater kommt, war ich dann endlich wieder drin.


    Die "Kampfansage" des Malers fand ich wunderschön verpackt.


    Zitat

    "Hör zu, Jens, es gibt Dinge, die kann man nicht aufgeben. Ich habe damals nicht aufgegeben, als ich nach dir tauchte, und ich kann ebensowenig diesmal aufgeben. Damit du klar siehst: ich werde weiter malen. Ich werde unsichtbare Bilder machen. Es wird so viel Licht in ihnen sein, daß ihr nichts erkennen werde."


    Außerdem ist dies eine der Stellen, an denen hervorgeht, dass der Maler dem Polizisten das Leben gerettet hat und letzterer nun der Meinung ist, dass man irgendwann quitt sein muss. Es macht ihn nicht sympathischer.


    Interessant fand ich auch, dass es Außenstehende gab, die den Polizisten darin "erinnern", dass der Maler ihm sein Leben gerettet hat und ob seine Aufgabe nicht vernachlässigen könnte. Vielleicht ist er wirklich so Aufgaben-orientiert, dass er sich nur selbstsicher bewegen kann, wenn er eine Aufgabe hat?


    LG,
    Casoubon.

  • Ihr Lieben,


    ich habe das 4. Kapitel vorhin beendet und wieder einmal ist mein Kopf voller Eindrücke :D


    In diesem Kapitel ergfahren wir ja nun warum Siggi, in der Besserungsanstalt sitzt. Er hat Bilder geklaut. Naheliegend ist da ja jetzt sicher das es die Bilder von Max waren.


    Sehr toll beschrieben, fand ich die Geburtstagsfeier. An manchen Stellen musst ich schmunzeln, da die Ironie mit der Siggi, die Gäste der Feier beschreibt, einmalig war. Ich fand es trotz der bedrückenden Stimmung irgendwie lustig.
    Auch Siggis Mutter wird hier wieder sehr treffen beschrieben. Wie sie als "Zackenbarsch" dasitzt, und natürlich die einzige ist, die sich nicht anschließt, als Addi Akkordeon spielt.


    Eine Schlüsselszene ist hier, meiner Meinung nach auch, das Gespräch zwischen Max und Jens. Von dem Maler wird nun auch noch verlangt seine Bilder abzuliefern. Für ihn als Maler ist dies sicherlich der Tiefpunkt überhaupt - Ich könne mir nichts schlimmeres für einen Künstler vorstellen.
    Besonders auffallen war dabei folgender Satz:

    Zitat

    Ihr seid verrückt, Jens, ihr könnt euch das nicht anmaßen.


    Der Maler sieht Jens nicht mehr als einzelne Person an, sondern als Teil des Regimes. Ich nehme an, dass sie sich dadurch noch weiter voneinander entfernen werden.
    Zumal Max sehr enttäuscht sein muss von Jens. Er hat ihn ja Jahre zuvor das Leben gerettet. Er sagt ja dass er ohne ihn "bei den Fischen" wäre. Deshalb finde ich es umso trauriger wie Jens ihn nun behandelt. Oder behandeln muss? :-k


    Addi erleidet bei der Geburtstagsfeier ja wieder einen epileptischen Anfall. Die Reaktion der Mutter darauf fand total unverständlich. Mein negatives Bild von ihr hat diese Reaktion um einiges verstärkt. Als sie Siggi, seine Tasche packen lässt und anschliessend widerwillig seinen Koffer trägt.
    Vorallem der Satz:

    Zitat

    Wir brauchen keinen Kranken in der Familie


    fand ich heftig.
    Waren die Menschen damals wirklich so unaufgeklärt um Epilepsie als Geisteskrankheit anzusehen?


