Beiträge von LilReader

    Monika B. mit Karin Jäckel "Ich bin nicht mehr eure Tochter"



    :study: Unfassbar wahr ...


    Klappentext: Monika ist ein echtes Wunschkind. Sie soll die gutbürgerliche Familie komplettieren. Doch hinter der heilen Fassade spielt sich Unfassbares ab. Von Anfang an wird Monikas Leben von sexuellen Übergriffen bestimmt. Was der Großvater an demKleinkind begeht, setzt sich in jahrelangen Vergewaltigungen durch den Vater und die älteren Brüder fort. Erst nach dem Freitod ihres jüngeren Bruders Georg, der nicht weiter mit ansehen kann, was mit seiner geliebten Schwester geschieht,gelingt es Monika, sich aus dieser Hölle zu befreien.



    Bewertung: Eine beeindruckende Frau, die von klein auf nur misshandelt und missbraucht wird! Ihre Geschichte ist ein Stück Leben aus unserer Gesellschaft und hängt einem sehr lange noch nach. Es gibt Bücher, da vergesse ich viele Details, aber bei dem Buch, dass ich vor vielen Jahren gelesen habe, ist alles noch hochpräsent.


    Mir fällt eine Benotung bei solchen Biografien schwer, so mal wir ja nicht die Lebensgeschichte eines Menschen benoten können. Sehr wohl aber, ob es uns hinzieht, aufschreckt und bewegt. Und das tut diese Geschichte!

    Wulf Dorn "Mein böses Herz"


    :study: Wirklich böse ...




    Beschreibung: Was tust du, wenn du nicht mehr weißt, was Realität ist und was Fantasie? Seit dem Tod ihres Bruders wird Doro von Halluzinationen geplagt. Stimmen verfolgen sie. Und eines Nachts bittet ein Junge sie um Hilfe. Wenig später erfährt Doro, dass er schon vor ihrer Begegnung Selbstmord begangen hat. Sie macht sich auf die Suche und ein Albtraum beginnt...


    Bewertung: Anfangs zog es sich etwas und ich empfand Langeweile. Mit der Zeit legte sich das aber und das Geschehen um Doro herum wurde immer komplexer. Ich war gefesselt und an Doros Seite, um die Wahrheit herauszufinden. Das Ende ist etwas verstörend und eine echte Überraschung! ich war dann doch froh, die lahmen ersten Töne durchgehalten zu haben, weil am Ende alles ein Ganzes ergeben hat.


    Ein Psychothriller, der gut geeignet für Jugendliche ist, da er nicht so düster und morbide ist. Für mich als Erwachsene war er ebenfalls spannend.

    Armin Barducci "Ötzi - The Iceman"


    :study: Ein echtes Sammlerstück!


    Klappentext:


    Die Geschichte von Ötzi, dem Mann aus dem Eis, in landschaftsgetreuen Bildern. Südtirol – sein Lebensraum vor etwa 5300 Jahren vom Sonnenberg im unteren Vinschgau bis zum Similaun im Schnalstal mit den Besonderheiten der Kupferzeit: Schalensteine, Klumperplatten, Menhire, Siedlungen … Das Leben in der Gemeinschaft mit Festen und Ritualen sowie der Arbeit der Hirten und Jäger. 1991 wurde sein mumifizierter Leichnam am Tisenjoch am Alpenhauptkamm in den Ötztaler Alpen zufällig durch das Ehepaar Simon entdeckt. Wieso war Reinhold Messner als einer der Ersten an der Fundstelle? Wieso wurde der Sensationsfund von der Ötztaler Bergwacht geborgen und zunächst nach Innsbruck gebracht und kam erst später nach Bozen? Alles Fragen, die der Comic authentisch beantwortet.



    Bewertung:


    Ötzi, der Mann aus dem Eis: Die fiktive Geschichte seiner Lebensumstände und seines Todes und der Bericht des sensationellen Fundes der Mumie am Tisenjoch im Schnalstal.


