Beiträge von Lesefreude61

    Im Februar 1945 ist die Elbmetropole Dresden völlig zerstört. Die junge Lotte gehört zu den Trümmerfrauen, die Dresden wieder aufbauen. Wohnraum ist so gut wie nicht verfügbar, Lebensmittel sind knapp. Obwohl Lotte sich nach einem Neuanfang sehnt, ist sie zutiefst verzweifelt. Von ihrem jüdischen Freund Leo hat sie seit 1939 nichts mehr gehört. Die Suche nach ihm gibt sie aber nicht auf. Dann begegnet ihr eines Abends der junge Mann Jakob, den sie vor Selbstmord bewahrt. Fortan fühlt sie sich für Jakob verantwortlich, bis sich später zwischen beide Liebe entwickelt. Aber auch diese Liebe wird zerstört.


    Fünfzig Jahre später entdeckt Hannah bei Arbeiten zwischen den Trümmern der Frauenkirche das Foto einer Frau, die Ähnlichkeit mit ihrer Mutter Marlene aufweist.

    Nachdenklich geworden begibt sich Hannah auf eine Spurensuche, die sie weit in die Vergangenheit ihrer Familie zurückführt.


    Julie Heiland hat die historischen Gegebenheiten zu ihrem neuen Roman perfekt recherchiert, was sich in den einzelnen Passagen des Buches widerspiegelt. Von dem flüssigen Schreibstil habe ich mich sofort in Bann ziehen lassen. Das Buch ist in zwei Handlungsstränge in verschiedenen Zeitebenen aufgeteilt, die miteinander verbunden sind. Die Hauptprotagonistin Lotte hat zwei Diktaturen erlebt, was die Autorin anschaulich darstellt. Angefangen von der Verfolgung der Juden im Nationalsozialismus spannt die Autorin einen Bogen zur tragischen Zerstörung Dresdens, die Lotte überlebte. Aber auch in der DDR wurde das Leben und die Liebe zwischen Lotte und Jakob bedroht. Antisemitismus war dem neuen Regime nicht fremd. Widerspruch gegen die neue Gesellschaftsordnung wurde genauso wenig geduldet. Die tragischen Folgen für Lotte und Jakob waren unabwendbar. Der Alltag der Menschen wurde von der Autorin ebenfalls beleuchtet. Der Lebensstandard der Bevölkerung war gering, auf Lebensmittelkarten konnten zumeist noch nicht einmal die notwendigsten Lebensmittel eingekauft werden. Im Gegensatz dazu waren SED-Funktionäre privilegiert, was am Beispiel Armins deutlich wird. Julie Heiland hat ihre Figuren sehr authentisch dargestellt. Lotte, ihre Tochter Marlene sowie ihre Enkelin Hannah sind starke Frauen. Jede setzt sich auf ihre Weise für ihre Überzeugung ein. Es hat mich sehr beeindruckt, wie geschickt Julie Heiland die Schicksale der drei Frauen miteinander verknüpft hat. Ich habe vergebe für diesen Roman fünf Sterne und spreche eine Leseempfehlung aus.

    Im Jahr 1943 wird das Handelsschiff der Brüder Konrad und Sverre Bjerke von Japanern im Indischen Ozean angegriffen. Die Brüder geraten geraten getrennt voneinander in Gefangenschaft. Konrad verschlägt es auf die Insel Java, wo er die Krankenschwester Sigrid kennenlernt. Beide kommen sich näher und verlieben sich. Dann wird Java von den Japanern besetzt und Konrad gerät erneut in Gefangenschaft. Sigrid wird mit ihrer Mutter sowie ihrer kleinen Schwester in ein Frauenlager eingeliefert. Ihrer aller Zukunft ist ungewiss. Werden Konrad und Sigrid jemals miteinander leben können?


    Trude Teige hat bereits mit „Als Großmutter im Regen tanzte“ einen umfassend recherchierten Roman vorgelegt. Im Mittelpunkt der Erzählung stand Junis Großmutter Thekla. Der Roman „Und Großvater atmete mit den Wellen“ umfasst nun das Schicksal von Junis Großvater Konrad. Die Autorin erzählt anhand ihrer Hauptfiguren Konrad, Sigrid und Sverre von den Nöten und Entbehrungen, denen die europäische Bevölkerung Südostasiens unter der grausamen Herrschaft der Japaner während des 2. Weltkrieges ausgesetzt waren. In den Lagern herrschten Hunger und Krankheiten, nicht wenige Menschen wurden während der Gefangenschaft brutal getötet, was Trude Teige schonungslos schildert. Sie erzählt aber auch auch vom Überlebenswillen und der Hoffnung der Menschen, von Freundschaft, Liebe und Hilfsbereitschaft. Der Erzählstil der Autorin ist einzigartig, sie zeichnet ihre Protagonisten mit viel Empathie. „Egal, ob es stürmt oder ganz ruhig ist, die Wellen treffen das Land immer im gleichen Rhythmus. Und wenn du Angst hast oder traurig bist, musst du mit dem Meer atmen.“ So hat es Konrad immer gehalten, es hat ihm Mut und Zuversicht gegeben und er erzählt es seiner Enkelin Juni. Trude Teige ist wiederum ein sehr eindrucksvoller, berührender Roman gelungen, der mir lange in Erinnerung bleiben wird. Ich vergebe für das Buch fünf Sterne und spreche eine Leseempfehlung aus.

    Eine junge Frau versucht dem aufkommenden Sturm zu trotzen - bereits das Buchcover ist gelungen.

    Das Jahr 1933 in einem kleinen Dorf in der Eifel, nahe Monschau - die Freundinnen Elli Margot und Käthe sind unzertrennlich. Sie leben getreu nach dem Motto “Eine für alle, alle für eine“. Mit dem aufkommenden Nationalsozialismus bekommt ihre Freundschaft Risse. Käthe fühlt sich von der neuen Ideologie angezogen, die Jüdin Margot muss bald um ihr Leben und das ihrer Familie bangen. Elli ist gehbehindert und wird im Dorf Hinkemädchen genannt. Gemeinsam mit ihrer Mutter Alma, einer Hebamme, lebt sie in ärmlichen Verhältnissen. Elli ist aber klug und durchschaut die Propaganda der Nazis. Sie versucht nach Kräften, Margot und ihrer Familie zu helfen und gerät dabei selbst in Gefahr.


