Beiträge von PMelittaM

    Kommissarin Alexis Hall wird zu einem Tatort gerufen: Zwei Leichen wurden gefunden, beide Frauen sind bereits länger tot. Alexis zieht ihre Freundin, die Biologin Karen, zu Rate, die anhand der aufgefundenen Insekten aufschlussreiche Informationen beisteuern kann. Leider bleibt es nicht bei zwei Leichen, und schließlich wird der Fall für Alexis persönlicher als erwartet …


    Von der ersten Seite an packte mich dieser Roman, ich konnte ihn kaum aus der Hand legen. Die kurzen Kapitel sorgen dafür, dass der Roman noch mehr zum Pageturner wird. Nicht nur die Ermittler begleitet man als Leser, sondern auch verschiedene Opfer. Auch gibt es mehrere Rückblicke in die Vergangenheit, die dem Leser zusätzlich Informationen vermitteln, die das Mitraten beflügeln.


    Sehr gut hat mir die Ausführlichkeit der Ermittlungen im wissenschaftlichen Bereich gefallen, z. B. bzgl. der Insekten. Vielleicht wird das nicht jedem Leser gefallen, denn manches ist schon etwas ekelig oder gar gruselig, jedoch handelt es sich hier schließlich um einen Thriller, da passt das schon. Ich persönlich finde zudem diese Ausführungen, die auch zeigen, dass die Autorin gut recherchiert hat, sehr interessant.


    Ebenso interessant ist Alexis Vergangenheit, diese wird erst nach und nach enthüllt. Alexis steht stark im Mittelpunkt, so dass die weiteren Charaktere neben ihr ein bisschen verblassen. Dennoch erfährt man auch einiges über sie, z. B. über ihren Partner Oliver oder ihre Freundin Karen. Da es sich hier um den ersten Band einer Reihe handelt, wird man die anderen Charaktere sicher nach und nach besser kennen lernen.


    Was man nach und nach über die Tathergänge herausfindet, deutet auf einen sehr perfiden Täter, dessen Motivation zunächst viele Fragezeichen hinterlässt. Die Auflösung ist überraschend und gut gelungen. Schade ist nur, dass lose Fäden bleiben, da scheint unterwegs etwas verloren gegangen zu sein. Mich hat das schon ein bisschen gestört.


    Insgesamt konnte mich der Roman aber sehr gut unterhalten, so dass ich gerne 4,5 Sterne vergeben. Julia Corbin, die bereits unter anderem Namen Romane veröffentlicht hat, ist ihr Thriller-Debüt sehr gut gelungen. Wer gerne spannende Thriller liest und ebenso gerne miträtselt, sollte zugreifen.

    Alice ist 16 Jahre alt, als sie ihre Eltern und ihre kleine Schwester bei einem Autounfall verliert. Aber war das überhaupt ein normaler Autounfall? Und hatte die weiße Wolke in Kaninchenform etwas damit zu tun?


    Ich besitze die Hardcover-Ausgabe und die ist optisch wirklich sehr schön und erinnert direkt an „Alice im Wunderland“, an das man auch beim Titel direkt denkt. Außer dem Vornamen und dem weißen Kaninchen (hier in Form einer Wolke), hat der Roman aber eher wenig mit dem bekannten Klassiker zu tun, und mit Zombies auch nur bedingt.


    Die spielen schon eine Rolle, stehen aber nicht im Mittelpunkt der Handlung, denn Hauptthema des Romans ist eine Liebesgeschichte, leider, noch dazu eine, die ziemlich unglaubwürdig daher kommt. Alice ist voller Trauer um ihre Familie, doch dann sieht sie Cole, und bumm, sie ist unsterblich verliebt … Das erste Klischee, aber noch lange nicht das letzte, das man in diesem Roman finden kann.


    Aber nicht nur die Liebesgeschichte, alles an diesem Roman wirkt auf mich unglaubwürdig, aufgesetzt, klischeehaft und oft auch sehr kitschig. Sämtliche Charaktere scheinen aus einem Handbuch für Klischees entsprungen zu sein, allen voran Alice und ihre neue Freundinnen oder auch die Gruppe um Cole. Alice ist zickig, ihre Freundinnen nur hinter Jungs her, Cole ist ein Bad Boy und seine Ex kann nicht loslassen. Alices Großvater aber schießt den Vogel ab, wie er mit Alices männlichen Freunden umgeht, ist einfach nur peinlich.


    Die Hintergrundgeschichte um die „Zombies“, eigentlich möchte ich diese Wesen gar nicht Zombies nennen, ist haarsträubend und entbehrt sehr oft aller Logik. Gesehen werden können sie z. B. nur von auserwählten Menschen (dazu gehört natürlich auch Alice), und obwohl sie ganz offensichtlich zu Todesfällen führen, weiß niemand außer diesen von ihnen, anderen scheint nichts aufzufallen. Natürlich müssen diese „Auserwählten“ die Zombies jagen, dafür haben sie besondere Fähigkeiten (warum wird nicht erklärt), aber auch im normalen Leben scheinen sie gerne Gewalt anzuwenden. Man hat den Eindruck, dass Zombies und Jäger nur rund um den Ort anzutreffen sind, in dem Alice wohnt. Dazu gibt es noch eine gegnerische Gruppe, die offenbar eine andere Intention antreibt, und die „natürlich“ sehr böse ist. Böse sind auch die Zombies, klar, und Alice und die Gruppe um Cole sind „natürlich“ die Guten (obwohl sie sich nicht gerade so benehmen). Schwarz-Weiß-Zeichnungen mag ich nicht besonders, zumal, wenn es einfach nur behauptet wird, wie es hier geschieht. Das ist so, Punkt, warum das so ist, braucht den Leser nicht zu interessieren. Einer der Charaktere, der sich als „böse“ entpuppt, war mir eigentlich sehr sympathisch, aber er kommt dann leider nicht zu Wort, um seinen Standpunkt darstellen zu können.


    Wenn dann wenigstens die Spannung stimmen würde und man sich ordentlich gruseln könnte. Naja, gruselig war das pubertäre Blabla manchmal schon, aber auf diese Art wollte ich mich eigentlich nicht gruseln. Gruselig war auch der ganze Kitsch, aber auch darauf hätte ich verzichten können.


    Warum habe ich den Roman zu Ende gelesen? Zunächst hoffte ich, es würde bestimmt noch besser, dann wollte ich unbedingt eine Rezension schreiben, um all den enthusiastischen Bravorufen ein bisschen Kontra zu geben, und ich rezensiere nicht, wenn ich nicht zu Ende gelesen habe. Hin und wieder konnte ich allerdings nicht anders als querzulesen und es ist mir manchmal schon sehr schwer gefallen, den Roman nicht in die nächste Ecke zu werfen.


    Wer nicht gerade übertrieben klischeehafte Teenieliebesgeschichten und viel pubertäres Blabla liebt, sollte um den Roman einen Bogen machen. Wer sich von diesem Roman Grusel und Spannung erhofft, ebenfalls. Für mich ist der Roman eine einzige Enttäuschung und der zweitschlechteste Roman, den ich dieses Jahr gelesen habe, weshalb ich zum zweiten Mal überhaupt nur 1 Punkt vergebe.

    Demokratische Volksrepublik Laos, 1976: Der 72 Jahre alte Dr. Siri ist gegen seinen Willen zum einzigen Leichenbeschauer des Landes ernannt worden. Als altgedienter Kämpfer für den Kommunismus, wenn auch eher wegen der Liebe als aus Überzeugung, hatte er eigenlich gehofft, nach dem kürzlich Durchsetzen, endlich in Ruhestand gehen zu können.


