KLR: 1. Teil des Romans

  • Seid ihr wirklich alle schon so weit?


    @Kathause: Sei beruhigt, ich beginne jetzt auch Kapitel 12, das ist bei mir Seite 165. ;)


    Zum Buch selber muss ich auch sagen, dass es sich sehr flüssig liest und einfacher, als ich es mir erwartet habe. Ganja mag ich auch nicht, er kommt mir sehr launisch vor und ungeduldig. Ich bin schon gespannt, wie es mit der guten Natasja weitergehen wird, und wer das Rennen macht ;)

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Ich habe den 1. Teil des Romans jetzt durchgelesen und freue mich schon auf die noch vor mir liegenden Teile.


    Die Art in der "der Idiot" geschrieben ist, gefällt mir sehr gut, flüssig, man will wissen was weiter geschieht, ohne große Sprünge und Abschweifungen, das Buch liest sich wirklich sehr angenehm.


    Beeindruckt haben mich die Ausführungen Dostojewskis zur Todesstrafe, autobiografisch geprägt, klar. Die Sicht eines Betroffenen hatte ich mir beim Überdenken dieses Themas noch nicht zu Eigen gemacht. Das war für mich ein völlig neuer Denkansatz. Ich hatte immer nur den Standpunkt der Opfer bzw. Hinterbliebenen gesehen. So muss ich gestehen, dass Dostojewski mich persönlich in meinem Gedankengang doch auch weiter gebracht hat.


    Unser Idiot, Lew Myschkin, ist mir in seiner Naivität sehr lieb geworden. Manchmal wünschte ich mir, es würde auch heute noch mehr von dieser Art geben. Menschen, die sagen, was sie denken, ohne irgendwelche Vorbehalte bezüglich Karriere und gesellschaftlichem Ansehen. Unsere Gesellschaft könnte dann ein wenig menschlicher werden. Aber das ist wohl auch naiv. :wink:

  • Ich habe auch den ersten Teil beendet - das Finale war ja doch sehr unerwartet!


    Nastasja ist sozusagen eine "femme fatale" - und die Männer werden schwach und liegen ihr zu Füßen :roll: Für mich hat sie Züge einer Hexe, einer Zigeunerin, ich bin schon gespannt, wie es mit ihr weitergeht!

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


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  • Hallo,


    so, nun habe ich auch den ersten Teil gelesen.
    Auch ich kann mich Euch nur anschließen, bin überrascht wie gut und flüssig sich das Buch liest. Trotzdem hat es eine wunderbare Tiefe und mann hält gerne inne um bestimmte Stellen zu hinterfragen, bzw. Dostojewskis Blickwinkel zu verstehen.
    Ging mir z.B. bei dem Thema Todesstrafe so.
    Den Fürst schließt man ob seiner Naivität und fast kindlichen Offenheit sehr schnell ins Herz, auch wenn ich finde dass man auch ebenso schnell merkt das dieser Mensch scheitern muss, weil zu gut für diese Welt.
    Was mir auch aufgefallen ist, ist wie zeitlos das Thema ist....man könnte es ohne Probleme in die heutige Zeit überführen, vielleicht ist es das was den Roman so viel leichter zu lesen macht,als ich dachte.


    So...nun mal schauen wie es weiter geht. Habe Eure Beiträge vom 2. Teil gelesen und befürchte dass es sich leider ändern wird.


    Liebe Grüße Alexa

    LG Alexa :D


    Lesen ohne Denken ist dasselbe wie Bausteine anhäufen, ohne etwas damit zu tun.
    (Rabindranâth Tagore, 1861-1941, ind. Dichter, 1913 Nobelpr.)


    :study:

  • Zitat

    Original von Sommersonne


    Was mir auch aufgefallen ist, ist wie zeitlos das Thema ist....man könnte es ohne Probleme in die heutige Zeit überführen, vielleicht ist es das was den Roman so viel leichter zu lesen macht,als ich dachte.


    Die Aktualität finde ich auch beeindruckend. Das fiel mir aber bei etlichen Klassikern auf. Ich glaube so sehr haben sich die Menschen und ihre Grundprobleme in den 1 1/1 Jahrhunderten auch gar nicht verändert, trotz Computer, Handy, Raumfahrt, ich könnte diese Liste noch lange weiterführen. Aber ist ein Mitglied der Gesellschaft "anders", hat also ein anderes Denkschema und/oder eine andere Lebensweise, wird es vom Rest argwöhnisch beäugt. Na, und dann gibt es auch heute (gerade heute) Vorurteile und Vorbehalte ohne Ende.


    Aber wie schon geschrieben, der 1. Teil hat mich sehr beeindruckt.


    Viel Spaß beim Weiterlesen!

  • Darf ich etwas zur Aktualität sagen, was aber evtl. zur Diskussion führen könnte :?:


    Das Problem der letzten 100 oder auch 150 Jahren liegt doch darin, dass wir uns zwar technisch und wissenschaftlich sehr weit weiterentwickelt haben, aber die Geisteswissenschaft und vor allem Ethik und Moral verloren gegangen sind.
    So kann das Thema im Roman nur aktuell sein, weil es ja gerade dort seine Finger in die Wunde legt.


    Wie weit geht man mit der Genforschung, ohne Moral?
    Wie weit geht man mit Karikaturen, ohne Ethik?

  • Hallo in die Runde,


    ich lese auch noch mit, habe nur leider im Moment beruflich und privat sehr viel um die Ohren und daher wenig Lesezeit zur Verfügung. Man wird dem Buch nicht gerecht, wenn man es so nebenbei zwischen Tür und Angel liest, deshalb hinke ich euch zwangsläufig hinterher (bin heute im Zug auf dem Weg zur Arbeit gerade mal mit Teil 1 fertig geworden). :pale:


    Ich kann mir nicht helfen, aber ich sehe in Nastassja Filippowna nicht so sehr die Femme Fatale, sondern eher das verletzte Mädchen. Sie mag sich entsprechend aufführen, aber im Grunde ist sie innerlich doch sehr zerrissen und unglücklich. Um sich vor weiteren Verletzungen zu schützen, meint sie, das Geschehen beherrschen und die Fäden in der Hand behalten zu müssen. Ihre Schönheit und ihr Charme kommen ihr dabei natürlich zu gute und sie weiß beides geschickt einzusetzen. Die Männer, die sie reihenweise um den Finger wickelt und gegeneinander ausspielt, wirken auf mich völlig ahnungslos. Der Einzige, der ihr das Wasser reichen könnte, scheint unser guter Fürst Myschkin zu sein (den ich übrigens genau wie ihr in seiner offenherzigen Art sehr schnell ins Herz geschlossen habe). Ich denke, es gibt da eine Art Seelenverwandtschaft zwischen den beiden und eine große gegenseitige Anziehung. Ich bin sehr gespannt darauf, wie es weitergeht...


    Liebe Grüße
    Siebenstein :wink:

    :montag: Judith Hermann - Daheim


    "Sehnsucht nach Liebe ist die einzige schwere Krankheit, mit der man alt werden kann, sogar gemeinsam."
    (Bodo Kirchhoff: Die Liebe in groben Zügen)