    Die Autorin Lilly Bernstein entführt ihre Leser in die finstere Zeit des Nationalsozialismus, in die Eifel und nach Aachen. Sehr ausdrucksstark und voller Empathie schildert sie das Schicksal der drei Freundinnen Elli, Margot und Käthe. Mit dem aufkommenden Nationalsozialismus wird ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt. Während Käthe sich der NS-Frauenschaft anschließt, erfährt Margot mit ihrer Familie unerträgliches Leid. Der Schrecken eines Judenhauses ist entsetzlich und wird spürbar. Elli muss mit ansehen, wie ein behindertes Mädchen aus dem Dorf plötzlich verschwindet. Sie gibt aber nicht auf und versucht mit ihren begrenzten Mitteln zu helfen, wo sie nur kann. Allen Widrigkeiten und Gefahren zum Trotz bleibt Elli optimistisch und sucht nach Lösungen. Die Autorin hat authentische Figuren geschaffen, die mich sehr beeindruckt haben. Zudem wird das ärmliche Leben der Menschen in den Dörfern, die oft nicht genug zu essen hatten, ungeschönt beschrieben. Mit „Sturmmädchen“ legt Lilly Bernstein erneut einen perfekt recherchierten, bewegenden Roman vor, der von der ersten Seite an fesselt und mir in Erinnerung bleiben wird. Ich vergebe für das Buch fünf Sterne und spreche eine Leseempfehlung aus.

    Der kleine Junge und der Esel im Vordergrund des Covers - bereits das schön gestaltete Cover lädt zum Lesen ein.

    Berlin-Weißensee 1948, die junge Ärztin Lissi Vogel tritt ihren Dienst in der Kinderklinik Weißensee an, wo früher bereits ihre Tante Marlene von Weilert wirkte. Ihre Mutter Emma Vogel ist nach dem Krieg Pflegedienstleiterin an der Klinik. Marlene, deren Mann vermögend ist, muss über Nacht nach West-Berlin fliehen und dort völlig neu beginnen. Dann kommt es in Berlin zu Fällen von Kinderlähmung und Lissi wird mit ihren alten Ängsten konfrontiert.


    Nachdem ich von den drei vorhergehenden Bänden der Kinderklinik Weißensee begeistert war, hat mich der lang ersehnte vierte Teil ebenfalls sofort in Bann gezogen. Antonia Blum versteht es mit ihrer flüssigen, bildhaften Schreibweise sofort, Spannung zu erzeugen. Der Leser begegnet bekannten Protagonisten wieder, die nach Ende des 2. Weltkrieges erneut in Gefahr sind. Voller Empathie schildert die Autorin das weitere Schicksal der Schwestern Marlene und Emma, die mit ihren Familien in verschiedenen Sektoren Berlins wohnen.Während Marlene im westlichen Teil lebt, bleibt Emma im Osten. Am Beispiel beider Schwestern werden die unterschiedlichen Weltanschauungen dieser Zeit deutlich. Insgesamt ist der Antonia Blum eine eindrucksvolle Schilderung Berlins im Wandel der Zeiten gelungen. Ich vergebe auch für dieses Buch fünf Sterne und spreche eine Leseempfehlung aus.

    Von dem finster gehaltenen Cover kann man durchaus auf den Inhalt des Buches schließen. Ex-Soldat Oxen hat Grausames erlebt und getötet, um selbst zu überleben. Um zu sühnen und Abstand zu gewinnen, begibt er sich in Begleitung seines Sohnes Magnus auf eine Pilgerreise. Kaum zurück, ersucht ihn der ehemalige Geheimdienst-Chef Axel Mossmann um Hilfe. Es geht um Finanzbetrug, den die dänische Finanzaufsicht aufklären möchte. Gemeinsam mit der vom Dienst suspendierten Geheimdienstmitarbeiterin Margarethe Frank und der Polizistin Sally Finnsen nimmt Niels Oxen die Ermittlungen auf. Was zunächst nach einem Finanzvergehen aussieht, nimmt bald ein nicht geahntes Ausmaß an und die drei geraten in Gefahr.


    Es handelt sich vorliegend um den sechsten Band einer Serie des mir bislang unbekannten Autors Jens Henrik Jensen. Auch ohne den fünften Teil zu kennen, an den dieser Thriller teilweise anknüpft, gelingt es leicht, sich in das Geschehen hineinzuversetzen. Der Autor entführt seine Leser an verschiedene Schauplätze, auf die Jungferninseln, nach Indien und Berlin. Die sympathischen Hauptprotagonisten Oxen, Frank, Finnsen und Mossman haben mich sofort in Bann gezogen. Es wird schnell klar, dass die geheimen Ermittlungen der drei nicht nur die Fahndung nach Steuerflüchtlingen zum Inhalt haben. Es geht um viel mehr, denn es steht bald fest, dass ein Geheimdienst seine Strippen zieht. Die Frage weshalb, stellt auch den erfahrenen Ex-Soldaten Oxen und seine Mitstreiter vor Herausforderungen. Jens Henrik Jensen baut so viele Wendungen ein, dass es nie langweilig wird. Geschickt entwirrt er am Ende das Netz aus Geheimdienstintrigen und der Schluss ist unerwartet. Fesselnd und temporeich, besser kann ein Thriller nicht geschrieben werden. Ich vergebe für das Buch fünf Sterne und spreche eine Leseempfehlung aus.

    Bereits das frostig anmutende Cover weist auf den Inhalt des Buches hin. Eine kaum vorstellbare Eiszeit mitten in Europa hat begonnen.


