Beiträge von K.-G. Beck-Ewe

    Nun, wenn Clavells "Shogun" gefällt, dann sollte man sich auch mal vol gleichen Autoren "Taipan" und "Nobelhouse Hongkong anschauen." Historisch interessant sind die Werke von Mo Yan im Bezug auf China (einfach im Rezi-Index nachschauen, sind mehrere drin) und vielleicht eine der gekürzten Fassungen von "Die Reise nach Westen" (Etwas älter als "Der Traum der roten Kammer". HAst Du da die Moseler/Schwarz-Übersetzung gelesen? Ich fange demnächst mit dem zweiten Teil der englischen Übersetzung an).


    Weitere Links:


    GEO-Epoche - Das kaiserliche Japan


    Philip K. Dick - The Man in the High Castle


    Takashi Matsuoka - Die Stunde des Samurai


    Ryūnosuke Akutagawa - Rashōmon and Seventeen Other Stories


    Kiharu Nakamura - Memoiren einer Geisha


    Trevanian - Shibumi oder der leise Tod


    Wolfgang Ettig - Takamatsu Toshitsugu. Die Biographie einer Kampfkunstlegende


    Lu Xun - Das trunkene Land. Erzählungen


    Xinran Xue - Gerettete Worte. Reise zu Chinas verlorener Generation


    Mo Yan - Die Schnapsstadt


    Josef Guter (Hrsg.) - Das Geschenk des Drachenkönigs. Märchen aus China


    Nury Vittachi - Shanghai Dinner


    Nury Vittachi - Der Fengshui-Detektiv im Auftrag Ihrer Majestät


    Stefan Blankertz - 2068

    Nach Die Reise nach Westen und Die drei Königreiche ist "Der Traum der roten Kammer" der dritte große Romane der chinesischen Literatur, der weit über seine Entstehungszeit hinaus bis in die heutige chinesische Kultur reicht. Er ist „moderner“ als die beiden anderen Titel indem er sich einer mehrfach gerahmten Handlung bedient, in der sich zunächst ein Erzähler vorstellt, der die Geschichte ankündigt in der dann ein Taoist und ein Buddhist einen Stein finden, der der Göttin der Arbeit Nü Wo bei Ausbesserungsarbeiten am Himmel übrig geblieben und dann zur Erde geworfen worden ist. Dieser Stein hat einen Prozess der Verfeinerung durchlaufen – ähnlich dem eines buddhistischen oder taoistischen Heiligen und kann sich nun bewegen und seine Größe und Form verändern. Der Buddhist beschließt den Stein mit charakterisierenden Schriftzeichen zu versehen und ihm einer würdigen Familie zuzuführen.

    Lange Zeit später wird dieser Stein in der Nähe seines alten Fundortes wiedergefunden von dem taoistischen Priester K’ung K’ung gefunden und mittlerweile ist er mit seiner Lebensgeschichte und der Geschichte der Familie, in die der Buddhist ihn damals eingeführt hatte beschriftet, deren Skandalen und Skandälchen, Gedichte, Oden, Lieder, Reden und anderen Dingen. Insgesamt also eine Geschichte vor allen Dingen von einer Gruppe von jungen Frauen, ohne den moralischen Wert der von „Die Reise nach Westen“ oder die histiographische Tiefe von „Die drei Königreiche“. Hier sind Charakterisierungen der Figuren ihnen selbst zu geordnet und nicht einer übergeordneten Lehre, die die Leser aus den Geschichten ziehen sollen. Alles n Allem etwas, was der Stein in erster Linie als Unterhaltungsliteratur bezeichnet – oder auch leichte Literatur.

    Dann beginnt die eigentliche Erzählung mit der Ankunft des Steins in der Form eines Edelsteins in einer kleinen Familie, deren Schicksal er in der Folge aufzeichnet. Und von der aus er bald in die Nähe des unter Frauen aufgewachsenen Lebemannes Pao-yü gerät um dessen Eskapaden und Bemühungen um Identitätsfindung zwischen verschiedenen hochrangigen Familien, dem Kaiserhof und den Angestellten zu finden.