    Eine wunderbare Idee, aus einer Legende ein Geschichtscomic zu erstellen. Ich kann es mir gut als Zusatz im Geschichtsunterricht der Schulen vorstellen: Es ist hipp, ansprechend und modern. ich denke, dass das das Interesse der Kinder ganz anders wecken kann als so ein altes Geschichtsbuch.


    Dennoch: Ich habe viel mehr Fakten, die mit den Jahren herausgekommen sind und viel mehr Informationen zu seinem Tod (wenn auch als Theorie) erwartet. Da waren die Dokumentationen im Fernsehen etwas informativer. Ich finde es sehr kurz gehalten, was bei mir am Ende etwas für Enttäuschung sorgte. Denn mit jeder Seite hoffte ich, mehr zu erfahren über seinen Tod und die Forschungen an ihm. Über die Kopfwunde wird gar nicht berichtet, was ich sehr schade finde.


    Es ist für mich wirklich ein Sammlerstück mit wundervoll gezeichneter Illustrationen. Die Arbeit an sich wird sicher Jahre in Anspruch genommen haben. Auch gefällt mir die Dreisprachigkeit sehr! Ich würde mir allerdings wünschen, dass es überarbeitet und um einige Informationen ergänzt wird. Das ist mein einziger Kritikpunkt, deshalb gibt es von mir vier Sterne!

    Myra McEntire "Hourglass - Die Stunde der Zeitreisenden" Band 1


    :study: Einmal in die Vergangenheit und zurück ...

    Klappentext:


    "Warum bist du hier, Michael Weaver?" "Um dir zu helfen.
    "Die Dinge, die wir sehen... was sind sie?" Michael kam ein wenig näher. "Ich nenne sie mit einem bisschen Ironie die Zeitlosen. Fast wie ein Zeitstempel von Leuten, die in ihrem Leben einen großen Eindruck auf der Welt hinterlassen haben. Emerson." Ich liebte die Art, wie er meinen Namen sagte. "Du kannst mir vertrauen."


    Sie kann in die Vergangenheit sehen, er in die Zukunft. Zusammen sprengen sie die Grenzen der Zeit...


    Bewertung:


    Ich finde die Hauptcharaktere glaubwürdig und fesselnd. Jeder von ihnen hat seine eigene Geschichte zu dieser Geschichte. Ich mag den flüssigen und leichten Schreibstil, konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Am Ende angelangt kam Unglauben über mich: "Wie? Schon zu Ende?" Ein gutes Zeichen! :)


    Es ist eine leichte Fantasy-Lektüre über Zeitreisen und angenehm zu lesen. Es ist selbst für nicht Physik-Menschen sehr gut zu verstehen, da es unkompliziert und einfach konstruiert ist. Die Zeitreisedetails sind gut nachzuvollziehen ohne Kopfzerbrechen.

    Wendy Walker "Kalte Seele, dunkles Herz"


    :study: Kalt und dunkel bis zum Schluss ...



    Klappentext:


    Früh an einem Morgen im Juli ist Cassandra - Cass - Tanner plötzlich wieder da. Sie steht auf der Türschwelle ihres Elternhauses und sagt immer wieder "Findet Emma!"


    Drei Jahre zuvor waren die 15-jährige Cass und ihre zwei Jahre ältere Schwester Emma spurlos aus der Kleinstadt in Connecticut verschwunden. Niemand konnte sich erklären, was passiert war. Es gab keine Hinweise, keine Zeugen, keine Ermittlungsergebnisse. Nichts. Nur die forensische FBI-Psychologin Dr. Abby Winter hatte schnell eine Theorie, die nur zu schmerzlich mit ihrer eigenen Kindheit und Jugend in Verbindung steht. Aber niemand glaubt ihr.

    Jetzt erzählt Cass, was Emma und ihr widerfahren ist...





