Beiträge von Alexander Felden

    Generell verfällt das Urheberrecht an Texten, wenn der Verfasse eine bestimmte Weile (weiß nicht genau, wie lange) tot ist. Also kann man mit ein bisschen Recherche im Netz so ziemlich jeden "Klassiker" finden, den man sucht.


    Aber natürlich ist es toll, eine ordentliche, gepflegte Datenbank zu haben, in der die Texte nicht einfach nur mit einer Texterkennungssoftware eingescannt wurden und entsprechend vor Fehlern strotzen.


    Ein paar Beispiele hast du schon aufgelistet, ich kann dem noch den "Klassiker" unter den Literaturdatenbanken hinzufügen:


    Projekt Gutenberg


    Ich nutze solche Angebote durchaus, allerdings eher beruflich, wenn ich mal z. B. eine Ballade von Schiller brauche und sie nicht selbst aus meiner Sammlung abtippen will, oder wenn ich eine Kurzgeschichte behandeln will, die ich dann entsprechend mit Randnotizen oder Arbeitsanweisungen versehen möchte.


    Privat bin ich stockkonservativ, was das Lesen angeht - da muss ich ein richtiges Buch in der Hand haben...



    Books should be free - deutsch
    http://www.booksshouldbefree.com/language/German


    Vielen Dank für diesen Link - für mich als Hörbuchjunkie ist das eine Schatzkiste! :musik:

    Ich möchte heute meine absolute Lieblingsreihe von Hörspielen vorstellen - wohlgemerkt, bei Hörspielen handelt es sich um dramaturgisch aufbereitete Fassungen von literarischen Texten mit mehreren Sprecherrollen und Geräusch- sowie Musikuntermalung.


    Die Serie ist nicht neu und es wurden bereits einzelne Titel hier in diesem Forum vorgestellt - aber ich möchte eine generelle Rezension über das Gesamtwerk (welches nach wie vor weitergeführt wird) abliefern.
    Es geht um die Hörspielreihe "Edgar Allan Poe", die auf dem Cover vollmundig als "Gothic Drama" angepriesen wird - und so populistisch reißerisch diese Bezeichnung auch klingen mag, sie trifft den Nagel auf den Kopf.


    Ein genereller Überblick:


    Bei dieser Reihe handelt es sich um das Projekt, Erzählungen und Kurzgeschichten des genialen Edgar Allan Poe - ein Autor, der in mancherlei Hinsicht als Pionier zu sehen ist, hat er doch z.B. den klassischen Kriminalroman begründet - "Die Morde in der Rue Morgue" gilt als allererster klassischer Detektivroman überhaupt - in eine Rahmenhandlung einzubetten.
    Diese einzelnen Erzählungen werden in jeweils einer Folge behandelt, wobei die Handlung sich mal mehr, mal weniger eng an das literarische Vorbild hält. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass eine zusammenhängende Rahmenhandlung erzählt wird, in die unterschiedliche Episoden - eben jene Erzählungen Poes - eingebunden sind.


    Die Rahmenhandlung:


    Der Protagonist erwacht in einem Irren-Asyl und leidet an totalem Gedächtnisverlust. Der Arzt Dr. Templeton gibt vor, ihn bei der Suche nach seiner Identität unterstützen zu wollen - und entpuppt sich bald als wahrhaft diabolischer Gegner. Der Protagonist ist niemand anderes als Edgar Allan Poe - aber was ist geschehen? Warum hat er sein Gedächtnis verloren? Warum ist Templeton so interessiert an ihm? Und was haben jene verstörenden Träume zu bedeuten, die Poe regelmäßig heimsuchen und quälen?


    Die Serie ist weitgehend so aufgebaut, dass die literarischen Vorbilder - die Erzählungen Poes - als Traummotive in die Rahmenhandlung eingebettet werden. Später wird die Handlung vielschichtiger, der Aufbau komplexer und dabei auch zunehmend düsterer - einige Folgen sind schlicht und ergreifend erschreckend - und das im durchaus positiven Sinn. Natürlich gibt es Schwankungen hinsichtlich der Qualität, aber insgesamt zeichnet sich diese Serie durch eine erstaunlich hohe Qualität aus.