    Wie auch „Die Reise nach Westen“ und „Die drei Königreiche“ ist auch dieser Roman in serieller Form geschrieben und mit dem ersten Band in keinster Weise abgeschlossen. So beginnt jedes Kapitel mit einer Herleitung und endet mit einem Hinweis auf das folgende Kapitel, was geradezu zum Einfügen von Werbepausen provozieren mag. Die Sprache ist in dieser Übersetzung zugänglicher als in den andern beiden genannten Werken der klassischen chinesischen Literatur, zeichnet sich aber immer noch durch eine für nichtchinesische Ohren manchmal ermüdende Struktur- und Formelhaftigkeit aus, was aber immer wieder durch sprachliche Eskapaden bestimmter Figuren aufgelockert wird. In diesen Momenten wird der Roman deutlich unterhaltsamer und entwickelt auch einen erstaunlichen Humor.

    Die an vielen Stellen eingefügten Gedichte und Lieder und die damit oft verbundene Literaturkritik geben zusammen mit architektonischen und malerischen Exkursen Einblicke in das altchinesische Kunstverständnis, wie es im 18. Jahrhundert wohl gewesen sein könnte. Ein abschließendes Urteil zu diesem Buch wird es geben, wenn ich auch den zweiten Teil gelesen habe.

    Klappentext:



    Der Islam: rückwärtsgewandt und unfähig zur Reform
    Aus der Misere der islamischen Staaten erwächst eine globale Gefahr. Eine innovationsfeindliche Kultur, eine rapide wachsende, dabei arme und unterdrückte Bevölkerung, zur Neige gehende Erdölvorkommen und klimatische Probleme ergeben ein explosives Gemisch. Der deutsch-ägyptische Politikwissenschaftler Hamed Abdel-Samad zeichnet ein düsteres Bild vom Zustand und der Zukunft der islamischen Kultur und wagt eine scharfe, zwingende Prognose für deren Zukunft: Die islamischen Staaten werden zerfallen, der Islam wird als politische und gesellschaftliche Idee, er wird als Kultur untergehen.
    Die islamischen Länder eint ein Glaube, aus dem sie ein seit Jahrhunderten überholtes Menschen- und Gesellschaftsbild ableiten. Ungeheure kreative und geistige Ressourcen können deshalb nicht genutzt werden. Die politische, wirtschaftliche und soziale Misere der Staaten wird konsequent als Ergebnis "der feindlichen Politik des Westens" gedeutet. Jeder Versuch der Veränderung wird von der islamischen Orthodoxie und der Machtbesessenheit der Herrschenden erstickt. Bildung und Religion beschränken sich darauf, zu Gehorsam gegenüber den herrschenden Regimes zu erziehen
    Die Perspektiven für die Länder von Marokko bis Indonesien sind bedrohlich, da die Mischung aus einer innovationsfeindlicher Kultur, einer rapide wachsenden, armen Bevölkerung, zur Neige gehender Erdölvorkommen und dramatischer klimatischer Veränderungen ein hochexplosives Gemisch ergeben.
    Über den Autor


    Hamed Abdel-Samad, geboren 1972 bei Kairo, studierte Englisch, Französisch, Japanisch und Politik. Er arbeitete für die UNESCO, am Lehrstuhl für Islamwissenschaft der Universität Erfurt und am Institut für Jüdische Geschichte und Kultur der Universität München. Abdel-Samad ist Mitglied der Deutschen Islam Konferenz und zählt zu den profiliertesten islamischen Intellektuellen im deutschsprachigen Raum. Seine Autobiographie „Mein Abschied vom Himmel“ sorgte für Aufsehen.