    "Bei allem, was sie getan hat, was sie nicht hätte tun sollen, und allem, was sie hätte tun sollen, aber nicht getan hat, war etwas in ihr, das sich wie Liebe anfühlte. In Momenten wie diesen holte sie es hervor und zeigte es uns und ließ uns nach mehr hungern. Jeden von uns, jeden auf seine Weise."
    (Cass, Seite 52)



    Bewertung:

    Hier darf nicht allzu viel verraten werden, was schnell passiert, weil es so durchflutscht. Die Geschichte hat mich von der ersten Seite an gefesselt! Ich wollte es gar nicht mehr aus der Hand legen, sodass ich es innerhalb von vier tagen durchgelesen hatte.


    Eine Familie, die zerrissener nicht sein kann, wobei es sich mehr um die innere Zerrissenheit handelt. Der Narzissmus einzelner Personen schwebt wie eine dunkle Wolke über die Familie, was vor allem den Kindern und dem leiblichen Vater zu schaffen macht. Und jeder geht auf seine eigene Weise damit um, was wiederum mehr Probleme schafft. Am Ende kommt ein gewaltiges Gewusel ans Tageslicht, womit selbst ich als Leser nicht gerechnet habe.


    Die Geschichte zeigt einige Auswirkungen, die der Narzissmus und depressive Verstimmungen haben können, sodass keine Person in diesem Dunstkreis wirklich "gesund" wieder da rauskommt.


    Cass ist traumatisiert und versucht der Familie und den Detektives alle Informationen, die sie brauchen zu liefern. Sie selbst gerät dabei immer tiefer in einen nicht vorhergesehenen Strudel, von der sich auch Dr. Abby Winter schwer fernhalten kann.


    Als Leser wird man selbst zum Detektive, gleichzeitig empfindet man durchweg unterschiedliche Gefühle für das Opfer Cass. Ihre Beziehungen zu den einzelnen Familienmitgliedern ist so undurchsichtig variable und der Schlüssel zur Lösung des Falls.


    Ein wunderbarer Psychothriller, der echte Thriller-Fans begeistern wird! Mich hat er begeistert!

    Simone Ahrnstedt "Ein ungezähmtes Mädchen"




    Ein fast! ungezähmtes Mädchen...


    " Haben Sie Angst?, " flüsterte der Mann. Beatrice schüttelte den Kopf. Sie hatte keine Angst, sie war vor Schreck wie gelähmt.


    (Kapitel 2, Seite 21)


    Inhalt: Beatrice Löwenstrom ist jung, intelligent und nicht willens, nur geistlose Zierde für einen Mann zu sein. Als sie den äußerst charismatischen Seth Hammerstaal trifft, knistert es auf Anhieb zwischen ihnen. Bei Seth kann Beatrice sie selbst sein, er ist der erste Mann, der ihre Klugheit und ihren rebellischen Charakter liebt und sie nicht allein wegen ihres Äußeren oder Standes begehrt. Doch ihr Onkel hat sie längst dem skrupellosen Grafen Rosenschöld versprochen- und diesem ist jedes Mittel recht, um den Willen der rothaarigen Schönheit zu brechen...


    Bewertung: Die Geschichte fesselt von Beginn an. Es ist kein typischer historischer Roman, sodass auch Nichtliebhaber dieses Genres befriedigt und überzeugt werden!


    Der Klappentext verrät so gut wie gar nichts, zog mich aber dennoch in seinen Bann. ich konnte das Buch gar nicht weglegen, ich war richtig süchtig, immer mehr Seiten zu lesen. Es wird nie langweilig und man fiebert mit den tollen Charakteren mit. Die Geschichte explodiert förmlich...


    Die Geschichte hat mehr als ich mir vorstellen konnte und nach Beendigung fand ich den Klappentext echt mickrig! :) Ich glaube, dass mehr Leser zu dem Buch greifen würden, wenn etwas mehr Informationen durchblicken würden. So nehmen einige das Buch gar nicht erst in die Hand. Schade!!!! Ich würde dem Buch auch 6 Sterne geben, wenn es die gäbe! Absolute Leseempfehlung!!!!!!!