    Sein neu benötigtes Wissen hat Siri sich aus schon etwas älteren Büchern angelesen. Mit der Leiche eines hohen weiblichen Parteimitgliedes kommt nun zwar eine interessante Untersuchung, aber auch möglicher Ärger auf seinen Tisch, doch das ist noch nicht alles, denn Frau Nitnoy ist nicht die einzige Leiche, die Siri in Bedrängnis bringt.


    Was ist dieser Leichenbeschauer für ein origineller, skurriler und liebenswerter Ermittler! Und auch alle anderen Charaktere dieses etwas anderen Kriminalromans sind dem Autor gut gelungen und ähnlich skurril wie sein Protagonist. Da ist z. B. Dtui, Siris Sekretärin, die gerne selbst Leichenbeschauerin werden würde, oder Geung, sein Gehilfe mit Down-Syndrom, ohne den Siri ganz schön aufgeschmissen wäre, denn er ist der einzige, der wirklich Ahnung hat.


    Die politische Lage bzw. die kommunistische Partei, die erst ein Jahr zuvor zur Macht im Lande wurde, spielen genauso eine Rolle wie das Land selbst, seine Probleme und seine Beziehungen zu den Nachbarstaaten, zum Teil ebenfalls kommunistisch, zum Teil auch nicht. Siri sieht das Ganze mit leiser Ironie, er ist auch nicht auf den Mund gefallen, so dass es für den Leser auch einiges zu Schmunzeln gibt. Sehr interessant ist der Ausflug zu den Hmong, einer Volksgruppe, die auch in Laos lebt.


    Nicht jedermanns Sache sind möglicherweise Siris übersinnliche Wahrnehmungen, ich finde sie aber durchaus zu Siri passend und kein bisschen störend.


    Der Fall bzw. die Fälle, die Siri hier bearbeiten muss, sind interessant und stellenweise richtig spannend – und werden gut aufgelöst.


    Ich bin begeistert und war schon nach wenigen Seiten ein großer Fan des laotischen Leichenbeschauers. Den zweiten Band der Reihe habe ich mir bereits gekauft und auch die weiteren werden ganz sicher noch bei mir landen. Ich vergebe volle Punktzahl und eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

    Shadow Moon steht kurz vor seiner Entlassung aus dem Gefängnis, durch einen tragischen Unglücksfall kann er sogar ein paar Tage früher gehen. Auf dem Heimweg trifft er auf einen geheimnisvollen Mann, der sich Mister Wednesday nennt, Shadow anheuert und ihn damit in äußerst mysteriöse und gefährliche Geschehnisse zieht.


    Der Roman lag ziemlich lange auf meinem SUB, oft wollte ich ihn lesen, es kam aber immer wieder ein anderer Roman dazwischen, und ich habe mich sehr auf die Lektüre gefreut. Umso größer war dann die Enttäuschung, dass mich die Geschichte wenig packen konnte, ich fand sie ziemlich wirr und mit zu vielen Nebensächlichkeiten belastet. Zweimal habe ich den Roman wieder beiseite gelegt und andere Bücher gelesen. Sogar in die, gerade neu erschienene, TV-Serie habe ich hineingesehen, in der Hoffnung, dass sie mir die Geschichte näher brachte, jedoch vergeblich. Ab etwa der Hälfte, vielleicht hatte ich mich endlich eingelesen, hat mich die Geschichte dann doch so weit in ihren Bann gezogen, dass ich den Rest ohne Unterbrechung durchlas.


    Ich besitze übrigens eine Ausgabe von 2005, also nicht die später erschienene „Directors Cut“-Ausgabe.


    Shadow ist ein interessanter Charakter, sympathisch, hilfsbereit, aber auch oft nahezu phlegmatisch. Er macht im Laufe des Romans allerhand mit, bleibt sich aber immer treu. Wednesday ist ein ganz anderes Kaliber, durchtrieben und manipulativ, nun ja, wenn man seinen Hintergrund kennt, wundert das nicht. Eine Menge Charaktere tauchen im Laufe der Geschichte auf, manche nur kurz, manche sind wichtig, andere weniger, klar wird das aber erst im Laufe der Geschehnisse, manchmal war ich erstaunt, dass der eine oder andere Charakter eine größere – oder auch kleinere – Rolle einnahm, als zunächst gedacht.


    Wie gesagt, die Geschichte ist oft ziemlich wirr, ich brauchte einige Zeit, um den roten Faden zu erkennen und es war nicht immer leicht, ihn nicht wieder zu verlieren. Der Autor erzählt viel, oft ausschweifend und manchmal langweilig, aber es gibt auch sehr unterhaltsame Passagen. Bei manchen Dingen wird erst später klar, wozu sie gut sind, bei anderen nie. Immer wieder eingestreut sind Nebengeschichten, so wird etwa unter „Ankunft in Amerika“ mehrmals erzählt, wie verschiedene Götter bzw. Legenden nach Amerika kamen, wir begleiten Wikinger, schwarze Sklaven, deportierte Engländer dorthin und ziehen sogar 14.000 v. Chr. mit über die Bering-Straße. In einer Geschichte trifft man einen Ifriten, der sich als Taxifahrer durchschlägt. All diese „Nebengeschichten“ sind interessant und unterhaltsam zu lesen, führen aber auch immer wieder weg von der Haupthandlung. Man muss sich darauf einlassen können und sie als zusätzliche Schmankerl sehen. Natürlich haben sie eine gewisse Berechtigung, schließlich geht es um Götter (und Legenden) in Amerika. Auch die Haupthandlung selbst hat Nebenstränge, wie z. B. den um die verschwundenen Jugendlichen in Lakeside, der zu einer kleinen Krimihandlung mutiert und am Ende auch aufgelöst wird.


    Im Anhang gibt es ein Götter-Glossar, das ich recht nützlich und interessant fand, manche der Götter/Legenden kannte ich bereits, andere waren mir neu und machten mir Lust, ein wenig mehr über sie zu erfahren. Im Vergleich zu den alten Göttern sind die neuen (Kreditkarten, Autobahn, Internet, Fernsehen …) eher blass geraten.


    Auch ohne meine hohen Erwartungen hätte ich wohl an dem Roman keine rechte Freude gehabt, zu verworren und streckenweise zu langweilig erschien er mir, leider hat er mich nur streckenweise gut unterhalten. Ich vergebe daher 3 Sterne und halte mich mit einer Leseempfehlung zurück.

    Am 26. Mai bekommt Marie einen Brief, der ihr Leben gehörig durcheinander wirbelt, denn der Brief ist offenbar für sie – und doch nicht für sie, denn darin schreibt jemand von einem Leben, das Marie nicht lebt und von Menschen, die sie nicht kennt. Marie macht sich auf, das Rätsel hinter dem Brief zu lösen …


    Schon als ich den Klappentext las, wusste ich, dass ich den Roman lesen musste, wissen musste, was dahinter steckt. Ich dachte direkt an Parallelwelten und war gespannt, ob ich Recht hatte, und wie die Autorin das Ganze auflöst. Ob ich Recht hatte, verrate ich nicht, wie mir das Ende des Romans gefallen hat, aber schon: Mir gefällt es gut – und vor allem der kleine Wow-Effekt am Ende kommt gut bei mir an, aber sicher nicht bei jedem.