    Die Wissenschaftlerin Dr. Jana Hollmer erlebt hautnah mit, wie bei -28,2 Grad eine Bundeswehrkaserne einstürzt. Die Eiseskälte hat ganz Deutschland und weite Teile Europas fest im Griff. Jana wird Mitglied einer Kommission des Bundeskanzleramtes, die Hilfsmaßnahmen koordinieren soll. Das alleine reicht ihr jedoch nicht. Gemeinsam mit ihren Freund Clemens Bach und dem niederländischen Reeder Titus van Dijk begibt sich auf die Suche nach den Ursachen für die plötzlich über Deutschland hereingebrochene Eiszeit. Diese Suche führt die drei sogar bis nach Afrika, wo sie eine unglaubliche Entdeckung machen.


    Es handelt sich vorliegend um mein erstes Buch, das ich von Thilo Falk lese. Die Handlung des Klimathrillers ist an wechselnden Orten in Deutschland und einigen anderen europäischen Staaten sowie in Afrika und China angesiedelt. Die Handlung gewinnt schnell an Tempo, wozu die ständig wechselnden Orte und Akteure beitragen. Dadurch wird auch ein gewisses Maß an Spannung aufrechterhalten. Aufgelockert wird die Handlung durch Radioberichte und Zeitungsartikel sowie Ausschnitte aus Fernsehsendungen. Diese haben die Eiseskälte und ihre Folgen sowie Meinungen der Bürger zum Inhalt. Richtig warm geworden bin ich mit keinem der Protagonisten, deren unterschiedliche Schicksale in den Roman eingebunden sind. Die Handlung selbst erscheint mir weit hergeholt und in Teilen unrealistisch. Der Klimawandel ist unbestritten, es ist jedoch nicht vorstellbar, dass Gebäude durch Frost einstürzen. Als Ursache der Eiszeit wird Raubbau an seltenen Erden beschrieben. Ob diese eine Eiszeit auslösen können, ist fragwürdig. Der Raubbau trägt aber zu Not und Elend großer Teile der Bevölkerung in armen Regionen der Erde bei, was vom Autor angeschnitten, aber nicht ausreichend thematisiert wurde. Aus meiner Sicht ist es nicht zu vertreten, Menschen und Natur auszubeuten, um Elektroautos herzustellen. Ich vergebe für dieses Buch drei Sterne.

    Gefährliche Einsamkeit


    Im Hofoldinger Forst wird nahe der Autobahn A8 der abgetrennte Arm eines Mannes gefunden. Der Befund der Rechtsmedizin ergibt, dass der Arm längere Zeit tiefgekühlt war. Alles sehr rätselhaft für Kommissar Kant und sein Team. Die Spuren führen in eine Münchner Hochhaussiedlung im Stadtviertel Hasenbergl. Keiner der Nachbarn will das Opfer gekannt oder in letzter Zeit gesehen haben. Außerdem ist der alte Mann nicht der Einzige aus der Siedlung, der vermisst wird. Zeitgleich hat die junge Antonia ihre Heimat Portugal verlassen und befindet sich in der Wohnsiedlung Hasenbergl. Sie ist bei ihrem Großvater, den sie zuvor noch nie gesehen hat und seiner Lebensgefährtin untergekommen.


    Vorliegend handelt es sich um den ersten Krimi, den ich von Marcel Häußler gelesen habe. Es wird mit Sicherheit nicht mein letzter sein. Der Autor erzeugt von der ersten Seite an fesselnde Spannung. Der Krimi gewinnt sehr schnell an Tempo, was nicht zuletzt auch an den glaubhaften Charakteren und den vielschichtigen Handlungen liegt. Sämtliche Schauplätze sind so authentisch beschrieben, dass der Leser sich sofort in die jeweilige Situation hineinversetzen kann. Der Plot ist klug konstruiert mit einem Hauch feinem Humor versehen. Die Protagonistin Antonia habe ich sofort ins Herz geschlossen. Das Privatleben des sympathischen Kommissars Joachim Kant und seiner netten Tochter Frida kommt auch nicht zu kurz, nimmt aber nicht zu viel Raum ein. Der Krimi weist durchaus gesellschaftskritische Aspekte auf, was die Einsamkeit älterer Menschen betrifft. Wenn auch damit nicht zwangsläufig Morde verbunden sein müssen. Die bedrückende Atmosphäre in den Wohnungen des anonymen Häuserblocks kann durchaus deprimieren. Ich vergebe für diesen Krimi fünf Sterne und spreche eine Leseempfehlung aus.

    Die 16-jährige Larissa Böhlefeld wird an einem eiskalten, schneereichen Wintertag erdrosselt vorgefunden. Pia Sander, Oliver von Bodenstein sowie das gesamte Team nehmen die Ermittlungen auf. Unter Verdacht gerät ein abgelehnter afghanischer Asylbewerber, der erst aus der U-Haft entlassen wurde und eigentlich seine Unterkunft nicht verlassen darf. Dennoch konnte er untertauchen. Kurz darauf wird auf einer Landstraße ein Mann von einem Auto erfasst und stirbt. Der Tote weist Bisswunden auf, kann durch seine Fingerabdrücke aber dennoch identifiziert werden. Es handelt sich um einen kürzlich aus der Haft entlassenen Straftäter, der eine schwangere Frau getötet hat. Im Zuge der Ermittlungen ergeben sich für Pia und Oliver immer neue Fälle vermisster Personen, die sie vor ein Rätsel stellen. Auch innerhalb des Teams ist plötzlich nicht mehr alles stimmig.


    Der neue Taunus-Krimi von Nele Neuhaus ist an Spannung kaum zu überbieten. Der Krimi zeichnet sich durch einen ungehinderten Lesefluss aus, es wird sofort Spannung erzeugt. Der Krimi ist in zwei Erzählstränge aufgeteilt, zum einen der Mord an Larissa, zum anderen der Tote auf der Landstraße sowie weitere rätselhafte Vermissten- und Todesfälle. Sämtliche Protagonisten sind authentisch dargestellt. Ganz besonders konnte ich mich in die Eltern von Larissa hineinversetzen, ihre Verzweiflung war greifbar. Pia und Oliver ermitteln fieberhaft, kommen aber zunächst nicht weiter. Während nach der Mitte des Buches für mich klar war, wer für die Vermisstenfälle verantwortlich ist, stellt sich erst zum Ende des Krimis heraus, wer Larissas Mörder ist. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, vergebe fünf Punkte und spreche eine unbedingte Leseempfehlung aus.