    Gespannt bin ich darauf wie die Arbeit mit Siggi und dem Psychologen weiter geht. Vorallem natürlich was diese "Jepsen-Phobie" verursacht hat. Irgendwas muss ja, ich nehme an, bei den Bilderdiebstählen passiert sein, was diese Phobie verursacht hat. :-k


    @ Casoubon
    Vielen vielen Dank für die tollen Bilder. :thumright:

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Zitat

    Original von Suspiria


    Addi erleidet bei der Geburtstagsfeier ja wieder einen epileptischen Anfall. Die Reaktion der Mutter darauf fand total unverständlich. Mein negatives Bild von ihr hat diese Reaktion um einiges verstärkt. Als sie Siggi, seine Tasche packen lässt und anschliessend widerwillig seinen Koffer trägt.
    Vorallem der Satz:


    fand ich heftig.
    Waren die Menschen damals wirklich so unaufgeklärt um Epilepsie als Geisteskrankheit anzusehen?


    Genau das bestärkt mich in der Annahme, dass besonders die Mutter das nationalsozialistische Gedankengut angenommen hat! Geisteskranke wurden absolut abgelehnt und entweder mit ihnen Experimente gemacht oder sie wurden vernichtet :cry: *schrecklich*


    Lg. Gabi

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
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    Jean Cocteau

  • Zitat

    Original von Gabi5


    Genau das bestärkt mich in der Annahme, dass besonders die Mutter das nationalsozialistische Gedankengut angenommen hat! Geisteskranke wurden absolut abgelehnt und entweder mit ihnen Experimente gemacht oder sie wurden vernichtet :cry: *schrecklich*


    Lg. Gabi


    Ja, ich habe auch das Gefühl, dass die Mutter in der Familie, das nationalsozialistische Gedankengut angenommen hat. Den Vater sehe ich (momentan) eigentlich mehr als "ausführendes Organ". Durch ihre beherrschende Art, habe ich auch das Gefühl, dass Gudrun im Hause Jepsen die Hosen anhat.

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    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

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  • Ihr Lieben,


    ich habe heute das 5. und 6. Kapitel zuende gelesen. :thumright:. Ich konnte einfach nicht aufhören. :D


    Okay, aber zuerst zum 5. Kapitel.


    Hier tritt nun Klaas zum Vorschein, von dem wir ja bis jetzt nur wussten, dass er sich selbst "verstümmelt" hat. Dies wird ja öfter gesagt, ich nehme an um damit die "Schande" für die Familie aufzuzeigen.
    Ich deute es damit, dass die Selbstverstümmelung ein Selbstmordversuch war. Denkt ihr das auch?
    Denn es muss für die Familie ja sehr beschämend gewesen sein, da sie ja sämtlichen Kontakt zu ihm abgebrochen haben. Hier, denke ich, hat sicher die Mutter wieder die meiste Schuld.


    Zitat

    Original von Gabi5
    Übrigens zeichnet sich Siggis Mutter in diesem Kapitel wieder mit scheußlicher Härte aus - sie möchte das Klaas bestraft wird. Eigenartig dann aber die Szene als sie im Bett von Siggi liegt, seine Vorräte entdeckt, jedoch nicht straft, nicht fragt sondern sogar lächelt. Will sie tief in ihrem Herzen doch zu ihren Buben halten? Oder denkt sie gar nicht daran, dass das Essen für Klaas sein könnte? Traut sie Siggi so ein Geheimnis gar nicht zu?


    Das Verhalten der Mutter weiss ich hier überhaupt nicht zu deuten. Die Mutter die sonst so eine Härte an den Tag legt, lässt dies einfach durchgehen und lächelt sogar noch. Zu dem Zeitpunkt wusste sie ja schon, dass Klaas ausgebrochen ist. Ich könnte es mir auch nur so erklären wie du Gabi, dass Gudrun doch einen weichen Kern hat.
    Vielleicht bekommen wir später noch eine Antwort darauf. :-k