    Ich bin nur so durch den Roman geflogen, nicht nur, weil ich endlich wissen wollte, wie sich das Ganze auflöst, sondern auch, weil die Autorin immer neue Wendungen einflicht und der Roman dadurch ziemlich spannend ist. Als Leser kann man schön miträtseln, wird hin und wieder verwirrt, muss seine Meinung überdenken, und wird ganz sicher am Ende überrascht sein. Ich habe den Roman innerhalb einer Leserunde gelesen und fand es sehr spannend, auf welche Ideen die einzelnen Teilnehmer kamen und wie sie den Roman als Ganzes aufnahmen. Man muss wohl schon ein wenig offen sein für Denken über den normalen Rahmen hinaus, um den Roman gänzlich genießen zu können.


    Obwohl mich der Roman als Ganzes gut unterhalten hat, gefielen mir die einzelnen Charaktere weniger, sie sind mir einfach zu oberflächlich gestaltet. So konnte ich auch nicht wirklich mit Marie mitfühlen – und das, obwohl Marie selbst in Ich-Form erzählt. Oft nicht verstanden habe ich Johanna, Maries Lebensgefährtin, die sich meiner Meinung nach sehr merkwürdig verhält. Letztlich spielten die Charaktere für mich aber eine weniger große Rolle als sonst, mir ging es vor allem um das Warum.


    Das Cover sollte man sich übrigens genauer ansehen, es passt hervorragend zum Roman.


    Mich hat der Roman sehr gut unterhalten und mich einmal mehr über „Was wäre wenn“ nachdenken lassen und wie sehr kleine Entscheidungen unser Leben ändern könnten. Auch das Ende des Romans brachte mich zum Nachdenken. Insgesamt hat sich die Lektüre gelohnt und ich vergebe gerne 4 Sterne und eine Leseempfehlung für Menschen, die offen für außergewöhnliche Romanenden sind.

    Nach einem Überfall auf Cintra ist die Thronerbin Ciri spurlos verschwunden. Gerüchte machen die Runde, Ciri sei tot, sie sei entführt worden, sie wäre bei Geralt von Riva, dem Hexer …


    „Das Erbe der Elfen“ ist, nach den Kurzgeschichten, der erste Roman um den Hexer Geralt von Riva. Wer die Kurzgeschichten bereits kennt, wird hier eine ganze Reihe bekannter Charaktere wiedertreffen. Bereits die Kurzgeschichten hatten mir sehr gut gefallen, und mit diesem Band zeigt der Autor, dass er auch einen lesenswerten Roman schreiben kann.


    Andrzej Sapkowskis Schreibstil hat schon etwas Besonderes, nicht nur, dass er sehr bild- und lebhaft schreibt, den Leser hautnah die Emotionen der Charaktere miterleben lässt, verschiedene Perspektiven wählt, immer wieder Humor einfließen lässt, nein, manche Handlungsstränge werden rein über Dialoge erzählt, wie etwa eine Diskussion über den Wahrheitsgehalt einer gerade vorgetragenen Ballade Rittersporns. Über Dialoge unterhaltsam erzählen, ist eine Kunst für sich, und die beherrscht Sapkowski perfekt.


    Auch die Charaktere gefallen mir, bis in die kleinste Nebenrolle, sehr gut, sie werden beim Lesen lebendig und lassen den Leser an ihrem Leben teilhaben. Zudem sind sie durchweg interessant, auch, weil der Autor größtenteils auf Schwarz-Weiß-Zeichnung verzichtet, gerade die „Guten“ sind durchaus auch mit Vorsicht zu genießen.


    Gewundert hat mich ein wenig, dass Geralt eher eine Nebenrolle spielt. Im Zentrum der Handlung steht eindeutig Ciri, und auch andere Charaktere, wie etwa Yennefer und Triss Merigold, nehmen einen größeren Part ein als er. Es dauerte auch eine ganze Zeit, bis das erste Ungeheuer seinen Auftritt hatte. Aber das macht rein gar nichts, denn die Geschichte ist interessant, spannend und abwechslungsreich erzählt, so dass der Roman ruckzuck gelesen ist, auch wenn man das bedauert, denn am liebsten würde man direkt weiterlesen, auch wegen des recht offenen Endes. Gut, dass der Roman der erste Band einer Reihe ist, die bereits komplett erschienen ist, so ist für Lesefutter erst einmal gesorgt.


    Ich bin von Andrzej Sapkowskis erstem Geralt-Roman genauso begeistert wie von den Kurzgeschichten und freue mich auf die restliche Reihe. Wer gerne erwachsene Fantasy liest, die sowohl mit ihren Charakteren als auch mit der erschaffenen Welt, den Geschichten und dem Erzählstil überzeugt, sollte unbedingt zugreifen.

    Lissie Sommers und Sebastian Lochs erstes Date verläuft perfekt: Das Essen im Golfclub ist lecker, das Gespräch interessant und der erste Kuss scheint nahe – doch dann wird ein Toter auf dem Golfclubgelände gefunden und die Romantik ist dahin. Kommissar Loch hat einen neuen Fall und da Lissie Zeugin ist, muss man erst einmal wieder auf Distanz gehen. Lissie aber möchte möglichst schnell ihrem Kommissar wieder nahe sein und nimmt selbst Ermittlungen auf, immerhin hat sie schon einschlägige Erfahrungen.


    Der dritte Teil um Lissie Sommer, seit Band 2 Wirtin des „Grünen Kränzchen“ in ihrem Heimatdorf, und Kommissar Sebastian Loch, widmet sich dieses Mal dem Golfsport – und ich hätte mir wirklich ein Glossar gewünscht, das mir all die Golfausdrücke erklärt, die Katrin Schön in ihrem Roman verwendet. Schön finde ich es schon, ein bisschen in die Atmosphäre dieses Sports hineinschnuppern zu können, aber das hätte noch besser sein können, wären mir die Fachausdrücke erklärt worden.


    Leider finde ich diesen Roman nicht ganz so gut wie die beiden Vorgänger, mir fehlt es vor allem am Humor. Das liegt zum einen womöglich daran, dass Lissie und Sebastian sich schon sehr nahe gekommen sind und die Funken zwischen ihnen nicht mehr so sprühen wie früher, zum anderen aber auch daran, dass es weniger schrullige Charaktere gibt als bisher. Lissies Eltern spielen nur noch eine Gastrolle und als einziger sorgt Georg Schneider, der schusselige Privatdetektiv, noch für Lacher. Ohne ihn wäre der Roman tatsächlich wenig lustig.


    Lissie selbst war mir dieses Mal weniger sympathisch, wie sie mit „ihren“ Männern umgeht, will mir nicht so recht gefallen, vor allem, dass sie ihrem Noch-Freund nicht reinen Wein einschenken will, und auch ihre Gedanken um Sebastian zeugen nicht von echter Liebe. Teilweise handelt sie wieder recht dumm und bringt sich somit unnötig in schwierige Situationen, dieses Mal stört mich das sehr, weil es sehr aufgesetzt wirkt.


    Der Fall ist okay, lässt den Leser miträtseln, bietet jedoch wenig Überraschungen. Die Auflösung ist nachvollziehbar.


    Lissie Sommers dritter Fall kann mit den beiden Vorgängern nicht mithalten, kann aber für diejenigen, die die beiden ersten Bände gelesen haben, empfohlen werden, immerhin will man doch wissen, wie es weitergeht. Von mir gibt es dieses Mal nur 3 Sterne, sollte es aber weitere Romane der Reihe geben, bin ich bestimmt wieder mit dabei.