    Eines der besten Bücher der letzte Jahre! :applause:

    Klappentext: Seit dem Unfall, der Maud das Augenlicht gekostet hat, schottet sie sich völlig von der Außenwelt ab und verkriecht sich in ihrer neuen Dunkelheit. Nur Leander, den Maud bisher kaum beachtet hat, lässt sich nicht abwimmeln und lockt sie nach und nach aus ihrer Isolation: Ausflüge mit dem Tandem, Tischtennis nach Gehör, Kino ohne Bilder. Doch Maud ist nicht so einfach zu bezaubern, wie er vielleicht gehofft hat, und stößt ihn immer wieder von sich fort. Die ersehnten Küsse muss sich Leander stehlen. Als Maud eines Tages verkündet, sie wolle ihn zwei Monate lang nicht sehen, hält Leander das nur für eine neue Prüfung für den Helden in der strahlenden Rüstung . . .


    Bewertung: Ja, das war`s dann auch schon! Leider konnte mich die Geschichte nicht wirklich überzeugen. Die Gefühle sind nicht auf mich übergegangen, so wie das eine gute Erzählweise tut. Die Geschichte an sich finde ich sehr gut, eine tolle Idee... aber die Umsetzung ist nicht besonders gelungen! Sehr schade! :(


    Allerdings glaube ich auch, dass es etwas an der Länge des Buches liegt. Es ist wirklich sehr dünn und hätte einige Seiten mehr vertragen, damit sich die Geschichte hätte ausweiten und die Gefühle ihren Platz finden können... ich hatte das Gefühl, dass das Buch noch nicht ganz fertig geschrieben war. Eine ausgiebigere Ausarbeitung hätte der Geschichte sicher sehr gut getan.


    Das Cover ist das einzig gut gelungene an dem Buch! Es passt hervorragend zum Titel und der Geschichte. Der Titel ist schön in 3D gedruckt... wirklich gelungen!

    Iny Lorentz "Das goldene Ufer" Band 1


    Inhalt: Deutschland, 19. Jahrhundert: Walther und Gisela teilen das gleiche Schicksal. Beide haben ihre Eltern verloren und wachsen jetzt unter der Obhut des Grafen Renitz auf. Doch der leibliche Grafensohn verachtet die neuen Familienmitglieder. Jahre später wird aus der Abneigung Hass, denn der Erbe des Grafen will die schöne Gisela für sich. Doch deren Herz schlägt schon lange für Walther - und er erwidert ihre Liebe. Am Ende scheint es für das Paar nur einen Ausweg zu geben: Auf ins ferne Amerika!


    Bewertung: Ich muss sagen, dass der Anfang schon etwas langweilig ist- für mich. Aber immer mehr zog die Spannung zu und fesselte mich. Ich hatte lange Zeit überlegt, mich der Geschichte anzunehmen und es hat sich gelohnt! Eine wunderbar erzählte Geschichte mit Hintergründen zur damaligen Zeit. Die Hauptcharaktere fand ich genauso gut beschrieben wie die Nebenbuhler, die tolle Szenen hatten.


    Das Cover ist nicht aufregend und zeigt wohl nur Gisela, wenn man es mit der Geschichte in Verbindung bringt. Ich finde, es hätte ein besseres Coverbild hierfür gegeben, weil es der Geschichte nicht wirklich zusagt. Und erst ganz am Ende erfährt der Leser, warum der Titel so genannt wurde.


    Im jeden Fall höre ich diese Reihe weiter durch. Ich bin gespannt, auf das nächste Abenteuer...