    Zitat

    Original von Strandläuferin
    Irgendwie - und ich bin gespannt, wie ihr das empfindet - kommt es mir auch ein bisschen so vor, dass der Vater von Siggi bei der Kontrolle komplett über die Stränge schlägt, weil er sich selbst was beweisen will. Er versteckt sich hinter der Pflicht, aber es scheint mir so, als wolle er sich und den anderen beweisen, dass er nicht unter dem Maler steht, den ja alle bewundern (Brodersen weist ihn ja auch die "einflussreichen Freunde" des Malers hin, die sich gegen Jepsen stellen könnten, wenn "sich die Zeiten ändern"). Deswegen will er ihm auch nichts schuldig sein, auch wenn der andere ihm das Leben gerettet hat. Brodersen meint es ja nur gut mit seinen Ratschlägen. Und die Reaktionen des Vaters scheinen mir eben nicht nur aus Pflichtgefühl, sondern auch aus Trotz zu resultieren.


    Ich denke auch das Jens bei seiner Kontrolle über die Stänge schlägt. Brodersen sagt zu ihm ja auch, dass er mehr tut als die Pflicht verlangt. Fast habe ich schon das Gefühl, das ihm die ganze Sache selbst entgleitet. Das er sich zu sehr in seine "Pflicht" hineinversetzt - ja sogar seinen Sohn mit anstellt den Maler zu überwachen. Ich habe bei der Kontrollsache ein ganz komisches Gefühl. Irgendwie denke ich, dass das alles irgendwann einmal komplett entgleist. Die Reaktion auf Brodersens Ratschläge, sind meiner Meinung nach auch reiner Trotz.


    Gespannt bin ich natürlich darauf, wie es mit Klaas und dem Maler weiter geht, der ihn bei sich versteckt. Auch hier habe ich kein gutes Gefühl. Denn ich weiss nicht ob es ein sicheres Versteck ist, und auch nicht in wie weit man dem Maler trauen kann. :-k



    Nun zum 6. Kapitel


    Hier fand ich natürlich das Gespräch um die unsichtbaren Bilder zwischen Jens und dem Maler echt lustig. MAn merkt regelrecht wie Max, Jens damit provozieren will. Ich fand diese Szene auch sehr lebendig.
    Auch der Trotz kommt hier bei Jens wieder zu Vorschein, als er ihn die unsichtbaren Bilder auch noch beschlagnahmt. Da merkt man irgendwie sehr genau, wie sehr Jens an der Erfüllung (oder kann man schon von Übererfüllung) seiner Pflicht hängt.


    Was mir noch zu denken gibt, ist diese komische Vision, die Jens bei der Bildervorführung von Asmus Asmussen hatte. Das weiss ich noch nicht so richtig zu deuten. Hatte er irgendwann einmal ein dramatisches Erlebnis?
    Zum Schluß wird ja von einem zweiten "Gesicht" geredet. Mich irritiert das zur Zeit auch noch. :-k


    So, mal schauen ob ich das 7. Kapitel heute noch schaffe. :thumright:

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  • Hallo Ihr,


    habe vor ca. einer Stunde hier gepostet ob ich wir schon über das 6. Kapitel plaudern wollen, doch anscheinend hatte ich den Beitrag nicht abgesendet :uups:
    Und jetzt schreibst Du Suspiria - witzig!


    Du glaubst Klaas wollte sich ermorden? Auf diese Idee bin ich überhaupt noch nicht gekommen, ich dachte immer an Selbstverstümmelung um nicht im Krieg dienen zu müssen. Ich glaube auch ein Kriegsverweigerer ist "eine Schande", daher der Abbruch des Kontaktes.


    Zum 6. Kapitel:
    Die Beschreibung des Diavortrages im Heimatmuseeum war wirklich gelungen. Auch hier wieder die Sprache des Kindes, die Vergleiche, Beobachtungen von Kleinigkeiten - super :thumleft:
    Das mit dem zweiten Gesicht habe ich auch irgendwie eigenartig gefunden - passt für mich nicht so wirklich in die Geschichte. Andererseits "sieht" Jens vielleicht beim Maler etwas?? Mal sehen, was wir noch erfahren.


    Suspiria, Du hast bedenken inwieweit man dem Maler trauen kann?? Warum? Nur ein Gefühl? Oder habe ich etwas überlesen? Ich finde ihn durchaus vertrauenserweckend.


