Wahrheit und Wahrhaftigkeit
Wie der Klappentext bereits sagt, geht es um eine "berührende Lebensgeschichte einer Frau vor dem historischen Hintergrund des RAF-Terrors".
Der Leser wird sofort abgeholt und während er die Hauptfigur Schritt für Schritt kennenlernt ist er auch schon mitten im Geschehen. Dabei ist die trauernde Miriam von Anfang an sympathisch. Immer wieder wird die eigentliche Handlung pausiert, um ihre innere Zerrissenheit zu beleuchten. Der Leser begleitet sie in ihrer Trauerbewältigung und erlebt, wie sich Miriam immer wieder aufrappelt, um dem Geheimnis der Stifterin auf den Grund zu gehen.
Auch die Gefühlswelt des trauernden Sohnes wird immer wieder in den Focus gerückt und dabei liebevoll umgesetzt.
Der Autorin gelingt es, den RAF-Terror absolut realistisch und glaubwürdig in das Geschehen einzubinden. Dabei bedarf es keiner genauen Vorkenntnisse, der Leser erhält genug Informationen um sich ein Bild zu machen bzw. um Interesse an dieser Thematik zu entwickeln, aber ohne mit Fakten erschlagen zu werden.
Dabei geht die Autorin behutsam in kleinen Schritten vorwärts, sodass bis zum Ende kaum abzusehen ist, was die eigentlichen Hintergründe sind. So bleibt die Spannung bis zum Ende erhalten.
Am Ende steht eine Gewissensfrage, bei der man selbst als Leser ins Grübeln gerät.
Fazit
Ein absolut lesenswertes Buch. Auch wenn es mal nicht um die eigentliche Handlung ging, sondern um die Gefühlwelt der Hauptfigur, konnte ich das Buch zu keinem Zeitpunkt aus der Hand legen.