    Das Mädchen, das die Wahrheit fängt


    Ich muss vor Freude lächeln. Du hast mich ausgewählt. "Ich bin froh, dass ich bin wie du." Du drückst meine Hand und machst ein Geräusch irgendwo zwischen einem Husten und einem Lachen. Dann sagst du: "Das ist gut, denn du hast nicht wirklich eine Wahl."

    (Kapitel 2, Seite 23)

    Inhalt: Nach dem Tod des jüngeren Bruders Ben zieht die siebzehnjährige Mackenzie Bishop mit ihren Eltern in eine neue Stadt. Mac ist eine Wächterin, die die entflohenen Lebensgeschichten der Verstorbenen einfängt und ins Archiv- eine Bibliothek, in der die Geschichten aufbewahrt werden -zurückbringt, wo sie ihre letzte Ruhe finden sollen. Doch kaum hat Mac in ihrem neuen Zuhause zurechtgefunden, da häufen sich die Fluchtversuche der Verstorbenen, die in die Welt der Lebenden zurückkehren wollen. Mac vermutet, dass irgendjemand die Lebensgeschichten manipuliert. Sie kommt einer Verschwörung auf die Spur, die für sie und andere gefährlich wird...

    "Alles hat ein Ende. Ich habe keine Angst zu sterben," verkündest du mit einem müden Lächeln. "Ich hoffe nur, ich bin clever genug, tot zu bleiben."

    (Kapitel 31, Seite 405)


    Bewertung: Dieses Buch war lange Zeit auf meiner Wunschliste, als ich es letztes Jahr zum Halloween- Wichteln von meiner WiMama geschenkt bekommen habe. :)


    Also die ersten wie Kapitel sind sehr anspruchsvoll zu lesen, da die ganzen Bedeutungen zum Buch alle darein gequetscht worden sind. Besser hätte ich es gefunden, wenn es nach und nach verteilt gewesen wäre. So fand ich es sehr anstrengend. Ab dem dritten Kapitel wird es besser und ab dem vierten Kapitel nimmt die Spannung rasant zu, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.


    Durch das ganze Buch hinweg hält sich die Spannung und immer mehr Charaktere und merkwürdige Situationen tauchen auf, was bei schwerer Konzentration zu Verwirrung sorgen kann. Dazu tauchen immer wieder Ungereimtheiten in der Geschichte auf, wie dass sie irgendwo hingeht und plötzlich im Bad steht... der Weg dorthin ist nicht beschrieben wie auch viele andere kleine Dinge nicht. Man muss sie sich selbst erdenken. das hat mich etwas gestört, weil ich mich da noch mehr konzentrieren musste. Das hat es noch mal etwas anspruchsvoller zwischendurch gemacht. Ich habe auch nicht jede einzelne Szene genau verstanden, weil die Geschichte sehr komplex ist- es ist ja auch eine sehr neue und andersartige Fantasiegeschichte! Das finde ich sehr schön!

    Alles in allem ist das Buch eine tolle Reisegeschichte in eine andere Welt und hält einen in Fesseln. Ich hätte gerne auch 5 Sterne gegeben, aber durch die nicht unerheblichen, bereits aufgelisteten Makeln kann ich hierfür 4 Sterne geben. Ein Muss für alle Fantasy- und Buchliebhaber- für Jugendliche wie für Erwachsenen ein tolles Leseerlebnis!

    Eine Stadt ohne Seele


    "Sie sagen, ich soll sterben. Sie sagen, ich hätte Männern den Atem gestohlen und jetzt müssten sie mir den meinen stehlen."

    Inhalt: Island 1828. Agnes ist eine selbstbewusste und verschlossene Frau. Sie wird als hart ­arbeitende Magd respektiert, was sie denkt und fühlt, behält sie für sich. Als sie des Mordes an zwei Männern angeklagt wird, ist sie allein. Die Zeit bis zur Hinrichtung soll sie auf dem Hof eines Beamten verbringen. Die Familie ist außer sich, eine Mörderin beherbergen zu müssen – bis Agnes Stück um Stück die Geschichte ihres Lebens preisgibt.


