Clay Jannon ist ein typischer "Digital Native" und ziemlich ratlos, als er während der Wirtschaftskrise seinen Job als Webdesigner verliert. Die Aussichten, etwas Vergleichbares zu finden, stehen einigermaßen schlecht, und so greift er zu, als ihn der rätselhafte Mr. Penumbra einstellen will, auch wenn seine neue Arbeit mit der schönen neuen digitalen Welt herzlich wenig zu tun hat. Penumbra betreibt nämlich die merkwürdigste Buchhandlung, die Clay je gesehen hat. Dass sie rund um die Uhr geöffnet ist und Clay die Nachtschicht übernehmen soll, ist noch das Normalste daran, denn ein Großteil der vorhandenen Bücher ist ganz anders als das, was man in einer gewöhnlichen Buchhandlung findet.
Mit der Zeit stellt sich heraus, dass es ein großes Rätsel zu lösen gibt, an dem Penumbra und andere "Eingeweihte" schon seit Jahrzehnten herumknabbern, und Clays Neugier ist geweckt. Gemeinsam mit seiner Freundin Kat, die bei Google arbeitet, und einigen anderen findigen Köpfen beschließt er, selbst sein Glück damit zu versuchen, unter Zuhilfenahme modernster Computertechnik, versteht sich.
Die Grundidee einer verwunschenen Buchhandlung mit verschrobenem Besitzer mitten im heutigen San Francisco hat mir ausgesprochen gut gefallen. Die Schilderungen der verwinkelten Räumlichkeiten und der seltsamen Stammkunden hatte mich recht schnell in ihren Bann gezogen, und auch Clay selbst als Ich-Erzähler gefiel mir sehr gut mit seinem trockenen Humor, der der Erzählung einige Würze verleiht.
Die Idee, ein uraltes Rätsel mit den Mitteln der hochmodernen IT zu knacken, war bei Clays und Kats Hintergrund äußerst naheliegend, hat der Lösung des "Falles" aber viel von ihrem Zauber genommen, und vieles ging einfach ein wenig zu glatt. Kaum tat sich ein Problem auf, war auch - zack! - schon eine clevere Patentlösung in Sicht. Nervig fand ich auch die ständige, schon fast hymnische Erwähnung von Google und dem dortigen Arbeitsumfeld. Das grenzte schon fast an Schleichwerbung (zum Glück nahm das irgendwann dann wieder ab).
Am Ende hat mich das Buch einigermaßen ratlos zurückgelassen. Des Rätsels Lösung war erstaunlich unspektakulär und der Weg dorthin zwar schon spannend, aber logisch sprunghaft oder eben, wie schon gesagt, viel zu problemlos. Die Charaktere blieben größtenteils auch eher flach, so dass als Fazit nur ein "Nice try" bleibt. Die Ansätze waren gut, aber Sloan hat aus einer tollen Grundlage leider zu wenig gemacht.