    Eigene Beurteilung:


    Hamed Abdel-Samad, der selbst in Kairo geboren wurde und aufwuchs um dann nach Deutschland auszureisen um dort wirkliche Freiheit zu genießen geht mit seinen muslimischen Brüdern hart ins Gericht. Aus den eigenen Erfahrungen im Land vor und nach seiner Ausreise, sowie aus denen seiner Arbeit für die UNESCO, die Universität Erfurt und das Institut für Jüdische Geschichte und Kultur hat der Islamwissenschaftler seinen eigenen Glauben und die Formen seiner Umsetzung in der ganzen Welt und in der Geschichte erlebt und kommt zu dem Schluss, dass die umma ohne eine grundlegende Reform und eine Zuwendung zu richtigem wissenschaftlichen Denken nur noch eine sehr begrenzte Lebenszeit hat. Hierbei lehnt er sich an Oswald Spenglers „Der Untergang des Abendlandes“ an. Hierbei

    In sechszehn Kapitel beschäftigt er sich dann mir dem islamischen Geschichtsbewusstsein – besonders in Saudi-Arabien und in Ägypten, die wahrscheinlich wirkliche Geschichte, das islamische Selbstbild, die Wut, den Karikaturenstreit, dem Herrschaftsglauben, dem Umgang mit Frauen und Bildung, Gründen für die Radikalisierung, ägyptische Schulbuchtexte und dem Koran.

    Viele der hier beschriebenen Dinge sind bekannt, doch einige sind durchaus überraschend, besonders, wenn es um die Konnotationen arabischer Begriffe geht oder auch um die tatsächliche Autorenschaft und –intention des Korans, der ja bei einem Teil der Muslime in der Welt das Leben bestimmt. Alleine mit diesem Kapitel wird er sich nicht gerade viele Freunde machen. Aber auch andere Passagen in diesem sehr persönlichen Buch, das sich bewusst nicht als wissenschaftlichen Text verkauft, könnten dazu geeignet sein, Unwillen zu erwecken. So ist ein „Holocaustneid“ der Muslime in Deutschland sicherlich eine sehr verstörende Form der mentalen Zustandsbeschreibung.

    Tatsächlich kann das Buch an vielen Stellen verstören und nicht alles ist immer ganz nachvollziehbar oder notwendigerweise sachlich zutreffend. So sind einige Aussagen über Japaner und ihre Einstellung zu den USA nach dem Zweiten Weltkrieg sicherlich genauso wenig richtig, wie die generalisierende ihrer religiösen Praktiken. Und bei der Darstellung verschiedener muslimischer Strömungen habe ich persönlich einen Bezug auf die Aleviten vermisst. Aber insgesamt – unter der Vorgabe der Unwissenschaftlichkeit – ist dieses Buch voll interessanter Fakten, Statistiken und Anekdoten, die die Integrations- und Religionsdebatten sicher bereichern werden.

    Klappentext:


    "Wer bist du?", flüstert sie.
    "Ich habe keinen Namen", antworte ich.
    "Aber können wir die Förmlichkeiten überspringen und das hier beschleunigen?"
    "Was beschleunigen?"
    "Das mit den Wünschen. Ich bin hier, um dir drei zu erfüllen."
    Als Viola von ihrem Freund verlassen wird, bricht für sie eine Welt zusammen. Gerade noch war sie verliebt und beliebt, nun ist sie nur noch die Ex vom coolsten Typ der Schule. Viola wünscht sich nichts mehr, als wieder glücklich zu werden und beschwört so versehentlich einen Dschinn herbei. Er ist jung, er sieht gut aus und er ist furchtbar schlecht gelaunt, denn er hält Menschen für ungemein nervtötend. Aber bevor er in seine Heimat zurückkehren kann, muss er Viola drei Wünsche erfüllen. Und das ist nicht so einfach, wie es sich anhört ...


    Eigene Beurteilung:


    Im Bereich der Urban Fantasy hat sich seit den Biss-Büchern eine Grundstruktur mittlerweile ziemlich fest etabliert. Eine junge Dame, ziemlich in der Mitte ihrer Pubertät, hat das Problem, dass sie sich aus verschiedenen Gründen im Kreis ihrer Altersgenossinnen und –genossen nicht dazugehörig fühlt. Einer der beliebtsten Gründe ist dabei oft ein Umzug mit damit verbundene Schulwechsel – oft in Folge eines familiären Unglücks, das einen verbleibenden Erziehungsberechtigten so sehr beschäftigt, dass ihm oder ihr sehr drastische Veränderungen im Lebensrhythmus des Schutzbefohlenen nicht aufzufallen scheinen. Diese junge Dame nun begegnet einem nebennatürlichem Wesen und verliebt sich und wird so aus ihrem depressiven Tal herausgerissen.