    Geraubte Kindheit


    Jugoslawien im Oktober 1940, der 5-jährige Djoko lebt mit seiner Familie unter ärmlichen Bedingungen in einem abgelegenen Dorf. Seine Mutter ist streng, sein Vater liebt ihn über alles. Dann wird das Dorf von der faschistischen Ustascha-Armee überfallen und Djoko überlebt mit schweren Verletzungen als einziger seiner Familie. Er begibt sich zunächst mitten im eiskalten Winter ganz allein auf die Flucht. Der kleine Junge trifft dabei stets auf Menschen, die ihm helfen. Er wird von diesen aber wieder getrennt und gerät zwischen die Fronten des Krieges. Sein gefahrvoller Weg führt ihn bis nach Österreich.

    Auch dieser neue Roman von Hera Lind beruht auf einer wahren Begebenheit. Der nunmehr 88-jährige Djoko erzählt seine Geschichte, sein Schicksal. Das Leben ist für Djoko und seine Familie im Jugoslawien des Jahres1940 schwer genug, der fünfjährige Junge besitzt noch nicht einmal eine Hose, keine Schuhe. Als dann nach einem Überfall durch faschistische Brigaden seine gesamte Familie vernichtet wird, steigert sich das Leid für den kleinen Jungen auf unvorstellbare Weise. Es war herzergreifend zu lesen, wie Djoko zwar immer wieder Menschen findet, die ihm auf seiner gefährlichen Flucht begleiten. Dazu gehören Partisanen ebenso wie deutsche Soldaten, Ärzte und Krankenschwestern. Alle Protagonisten sind authentisch und auf ihre Weise sympathisch. Leider verliert er diese Menschen immer wieder auf tragische Weise. Aber Djoko behält selbst unter widrigsten Bedingungen immer Hoffnung. Er beweist, dass er ein kleiner Kämpfer ist, der alles daran setzt, zu überleben. Als Djoko Österreich erreicht, nimmt sein Leben endlich eine Wendung zum Guten.
    Die Geschichte von Djioko ist tragisch und widerspiegelt ein Schicksal von tausenden Kriegswaisen des 2. Weltkrieges. Leider ergeben sich angesichts der Kriege der Gegenwart in der Ukraine und nun auch in Israel furchtbare Parallelen.
    Hera Lind schreibt sehr emotional und versteht es, ihre Leser von der ersten Seite an zu fesseln und zu berühren. Ich vergebe für das Buch fünf Sterne und spreche eine Leseempfehlung au

    Bereits das Cover spiegelt die raue Landschaft am Polarkreis wider und die eisige Atmosphäre stimmt perfekt auf den Krimi ein.

    Unweit von Åre wird eine schwer misshandelte Männerleiche aufgefunden. Es handelt sich um den bekannten ehemaligen Weltklasse-Skifahrer Johan Andersson, der allseits beliebt war und keine Feinde hatte. Hanna Ahlander und und ihr Kollege Daniel Lindskog nehmen die Ermittlungen auf. Parallel dazu lernt der Leser Rebecka kennen, die Frau des freikirchlichen Pastors Ole Nordhammar. Rebecka wirkt alles andere als glücklich und als sie plötzlich verschwindet, beginnt für die Ermittler ein Wettlauf gegen die Zeit. Denn die junge Frau ist schwanger und benötigt dringend Medikamente.


    Mit „Tief im Schatten“ legt Viveca Sten endlich ihren zweiten Polarkreis-Krimi mit der Ermittlerin Hanna Ahlander vor. Ich liebe skandinavische Krimis und jene von Viveca Sten ganz besonders. Für die liebenswert chaotische Hanna und ihren sympathischen Kollegen Daniel gibt es keine ruhigen Winterferien. Erst eine männliche Leiche, dann eine verschwundene Frau, die beiden haben mehr als genug zu tun. Die verschneite, eisige Winterlandschaft bildet erneut eine tolle Kulisse für diesen neuen Fall. Wieder versteht es die Autorin meisterhaft, Spannung von der ersten Seite an zu erzeugen. Neben den komplizierten Ermittlungen kommt auch das Privatleben der beiden Ermittler nicht zu kurz. Vor allem Daniel hat es schwer, die Polizeiarbeit mit den Interessen seiner kleinen Familie in Übereinstimmung zu bringen. In einem weiteren Erzählstrang wird am Beispiel Rebeckas und Oles die überholte Denkweise einer sektenartigen Glaubensgemeinschaft verdeutlicht.

    Hanna und Daniel gehen verschiedenen Spuren nach und ich glaubte, den Täter zu kennen. Dabei habe ich mich getäuscht, das Ende des Krimis war nicht vorhersehbar und völlig überraschend. Für diesen Krimi mit Suchtfaktor vergebe ich fünf Sterne und spreche eine Kaufempfehlung aus.

    Das Cover, eine dunkel gekleideten Frau vor hellem Hintergrund, hat sofort meine Beachtung gefunden.

    Essen im Jahr 1948, Carl Bruns ist endlich wieder Kriminalbeamter, nachdem er während der Zeit des Nationalsozialismus vom Dienst suspendiert wurde. Er ermittelt im Mordfall an einer Hausbesitzerin, deren Sohn ein flüchtiger SS-Verbrecher ist. Im Rahmen der Ermittlungen erfährt Carl von einem entsetzlichen Verbrechen, das sich zum Kriegsende ereignet hat. Er ist sogleich bemüht, beide Verbrechen aufzuklären, als sich weitere Morde ereignen. Carl begegnet der Krankenschwester Anne wieder, einer Freundin aus vergangener Zeit. Diese lebt mit ihrer Schwester Frieda und ihrem Sohn Emil zusammen, hütet ein Geheimnis und ist selbst bald in großer Gefahr.


