Beiträge von Klaus Makollus

    Berlin im Jahre 1852. Vier Jahre nach dem Scheitern der Revolution herrscht eine Atmosphäre der Unsicherheit und des Mißtrauens in der preußischen Hauptstadt Berlin. In dieser unerquicklichen Situation werden drei Menschen mit Arsen vergiftet. Kann der Hobbydetektiv und Oberst-Lieutnant Christian Philipp von Gontard die Fälle aufklären?



    "Es geschah in Preußen" heißt eine Krimi-Serie, die von dem Verlag herausgegeben wird. Bosetzky ist einer der Autoren, die einen Band dazu beigesteuert haben. Norbert Jaron hat den Verlag im Jahre 1996 gegründet und sich auf Berlin-Literatur spezialisiert.



    -ky heißt das Pseudonym, unter dem Bosetzky berühmt geworden ist. Er veröffentlicht seit den 1970er Jahren Bücher; der emeritierte Soziologie-Professor lebt in Berlin



    Das Buch ist ein Kriminalroman, klar. Schließlich gilt es, eine Mordserie erfolgreich aufzuklären. Das Ende ist dabei etwas schwächlich geraten: Der Mörder wird zwar gefaßt, der genaue Tathergang aber nicht geschildert. Daß zwei Einbruchsdiebstähle bei den von Guntards ungesühnt bleiben, sei hier nur am Rande erwähnt.



    Episoden aus Preußens Militärgeschichte (genauer gesagt: das Leben berühmter, weil erfolgreiche Generäle werden in die Geschichte eingeflochten, und zwar im Rahmen der Lehrtätigkeit von von Gontards an der Akademie. Nimmt man die aufblühende naturwissenschaftliche Forschung und Industrialisierung Preußens hinzu, soll so zeitgeschichtliches Ambiente vermittelt werden.



    Wie soll man den Schreibstil beschreiben? Ist er locker-flockig? Oberflächlich? Angenehm zu lesen ist das Buch auf jeden Fall, auch wenn der kriminalliterarische Teil deutlich besser herausgearbeitet hätte werden können.


    Horst Bosetzky: Das Geheimnis vom Oranienburger Thor; Jaron Verlag Berlin 2014; 256 Seiten; ISBN: 978-3-89773-753-2

    Um das Jahr 1500 herum übertraf die Wirtschaftsleistung Indiens und Chinas die Europas um ein Vielfaches. Dies hat sich im Jahre 1850 dramatisch verändert: Europa war nun Zentrum der Weltwirtschaft. Die Entstehung dieser Weltwirtschaft (weg vom Europazentrismus) sowie der Aufstieg Europas waren die entscheidenden Entwicklungen der damaligen Wirtschaftsgeschichte. Die Bevölkerungsentwicklung, Warenströme und Handelswege, Ideen und Weltanschauungen, Technik und Wissenschaft sowie die Politik und deren Einrichtungen förderten den wirtschaftlichen Wandel.


    Kleinschmidt ist Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Philipps-Universität Marburg. Einige wenige Schaubilder und Karten illustrieren die textlichen Ausführungen. Das Werk gehört zur Buchreihe "Wissen in der Beck`schen Reihe".


    Ohne sich im Detail zu verlieren, gibt das Buch einen allgemeinen Überblick über die wirtschaftlichen und wirtschaftspolitischen Entwicklungen im 16. - 19. Jahrhundert. Es bietet hier einen guten Einstieg in die Thematik und kann bei Interesse an anderer Stelle zum Weiterlesen anregen. Das vorliegende Buch beschreibt Weltwirtschaft eher im theoretischen Sinne; die Praxis (Firmen, Unternehmer, Politiker) muß woanders nachgeschlagen werden.


    Den Verlag gibt es seit dem Jahre 1763. Er wird auch heute noch als Familienbetrieb geführt. Der Verlag zählt der Sekundärliteratur zufolge heute mit rund 9000 lieferbaren Werken, über 70 Fachzeitschriften und einer jährlichen Produktion von bis zu 1500 Publikationen zu den großen deutschen Buch- und Zeitschriftenverlagen.


    Christian Kleinschmidt: Wirtschaftsgeschichte der Neuzeit Die Weltwirtschaft 1500 - 1850; Verlag C. H. Beck München 2017; 128 Seiten; ISBN: 978-3-406-70800-8

    Pünktlichkeit ist eine Zier (doch weiter kommt man ohne ihr, oder?). Zeitmessung hat schon bei den frühen Hochkulturen von Euphrat und Tigris, dem Zweistromland = Mesopotamien, eine große Rolle gespielt.


    Die Zeitrechnung war damals sicherlich ganz anders und hat sich im Laufe der Zeit deutlich verändert. Kalender und deren Reformen gibt es auch schon lange. Dies geht soweit, daß insbesondere bei Revolutionen auch gleich neue Kalender eingeführt werden sollten.


    Vogtherr ist Professor für Historische Hilfeswissenschaften / Archivwissenschaft an der Universität Leipzig. Er beschäftigt sich mit einem Thema, das für uns in der Theorie mit naturwissenschaftlicher Genauigkeit und rein praktisch mit Uhren unterschiedlichster Art gelöst ist.


    Sehr anschaulich und lebendig beschreibt Vogtherr, wie in früheren Tagen Zeit gemessen wurde. Er gibt damit auch den jeweiligen kulturellen und technischen Entwicklungsstand (z. B. in Griechenland, Israel, dem alten Rom und Ägypten sowie im Islam) an. Sehr amüsant wird hier über ein Spezialthema geschrieben, das nur wenig einer Erweiterung und Ergänzung bedarf.

    Thomas Vogtherr: Zeitrechnung Von den Sumerern bis zur Swatch; Verlag C. H. Beck München 2001; 128 Seiten; ISBN: 3-406-44763-5

    Die Schweiz ist ein südliches Nachbarland Deutschlands. Wilhelm Tell hat die Eidgenossenschaft in den Alpen bekannt und berühmt gemacht. Der Bundesschluß der drei Ur-Kantone am Vierwaldstädter See bildet dabei den Startschuß der eigenständigen Politik.


    Am Ende des Buches gibt es eine tabellarische Chronologie der Ereignisse. Im vorhergehenden, deutlich umfangreicheren Textteil wird dann die Schweizer Geschichte genauer beschrieben. Auch hier begegnet der Leser wieder Wilhelm Tell als Anknüpfungspunkt. Die historischen Ereignisse werden in zeitlicher Abfolge geschildert, aber leider nur als Bleiwüste, also ohne Abbildungen.


    Das Buch kann natürlich nur eine Einführung in die Thematik sein. Wer weiterführende Informationen sucht, etwa zum Staatsaufbau, Persönlichkeiten, Kultur, Sport oder Sozialwesen, wird - wie auch bei anderen Büchern aus der Reihe "Wissen in der Beck`schen Reihe" - zu anderer Literatur greifen müssen.


    Volker Reinhardt: Geschichte der Schweiz; Verlag C. H. Beck München 2006; 128 Seiten; ISBN: 978-3-406-536101-4