    Von der Geschichte in ihrer Grundstruktur darf man hier nicht wirklich eine Überraschung erwarten, aber die Verwendung eine Dschinn statt der im Moment so stark im Umlauf befindlichen Vampire oder Werwölfe – und gelegentlich auch Zombies – stellt eine nette Abwechslung dar und der Umgang mit den Wünschen macht die Sache ein wenig komplizierter. Außerdem ist die Darstellung der Lebenswelt der Dschinn interessant, die sich vorwiegend aus den Ich-Erzählpassagen des Dschinns ergibt, die sich mit denen Violas abwechseln.

    amazon-Vorstellung:



    "Wer jetzt einfach mal das Original von Howard Pyle genießen will, sollte es sich von Jürgen von der Lippe vorlesen lassen - das ist hochkomisch, unterhaltsam, treffsicher - ein Hörbuch für Rächer und Enterbte." (Hessischer Rundfunk, 7. März 2008) "Es macht viel Spaß, Jürgen von der Lippe dabei zuzuhören. Er liest die Geschichten aus dem Sherwood Forest ohne Pathos, dafür aber mit seinem gewohnt feinsinnigen Humor." (SWR1, 6. März 2008) "... Jürgen von der Lippe, der gar so trefflich die Pylesche Mär aus Sherwood Forest liest. Da saust der Pfeil, da haut die Faust, da wächst die alte Eiche hoch vor unserem inneren Auge. So fröhlich wird gesoffen, so unverzagt gekämpft und herzenshoch gestorben. Dem von der Lippe sei ein tiefer Dank dafür." (schnüss - Das Bonner Stadtmagazin, Mai 2008) "In einem rauf- und rauschfreudigen Stück Ohrenkino für Große und Kleine verleiht Jürgen von der Lippe dem edelmütigen Bogenschützen nun seine Stimme und seine ganze Begeisterung." (Frizz, Juli 2008)
    Kurzbeschreibung/Klappentext


    Willkommen im Sherwood Forest: Jürgen von der Lippe liest Robin Hood Er ist der König der Diebe, und getreu seinem Motto nimmt er von den Reichen und gibt den Armen: Robin Hood. Mit seinen Räubergefährten taucht er überall dort auf, wo Unrecht geschieht, kämpft auf der Seite der Schwachen und Unterdrückten und steht seinem König, Richard Löwenherz, treu zur Seite. Die Figur des RobinHood ist weltberühmt, und seine Abenteuer rund um den Sherwood Forest vielfach verfilmt. Jetzt erweckt Jürgen von der Lippe den unerschrockenen Kämpfer für ein außergewöhnliches Hörbuch zum Leben - und erschafft ein rauf- und rauschfreudiges Stück Ohrenkino für kleine und große Jungs.


    Eigene Beurteilung:


    Ich war etwas überrascht bei den vielen Besitzerinnen und Besitzern dieses Hörbuches imForum im Rezi-Index keine Besprechung zu finden. Hier ist also meine Beurteilung dieses Hörbuches:


    Die Geschichte von Robin Hood und seinen fröhlichen Gesellen findet in jeder Generation ihre Freunde - und auch imer wieder eine neue Auflage ion jedem erdenklichen Medium. Der hier zugrunde liegende Texte ist eine der bekanntesten Fassungen und erzählt die Geschichte in einem tatsächlich mittelalterlich anmutendem Erzählstil, der geneigte Leserinnen und Leser/Hörerinnen und Hörer, an die humoristischeren Passagen von Wolfram von Eschenbach erinnern mag.
    Wie bei einer über mehrere Tage erzählte Geschichte der damaligen Zeit finden sich auch in diesem Text darum immer wieder Wiederholungen der Darstellungen von Beschreibungen und von erzählerischen Grundstrukturen, was einen beim Zuhören - oder Lesen - ein wenig abdriften lassen kann. Hier erweist sich dann die hohe Qualität von Herr von der Lippes Vortrag, der einen auch problemlos durch etwas zähere Textpassagen zieht und sprachlich originellere Textteile richtig aufstrahlen lässt. Alles in Allem dadurch ein zufriedenstellendes Hörerlebnis. :musik:

