Hotel du Barry oder das Findelkind in der Suppenschüssel

Buch von Lesley Truffle, Edith Beleites

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Hotel du Barry oder das Findelkind in der Suppenschüssel

London 1919. Seit im Keller des ehrenwerten Hotel du Barry ein lachendes Baby an der Wäscheleine gefunden wurde, besteht kein Zweifel: Hier ist etwas Besonderes im Gange. Prompt beschließt die bunte Belegschaft, die Kleine vor dem Waisenhaus zu bewahren – und hätte das Zimmermädchen Mary das Baby nicht ausgerechnet zum Schlafen in eine silberne Suppenschüssel gelegt, hätte der Hoteldirektor Daniel du Barry vielleicht nie bemerkt, welche wundersame Geschichte sich hier ereignet ...
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Bewertungen

Hotel du Barry oder das Findelkind in der Suppenschüssel wurde insgesamt 7 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,4 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Hotel du Barry oder das Findelkind in der Suppenschüssel

    Ich konnte mich leider den positiven Meinungen nicht anschließen. Aber lest selbst:
    Die Angestellten des eleganten Londoner Hotel du Barry trauen ihren Augen kaum, als sie sehen, was da in den Tiefen des Kellerlabyrinths unter dem Hotelgebäude an der Wäscheleine hängt: ein waschechtes Baby, fein säuberlich in einer riesigen Unterhose verstaut!
    Die Kleine wächst der bunten Schar von Bediensteten schnell ans Herz und sie fürchten, man könne sie ihnen wegnehmen, wenn ihre Existenz ans Tageslicht kommt, doch schließlich ist es der Hotelbesitzer Daniel du Barry höchstpersönlich, der das entzückende Dingelchen adoptiert und ihm den hochtrabenden Namen Caterina Anastasia Lucinda verpasst. Cat, wie sie bald von allen genannt wird, wird in den turbulenten 20er und 30er Jahren im Hotel groß und bleibt dabei stets der Liebling des Personals und ihres Adoptivvaters. Nur dessen kaltherziger und berechnender Gattin ist dieser Emporkömmling von Mädchen ein großer Dorn im Auge, ist sie doch ihre Konkurrentin um das Erbe der du Barrys, und sie macht Cat das Leben schwer, wo sie nur kann.
    Irgendwann beginnen sich dann auch merkwürdige Dinge im Hotel zuzutragen, und Cat weiß nicht, wem sie wirklich trauen kann ...
    Ein herrlich altmodisches Grandhotel mit seinen grandiosen Sälen, geschäftigen Küchen, versierten Hausdamen, in allen Lebenslagen findigen Concierges und koketten Zimmermädchen ist eine phantastische Kulisse für einen Roman - erst recht in den bewegten Roaring Twenties und der darauffolgenden Zeit. Der Beginn mit dem ausgesetzten Baby an der Wäscheleine mutet zwar vielleicht ein bisschen arg märchenhaft an, ist aber durchaus ein hübscher Aufhänger (no pun intended ).
    Schade nur, dass auch der Rest des Buches konstruiert wirkt. Es zeigt zwar charmante Ansätze und hat ein paar sympathische Charaktere, doch die Umsetzung kommt platt und klischeebeladen daher. Die Guten sind unglaublich gut, mildtätig und selbstverständlich wunderschön, während die Bösen eindimensional böse sind, ohne dass richtig klar wird, warum, und in den meisten Fällen auch noch unattraktiv oder gar abgrundtief hässlich sind. Cat selbst wächst natürlich zu einer großen Schönheit mit viel Köpfchen heran. Dafür, dass sie so clever sein soll, legt sie aber ab und an eine erstaunlich miserable Menschenkenntnis an den Tag.
    Die Handlung ist mit unrealistischen Entwicklungen nur so gespickt, und der Plot wird immer seltsamer und verliert sich unlogisch in seinen eigenen Wirrungen. Sehr schade auch, dass sich das anfangs noch spürbare Zeitkolorit der wilden Zwanziger immer mehr verliert und man irgendwann überhaupt nicht mehr merkt, dass das Buch nicht in der Gegenwart, sondern vor 90 Jahren spielt.
    Noch ein großer Nervfaktor: Fast die komplette Hotelbelegschaft hat es permanent darauf abgesehen, an allen möglichen und unmöglichen Orten jemanden flachzulegen bzw. selber flachgelegt zu werden, und die Personenbeschreibungen sind oft unerträglich schwülstig formuliert, während die Wortwahl an anderen Stellen wohl witzig sein soll, auf mich aber nur plump oder gar unflätig wirkt. (Ich habe wirklich keine Probleme mit deftiger Ausdrucksweise, aber sie muss echt wirken, was sie hier absolut nicht tut.)
    Die Übersetzung trägt dazu noch ihr Übriges bei durch häufig viel zu moderne Formulierungen oder die unschöne Angewohnheit, Begriffe unübersetzt zu lassen. "Tattoo" und "Shopping" sind heutzutage gängige Wörter auch im Deutschen, aber 1920 hätte man ganz sicher noch von "Tätowierung" und "Einkaufsbummel" gesprochen, um nur zwei Beispiele zu nennen.
    Ich habe mich bis zum Ende durchgequält, weil ich auf die Auflösung gespannt war und hoffte, dass das Buch noch die Kurve zum Besseren kriegt, aber das war leider verschwendete Lesezeit.
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  • Rezension zu Hotel du Barry oder das Findelkind in der Suppenschüssel

