Michail Gorbatschow - Erinnerungen

  • aus der Amazon Redaktion
    Das Buch "Erinnerungen von Michail Gorbatschow ist eine sehr gute Abhandlung seiner Lebensgeschichte. Jeder, der sich für sein Leben oder das Ende des kalten Krieges interessiert, sollte dieses Buch, wenngleich es sehr umfangreich ist, gelesen haben. Ungewöhnlich für eine Biographie wird man wie in einem Roman von der Geschichte gefesselt, von der Jugend Gorbatschows bis zum Ende der Sowjetunion. Man erkennt Gorbatschows Ideale, Vorstellungen und seine Ziele, die er mit der UdSSR verfolgte. Wohl jeder kennt seinen Satz: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben." (der eigentlich hieß: "Wer in der Politik zu spät kommt, ..."). In seiner Biographie kann man die Umstände miterleben; wie Gorbatschow die düsteren Wolken, die auf die DDR zukamen, erkannte. Dieses Buch wird seinem Autor gerecht und ist mehr als eine bloße Abhandlung des einst mächtigsten Mann des Ostens. Es ist ein Rückblick in die Zeit des des Kommunismus von jemanden, der ihm ein anderes Gesicht geben wollte. Ich kann das Buch für Interessierte nur empfehlen. (Dies ist eine Amazon.de an der Uni-Studentenrezension.)


    meine Meinung
    Die o.g. Rezension beschreibt das Buch m.E. sehr gut. Ich würde lügen, würde ich sagen, dass mir das Lesen des "1.200-Seiters" immer leicht gefallen ist. An so manchen Stellen holt der Autor sehr weit aus, wenn er z.B in jedem Detail die Hintergründe seiner inner-sowjetischen Kampfes beschreibt. Letzlich in Unkenntnis der handelnden Personen (mit Ausnahme natürlich von Gorbatschow selbst, Jelzin, Schewardnadse und ein paar Anderen) fiel es mir doch zeitweise schwer, nicht den Faden und auch die Lust zum Weiterlesen zu verlieren.


    Wirklich spannend wurde es jedoch immer wenn es um die internationen Beziehungen und Auswirkungen von Glasnost und Perestroika ging (gut 1/3 des Buches würde ich schätzen). Ganz zu schweigen natürlich im Themenbereich rund um die Deutsche Wiedervereinigung.


    "Einmal durchgekämpft" muss ich allerdings sagen, dass mir das Buch sehr interessante Einblicke gegeben hat, was vor rund 20 Jahren im "Ostblock" angestoßen wurde und den daraus resultierenden weltweiten Auswirkungen. Ich bin froh, dass ich durchgehalten habe.


    Einige Eindrücke, die mir beim und nach dem Lesen gekommen sind, möchte ich hier festhalten:
    - für mich ist Gorbatschow von allen mir bekannten Friedens-Nobelpreisträgern Derjenige, der diese Auszeichung am meisten oder vielleicht sogar wirklich verdient hat; dieser Mann hat wirklich Weltgeschichte geschrieben
    - Gorbatschow war seiner Zeit weit voraus und hat v.a. innerhalb Russlands leider niemanden gefunden, der ihm intelektuell folgen konnte und wollte; ein klarer Fall für "der Prophet im eigenen Land gilt wenig/nichts"
    - wir Deutschen sollten wissen, dass die Deutsche Wiedervereinigung seinerzeit nur eine von sehr vielen Baustellen war und wir nicht der empfundene "Nabel der Welt" waren und sind; für Gorbatschow stand z.B. außer Zweifel, dass es 1989 kein militärisches Eingreifen der sowjetischen Armee geben wird
    - es vergeht kaum ein Artikel des Buches, in dem nicht auch Gobatschows Ehefrau Raissa Maximowna (der zweite Vorname wird bei allen sowjetischen Personen immer mit angegeben) erwähnt wird; die Zeiten des August-Putsch 1991 werden sogar durch ausführliche Zitate aus Raissa's Tagebuch beschrieben; wie nahe müssen sich die beiden gestanden haben!


    Mein Gesamteindruck: :D