    Marcus Goldman gelingt es nach seinem erfolgreichen Debütroman nicht mehr, etwas Erfolgversprechendes zu Papier zu bringen. Als im Garten Harry Queberts, Marcus' ehemaligem Mentor, die Leiche eines vor 33 Jahren verschwundenen jungen Mädchens gefunden wird, reist Marcus' nach Aurora, um Harry unter die Arme zu greifen. Dass sich ihm hier die Chance für einen weiteren Roman bietet, erkennt er erst später.


    Endlich hat Joël Dickers Roman den Weg auf meinen Bookseat gefunden und mich ähnlich unterhalten und begeistert, wie viele andere vor mir. Der Autor erzählt in verschiedenen Zeitebenen nicht nur das aktuelle Geschehen, sondern auch, was Jahrzehnte zuvor dazu führte, dass die 15jährige Nola Kellergan spurlos verschwand. Dabei gelingt es dem Autor, den Leser immer wieder zu überraschen, ihn auf falsche Fährten zu führen und die Wahrheit erst nach und nach aufzudecken. Am Ende ist klar, was passiert ist und der Leser kann den Roman zufrieden zuklappen. Bis dahin hat man viele Möglichkeiten, selbst zu überlegen, was geschehen sein könnte, Theorien aufzustellen und wieder zu verwerfen, und der Lösung vielleicht sogar recht nahe zu kommen. Ich fand die Auflösung durchaus gelungen, den Roman an sich wunderbar komponiert.


    Das aktuelle Geschehen wird von Marcus selbst in Ich-Form erzählt, so dass man Marcus ganz gut kennen lernt, die anderen Charaktere dagegen durch seine Augen betrachtet. Der Vergangenheitsteil wird in der dritten Person erzählt und aus verschiedenen Perspektiven, Harrys, Nolas, aber auch die anderer Charaktere. So kann es passieren, dass verschiedene Charaktere unterschiedliche Züge aufweisen und sich auch hier sich erst nach und nach der wahre Charakter verschiedener Personen klärt.


    Dass die Kapitelzahlen rückwärts gezählt werden, ist ein weiteres Rätsel, das sich dem Leser stellt und das erst gegen Ende geklärt wird.


    Trotz aller tragischen Ereignisse, fließt auch immer wieder, wenn auch recht abgefahrener, fast schwarzer Humor, ein, so etwakki wenn manche Charaktere ziemlich überzogen dargestellt werden, wie z. B. Marcus' Mutter oder sein Verleger und auch, dass man nicht alles ernst nehmen sollte, wie z. B., dass ein Polizist Marcus regelmäßig mit Interna versorgt und mit ihm zusammen ermittelt.


    Für mich war der Roman ein regelrechter Pageturner, der immer spannender wurde und mich von Anfang an gut unterhalten hat. Ich vergebe gerne volle Punktzahl und eine Leseempfehlung, wer gerne miträtselt, vor dicken Romanen nicht zurückschreckt und Humor gepaart mit Tragödie mag, könnte Gefallen an diesem Roman finden.

    Cornwall 1933: Während einer Feier verschwindet der 11 Monate alte Theo Edevane spurlos. 70 Jahre später stolpert Sadie Sparrow zufällig über den alten, bisher ungelösten Fall und beginnt zu ermitteln.


    Ich bin angenehm überrascht von dem Roman, die Autorin scheint ein Händchen dafür zu haben, komplexe Geschichten zu erzählen und dabei nicht den Faden zu verlieren. Immer wieder gibt es überraschende Wendungen, die eine ganz neue Sicht auf das Geschehen eröffnen und dennoch nicht konstruiert wirken.


    Erzählt wird sehr ausführlich und aus vielen verschiedenen Perspektiven, jeder wesentliche Charakter wird dabei berücksichtigt, neben den Perspektivewechseln gibt es fast ebenso viele Zeitenwechsel, so erlebt der Leser nicht nur das Geschehen der Jahre 1933 und 2003 mit, sondern erhält auch Einblick in Geschehnisse aus weiteren Jahren. Das könnte auf den Leser ziemlich verwirrend wirken, jedoch hatte ich jederzeit den Überblick darüber, wo, wann und bei wem ich mich gerade befand. Ein bisschen aufmerksam sollte der Leser dabei natürlich schon sein, auch, weil ihm sonst Nebensätze entgehen könnten, die seine eigenen Überlegungen weitertreiben könnten, denn natürlich macht es auch großen Spaß, mit zu rätseln und über Theos Schicksal nachzudenken.


    Die Charaktere sind der Autorin durchgehend gut gelungen und lassen den Leser nicht kalt. Aber auch hier gibt es manche Überraschungen und die Charaktere stellen sich womöglich im Velauf der Geschichte ganz anders dar, als zunächst gedacht. Das liegt zum einen daran, dass sie Entwicklungen durchlaufen, die man auf Grund der Zeitsprünge nicht immer direkt erkennt, das liegt aber auch daran, dass man sich vorschnell eine Meinung gebildet hat, die man später revidieren muss. Das gibt der Geschichte zusätzliche Spannung und wirkt sich auf die Gefühle des Lesers aus.


    Gut gefallen hat mir, dass auch Zeitgeschichtliches einfließt, sei es der Untergang der Titanic, sei es der erste Weltkrieg oder das Leben des Landadels, auch wenn manches nur gestreift wird, trägt es doch zur Atmosphäre bei.


    Die Erklärung, was mit Theo geschehen ist, ist gut hergeleitet, dennoch bin ich mit dem Ende nicht ganz zufrieden, es geht über die genannte Erklärung hinaus und zwar in einer Form, die mir zu konstruiert erscheint – da wäre weniger in meinen Augen mehr gewesen. Immerhin hat die Autorin aber alle offenen Fragen beantwortet und alle losen Fäden verbunden, so dass ich unter dem Strich ganz zufrieden bin.


    Abgerundet wird der Roman mit farbigen Fotos aus Cornwall auf den Buchdeckelinnenseiten, einem Bericht der Autorin über Cornwall und ein Interview mit der Autorin.


    Der Roman hat mir spannende und unterhaltsame Lesestunden beschert und mich emotional mehr als einmal berührt. Ich vergebe daher 4,5 Sterne und empfehle den Roman auch gerne weiter, wer gerne kunstvoll verwobene Romane liest, die ein Familiengeheimnis thematisieren, ist hier genau richtig.

    1429 stirbt in Florenz Giovanni de'Medici, seine Söhne Lorenzo und Cosimo übernehmen die Geschäfte.


    Ich mag historische Romane, vor allem, weil sie mich normalerweise in eine fremde Zeit entführen, mir die damaligen Menschen nahe bringen, mich politische und gesellschaftliche, aber auch persönliche Situationen verstehen lassen, mir ein Bild der Zeit vermitteln.


    All dies ist Matteo Strukul nicht gelungen. Er erzählt Episoden aus dem Leben der beiden Florentiner, wobei er seinen Fokus auf Cosimo setzt. Jedoch wirken diese eher blitzlichtartig, ohne wirkliche Verbindung. Die Hintergründe der meisten Szenen bleiben unklar, die Charaktere blass, nicht einer kommt mir als Leser nahe, gesellschaftliche und politische Strukturen werden nicht vermittelt. Im Grunde müsste ich als Leser mich erst einmal in alle Hintergründe einlesen, um dem Roman einigermaßen folgen zu können – aber eigentlich sollte mir das der Roman selbst vermitteln.


    Der Roman ist zudem gespickt mit Namen, oft von Personen, die nur kurz auftauchen, kaum wesentliche Bedeutung haben. Ein Personenregister, das die Zuordnung erleichtern könnte, sucht man leider vergebens. Der Stammbaum zu Beginn hilft kaum, er bezieht sich nur auf die Medici und umfasst auch zukünftige Generationen. Cosimos hier aufgezeichneten illegitimen Sohn sucht man zudem im Roman vergebens.