    Dies liegt vor allem an den exzellenten Sprechern, zum anderen aber auch an der Geräuschkulisse, die das morbide und dekadente Setting im Kopf des Hörers "furchtbar" real werden lassen. Nie hat ein Hörspiel mich derart spannend unterhalten - ich empfehle jedem den Hörgenuss über Kopfhörer in einem abgedunkelten Raum - und eine gute Flasche Wein dazu. Poes geniale Erzählungen entfalten in dieser atmosphärisch-brillianten Umsetzung eine Faszination und einen Sog, die den Hörer mit sich reißen - und bisweilen wahrhaftig ängstigen - dürfte.


    Das Repertoire der Serie reicht von düster-romantisch bis zum blanken Entsetzen. Irren-Asyl, Leichenhalle, Friedhof, heruntergekommene Schenke im finstersten Stadtteil New Yorks, verfallene Kirchen, uralte Gewölbe, prachtvolle Herrenhäuser, deren Bewohner ein schreckliches Geheimnis hüten - hier wird jedem etwas geboten, die Grundstimmung bewegt sich auf konstant hohem Niveau, die Atmosphäre scheint greifbar und die Charktere sind dekadent, perfide, grausam, boshaft, gequält - es ist eine wahrhaft trostlose Welt, die dem Hörer präsentiert wird.


    Anders als bei den Hörbuchumsetzungen von Lovecraft bleibt die Edgar Allan Poe-Reihe allerdings weitgehend realistisch - was sie umso erschreckender macht. Man stelle sich die eigenen schlimmsten Albträume vor, die schlimmsten Feinde, die tiefsten Ängste - und man hat eine vage Ahnung von dem, was einem hier geboten wird: Ein einziger Albtraum, mit wenigen Erholungspausen, bevor es noch schlimmer wird.


    Die Hörspiele sind nichts für Menschen mit schwachen Nerven - ich selbst bin sehr hart gesotten, aber bisweilen stockte mit der Atem. Wenn es darum geht, grausamen Ärzten in die alten Kellergewölbe und die Leichenhalle eines alten, verkommenen Hospitals zu folgen, kann es durchaus schon einmal wirklich unappetitlich werden. Dabei verfällt die Serie allerdings niemals in bloße Brutalität der Effekthascherei wegen. Was aber ein besessener Mediziner zu tun im Stande ist, wenn er seine grausamen Studien an Menschen als das höchste erstrebenswerte Ziel wähnt, das wird schonungslos beschrieben.


    Man möge es mir nachsehen, dass ich in den allerhöchsten Tönen von dieser Hörspielreihe spreche, aber neben Edgar Allan Poe sind John Sinclar, Dämonenkiller, selbst Gabriel Burns und Co. nicht mehr als kleine Schreckgespenster für unartige Kinder.


    Diese Reihe liefert den wahren Horror für alle, die bereit sind, sich darauf einzulassen. Nie habe ich mich mehr gegruselt, sogar gefürchtet.


    Eine uneingeschränkte Empfehlung für diese Reihe - Freunde von Horror, Suspense, Mystery und Gothic Tales sollten unbedingt einmal probehören.

    Die Sammlung enthält ein paar recht kurze Geschichten aus der Feder Lovecrafts und ist daher - meiner Meinung nach - besonders für solche geeignet, die einmal in H. P. Lovecrafts Welt des Wahnsinns hineinschnuppern wollen. Ich möchte im Folgenden versuchen, einen kurzen Überblick zu geben und dabei vielleicht auch gleich ein wenig die Neugier zu wecken.


    Die Musik des Erich Zann:


    Damit ging es bei mir selbst los, vor vielen Jahren. Dies war die erste Kurzgeschichte von Lovecraft, die mir in die Hände fiel. Bis heute halte ich sie für eine seiner besten, wenn es um Atmosphäre und den subtilen, nicht fassbaren Irrsinn und Horror geht. Auf jeden Fall hörenswert, wie der Ich-Erzähler in dem alten, völlig heruntergekommenen Mietshaus in der Rue d'ausseil Nacht für Nacht das eigenartige, zugleich geniale wie fürchterliche Geigenspiel des alten, stummen Erich Zann hört, der das Mansardenzimmer bewohnt - das einzige Zimmer, dessen Fenster einen Blick über die Mauer am Ende der Straße gewährt - wobei Zann sehr darauf bedacht ist, dass der Vorhang vor jenem Fenster niemals zurückgezogen wird...