    Lg. Gabi

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau

  • Zitat

    Original von Gabi5
    Suspiria, Du hast bedenken inwieweit man dem Maler trauen kann?? Warum? Nur ein Gefühl? Oder habe ich etwas überlesen? Ich finde ihn durchaus vertrauenserweckend.


    Lg. Gabi


    Bei mir ist es mehr ein Gefühl. Da ja praktisch ein Bruch in der Freundschaft zwischen ihm und Jens entstanden ist, wundert es mich jetzt etwas das er so mir nichts, dir nichts seinen Sohn aufnimmt. Das er Klaas "benutzen" möchte, gegen Jens. Vielleicht interpretiere ich auch hier zu viel hinein, :D, aber ich denke da kommt noch was.


    Zitat

    Original von Gabi5
    Du glaubst Klaas wollte sich ermorden? Auf diese Idee bin ich überhaupt noch nicht gekommen, ich dachte immer an Selbstverstümmelung um nicht im Krieg dienen zu müssen. Ich glaube auch ein Kriegsverweigerer ist "eine Schande", daher der Abbruch des Kontaktes.


    So unterschiedlich sind die Gedanken. Finde ich toll :thumleft:.
    Deine Gedanken zu der Verstümmelung könnten aber richtig sein. Denn es wird ja geschrieben das er sich 2 Mal in den Arm geschossen hat, oder? Man schiesst sich ja bei einem Selbstmordversuch nicht in den Arm. Daran habe ich garnicht so wirklich gedacht. :-k


    LG

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    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Ich hab gestern schon was zum sechsten Kapitel gepostet und würde mich freuen, wenn ihr das auch lest! :wink:


    Ich denke auch nicht, dass Klaas sich umbringen wollte. Meiner Meinung nach ist er ein Deserteur. Wenn er sich aus irgendwelchen Gründen das Leben hätte nehmen wollen, dann wäre er dafür nicht unbedingt inhaftiert worden, oder? Ich denke, er hat versucht, dem Kriegsdienst zu entgehen, deswegen sind die Nazis jetzt erst recht hinter ihm her und deswegen kann er auch nicht mehr nach Hause.
    Außerdem interpretiere ich die Aussage des Vaters, dass Klaas mutiger sei als er, als Anerkennung des Versuchs seines Sohnes, sich dem Regime zu entziehen.

  • Zitat

    Original von Strandläuferin
    Diese Passage ist so toll geschrieben. Irgendwie kann man sich dadurch, dass das Ganze wie ein Theaterstück - wenn auch ohne Absätze - geschrieben ist, alles noch besser vorstellen. Es wirkt sehr lebendig, man merkt aber auch, dass es Lenz hier wirklich nur auf das ankommt, was gesagt wird. Toll gemacht, echt! =D>


    Dass der Vater von Siggi jetzt irgendwie das Zweite Gesicht haben soll, hat mich dann doch etwas irritiert - aber ich vermute, dass das irgendwie noch was mit Klaas zu tun haben wird.
    Übrigens: wenn der Vater den Maler wirklich effizient ausspionieren würde, müsste er doch auch wissen, dass sein Sohn von ihm versteckt wird...? :-s


    Liebe Strandläuferin,


    habe Deinen Beitrag zwar gestern gelesen, aber heute nicht reagiert - Danke für den Hinweis!!


    Dein Hinweis, dass das Ganze wie ein Theaterstück geschrieben ist, ist richtig - deshalb auch diese plastische Sprache.


    Jetzt sind wir alle einer Meinung, das zweite Gesicht irritiert uns :lol:, mal schauen was da noch passiert.
    Ob Jens seinen Sohn findet, ist wahrscheinlich ein Schlüsselbereich der Geschichte (denke ich halt).