    Eigentlich sollten, folgt man dem Titel, die Medici im Mittelpunkt der Geschichte stehen. Das tun sie aber nur zum Teil, jedenfalls die Personen betreffend. Oft scheinen der Söldner Reinhardt Schwartz und vor allem die Parfümverkäuferin Laura Ricci die Hauptcharaktere zu sein, letztere ist auch die Einzige, die der Leser etwas besser kennen lernt. Beides sind fiktive Charaktere und wären für die Geschichte der Medici nicht wesentlich.


    Viele „Handlungs“elemente erfährt man per Dialog, was nicht unbedingt schlecht sein müsste, es hier aber ist, denn die Dialoge sind meist schlecht, wie überhaupt der allgemeine Erzählstil, schwülstig, banal, uninteressant, langweilig. Was mich interessieren würde, erfahre ich nicht, dafür muss ich schlechte Sexszenen lesen oder umfangreiches Abschlachten (nicht nur in Schlachten).


    Dem Roman sollen noch zwei Bände folgen, die weitere herausragende Medici-Persönlichkeiten beleuchten sollen. Lesen werde ich sie ganz sicher nicht, ich habe mich schon durch diesen Band gequält und ihn nur zu Ende gelesen, weil ich mich dazu verpflichtet hatte. Ganz sicher finde ich bessere Romane über diese Florenzer Familie.


    Mich hat dieser Roman einfach nur enttäuscht, keine einzige meiner Erwartungen erfüllt, ich vergebe daher nur 1 Stern und statt den Roman zu empfehlen, warne ich lieber davor.

    Nach der Niederlage der Franzosen bei Waterloo wird das Rheinland preußisch und Koblenz soll in eine Feststadt umgewandelt werden. Über der Stadt entsteht die Festung Ehrenbreitstein, bei ihrem Bau werden modernste Techniken angewendet. Der preußische Ingenieuroffizier Rudolph Harten ist an diesem Bau beteiligt und sehr stolz auf das, was hier geschaffen wird.


    Als Baupläne der Festung verschwinden, wird der Halbfranzose Christian Berger verdächtigt. Christians Schwester Franziska tut alles dafür, die Unschuld ihres Bruders zu beweisen, und trifft dabei immer öfter auf Rudolph Harten. Die Ressentiments gegenüber dem jeweils anderen sind groß, Preußen und Rheinländer bzw. Preußen und Franzosen passen wohl einfach nicht zueinander – oder etwa doch?


    Maria W. Peter nimmt den Leser mit in eine Zeit, die noch gar nicht so lange her ist, gerade in diesem Jahr ist das 200jährige Jubiläum der Festungsstadt Koblenz. Der Autorin gelingt es gut, dem Leser die Atmosphäre, die in Koblenz (stellvertretend für das Rheinland) geherrscht haben muss, die Rückschritte, die mit den Preußen ins Land kamen, die Einengung, die nicht nur tatsächlich durch den Bau einer Stadtumwallung entstand, sondern auch durch die rückschrittliche Gesetzgebung der Preußen, durch das Aufoktroyieren der preußischen Lebensart. Dem gegenüber die Preußen, die ihre Art zu Leben als richtig und wichtig empfanden, hierarchisch dachten und voller Vorurteil gegenüber den Franzosen waren. Beide Aspekte kommen zum Tragen durch die beiden Protagonisten, durch sie wird außerdem aufgezeigt, dass es durchaus möglich ist, aufeinander zuzugehen. Sehr zur Atmophäre des Romans tragen die verschiedenen Dialekte und Sprachen bei, man hört die rheinischen, französischen, schottischen, aber auch ostdeutschen Klänge regelrecht.


    So sind die Charaktere der Autorin sehr gut gelungen, man entwickelt Verständnis und Sympathie sowohl für Franziska als auch für Rudolph. Auch die weiteren Charaktere sind gut ausgearbeitet, wenn auch manchmal etwas klischeebehaftet, wie etwa der unsympathische Feldwebel Bäske oder der Onkel der Geschwister. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir Alasdair McBaird, ein schottischer Rheinreisender und Künstler, der dem Leser schnell sehr sympathisch wird, der aber auch eine eher düstere Seite hat. Ein weiterer erinnerungswürdiger Charakter ist Rudolphs Bursche Fritz, der Frische und Lebensmut versprüht.


    Die Begegnungen zwischen Rudolph und Franziska sind, vor allem zu Beginn, immer wieder recht amüsant, der Roman hat aber auch düsterere Szenen, die manchmal regelrecht traurig machen. Manche Wendung sorgt für Überraschungen und der fast krimiartige Plot für einiges an Spannung. Natürlich fehlt auch eine Liebesgeschichte nicht, diese passt aber sehr gut in das Geschehen und fühlt sich richtig an. Die Auflösung schließlich hat mich ein bisschen geschockt, aber sie ist letztlich nachvollziehbar. Trotzdem hätte ich mir hier ein etwas anderes Ende gewünscht.


    Als Leser erfährt man viel über das damalige Leben und ist mit Franziska und Rudolph nicht nur in Koblenz sondern auch in Köln unterwegs. Letzteres ist vor allem für jene faszinierend, die die beiden Orte näher kennen. Der Roman ist nicht nur unterhaltsam sondern auch lehrreich, dabei aber nie trocken oder gar langatmig.


    In einem historischen Roman erwarte ich grundsätzlich eine gewisse Zusatzausstattung, wie etwa Karten oder ein Personenregister. Beides ist hier vorhanden, außerdem ein umfangreiches und nützliches Glossar, Zusatzinformationen zu den historischen Personen, Reise- und Stöbertipps (nicht nur) zu Köln und Koblenz und ein sehr ausführliches und informatives Nachwort der Autorin. Auch anhand der Danksagung kann man erkennen, wie umfassend Maria W. Peter recherchiert haben muss. Insgesamt eine absolut perfekte Zusatzausstattung!


    Ich vergebe 4,5 Sterne. Freunde historischer Romane bekommen eine spannende, interessante und gefühlvolle Geschichte, die gekonnt historische Hintergrundinformationen vermittelt – sehr empfehlenswert!

    In der Zufluchtsstätte der Engel soll Elena, nachdem sie aus dem Koma erwacht ist, wieder zu Kräften kommen und ihre neuen Fähigkeiten kennen lernen. Wirkliche Erholung ist ihr aber nicht gegönnt, denn es werden mehrere grausame Gewalttaten verübt, und da ist auch noch die Einladung von Zhou Lijuan, der Ältesten (und Gefährlichsten) der Erzengel. Wer steckt hinter den barbarischen Taten? Und wie gefährlich kann Lijuan Elena werden?


    Den zweiten Band dieser Reihe habe ich nur gelesen, weil ich ihn schon auf besaß, denn bereits der erste Band konnte mich nicht überzeugen. Ein bisschen Hoffnung war auch im Spiel, denn die Hintergrundstory um (Erz)Engel, Vampire und Jäger klingt ziemlich spannend und hat viel Potential. Doch leider könnte ich meine Meinung zu Band 1 einfach kopieren, auch Band 2 hat mich enttäuscht.