    Der Tempel:


    Ein deutscher U-Boot-Kommandat erzählt davon, wie ein seltsamer Fund, der bei einem feindlichen Matrosen gemacht wurde, seine Mannschaft, einen nach dem anderen, in den Wahnsinn treibt. Schließlich treibt er als letzter Überlebender in dem Unterseeboot dahin, das er nicht mehr steuern kann - und aus dem Bullauge heraus wird er Zeuge von etwas, das nicht wahr sein darf...
    Eine ebenfalls sehr gelungene Kurzgeschichte - kurz und schaurig-gut!


    In der Gruft:


    Die wohl "klassischste" Horrorgeschichte in der Sammlung - es geht um einen Totengräber, für den seine Arbeit nur ein Job ist - warum also sollte er sich um die Ruhe der Toten scheren, denn denen sollte es doch egal sein, wie man mit ihnen verfährt. Allerdings zeigt sich, dass einige von ihnen durchaus nachtragend sind... Klassisch gruselig, sehr gelungen!


    Jäger der Finsternis:


    Eine der beiden längeren Geschichten der Sammlung - ein Künstler zieht sich zurück in ein beschauliches Zimmer in einem beschaulichen Landstrich. Vom Fenster seines Arbeitszimmers aus sieht er die Turmspitze einer weit entfernten Kirche. Der Turm weckt eine große Neugier in ihm, und so macht er sich denn auf, die Kirche zu erkunden. Zwar kommt es ihm durchaus merkwürdig vor, dass niemand, den er nach dem Gemäuer fragt, ihm eine Auskunft geben will und auch die Tatsache, dass ein übermannshoher Zaun die alte Kirche umringt und dass sämtliche Zugänge zu dem vermeintlichen Gotteshaus fest verschlossen sind, mutet ihm seltsam an. Dennoch findet er einen Weg ins Innere - und in den Turm, der ein uraltes, schreckliches Geheimnis birgt. Spannend, aber mit Längen. Der für Lovecraft übliche ausschweifende Erzählstil erzeugt zwar auch hier eine hohe atmosphärische Dichte, aber an manchen Stellen wirkt der Fortgang der Handlung etwas träge.


    Träume im Hexenhaus:


    Die zweite längere Geschichte - und nach meinem Dafürhalten die schwächste. Die Grenzen zwischen Wahn und Realität fließen ineinander, und Lovecraft schöpft die Beschreibungen einer grotesken, unvorstellbaren Traumwelt voll aus. Nach meinem Geschmack verliert er sich dabei zu sehr in Details. Der Titel verrät bereits den Inhalt der kurzen Erzählung - in einem vermeintlichen Hexenhaus gehen seltsame Dinge vor sich. Als der Erzähler diesen Vorkommnissen auf den Grund gehen will, weiß er bald nicht mehr, was wirklich ist und was in seinen Albträumen geschieht.
    Sehr surreal - ich mag's nicht so-


    Das Bild im Haus:


    Wieder etwas Kurzes - wieder geht es um ein Haus, ein seltsames Geheimnis und die blutige Wahrheit dahinter. Mir hat's gefallen.



    So, hoffentlich hilft diese Rezension weiter - von mir eine ganz klare Empfehlung, obwohl hier noch einmal davor gewarnt sei, bei Lovecraft "Mainstream Horror" zu erwarten. Es handelt sich hier um hohe Literatur, die in sehr elaborierter, teils auch recht umständlicher Sprache verfasst ist. Action und schnelle, kurzweilige Dramaturgie wird man hier nicht finden, hier geht es um den behutsamen Aufbau einer bedrohlichen Atmosphäre - verfasst von einem, der, wenn man den zeitgenössischen Quellen glauben darf, recht gut zu wissen schien, wovon er schrieb, wenn er seine Erzählungen über das Grauen und den Wahnsinn verfasste.

    John Connolly ist einer meiner Lieblingsautoren. "Bad Men", so der engl. Orginaltitel, war der erste Roman, den ich von ihm gelesen habe.