    "Ich bin Cat Du Barry und fürchte mich vor nichts. Ich bin die alleinige Herrin meines Schicksals." (Cats Leitspruch, Buchauszug)
    London 1919 im Hotel Du Barry macht das junge Zimmermädchen Mary Maguire eine wundersame Entdeckung, in einer großen Unterhose an einer Wäscheleine steckte ein vergnügtes Baby. Eigentlich hatte sie sich zu einem Stelldichein mit dem ersten Pagen Sean Kelly hier verabredet gehabt als sie das Baby entdeckte. Sofort war die ganze Belegschaft informiert, man wollte das niedliche Mädchen nicht der Polizei übergeben, den sonst wäre es in ein Waisenhaus gekommen. Stattdessen ernannte man kurzerhand Mary als seine Mutter und jeder sollte sich um das Baby kümmern, bis es alt genug ist. Doch zufällig entdeckte Hotelbesitzer Daniel Du Barry das Baby in einer Suppenschüssel, wo Mary es hineingegeben hatte, damit sie ihre Arbeit verrichten konnte. Daniel sofort entzückt, adoptiert die Kleine und nannte sie fortan Caterina Anastasia Lucinda Du Barry (kurz Cat). Er geht eine Zweckehe mit Edwina ein, da Daniels Liebe den Männern gehörte. So wächst Cat zwischen Luxus und Armut gleichermaßen auf, den alle kümmern sich rührend um sie. Cat wächst wohlbehütet auf und Daniel liebt sie abgöttisch, während Edwina keine richtige Bindung zu Cat entwickelt. So erlebt sie jede Menge Abenteuer im Hotel, aber auch auf Reisen mit Daniel.
    Meine Meinung:
    Das Buch ist mir mit dem schönen Cover und dem herrlichen Titel sofort aufgefallen. Die Leseprobe war auch sehr heiter, durch den trockenen, britischen Humor und hat es mich in den Bann gezogen. Doch dieses Buch hat bei weitem mehr zu bieten als nur Humor, es ist emotional, tiefgreifend, teils auch unanständig, schamlos, spannend und traurig. Ich habe mich jedenfalls sehr gut unterhalten mit den Geschichten und Abenteuer rund um das Hotel Du Barry. Lesley Truffle ist hier wirklich ein ausgezeichnetes Debüt gelungen, das man wirklich nur weiterempfehlen kann. Ein bisschen fühlte ich mich in die Zeit Oliver Twist, David Copperfield oder Jane Eyre hineinversetzt, nur das es das Baby bei Daniel Du Barry wirklich sehr gut getroffen hatte. Erst später erlebt sie auch andere Zeiten, auf die ich nicht eingehen werde, um nicht zu viel zu verraten. Der Schreibstil ist wundervoll und bildhaft, so das man sich sehr gut in das Buch und die Zeit hineinversetzen kann. Diesen warmherzigen, liebevollen und großmütigen Hotelbesitzer und das tolle Personal, hätte ich gerne kennengelernt. Eine Geschichte, bei der man eintauchen kann in das England des 20. Jahrhunderts und die von mir 5 von 5 Sterne bekommt.
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  • Rezension zu Hotel du Barry oder das Findelkind in der Suppenschüssel