    Das liegt vor allem an der Liebesgeschichte zwischen Elena und dem Erzengel Raphael, die viel zu viel Platz einnimmt, es gibt viel zu viel Beziehungs-Blabla und viel zu viele Sexszenen zu lesen, wodurch der Roman enorm an Spannung verliert, wozu auch noch diverse Wiederholungen beitragen. Denn Spannung findet sich schon, immerhin sind Engel und Vampire und auch Elena alles andere als harmlos und leben ihre Gefährlichkeit auch schon einmal sehr brutal aus. Faszinierend sind vor allem die Engel, über die es noch viel zu erfahren gibt, wobei dieser Band schon manches preis gibt, auch über Raphaels Vergangenheit erfährt der Leser einiges.


    Der Autorin gelingt es nicht, mich für die Charaktere einzunehmen. Am ehesten kann ich noch Gefühle für den Engel Illium aufbauen und Interesse an Raphaels Vorgeschichte entwickeln, Elena dagegen ist mir recht egal, so dass ich auch nicht um sie bangen kann.


    Da relativ wenig auf den Vorgängerband eingegangen wird, bzw. Geschehnisse und Namen vorausgesetzt werden, ist es sinnvoll, diesen bereits zu kennen. Insgesamt umfasst die Reihe (bisher) 9 Bände.


    Für mich ist die Reihe mit diesem Band beendet. Wer in Fantasy-Romanen einen erheblichen Anteil Liebe und Erotik mag, könnte vielleicht Gefallen daran haben, mir war es einfach viel zu viel. Wegen der interessanten Hintergrundgeschichte und den einzelnen Spannungsmomenten, die mich dann doch am Roman bleiben ließen, vergebe ich 3 Sterne.

    Tadeus Boch, ein ehemaliger Spieler, gerät in den Sog um ein rätselhaftes Kartenspiel, dessen Ursprung in Leipzig des Jahres 1768 liegt.


    Ohne den Namen Markus Heitz hätte mich ein Roman zum Thema Kartenspiel kaum interessiert. Ich bin ein großer Fan des Autors, auch wenn mir nicht alle seine Romane uneingeschränkt gefallen haben. Mit „Des Teufels Gebetbuch“ hat er es wieder einmal geschafft, mein Leserherz zu erfreuen. Bereits der Prolog ist spannend und eröffnet einige Fragen – und bis zum Ende lässt die Spannung nicht nach, im Gegenteil.


    Bereits der erste Blick auf den Roman ist positiv, das Cover gefällt und das Buch hat eine auffällige aber angenehme Haptik. Auf den Buchdeckelinnenseiten wird das Kartenspiel „Supérieur“, das im Roman eine besondere Rolle spielt, erklärt, wer will und ein Kartenspiel zur Hand hat, kann direkt losspielen, allerdings besser ohne die „historischen Regeln“. Im umfangreichen Anhang findet man u. a. Informationen, welche Romanfiguren reale historische Persönlichkeiten waren und über die historischen Hintergründe des Kartenspiels an sich – sehr informativ und lesenswert!


    Sehr gut gefallen haben mir die Charaktere, egal ob Pro- oder Antagonist, sie sind sehr gut charakterisiert und nicht bei jedem ist direkt klar, welchem Lager er zuzuordnen ist. Durchgehend sympathisch ist keiner, dafür aber mehr als einer sehr interessant. Mein Lieblingscharakter ist Tadeus, ich finde es bewundernswert, wie er sich seiner Sucht stellt, um ihn habe ich am meisten gebangt, denn er schlägt einen Weg ein, der ins Unglück führen kann. Hyun, die neben Tadeus die zweite Hauptrolle spielt, kam ich nicht wirklich nahe, interessant ist sie dennoch, denn sie hat besondere Fähigkeiten. Der interessanteste Charakter des Romans ist sicher Odette, die greise Restauratorin, die für mehr als eine Überraschung gut ist.


    Ein Teil des Romans spielt in der Vergangenheit, im Leipzig des Jahres 1768. Neben dem Kartenmacher Bastian Kirchner tritt hier kein geringerer als Johann Wolfgang von Goethe auf – und wer seinen Faust kennt, wird hier eine Menge Anspielungen finden, die sehr dazu betragen, dass dieser Part unterhält, zumal es auch einige Zitate zu entdecken gibt. In diesen Abschnitten hat mir außerdem sehr gut gefallen, wie sich die Sprache der Zeit anpasst.


    Markus Heitz erzählt, wie von ihm gewohnt, sehr ausführlich, aber auch sehr spannend, und ies gelingt es ihm, den Spannungsbogen durchgehend hoch zu halten und den Leser immer wieder zu überraschen. Das Ende allerdings kommt etwas zu plötzlich und ist eher unglaubwürdig, vor allem, weil Charaktere immer mehr zu unsterblichen Superhelden mutieren – schade. Der Roman ist nichts für zarte Gemüter, aber das erwartet man vom Autor auch nicht. Gestorben wird reichlich und auch sonst gibt es viele blutige und grausame Szenen, die aber immer in den Kontext passen und nicht nur dem Effekt dienen.


    Sehr gut gefallen mir die kapiteleinleitenden Zitate, die alle etwas mit dem Thema (Karten)Spiel zu tun haben und von ganz unterschiedlichen Menschen stammen, so haben u. a. Platon, Arthur Schopenhauer, Jack London und Oscar Wilde etwas beizusteuern. Auch historische Hintergrundinformationen verstecken sich zwischen dem spannenden Geschehen, wie etwa über das Farbholzraspelprivileg des Armenhauses in Leipzig oder den Bunkertunnel in Arras.


    Dem Autor ist wieder einmal ein hochspannender Pageturner gelungen, der nur am Ende nicht mehr ganz überzeugen kann, weswegen ich „nur“ 4,5 Sterne vergebe. Genrefans sollten unbedingt zu diesem Roman greifen!

    Lotta Fiore hat ihren ersten Arbeitstag bei der Kriminalpolizei, der leider gar nicht gut verläuft – und dann gibt es auch noch einen Toten, dessen Tod offenbar etwas mit ihr zu tun hat, denn am Tatort findet sie ihren Namen. Leider darf sie in dem Fall nicht offiziell ermitteln, aber das hält Lotta nicht davon ab, der Sache trotzdem nachzugehen.


    Im dritten Band um Lotta Fiore wird es sehr persönlich und die Protagonistin hat nicht nur mit den aktuellen Geschehnissen sondern auch mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen. Lotta ist kein einfacher Charakter, vieles liegt aber in ihrem bisherigen Leben begründet, dieses schwierig zu nennen, wäre untertrieben. Mit diesem Band werden weitere Geheimnisse offenbart und man entwickelt ein gewisses Verständnis für die oft lügende und nicht immer nachvollziehbar handelnde Lotta. Auch in diesem Band schüttelt man wieder mehr als einmal den Kopf über sie, nicht nur, weil sie der Therapeutin, die sie endlich aufsucht, nur sehr ausgewählte Dinge erzählt.


    Lotta ist mir nicht unbedingt sympathisch, aber sie eine sehr interessante Protagonistin. Sympathisch ist mir dagegen Konrad Fürst, der zu Lotta eine ganz besondere Beziehung hat. Schade, dass Fanny und Henriette sich etwas rar machen, aber vor allem Fanny hatte ja im letzten Band eine größere Rolle. Mit Lotta zusammen konnte ich mich über „Kieksstimme“ aufregen, eine neue Kollegin Lottas, die auch Konrad von früher kennt, und deren Rolle in diesem Band nicht wirklich nobel ist.


    Der Einstieg in den Roman ist sehr überzeugend, im Prolog erleben wir, wie der Täter über seine Tat redet, indem er in Ich-Form das Opfer anspricht. So zieht die Autorin den Leser direkt ins Geschehen und gibt ihm einen Wissensvorsprung, der am Ende aber noch eine Überraschung verbirgt.