    Zunächst mal liebe ich seinen Stil - hierzu sei aber gesagt, dass ich die deutsche Übersetzung nicht kenne, aber ich vermute (aus Erfahrung mit zahlreichen anderen Übersetzungen aus dem Englischen), dass wahrscheinlich eine gute Portion seines Sprachwitzes auf der Strecke geblieben sein könnte. Deshalb beziehe ich meine Aussagen über den Stil ausschließlich auf die Orginalfassung.


    Connolly hat ein wirkliches Händchen, wenn es darum geht, düstere und subtil bedrohliche Szenerien zu beschreiben. Irgendwie ist immer alles ganz schön, viel Natur, dichte, rauschende Wälder, ein kleiner Wildpfad, der sich zwischen den Bäumen hindurchwindet etc. Aber es liegt immer auch eine gewisse Bedrohung in der Luft. Dabei ist es gar nicht greifbar, woran es liegt - es lässt sich nicht wirklich an einem bestimmten Satz oder Absatz festmachen. Connolly gelingt es einfach, dem Leser ein Bild in den Kopf zu setzen, in dem dieser dann unwillkürlich hinter jedem Baum eine Gefahr ahnt.


    Dazu kommt eine fantastische Art und Weise, den Charakteren Leben einzuhauchen. Connollys Figuren sind in der Regel etwas (oder auch etwas mehr) skurril oder gar grotesk, man wird keine Abziehbilder oder Stereotypen finden. Dies wird vor allem deutlich an den Dialogen. Connolly hat ein Gespür für Slang, Akzent, Dialekt/Soziolekt usw. Bisweilen ähneln sich seine Charaktere hinsichtlich ihrer Ausdrucksweise etwas, aber das hat mich nicht gestört. Bei einem Killer liest und spürt man die Gefühlskälte, bei den Protagonisten (zumeist Antihelden) trieft es von Zynismus, man liest aus der Art, wie sie sprechen, dass sie tiefe seelische Wunden erlitten haben. Andererseits musste ich mehrfach schallend lachen wegen der bissigen Kommentare mancher Charaktere.


    Ein Beispiel gefällig? Hier ein kurzer Auszug aus "Bad Men":


    "If you scream, I will hurt you," he said. "I don't want to hurt you. If you answer my questions, I promise you that you will not be hurt. Do you understand me?"
    She nodded and he released his grip.
    "Sit down."

    [...]


    Übersetzung (von mir, ich kenne, wie gesagt, die deutsche Fassung nicht):
    "Wenn du schreist, werde ich dir wehtun," sagte er. "Ich will dir nicht wehtun. Wenn du meine Fragen beantwortest, verspreche ich dir, dass dir nicht wehgetan wird. Verstehst du mich?"
    Sie nickte und er lockerte seinen Griff.
    "Setz dich."


    Es folgt ein Verhör, in dem der Killer der Frau Fragen stellt, die sie aus Angst alle beantwortet. Die Szene endet folgendermaßen:


    "Please", she said. "Don't hurt me anymore."
    "I won't", said Shepherd.
    He was a man of his word. She didn't feel a thing.


    Übersetzung:
    "Bitte", sagte sie. "Tu mir nicht mehr weh."
    "Das werde ich nicht," sagte Shepherd.
    Er war ein Mann, der Wort hielt. Sie spürte nichts.


    Wenn DAS nicht kaltblütig ist...



    Zur Handlung:


    Eine Zusammenfassung gibt es dank Ute ja schon. Ich kann nur unterstreichen, dass es typisch für Connolly ist, einen Thriller mit einem Hauch Mystery zu würzen, was für den Extra-Schuss Spannung sorgt. Die Entwicklung und der Aufbau der Handlung werden damit noch ein wenig unvorhersehbarer - und es gibt keine Garantie, dass der Protagonist die letzte Konfrontation auch unbeschadet übersteht.


    So etwas schätze ich sehr an einem Spannungsroman - die Handlung sollte ein Stück weit unberechenbar sein - und das ist bei Connolly der Fall.



    Von mir eine eindeutige Leseempfehlung, zumindest, was die Orginalfassung angeht.

    Ich wollte eigentlich auch gerne mal eine Rezension einstellen, aber ach! Es ist ja doch ganz schön schwierig, noch ein Werk hervorzukramen, dass nicht irgend ein fleißiger Bücherwurm bereits verschlungen und hier dann vorgestellt hätte.