    Lg. Gabi

    Liebe Grüße
    Gabi


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    Jean Cocteau

  • Zitat

    Original von Strandläuferin
    Ich denke auch nicht, dass Klaas sich umbringen wollte. Meiner Meinung nach ist er ein Deserteur. Wenn er sich aus irgendwelchen Gründen das Leben hätte nehmen wollen, dann wäre er dafür nicht unbedingt inhaftiert worden, oder? Ich denke, er hat versucht, dem Kriegsdienst zu entgehen, deswegen sind die Nazis jetzt erst recht hinter ihm her und deswegen kann er auch nicht mehr nach Hause.
    Außerdem interpretiere ich die Aussage des Vaters, dass Klaas mutiger sei als er, als Anerkennung des Versuchs seines Sohnes, sich dem Regime zu entziehen.


    2:1 :mrgreen: :mrgreen:
    (Strandläuferin & Gabi : Suspiria)


    Lg. Gabi

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
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    Jean Cocteau

  • Zitat

    Original von Strandläuferin
    Ich hab gestern schon was zum sechsten Kapitel gepostet und würde mich freuen, wenn ihr das auch lest! :wink:


    Ich denke auch nicht, dass Klaas sich umbringen wollte. Meiner Meinung nach ist er ein Deserteur. Wenn er sich aus irgendwelchen Gründen das Leben hätte nehmen wollen, dann wäre er dafür nicht unbedingt inhaftiert worden, oder? Ich denke, er hat versucht, dem Kriegsdienst zu entgehen, deswegen sind die Nazis jetzt erst recht hinter ihm her und deswegen kann er auch nicht mehr nach Hause.
    Außerdem interpretiere ich die Aussage des Vaters, dass Klaas mutiger sei als er, als Anerkennung des Versuchs seines Sohnes, sich dem Regime zu entziehen.


    Ja, ich habs natürlich auch gelesen. Sorry, liebe Strandläuferin. :uups:
    Wie schon geschrieben, denke ich das Eure Vermutung richtig ist, dass Klaas ein Deserteur ist. Aber die Idee zwar nicht nach Hause zu gehen, aber in den Heimatort, finde ich auch nicht so toll. Dort wird er ja zuerst gesucht. Ich denke hier wird noch viel passieren. :-k
    Ich denke fast das hier die entscheidende Frage ist, wer ihn zuerst findet, die Nazis oder der Vater.




    Zitat

    2:1 :mrgreen: :mrgreen:
    (Strandläuferin & Gabi : Suspiria)


    Oh, eine Leserunde mit offenen Schlagaustausch. :eye:


    Ich freue mich auch schon auf das 7. Kapitel mit Euch. :thumright:

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Ihr Lieben,


    ich bin inzwischen im 8. Kapitel angekommen, aber leider hatte ich gestern nicht die Gelegenheit hier meine Gedanken zu posten. Das will ich nun nachholen.


    Das 6. Kapitel hat mich etwas ratlos zurückgelasen, da ich nicht verstanden habe, was das zweite Gesicht bedeutet.


    Beeindruckt war ich von der Diskussion um die unsichtbaren Bilder und den Starrsinn von Jens - er beschlagnahmt doch wirklich leeres Papier aus lauter Unsicherheit! Oder ist diese Unsicherheit eine extreme Form der Pflichterfüllung?


    Zitat

    Im Kopf jedenfalls kann man keine Hausdurchsuchung machen.(Max)


    Im 7. Kapitel steht wieder Siggis Gegenwart im Mittelpunkt - er muss erklären, warum er nach einhundertundfünf Tagen weiter an seiner Strafarbeit schreiben möchte - Papiernot zwingt ihn dazu. Der Direktor nimmt diese Anfrage zum Anlass, um Siggi als ein medizinisches Forschungsobjekt einer Handvoll Psychologen vorzustellen. Siggi gewinnt am Ende; er darf weiterschreiben.
    Warum will er nicht mit fliehen? Ich denke nicht, dass Ole recht hat; dass Siggi Freuden an der Pflicht gefunden hat, sondern dass er diese Geschichte zu Ende erzählen möchte.