    Eva Völler hat mit diesem Roman nach der Ruhrpott-Saga und der Dorfschullehrerin ihren ersten Krimi vorgelegt. Dieser spielt wiederum im Ruhrgebiet. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, der Leser befindet sich mitten im Geschehen. Die Autorin hat die Handlung im Jahr 1948 angelegt, als die deutsche Polizei sich von Nazis in ihren Reihen getrennt hat. Diese streben aber wieder eine Neueinstellung an. Die Tragik des Geschehens wird am Beispiel Carls deutlich. Als Enkel eines Juden wurde er aus dem Polizeidienst entfernt und musste in einem Tagebau arbeiten. Es ist nachvollziehbar, wie entsetzt er war, als er wieder mit seinem alten Nazi-Vorgesetzten konfrontiert wird. Aber auch Anne wird mit der Vergangenheit immer mehr konfrontiert. Nachdem der Krimi spannend begonnen hat, zieht er sich stellenweise langatmig dahin. Carl und Anne sind zwar authentische Protagonisten, richtig warm werden konnte ich jedoch mit ihnen nicht. Ich vergebe für das Buch dennoch vier Sterne.

    Bereits das mystisch gestaltete Cover weckt prickelnde Leselust.

    Die ehemalige Polizistin Liv Jensen hat sich in Kopenhagen als Privatdetektivin selbstständig gemacht. Ein Freund aus ihrer Zeit bei der Polizei bittet sie, im zurückliegenden Mordfall an einem Journalisten Nachforschungen anzustellen. Zufällig hat sie eine Wohnung im Haus von Hannah Leon gemietet, deren Bruder Daniel bei einem Freigang aus dem Gefängnis den Suizid gewählt hat. Beide treffen auf den iranischen Automechaniker Nima Ansari, der in einem weiteren Mordfall an einer Museumsangestellten unter Tatverdacht steht. Liv kommt mit ihren Nachforschungen zunächst kaum voran. Davon lässt sie sich jedoch nicht beirren und verfolgt immer neue Spuren. Bis sich für sie die Frage stellt, ob die drei Opfer, die sich offenbar nicht kannten, doch ein gemeinsames Geheimnis hatten. Die Ermittlungen führen Liv weit zurück in die Geschichte Dänemarks und zu einem düsteren Geheimnis, das sich bis in die Gegenwart auswirkt. Ihre Nachforschungen bringen nicht nur sie in Gefahr, auch Nima kommt dem Täter immer näher.


    Vorliegend handelt es sich um den ersten Krimi, den ich von Katrine Engberg gelesen habe und es wird mit Sicherheit nicht mein letzter sein. Die Autorin versteht es von der ersten Seite an Spannung zu erzeugen. Der Leser befindet sich sofort mitten im Geschehen. In den einzelnen Kapiteln kommen die Hauptprotagonisten abwechselnd zu Wort und auch ihr Privatleben kommt nicht zu kurz. Die ehemalige Polizistin Liv ist nicht so resolut, wie sie gerne sein möchte. Das offenbart sich vor allem bei ihren Ermittlungen in Nordjütland, als in ihr sehr unangenehme Erinnerungen an Vorkommnisse in ihrer ehemaligen Dienststelle geweckt werden. Es war spannend, Liv auf ihrer Reise zu begleiten. Hannah, die nach einer gescheiterten Beziehung wieder bei ihrem Vater lebt, versucht ihren Bruder zu verstehen, was ihr nicht gelingt. Sehr berührt hat mich auch das Schicksal des vor brutaler Verfolgung aus dem Iran geflüchteten Nima, der in seiner neuen Heimat nicht richtig ankommt. Alle Handlungsstränge, die zu Beginn der Handlung scheinbar nichts miteinander zu tun haben, fügt die Autorin am Ende gekonnt zusammen. Es war erstaunlich zu lesen, was die Opfer miteinander verband. Katrine Engberg beherrscht es, ihre Leser auch ohne brutale Szenen zu fesseln. Ich vergebe für den Krimi fünf Sterne und spreche eine Kaufempfehlung aus.

    Dunkle Wolken über einer schwedischen Landschaft und ein schwarzer Vogel - bereits das Cover stimmt auf den Krimi ein.


    Die junge Ermittlerin Fredrika ist neu in der Mordkommission von Lund. Gleich ihr erster Fall führt sie in die Gegend ihres Heimatdorfes und berührt zugleich ihre Vergangenheit.

    Eine junge Frau ist auf dem Eis eines Sees eingebrochen. Was zunächst wie ein Unfall aussieht, erweist sich als Mord. Gwins Großmutter, die zufällig am See einen Spaziergang unternahm, sagt aus, dass die junge Frau gehetzt aus dem Wald kam. Als ob sie vor etwas davongelaufen wäre. Die Obduktion ergibt Verletzungen, die nicht von dem Sturz im Eis hervorgerufen wurden. Fredrika und Ihr Kollege Henry nehmen die Ermittlungen auf. Was sich als nicht einfach erweist, denn die Tote putzte für eine Firma und hatte offensichtlich kaum Kontakte. Zudem kommt Fredrika dunklen Geheimnissen in ihrer Familie immer näher.


    Der Anfang des Krimis hat mir zugesagt. Der Schreibstil war spannend, was sich leider über die Länge des Romans nicht immer fortgesetzt hat. Die Atmosphäre der schwedischen Landschaft wird eindrucksvoll geschildert, auch Veränderungen der Natur infolge des Klimawandels werden angeschnitten.

    Die unkonventionelle Fredrika harmoniert bestens mit ihrem anfangs etwas eigenwilligen Kollegen Henry. Beide entwickeln sich zu einem Team, was zu Beginn der Arbeit durchaus nicht klar war. Der Verlauf des Krimis war stellenweise langatmig, vor allem was die Familie Fredrikas betraf. Auch wenn die beiden Ermittler nicht unsympathisch waren, konnte ich mit ihnen nicht richtig warm werden. Frida Skybäck hat einige falsche Spuren gelegt und es kam zu unvorhersehbaren Wendungen. Dennoch konnte ich mich nicht so sehr für den Krimi begeistern und vergebe drei Sterne. Für Fans skandinavischer Krimis (bin ich ansonsten auch) lohnt sich ein Kauf sicher.

    Bereits das dunkel gestaltete Cover mit einem Wohnmobil als anvisiertes Ziel, verrät einen spannenden Thriller.


    Im Prolog begegnet der Leser einem Jungen, dem in einem Wohnmobil von mehreren Männern Gewalt angetan wird.


    Fabian Jancke ist mit seiner Frau im Wohnmobil in Frankreich unterwegs, als er am Abend eine Panne hat. Den ADAC ruft er vergebens an, dann hält ein nicht gerufener Abschleppwagen an und ein Mann entführt die beiden in ein abgelegenes Waldstück.

    Fabians Schwester, die auch für die Polizei tätige forensische Psychologin Eva, ist verzweifelt, da nach dem spurlosen Verschwinden ihres Bruders kein Lebenszeichen erfolgte und die Ermittlungen eingestellt wurden. In Norddeutschland tötet ein Unbekannter scheinbar wahllos Menschen auf Campingplätzen. Endlich gibt es einen Zeugen und als Eva das Phantombild sieht, ist sie entsetzt. Gemeinsam mit Kriminalkommissar Gerhard Tillmann begibt sie sich auf eine private Spurensuche.


    Arno Strobel beweist mit seinem neuen Thriller einmal mehr, dass er ein absoluter Meister der absoluten Spannung ist. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig. Die Situation, in die Fabian und seine Frau geraten, ist schrecklich. Beim Lesen habe ich sofort Gänsehaut bekommen. Auch das Gefühlschaos, in das Eva gerät, wird authentisch geschildert. Das Buch ist in zwei Erzählstränge gegliedert, nach und nach kommt auch der Täter zu Wort. Dessen Ausführungen sind in Kursivschrift gedruckt. Es wird allerdings sehr schnell klar, wer der Campingplatzmörder ist, das ist schade. Auch wenn die Wendungen nicht vorhersehbar sind, ist einiges nur schwer oder gar nicht nachvollziehbar. Aus diesem Grund vergebe ich für das Buch nur vier Sterne und spreche dennoch eine Kaufempfehlung aus.

    Das für die Buchreihe typische, kontrastreich gestaltete Cover stimmt auf das Buch ein.

    Diesmal findet in Baden-Baden 1925 ein internationales Schachturnier statt, das viele Besucher anzieht. Auch Alma und ihre Freundin Emmi verfolgen einige Partien. Dann wird Gertrude, die Cousine einer Kollegin vom Amt, tot in einer Wäschetrommel der Waschdampfanstalt gefunden. Während die Polizei von einem Unfall oder Selbstmord ausgeht, hat Alma daran ihre Zweifel. Für sie gibt es zu viele Ungereimtheiten. Unbeirrt beginnt sie Nachforschungen in Gertrudes Umfeld. Im frivolen Tanzlokal Libelle entdeckt sie eine Spur, die sie selbst in Gefahr bringt.


    Der dritte Teil der Buchreihe um Alma, das Fräulein vom Amt, spielt wiederum im mondänen Kurort Baden-Baden. Alma wird immer wieder in Mordfälle und deren Ermittlungen verwickelt. Ob sie will oder nicht, sie kann nichts dagegen tun. Ihr kriminalistischer Spürsinn lässt ihr keine Ruhe und ist bei anderen Personen stats gefragt. Der tragische Tod der jungen Wäscherin Gertrude inspiriert Alma zu eigenen Ermittlungen. Es ist spannend zu lesen, wie sie ihre eigenen Methoden entwickelt, um den Mordfall aufzuklären. Auch das Familienleben Almas kommt nicht zu kurz, etwa ihre Besuche bei Eltern, Bruder und Großmutter. Die Autorin spart nicht mit witzigen Dialogen, einfach großartig. Zudem wird das gesellschaftliche Leben in dieser Zeit geschildert, der aufkommende Nationalsozialismus bildet ebenso ein Thema wie die schlechtere Bezahlung der weiblichen Beschäftigten der Post. Zu den weiteren sympathischen und sehr authentischen Protagonisten zählen wieder die treue Freundin Emmi und Polizist Ludwig. Ich habe mich mit dem Buch sehr gut unterhalten gefühlt, wenn auch das Ende etwas mehr ausgebaut sein könnte. Ich vergebe vier Sterne und spreche eine Kaufempfehlung aus.

    Wetzlar, im Jahr 1914, in den optischen Leitz-Werken entwickelt der Erfinder Oskar Barnack einen neuen, handlichen Fotoapparat. Die Leica erlangt schnell in der ganzen Welt Bekanntheit. Unter dem Sohn des Werkgründers Ernst Leitz schreitet die Produktion der Kamera schnell voran. Die nächste Generation ist bereit, das Unternehmen zu führen. Dabei werden die Söhne der Tochter Elsie vorgezogen, obwohl diese Betriebswirtschaft studiert hat. Dann übernehmen in Deutschland die Nationalsozialisten die Macht und dem Demokraten Ernst Leitz droht die Enteignung. Es ist Elsie, die sich mit Mut dem unmenschlichen System entgegenstellt und dabei ihr Leben riskiert. Auch Dana und Milan, Kinder eines jüdischen Ladenbesitzers, dessen Geschäft geplündert wurde, sind in Lebensgefahr. Elsie und die Geschwister kennen sich, werden ihre Schicksale von der Leica mit bestimmt?


    Sandra Lüpkes hat die historischen Gegebenheiten zu ihrem neuen Roman umfassend und detailgenau recherchiert, was sich in den Zeilen des Buches widerspiegelt. Mit ihrem flüssigen Schreibstil zieht die Autorin den Leser sofort in Bann. Sie hat ihre Erzählung in der hessischen Stadt Wetzlar angesiedelt, in der Zeit vor dem ersten bis nach dem zweiten Weltkrieg. Breiten Raum nimmt die Entwicklung einer neuen Kamera, der Leica, ein. Der Leser erfährt dabei einige technische Eigenschaften. Sandra Lüpkes hat vor allem mit Elsie, ihrem Vater Ernst, aber auch Mitarbeitern der Leica-Werke starke, entschlossene Charaktere geschaffen, die für ihre Ziele kämpfen. Das trifft besonders auf die Zeit des Nationalsozialismus zu. Ernst Leitz bleibt menschlich und stellt jüdische Mitarbeiter ein. Elsie hilft verfolgten Juden aktiv, stellt sich den Nazis entgegen und gerät in Gestapo-Haft. Ihre langjährige Freundin Julie hingegen wird in dieser Zeit zur Verräterin. Die Autorin hat ihre Figuren sehr authentisch dargestellt. Sie orientiert sich an realen Fakten und historischen Personen. Ernst Leitz, Tochter Elsie, weitere Familienangehörige sowie Julie haben tatsächlich gelebt. Fiktiv in die Erzählung wurde die jüdische Familie Gabriel und ihr Haus der Präsente eingeflochten. Das weitere Schicksal der Geschwister Dana und Milan hat die Entwicklung der Leica zu einem großen Teil bestimmt. Auch die in dieser Zeit geltenden gesellschaftlichen Normen fließen in den Roman ein. Obwohl Elsie ein volkswirtschaftliches und juristisches Studium erfolgreich abgeschlossen hat, bleibt ihr die Führung des Familienunternehmens verwehrt. Ihre Brüder werden ihr vorgezogen. Die Kapitel des Buches sind zu besseren Orientierung mit Jahreszahlen versehen. Ich vergebe für diesen fesselnden Roman fünf Sterne und spreche eine Kaufempfehlung aus.

    München, im Jahr 1962: Die 18-jährige Clara beabsichtigt, in die Fußstapfen ihres Vaters Curt zu treten und beginnt ein Studium der Fotografie. Während der Studentenunruhen in Schwabing lernt sie Freddy kennen und verliebt sich in ihn. Claras Freundin Sanni hingegen träumt von einer Karriere als Schauspielerin, muss aber in der Bäckerei ihrer Eltern arbeiten. Die beiden sind frustriert und als Freddy nach Hamburg in die Reederei seines Vaters zurückkehrt, beschließen die beiden, ebenfalls nach Hamburg aufzubrechen. Sie fahren per Anhalter und lernen dabei Maria und ihren Bruder Dino kennen, die beide beabsichtigen, ihren Onkel in der Pizzeria zu unterstützen. Der Neustart in Hamburg gestaltet sich anfangs für die beiden Freundinnen alles andere als einfach.


    Mit „Der Freiheit entgegen“ legt Theresia Graw den dritten Teil der Gutsherrin-Saga vor. Wieder beschreibt die Autorin die Ereignisse bildhaft und authentisch, der Leser befindet sich sofort mitten im Geschehen. Während in den vorangegangenen zwei Bänden eher Dora den Mittelpunkt bildete, steht nun mit Tochter Clara die dritte Generation im Vordergrund. Clara ist bereit, neue Wege zu gehen und lässt sich selbst von Rückschlägen nicht entmutigen. So muss sie ihren Job als Sekretärin in einer Redaktion aufgrund ihrer mutigen Kritik an der Nazivergangenheit aufgeben. Clara kämpft weiter, widmet sich verstärkt ihrer geliebten Fotografie und findet eine neue Stelle. Auch Freundin Sanni geht unbeeindruckt von Widerständen ihren Weg weiter. Das noch etwas alte Frauenbild der 60-iger Jahre gerät mit diesen starken Frauen ins Wanken. Neben der anfangs etwas leichtsinnigen Clara ist mir Maria, die ebenfalls selbstbewusst für ihre Rechte einsteht und gegen Widerstände des Verlobten ein Café eröffnet, ans Herz gewachsen. Sie sowie ihr Bruder Dino stehen für uneingeschränkte Freundschaft und Hilfsbereitschaft. Während der leichtlebige Freddy mir immer unsympathischer wird. Neben diesen Protagonisten zeichnet Theresia Graw mit dem Besuch des amerikanischen Präsidenten Kennedy sowie dem Auftritt der Beatles ein lebendiges Bild dieser Zeit. Ein Teil der Erzählung ist zudem dem Grauen der Nazizeit und den Frankfurter Auschwitz-Prozessen gewidmet.

    Der Roman beginnt aus meiner Sicht etwas langatmig, die beiden anderen Teile empfand ich noch tiefgründiger und flüssiger zu lesen. Ich habe mich dennoch gut unterhalten gefühlt, vergebe für das Buch vier Sterne und spreche eine Kaufempfehlung aus.

    Vicki wird mit ihrer Mutter und ihrem Bruder im Jahr 1944 aus dem zerbombten München nach Freising evakuiert. Als ihr Vater später aus dem Krieg zurückkehrt, zieht die Familie wieder zurück nach München. Vicki studiert Kunst und gewinnt 1955 anlässlich eines Kostümwettbewerbs eine Reise an den Gardasee ins Grand Hotel Fasano. Gemeinsam mit Freundin Waltraud begibt sie sich auf die Fahr nach Italien. Die Freundinnen sind vom Gardasee, der herrlichen Landschaft und dem etwas in die Jahre gekommenen Hotel begeistert. Noch mehr fühlt sich Vieki aber vom attraktiven Antonio, dem Sohn des Hotelbesitzers, angezogen. Daraus entwickelt sich in der Folge neben einer großen Liebe ein eifriger Plan.


    Bereits das wunderbar gestaltete Cover versprüht mediterranes Flair und Lebenslust.

    Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft, der Leser kann sofort in das Geschehen eintauchen. Antonia Brauer hat liebenswerte, überzeugende Charaktere dargestellt. Das Buch ist in zwei Erzählstränge gegliedert, Vergangenheit und Gegenwart wechseln einander ab. Der Beginn spiegelt das Grauen des zweiten Weltkrieges wider, sowie die Evakuierung Vickis, ihrer Mutter sowie ihres Bruders nach Freising. Schnell freunden sich die Geschwister mit anderen Kindern an und sind eifrig bestrebt, ihre Mutter bei der Beschaffung von Nahrungsmitteln zu unterstützen. Trotz des Ernstes der Situation sorgten die lustigen Einfälle und Streiche der Kinder bei mir für ein Schmunzeln. Die Autorin zeichnet nebenbei auch ein Gesellschaftsbild der späten 1950er Jahre, als Vicki sowie ihre Mutter sich dem Willen des Vaters unterordneten. Vor allem Vicki gelang es aber, dies mitunter zu umgehen.

    Die Reise Vickis und Waltrauds an den Gardasee weckte Sehnsucht auf diese wunderbare Landschaft. Als Vicki dann Antonio kennen und lieben lernt, rundet dies die Erzählung gekonnt ab. Antonia Brauer hat die idyllische Atmosphäre des Gardasees geschickt mit dem Schicksal Viktorias verknüpft. Zudem ist der Roman einer wahren Geschichte nachempfunden, mit sehr emotionalen Worten. Es handelt sich keineswegs um einen einfachen Liebesroman, sondern um eine Geschichte, die durchaus zum Nachdenken über das Leben anregt. Ich vergebe für das Buch fünf Sterne und spreche eine Kaufempfehlung aus.

    Das schön gestaltete Cover mit den beiden begeisterten Kindern im Vordergrund stimmt perfekt auf das Buch ein.

    Nora muss ihre Kinder Veronika und Jörg im Westteil Berlins im Jahr 1948 alleine versorgen, was zunehmend immer schwieriger wird. Die nötigsten Lebensmittel sind kaum zu bekommen, von Süßigkeiten können die Kinder nur träumen. Der Mann von Nora ist im Krieg vermisst, Mutter Else und Schwester Hanna leben mit in ihrer Wohnung. Dann findet Nora überraschend eine Stelle als Übersetzerin bei der US-Air Force. Kurz darauf wird Westberlin von den Sowjets abgeriegelt und die Versorgungslage verschärft sich nochmals drastisch. Als Antwort errichten die Alliierten eine Luftbrücke und versorgen die Westberliner auf diesem Wege mit dem Notwendigsten. Dabei lernt Nora den amerikanischen Piloten Matthew kennen und lieben.


    Der neue Roman Juliana Weinbergs spielt im Berlin des Jahres 1948, zur Zeit der Blockade und der Luftbrücke. Sie zeichnet mit ihrer Erzählung ein bewegendes Zeitporträt. Das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Der Schreibstil ist flüssig, die Protagonisten sind sehr authentisch. Die Autorin spiegelt die dramatische Situation der Menschen zu dieser Zeit eindringlich wider. Ich konnte die Erleichterung Noras nachempfinden, als sie ihre neue Stelle antritt und wieder Geld verdient. Zudem findet sie unter ihren Kolleginnen mit Ella eine wahre Freundin. Leider bekommt sie die Feindschaft einer anderen Kollegin zu spüren, die ihre Beziehung zu Matthew mit Neid und Intrigen verfolgt. Auch Noras Mutter Else ist anfangs von der Beziehung ihrer Tochter zu dem amerikanischen Piloten nicht begeistert. Erst als sie ihn persönlich kennenlernt, ändert sie ihre Meinung. Noras liebenswerten, lebhaften Sohn Jörg habe ich sofort ins Herz geschlossen. Seine Freude einen Rosinenbomber aufzufangen, war spürbar. Dabei handelte es von den Piloten selbst gefertigte kleine, mit Süßigkeiten gefüllte Fallschirme. Für die an Entbehrungen gewöhnten Kinder Westberlins eine große Freude und sehr berührend von der Autorin beschrieben. Spürbar wird der Konflikt, in den Nora durch ihre Liebe zu Matthew gerät. Einerseits sind da ihr vermisster Mann und die Kinder. Andererseits liebt sie Matthew mehr als ihren sehr viel älteren Mann. Juliana Weinberg hat eine zu Herzen gehende Liebesgeschichte vor historischem Hintergrund geschaffen. Sie überzeugt durch ihre emotionale, bildhafte Erzählweise. Ich vergebe für das Buch fünf Sterne und spreche eine unbedingte Kaufempfehlung aus.

    Erna und Josef Pankhofer haben es geschafft, sie eröffnen in München eine kleine Eisdiele. Erstmals sind sie nicht mehr auf den Eiswagen angewiesen und besitzen ein besseres Zuhause. Der Start ist nicht ganz einfach, aber sie schaffen es. Dann verliebt sich Tochter Frieda in den Sohn eines Konkurrenten. Ihre Schwester Lotte hingegen hat einen Unfall, von dem sie sich nur schwer schwer erholt. Der Ausbruch der Weltwirtschaftskrise bedroht die Existenz der Familie unmittelbar. Kann die Idee, Eis am Stil herzustellen, das Familienunternehmen retten?


    Franziska Winkler zeichnet anhand des Unternehmens der Familie Pankhofer ein interessantes Bild der späten 1920-er Jahre in München. Die Autorin beschreibt eindrucksvoll den Kampf der Familie Pankhofer um den Erhalt ihres kleinen Eissalons. Der Leser gewinnt zudem Einblicke in die Eisherstellung, zunächst mittels einer Handkurbel anstrengend und nicht sehr ergiebig. Josef kann mithilfe eines Erbes eine elektrische Eismaschine anschaffen und experimentiert mit neuen Eissorten. Zugesagt hat mir die Figur der unerschütterlichen Haushaltshilfe Fanny, die selbstlos zur Familie steht und hilft, wo sie kann. Den bayerischen Dialekt fand ich amüsant und auch das Flair der Hauptstadt München kommt nicht zu kurz. Insgesamt war für mich die Erzählung nicht tiefgreifend genug, sondern eher oberflächlich. Das Buch enthält zudem mehrfache Namensverwechslungen. Ich vergebe für das Buch drei Sterne, es wird mir nicht in Erinnerung bleiben.