    Also gebe ich einfach meinen Senf hier dazu, denn "Ein Lied von Eis und Feuer" gehört dramaturgisch für mich zum Besten, was ich je gelesen habe. Mir persönlich gefällt der Stil gut - dazu muss ich aber sagen, dass ich die Bücher im englischen Orginal gelesen habe, ich kann also nicht beurteilen, wie gut die deutsche Übersetzung gelungen ist.


    Viel mehr hat mich allerdings die Tatsache begeistert, dass die Handlung einige - für mich völlig unvorhergesehene - Wendungen durchläuft. Bei klassischen Fantasy-Plots durchschaut man doch in der Regel recht schnell, worauf alles hinausläuft. Da werden die Helden aufgebaut und man braucht normalerweise keine Befürchtungen zu haben, dass eben diese Helden ihr großes, hehres Ziel auch erreichen werden - am Ende siegen sie und das Böse verliert den Kampf.


    Nicht so bei Martins Saga. Auch hier werden Charaktere sehr sorgfältig aufgebaut, allerdings nicht nur die "Guten", sondern auch die "Bösen". Die Handlung wird zudem aus verschiedenen Perspektiven präsentiert, wobei man als Leser auch die Sichtweise der zwielichtigen und finsteren Gestalten kennen lernt. Dadurch gibt es so gut wie keine Stereotypen, denn selbst der übelste Schurke hat seine Motive und Beweggründe - man mag diese Beweggründe natürlich für falsch und grausam halten, aber man kann sie dennoch irgendwie nachvollziehen.


    Durch diese Erzählweise gewinnen die Figuren eine unglaubliche Tiefe, man fiebert gleich noch einmal so viel mit - und man hasst die Antagonisten noch viel leidenschaftlicher, denn man hat in sie "hineingesehen" und weiß, wie verkommen sie sind. Es gibt nicht einfach irgendeinen bösen Zauberer, der irgendwo auf seinem Turm sitzt und gar schröcklich fies und gemein ist, weil böse Zauberer nun mal so sind... nein, es gibt nur Figuren, die einen echten Grund haben für das, was sie tun.


    Was mich dann aber vollends überrascht hat: Selbst eine über mehrere Hundert Seiten sorgfältig aufgebaute Hauptfigur kann sterben - einfach so! Obgleich Fantasy, ist die Saga doch erschreckend realistisch. Wenn ein Held, und sei er auch ein noch so guter und tapferer Krieger, in einen Hinterhalt gerät - dann fällt er eben. Das geschieht durchaus mehrfach, man kann sich NIE sicher sein, ob ein Held aus einer gefährlichen Situation auch wirklich siegreich oder auch nur unbeschadet hervorgeht.


    Aus diesem Grund sprach ich von "unvorhergesehenen" Wendungen. Figuren, die man als Held sieht, fallen - und vermeintliche Randfiguren, sogar regelrechte Antihelden, gewinnen plötzlich an Bedeutung.


    Genau das ist es, was die Lektüre dieser Saga für mich zu einem solchen Hochgenuss gemacht hat - man weiß wirklich nie, was kommt.



    Einziger Nachteil aus meiner Sicht: George R. R. Martin hat zu viele Handlungsstränge eröffnet, so dass es immer mehr lose Enden gibt - man fragt sich, wie und vor allem wann er diese zusammenfügen will. Der zeitliche Abstand zwischen den Neuerscheinungen wird immer größer - und es ist ungeheuer schwer, nach langer Zeit einen neuen Band zur Hand zu nehmen und wieder in das Geschehen hineinzufinden.


    EDIT:


    Falls jemand hier ist, der nicht nur das geschriebene Wort allein schätzt, sondern durchaus gern mal zu einer Graphic Novel (frei übersetzt: Comic mit Anspruch :D ) greift, dem sei Der Heckenritter wärmstens anempfohlen. Die Handlung spielt sich in der Welt ab, die man als Leser auch in "Ein Lied von Eis und Feuer" kennen lernt - allerdings ist die Geschichte zeitlich vor den Ereignissen in den Romanen angesiedelt und auch völlig losgelöst davon.