    Klappentext:


    Eine Aufzählung der Autorinnen und Autoren und ihrer Geschichten (s. "Eigene Beurteilung")

    Eigene Beurteilung:


    Es schrieben Jussi Adler-Olsen, Jürgen Alberts, Maj Sjöwall, Esmahan Aykol, Raoul Boltgen, Xavier-Marie Bonnot, Oliver Bottini, Anne Chaplet, Luc Deflo, Osman Egin, Doris Gercke, Thomas Hoeps, Jac. Toes, Petra Ivanov, Bernhard Jaumann, Ævar Örn Jósepsson, Ralf Kramp, Tatjana Kruse, Andrej Kurkow, Jaroslav Kutak, Petros Markaris, Thomas Raab, Taavi, Soininvaara, Helene Tursten, Domingo Villar, Louise Welsh und Gabriella Wollenhaupt.

    Da gibt es Variationen zu „Die Geschichte der Curry-Wurst“, Lynchjustiz in verschiedenen Formen, psychopathische Ich-Erzählerinnen und –Erzähler, ein Anpassung des „Bildnis von Dorian Gray“ aus Unna, Morde mit schwerem Berggerät, Amokläufe an Schulen, Probleme in heimlichen Gourmet-Runden, Liebestränke für Alle, allerlei Erfahrungen von Personen mit Migrationshintergrund – zum Teil sehr interessant erzählerisch verpackt, wie in Esmahan Aykols „Die toten Mädchen von Bönen“, Golf und natürlich Bier und Fußball.

    Alle Geschichten sind von guter bis überragender Qualität, wobei konkrete Vorlieben sicherlich auch stimmungsabhängig sind, denn etwa Osman Egins Geschichte kann man an manchen Tagen zum Schreine komisch finden – an anderen eher nicht. Aber jede der Geschichten lohnt das Lesen und in der Zusammensicht alle zusammen auf jeden Fall die Anschaffung dieser Sammlung für einige vergnügte Krimilesestunden in den kommenden Herbstabenden.

    Klappentext:


    Altchinesische Heilkunst für Gesundheit und Langlebigkeit


    Dieses Buch handelt von der tiefen sexuellen Weisheit des Liebens als einer der "Acht tragenden Säulen des Taoismus".


    Nach der überlieferten Lehre sind die "Taoistischen Schlafzimmergeheimnisse" die Basis des menschlichen Glücks. Dabei stützen sie sich auf die Grundpfeiler der altchineischen Diagnose-, Therapie- und Heilverfahren. "Jadestab" und "Jadetor" stehen im Zentrum des Buches und symbolisieren den Austausch dermännlichen und weiblichen Energien. Die stark vitalisierende Kraft vieler anschaulicher Chi-Übungen lässt sich schon an Namen wie "Rückkehr zum Frühling" oder "Himmelswasser der Lebenskraft" erkennen.


    Meister Chian Zettnersan verfügt über 30 Jahre Erfahrung in Altchinesischer Grundlagenmedizin, ist Mitgleid der Weltorganisation für Akupunktur in Peking und Chi-Kung-Therapeut.


    Eigene Beurteilung:


    Wie so oft bei Vertretern alternativer Behandlungsmethoden neigt auch Herr Zettnersan dazu Aspekte der „Schulmedizin“ pauschal zu verteufeln und dafür die von ihm vertretenen Behandlungswege besonders hervorzuheben. So macht er in dem Kapitel zur Behandlung von Prostata-Problemen sehr pauschalisierende Aussagen zu Medikamenten der „Schulmedizin“ und stellt diesen die angeblich nebenwirkungsfreien Kräuterrezepturen der traditionellen chinesischen Medizin gegenüber. Und dies sollte man wirklich kritisch sehen, denn traditionell ausgebildete Ärzte von einiger Qualität testen auch in bestimmten Fällen eine Rezeptur bei einem gegebenen Patienten und passen sie später beim Auftreten von Nebenwirkungen der Situation an. Pauschale Aussagen, wie die hier im Buch gemachten sind deswegen problematisch und erschweren auch den meist sehr fruchtbaren Austausch zwischen traditioneller chinesischer Medizin und Medizin der westlichen Tradition.