    Klappentext:
    London 1919. Seit im Keller des ehrenwerten Hotel du Barry ein lachendes Baby an der Wäscheleine gefunden wurde, besteht kein Zweifel: Hier ist etwas Besonderes im Gange. Prompt beschließt die bunte Belegschaft, die Kleine vor dem Waisenhaus zu bewahren - und hätte das Zimmermädchen Mary das Baby nicht ausgerechnet zum Schlafen in eine silberne Suppenschüssel gelegt, hätte der Hoteldirektor Daniel du Barry vielleicht nie bemerkt, welche wundersame Geschichte sich hier ereignet ...
    Meine Meinung:
    Das Cover zeigt eine Häuser-Zeile, auf der nur ein einziges Haus farbig ist. Dieses soll wohl das Hotel du Barry darstellen, der Schauplatz dieses kurligen Romans. Der Leser wird sich während der Lektüre dieser 376 Seiten fast nur in der neunten Etage oder im Keller, vom Personal liebevoll Labyrinth genannt, dieser Luxusherberge aufhalten.
    Oben sind die Privaträume der du Barrys und im Labyrinth werkeln die Angestellten vor sich hin. Hier wird an einer Wäscheleine, in eine Grossmutterunterhose eingebunden, ein Baby gefunden. Mary, das Zimmermädchen, ist erfreut über das kleine Wesen und steckt mit ihrer Begeisterung das restliche Hotelpersonal an. Alle sind stolz auf das Hotelbaby, bis es vom schwulen Hotelbesitzer Daniel entdeckt wird. Aber auch er erliegt dem Charme des kleinen blonden Mädchens mit den violetten Augen und adoptiert es kurzerhand. Sehr zum Missgefallen von Edwina, der neuen Mrs du Barry. Doch Cat wächst heran und wird zu einer umgänglichen jungen Frau, die wissen will, wer ihre Mutter ist und sich auf die Suche nach ihr macht.
    Das Geheimnis um Cats Mutter ist bei weitem nicht das einzige Geheimnis in diesem Luxushotel. Es wird intrigiert was das Zeug hält, auch die Beziehungen muten oft seltsam an.
    Auf den ersten 100 Seiten werden lauter Anekdoten über Cats Kindheit aneinandergereiht und ich war gespannt, wie die Autorin dies über mehr als 300 Seiten durchziehen will. Bis dann aus der Erzählung ein Krimi wird und man nicht anders kann und mit den treuen Seelen des Hotelpersonals mitfiebert und Daumen drückt, dass alles gut wird.
    Ich wurde bestens unterhalten mit all diesen unterschiedlichen Charakteren: Der Hoteldirektor ist in der ganzen Stadt beliebt und wird von tout London nur Dannyboy genannt. Edwina wird von allen gehasst, kein Wunder so hochnäsig wie sie ist. Aus "Aschenputtel" Mary wird eine gefragte Geschäftsfrau, Köchin Berta ist die gute Seele des Hauses, Detektiv Jim Blade bringt Cat so einiges bei. Auch Clochards und andere zwielichtige Gestalten bekommen einen Platz und genauso schnell wie man zwischen dem 9. Stock und dem Labyrinth auf- und ab eilt, so schnell wechselt man von Londons Luxusmeilen ins Armenviertel und wieder zurück.
    Das Hotel ist ein Tummelplatz für aussergewöhnliche Figuren aller Art, und so ist der Roman bis zum Rande gefüllt mit exzentrischen und frivolen Geschehnissen.
    Die Sprache ist erfrischend sarkastisch - von der Auffindung des Babys über die Namensgebung bis hin zu ihrem Umfeld ist alles pointiert beschrieben.
    Fazit:
    Bizarrer Lesespass über das Leben vor und hinter den Kulissen eines Luxushotel anno 1919!
    4 Punkte.
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Ausgaben von Hotel du Barry oder das Findelkind in der Suppenschüssel

Hardcover

Seitenzahl: 416

E-Book

Seitenzahl: 380

Besitzer des Buches 9

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