    Die Tat war grausam: zwei Männer erschlagen, erstochen und verbrannt. Die angeblichen Täter, neben Agnes Magnúsdóttir ein junges Paar, werden zum Tode verurteilt. Vor allem an Agnes will der zuständige Landrat ein Exempel statuieren. Scheinbar ungerührt nimmt Agnes das Urteil hin, ebenso wie die Ablehnung der Familie. Erleichtert, dem Kerker entkommen zu sein, kann sie bei der Arbeit manchmal ihr Schicksal vergessen. Vieles hier ist ihr vertraut: die schroffe Landschaft, die ärmliche Torfbehausung, der harsche Ton der Hausherrin. Ihr ganzes Leben war davon bestimmt – bis sie einen Mann kennenlernte und sich nach langer Zeit erlaubte, sich ihre Sehnsucht nach Liebe und Zugehörig­keit einzugestehen.


    Der Schmerz über seinen Tod, der ihr nun angelastet wird, überlagert alles, auch die Angst vor dem eigenen Tod. Schließlich vertraut sich Agnes einem jungen Vikar an, der sie auf den Weg der Reue und Buße führen soll. Während der langen Gespräche, die die ganze Familie mithört, ist es vor allem Margrét, die Hausherrin, die ahnt, dass die offizielle Wahrheit über Agnes vielleicht falsch sein könnte.


    "Sie wissen nichts von mir. Und ich schweige. Ich will mich vor der Welt verschließen, ich will mein Herz verhärten und an den Dingen festhalten, die mir noch nicht genommen sind. Ich darf nicht zulassen, dass ich vergehe. In meinem Innersten werde ich an mir festhalten und dort all die Dinge bewahren, die ich gesehen und gehört und gefühlt habe. Ich will alles versenken, was mir noch bleibt, und unter Wasser Zuflucht finden. Ich werde in Luftblasen sprechen, wenn ich spreche. Und es wird ihnen nicht gelingen, meine Worte einzufangen. Sie werden nur die Hure sehen, die Verrückte, die Mörderin, das Weib, das Blut im Gras vergoss und lachte, den Mund voller Dreck. Manche werden vielleicht auch das Lammsehen, von Krähen umkreist, das nach seiner verlorenen Mutter blökt. Aber mich werden sie nicht sehen. ich bin nicht da."


    Bewertung: Das Buch lag schon länger auf meinem SUB - Regal, obwohl ich es sehr anziehend fand. Ich bin froh, dass ich zu aller erst das Nachwort gelesen habe. Dort habe ich erfahren, dass das Buch auf wahren Begebenheiten beruht - was nirgends am Buch vermerkt ist! Das finde ich immer sehr schade! Ich hätte das Buch ganz anders beim Lesen wahrgenommen, wenn ich es nicht gewusst hätte! (Also, es lohnt sich, zuerst das Nachwort zu lesen ;) ).


    Agnes war die letzte Frau, die in Island hingerichtet wurde. Und das, wie viele andere, unschuldig! Dieser Fall zeigt mal wieder, das die Todesstrafe mehr als falsch ist, wenn man mal alle unschuldigen Todesopfer auflisten würde... und wie schnell ein jeder von uns in so eine Situation geraten kann.


    Die Autorin hat ein gut recherchierten Roman aus dem Schicksal Agnes gemacht, mit wechselhafter Erzählweise. Mal als dritte Person, mal als Ich - Erzählerin der Agnes. Mit Original - Dokumenten an den Kapitelanfängen lässt sich ein gutes Bild über die damalige Situation und der Zeit machen.



    Ein beeindruckendes Portrait, das sich zu lesen lohnt! Und einen nicht loslässt!



    "Die Geschite von Agnes Magnúsdóttir fesselt und führt den Leser in eine lang zurückliegende Zeit und in ein Leben, das wir uns heute nicht mehr vorstellen können."
    (Märkische Allgemeine)