    Auch die Aussage, dass „die Männer im Osten, welche die Auswirkung von zuviel Sex sehr ernst nehmen“ (S. 217) erscheint seltsam, wenn man an Nashorn- oder Tigerknochenpulver denkt, oder mal in Beijing durch die große Apotheke gegangen ist und dort in der ersten Etage die ganzen Präparate zur Potenzsteigerung gesehen hat, für die man – nicht nur in China übrigens – Unsummen ausgibt. Im Übrigen fehlen bei dem weiten Spektrum des Buches – und dem ein oder anderen bezugsfreien Kapitel, wie zur Lustzufriedenheit von Deutschen, Franzosen und Schweizern Aussagen zur Homosexualität, die in der heutigen Zeit sicherlich für viele Leserinnen und Leser von Interesse gewesen wären. Insgesamt eine etwas durchwachsene Lernerfahrung, wobei allerdings die meisten Übungsanweisungen – z.B. zum Tao-Chi-Kung, zu den Hirschübungen und zur Partnerarbeit wirklich sehr hilfreich sind.

    Klappentext:

    Räucherstoffe sind Schlüssel zur eigenen Mitte


    Räucherstoffe sind energetische Nahrung für unsere Sinne und wirken tief in die Psyche hinein. "Räuchern hilft, in sich selbst zu Hause zu sein", sagt Thomas Kinkele als Experte für einen schamanisch-psychologischen Erfahrungsansatz im Umgang mit Räucherpflanzen. Die Psychologie des Räucherns basiert auf dem achtsamen Nachspüren von Geruchsempfindungen. Ist die persönliche Mischung von Pflanzenstoffen gefunden, steht ein "Elixier" des Wohlgefühls zur Verfügung. Zudem bietet dieses Handbuch eine Fülle von Tipps für die Räucherpraxis, Persönlichkeitsprofile nach Enneagramm und Pflanzen-Charts.


    Eigene Beurteilung:


    Ein paar Dinge an diesem Buch könnten Leserinnen und Leser eventuell irritieren. So mischt der Autor Gedankengut verschiedener Kulturtradtionen und setzt dabei scheinbar zu Teil Dinge gleich, die so nicht wirklich ganz vergleichbar sind. Außerdem macht er allerlei allgemeine und spezifische Aussagen zu Philosophie, Religion, Kosmologie, Medizin, Soziologie und vielen anderen komplexen Themen und stellt damit sehr viele inhaltlich geladene Sätze in den Text, ohne diese aufzulösen, sondern nur um mehr oder minder indirekt seine Thesen zu untermauern. Dabei sind einige der geschriebenen Aussage und Andeutungen auch fachwissenschaftlich schon überholt.

    Zur Sache – Umgang mit Räucherwerk und die Wirkung auf die Psyche – lassen sich allerdings gerade im letzten Drittel des Buches ganz gut heraus lesen und die Auflistung der 27 wirkungsmächtigen Stoffe mit ihren Einflüssen zum Abschluss des Buches ist ebenfalls sehr hilfreich. Inwiefern man den zugrunde liegenden anthroposophischen und sympathetischen Denkmustern dabei folgen möchte bleibt jedem Reziepienten natürlich selbst überlassen. An dieser Stelle zeigt sich jedoch ein weiterer irritierender Moment des Buches, denn bei der Darstellung der Räucherutensilien und der Rauchstoffe verweist der Autor laufend auf Produkte seiner eigenen Firma, was dem ein oder anderen sicher sauer aufstoßen mag.

    Abgeschlossen wird das Buch mit einer kurzen Vorstellung des Autoren und seiner Firma, sowie einer Literaturliste. Was hier eigentlich am Ende deutlich fehlt ist ein Index mit den Pflanzennamen und den genannten zu bearbeitenden Zuständen, die man mit dem Ennearom-System bearbeiten kann. Alles in Allem eine eher etwas durchwachsene Leseerfahrung. :-k