    Der Fall ist okay, stellenweise wirkt er auf mich aber doch etwas konstruiert. Vom Vorgängerband war ich sehr begeistert, das hat dieser Band nicht geschafft. Die Auflösung ist ebenfalls okay, man kann Motiv und Ablauf nachvollziehen, jedoch erscheint mir die Überführung des Täters ebenfalls ziemlich konstruiert.


    Mit diesem Band ist die Trilogie um Lotta Fiore beendet, alle Fragen sind geklärt und das etwas kitschige Ende entlässt Lotta in ihr „neues“ Leben ohne Schatten aus der Vergangenheit. Ich hätte allerdings nichts dagegen, noch ein paar weitere Fälle zu lesen. Vielleicht schafft Lotta es ja, eine gute Kriminalpolizistin zu werden und auch ganz „normale“ Fälle zu lösen. Mich würde auch interessieren, wie es ihr, Konrad, Hannes, Konny, Henriette und Fanny weiterhin geht.


    Ich vergebe knapp 4 Sterne sowie eine Leseempfehlung, allerdings sollte man die Trilogie am besten von Anfang an lesen, die Hintergrundgeschichte ist recht komplex. Auch wenn ich diesen Band nicht so genossen habe wie den Vorgänger, hat er mich gut unterhalten und nur gelegentliches Kopfschütteln erzeugt.

    David Joshua Goldberg wird 92jährig ermordet. Wer ermordet einen so alten Mann, der auch noch so einen beeindruckenden Lebenslauf hat: Ausschwitzüberlebender, Berater im Weißen Haus. Bei der Obduktion wird Erstaunliches festgestellt und sehr schnell steht die Frage im Raum: Wer war David Goldberg wirklich? Hat die Antwort darauf etwas mit seinem Tod zu tun?


    David Goldberg bleibt nicht der einzige Tote und eine sehr bekannte Familie scheint mit den Morden in Verbindung zu stehen, die versucht, Einfluss auf die Ermittlungen zu nehmen. Gut, dass auch Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff ihre Beziehungen haben …


    Der dritte Band der Reihe überzeugt durch einen sehr interessanten Fall, dessen Hintergründe durchaus real sein könnten. Der Ausflug in ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte ist sehr spannend verpackt und lässt dem Leser viele Möglichkeiten mitzurätseln – und wer gut kombinieren kann, hat durchaus die Chance, zumindest ein paar Fragen richtig zu beantworten.


    Wie von Nele Neuhaus gewohnt, gibt es viele verschiedene Erzählstränge, die zunächst scheinbar nichts miteinander zu tun haben, schließlich aber gekonnt verbunden werden, manche früher, andere später – das ergibt viele Cliffhanger und einige falsche Fährten, und einiges an Emotionen, die auch den Leser nicht unbeteiligt lassen.


    Gleichzeitig erfahren wir wieder ein bisschen mehr aus den Privatleben der beiden Ermittler, Oliver von Bodenstein ist kürzlich erneut Vater geworden, die ungeplante Nachzüglerin sorgt für schlaflose Nächte. Außerdem scheint mit der neuen Chefin einiges an Ärger ins Haus zu stehen. Pia Kirchhoff ist glücklich mit ihrem Zoodirektor, muss aber feststellen, dass sie die Liebschaft ihres Exmannes nicht ganz kalt lässt. Ich finde es schön, die Ermittler auch außerhalb der Arbeit begleiten zu können.


    Der Roman hat mich sehr gut unterhalten und mir viele spannende Lesestunden beschert und hätte von mir auch 5 Sterne haben können, wenn es nicht einige Logiklücken bzw. auch nach der Auflösung noch zu viele offengebliebene Fragen gegeben hätten. So hat der Roman auf der Zielgeraden doch noch einen Stern verloren. Ich fand z. B. die familiären Hintergründe eines Charakters nicht wirklich logisch dargestellt. Auch der Frage danach, ob manche Wahrheit nicht schon viel früher hätte auffallen müssen, wurde nicht ausreichend Raum geschaffen – für mich als Leser das größte Manko an dem Fall.


    Trotz der nicht ganz ausgegorenen Auflösung möchte ich den Kriminalroman, sowie die ganze Reihe (mir fehlen im Moment nur noch zwei Bände aus der Mitte) empfehlen. Wer es spannend mag, gerne miträtselt und die Ermittler auch gerne mit in ihr Privatleben begleitet, sollte zugreifen.

    1962: Skeeter Phelan hat gerade ihr Journalistikstudium beendet und ist in ihre Heimatstadt Jackson/Mississippi heimgekehrt. Sie ist die Einzige aus ihrem Freundeskreis, die nicht ihr Studium abgebrochen hat, um zu heiraten und Kinder zu bekommen. Ihre Mutter möchte Skeeters ledigen Zustand so bald wie möglich beendet sehen, doch Skeeter will vor allem eins: Ihr Studium nutzen und einen guten Job bekommen, sie will schreiben, aber zuerst müssen Ideen her.


    Aibileen arbeitet als Dienstmädchen bei Skeeters Freundin Elizabeth und ist auch dafür zuständig, sich um deren kleine Tochter zu kümmern – und sie ist, wie all die anderen Dienstmädchen, farbig. Als Skeeter mitbekommt, dass Aibileen – und nicht nur diese – von ihren Dienstherren eigene Toiletten gebaut bekommen, damit sie nicht die der Familie, bei der sie beschäftigt sind, benutzen, keimt in ihr eine Idee: Warum nicht die Dienstmädchen interviewen und ein Buch darüber schreiben, wie es ist, als Farbige bei Weißen zu arbeiten. Das ist jedoch ein sehr gefährliches Unterfangen und jemanden zu finden, der sich interviewen lässt, ist sehr schwer …


    Die Autorin ist selbst in den Südstaaten der USA aufgewachsen und wurde von einem farbigen Dienstmädchen groß gezogen, wie sie in ihrem Nachwort schreibt, sie weiß also, wovon sie spricht. Mit dem Bundesstaat Mississippi und vor allem mit der Stadt Jackson hat sie zudem einen Ort ausgesucht, der in der Geschichte der Farbigen in den USA eine traurige Rolle einnimmt. So hat Kathryn Stockett auch einige reale historische Personen und Gegebenheiten in ihren Roman mit einfließen lassen, sei es der Mord an Medgar Evers, der erst Jahrzehnte später gesühnt wurde, sei es Martin Luther King und seine „Ich habe einen Traum“-Rede, sei es J: F. Kennedys Ermordung, aber auch Popkulturelles, wie Bob Dylan und die Stones. Das gibt dem Roman ein ordentliches Quantum Authentizität und regt den Leser dazu an, sich mehr mit der Thematik auseinanderzusetzen.


    Erzählt wird die Geschichte (bis auf ein Kapitel) abwechselnd von Skeeter, Aibileen und einer weiteren Farbigen, Minny, im Präsens in Ich-Form. Als Leser taucht man so tief ein in das Geschehen ein, das man eben nicht nur aus Skeeters Sicht verfolgt, sondern auch hautnah aus der der beiden Dienstmädchen. Auch das trägt viel zur Authentizität bei, zumal die Autorin die Erzählung Skeeters sprachlich von der der beiden anderen unterscheidet, deren Sprache ist eindeutig restringierter. Farbige, vor allem Frauen, hatten kaum die Möglichkeiten, die Schule abzuschließen, mussten schon sehr früh in Arbeit gehen.