    Warum wird Siggi von Joswig als Ischarioth bezeichnet? Weil er mit seiner Strafarbeit seinen Vater verrät (das würde ja bedeuten, dass der Wärter die Arbeit kennt :scratch: )? Was meint ihr dazu?


    @Schlagabtausch: Ich glaube auch nicht, dass Klaas sich umbringen wollte. Damit steht es dann wohl 3:1, oder :wink: ?


    LG,
    Casoubon.

  • Hallo Casoubon,


    mit dem "zweiten Gesicht" ist eine Fähigkeit gemeint, etwas aus der Zukunft zu sehen. Wobei es nicht nur die Zukunft sein muss, es können auch Dinge aus der Vergangenheit sein, die man aber nicht selbst erlebt hat :wink:
    Andere, ev. vergleichbare Begriffe sind : Hellseher, Visionär. Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Seher


    Das mit den unsichtbaren Bildern war wirklich sehr eindrucksvoll beschrieben, ich denke hier kommt wieder der Trotz zum Vorschein.


    Zum 7. Kapitel
    Das hat mir bisher am wenigsten gefallen, ist mir stellenweise etwas langatmig vorgekommen. Ich wollte eigentlich wissen wie es mit Jens, Max und Co weitergeht.


    Als wesentliches in diesem Kapitel habe ich die Ablehnung der Berufung zum Leiter der staatlichen Kunstschule gefunden: S.202

    Zitat

    Telegramm: Dank für die ehrenvolle Berufung stop Leide an Farballergie stop Braun als auslösende Ursache erkannt stop Mit Bedauern in Ergebenheit Nansen Maler


    Da haben wir endlich die Tatsachen, unsere Spekulationen/Interpretationen waren ziemlich richtig! Der Maler ist ein Systemkritiker =D>


    Das diese Informationen eigentlich zufällig an Siggi herangekommen sind, ist wieder toll gelöst von Lenz. Anscheinend ist in der damaligen Zeit mit einem Kind nicht darüber gesprochen worden, so wusste er davon nicht. Andererseits denke ich, Siggis Vater wusste schon davon, wollte seinen Freund aber auch nicht vor seinem Sohn "anprangern". Daher auch immer nur die versteckten Hinweise.


    Was heißt Ischarioth???? War das nicht ein Verräter?


    Lg. Gabi

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau

  • Zitat

    Original von Gabi5
    Was heißt Ischarioth???? War das nicht ein Verräter?


    Ich denke, dass damit Judas Ischarioth gemeint ist, also jener Jünger Jesu, der ihn an Pilatus verraten hat.


    Vielen Dank für die Erklärung zum zweiten Gesicht.


    LG,
    Casoubon.

  • So, ich gebe jetzt auch mal meinen Senf dazu.
    Ich fand das siebte Kapitel gar nicht so schlecht, aber irgendwie will man so unbedingt wissen, wie es mit Klaas, dem Maler und der ganzen Geschichte weitergeht, dass man selbst auch das Gefühl hat, die Strafarbeit müsse doch nun endlich mal weitergehen.
    :wink:


    Komisch fand auch ich das Verhalten von Joswig. Entweder, er ahnt, dass Siggis Freunde ausbrechen wollen und denkt, dass Siggi mitgeht. Oder - und das ist meine eigentlich Theorie - er fühlt sich ganz persönlich von Siggi verraten.
    Bei allen Strafarbeiten etc., ist Joswig immer der, der zu den Jungen hält. Ihnen Zigaretten gibt. Ihnen irgendwie beisteht, damit sie die Strafe überstehen. Siggi aber geht nun total in der Strafarbeit auf, er braucht Joswig nicht. Vielleicht fühlt dieser sich deswegen verraten? :-k


    Ich denke auch nicht, dass Siggi weiterschreiben will, weil er Freude an seiner Pflicht hat. Ich stimme Casoubon zu, dass er offenbar eine Geschichte erzählen will, und dass er nicht aufhören kann, bevor diese vorbei ist.
    Diese Geschichte "muss raus". :wink: