Die Originalausgabe erschien 2004 unter dem Titel "Tokyo" bei Bantam Press in London und wurde von Ute Thiemann ins Deutsche üebrsetzt.
Klapptext:
"Ein unaussprechliches Geheimnis treibt die englische Studentin Grey nach Tokio: Hier hofft sie, den Schlüssel zu einer Tragödie zu finden, die sie seit Jahren verfolgt. Ein Filmausschnitt, der Gräueltaten japanischer Soldaten im chinesischen Nanking 1937 zeigt, soll die Lösung des Rätsels enthalten. Ihre Suche nach der Wahrheit führt Grey zu einem der mächstigsten und zugleich geheimnisvollsten Männer in Tokios Unterwelt - und in lange verschüttete Tiefen ihrer eigenen Seele..."
Meine Meinung:
Das Cover ist sehr schlicht gehalten und stellt die Autorin in den Vordergrund - berechtigt. Das angedeutete Kanji, dessen Bedeutung ich leider immer noch nicht kenne, stellt die asiatischen Bausteine der Story gut dar, während das rot am Coverboden dem Ganzen noch die richtige Rundung verleiht (dessen Bedeutung erkannt wird, wenn man den Roman gelesen hat).
Das in rot-schwarz-weiß gehaltene Cover und der Titel sind schlicht, einfach, aber vollkommen ausreichend. Es wird das Interesse geweckt, mit geringen Informationen, was eine guten Umschlag ausmacht.
Der Klapptext ist ebenfalls nicht sehr ausschweifend und knapp gehalten, doch gibt er alle wichtigen Fakten der Geschichte wider, um einen Einblick zu erhalten, ohne die Spannung im vornerein zu zerstören.
Eine gelungene Arbeit.
Im Bezug auf den Inhalt werde ich mich bewusst kurz halten, um die Spannung nicht zu zerstören, durch eines der vielen wichtigen Details, die ich nennen könnte:
Die Hauptfigur stellt die Engländerin Grey dar. Ihre Geschichte wird abwechselnd zu Tagebucheinträgen von Chongming aus dem Nanking (Nanjing) der 1937er Jahre erzählt. Es scheint zu Beginn, dass Grey und Chongming äußerst verschiedene Personen sind, doch am Ende ist es genau das Gegenteil: Sie sind sich näher und ähnlicher als sonst Jemand in diesem Roman.
Man erfährt nur häppchenweise, über das Buch verteilt, über die Schicksale der beiden, wodurch, unter anderem, eine große Spannung aufgebaut wird. Die Story ist geheimnisvoll, amüsant, aufregend, skurril, blutig, brutal und eine Bereicherung.
"Tokio" ist ein Roman der einen viel über die Geschehnisse des Krieges zwischen China und Japan, speziell dem bekannten Massaker von Nanking/ Nanjing, lehrt, einem jedoch auch über die modernen Traditionen, Hierarchien und das moderne Leben Japans erzählt und vor allem den Leser zum Nachdenken anregt. Zum Nachdenken über die Zeit und ihre Bedeutung, das Leben, sein eigenes Leben und der bedingungslosen Liebe zweier Menschen.
Der Roman hat gerechtfertigt eine Nominierung für den Gold Dagger Award erhalten.