    Man muss schon sehr oft schlucken, wenn man liest, wie es den Farbigen jener Zeit ging. Schön aber auch, zu sehen, dass nicht alle Weißen absolut rassistisch dachten, dass es auch Vertrauen und Freundschaft zueinander geben konnte, auch wenn man das besser geheim hielt. Man kann aber auch erkennen, wie krank ein System ist, das Rassen trennen möchte, aber den Farbigen das Aufziehen der weißen Kinder überlässt.


    Die Charaktere sind der Autorin sehr gut gelungen. Aibileen hat rund 20 fremde Kinder großgezogen, ist alleinstehend, ihr Sohn lebt nicht mehr. Sie versucht, dem ihr anvertrauten Kind nicht nur Selbstvertrauen zu vermitteln, sondern auch, dass Farbige und Weiße lediglich durch die Hautfarbe verschieden sind. Minny ist einiges jünger, aber Aibileens beste Freundin. Sie hat einen prügelnden Ehemann und mehrere Kinder. Durch ihr vorlautes Mundwerk hat sie es nicht leicht, ihre Stellungen zu behalten.


    Skeeter bleibt nicht nur wegen ihrer Hautfarbe gegenüber den beiden Dienstmädchen eher blass, doch auch sie bringt sich durch ihr Projekt in Gefahr, zumindest macht sie sich zu einer Außenseiterin in der weißen Oberschichtgesellschaft. Mit Skeeter kommt aber auch einiges an Humor in den Roman, der dadurch nicht nur bedrückend wirkt. Die Antagonistin, Hilly Holbrook, ist Rassistin durch und durch, sie kann man so richtig schön verachten. Ein weiterer Charakter erscheint mir erwähnenswert: Celia Foote. Sie hat in die weiße Oberschicht eingeheiratet, stammt aber aus ärmlichen Verhältnissen und eckt daher auch ständig an. Ihr Mädchen jedoch behandelt sie eher als gleichberechtigt, gleichwertig, hier kommt die Distanz eher von diesem, das Celias Verhalten nicht recht einzuordnen weiß. Mir hat Celia sehr gut gefallen, neben Aibileen ist sie die interessanteste Figur im Roman.


    Der Autorin ist ein wunderbarer Roman gelungen, der Stoff zum Nachdenken bietet und den man unbedingt lesen sollte.

    Nach der Zerstörung des Ewigen Lichts herrscht Verzweiflung unter den Elfen, und als weitere Untote nahen, beschließt deren Ältester, Peredin, die Heimat zu verlassen, denn es muss noch ein weiteres Ewiges Licht geben … Die Menschen um Athanor schließen sich an, Athanor selbst jedoch hat ein anderes Reiseziel …


    Hier ist er also nun, der Abschlussband der Reihe um den „letzten Menschen“ Athanor, lang ersehnt, aber auch gefürchtet, bedeutet es eben auch den Abschied von einer sehr gelungenen Geschichte und geliebten Charakteren. Um es schon vorwegzunehmen: David Falk ist es gelungen, Athanors Geschichte mehr als zufriedenstellend zu Ende zu bringen, nicht jeder mag das Ende gutheißen, für mich ist es allerdings ein Ende, das nicht nur zur Geschichte, sondern auch zu Athanor passt, es macht das Ganze rund und lässt einen angemessenen Abschied zu.


    Der Autor erzählt aus mehreren Perspektiven wie gewohnt bildhaft und spannend, das Kopfkino springt sofort an und lässt einen das Geschehen regelrecht miterleben. Dazu bei tragen auch die sehr gut ausgearbeiteten Charaktere, die alle einzigartig sind. Es gibt keine Schwarz-Weiß-Zeichnung, nahezu jeder Charakter hat Stärken und Schwächen, gute und schlechte Seiten und hadert schon einmal mit sich und der Welt. Manche lassen sich schwer einschätzen, nicht nur von ihren Mitcharakteren, sondern auch vom Leser, und man kann nie vor Überraschungen sicher sein. Auch dass ein Charakter überlebt, ist nie sicher, und so muss man sich auch hier von dem einen oder anderen verabschieden – dafür taucht aber auch mancher auf, mit dem man nicht (mehr) gerechnet hätte.


    Wie immer ist der Roman gut ausgestattet: Ein Cover, das perfekt zu den Covern der Vorbände passt, eine Karte von Timo Kümmel und ein Personenregister im Anhang.


    Bei mir war es Liebe auf den ersten Blick, bereits den ersten Band der Tetralogie, David Falks Debüt, las ich mit großem Genuss, und diese Liebe blieb bis zum Schluss erhalten. Umso gespannter bin ich nun auf den nächsten Roman des Autors, an dem er schon arbeitet, über den aber noch gar nichts bekannt ist.


    Athanors Geschichte ist eine der besten Fantasygeschichten, die ich bisher gelesen habe, das hohe Niveau wird bis zum Ende gehalten, die Geschichte istz nie langweilig und es werden immer wieder Überraschungen geboten. So kann ich auch für den Abschlussband wieder volle Punktzahl geben und eine Leseempfehlung für die ganze Reihe.

    Die Nornen haben den Krieg verloren und sind auf dem Weg zurück in ihre Heimat. Doch einige der „Sterblichen“ verfolgen sie und nicht wenige davon sind der Meinung, es sein am besten, die „Feenwesen“ gänzlich auszulöschen.


    „Siegen ist eine gute Sache“, sagte der Herzog. „Die Feinde davon zu überzeugen, dass sie verloren haben, ist eine ganz andere“. (S. 43)


    Ich gestehe, dass ich zwar die Osten-Ard-Reihe Tad Williams namentlich kannte, aber bisher noch keinen einzigen der Romane gelesen hatte. Interessiert hatten sie mich schon, und so ergriff ich die Gelegenheit, nun den neuen Band des Autors zu lesen, der in Osten Ard spielt, und einen Übergang zwischen der älteren Tetralogie und der neu geplanten Trilogie bilden soll. Da ich aber keine Ahnung davon habe, was bisher passiert ist, muss ich mir meine Meinung zum Buch gänzlich nur auf dieses bezogen bilden.


    Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, da sind einmal die Anführer der „Sterblichen“, allen voran Herzog Isgrimnur, ein Anführer der sogenannten Rimmersleute, die mich sehr an Wikinger erinnert haben. Desweiteren erfahren wir einiges aus Sicht der Befehlshaber der Nornen, vor allem Yaarike, der Großmagister der Bauleute und sein Gefolgsmann Viyeki und die Generalin Suno'ku spielen hier eine wichtige Rolle. Eine dritte Perspektive nehmen zwei einfache Soldaten ein, die im Grunde dazu verdammt sind, Befehle auszuführen, oft ohne auch nur im Geringsten ahnen zu können, wozu diese gut sein sollen, anhand dieser beiden thematisiert der Autor auch, welchen Ängsten und Sehnsüchten sich Soldaten stellen müssen. Schließlich wird zwischendurch immer einmal wieder aus der Chronik der Nornen zitiert, so erhalten die Nornen ebenfalls eine zweite Stimme, es dient aber auch dazu, zwischendurch Geschehenes verkürzt zu erzählen.


    Im Anhang findet sich neben einem Glossar, das auch sämtliche erwähnte Personen auflistet, zweier Karten und einer Leseprobe zum ersten Band der neuen Trilogie, auch eine Abhandlung, die in die Welt Osten Ards einführen soll und die der Autor dem Neueinsteiger zu lesen nahelegt, mir persönlich hat sie aber wenig gebracht, mich eher noch verwirrt. Der Start in den Roman ist mir dagegen recht schnell gelungen, schon nach wenigen Seiten hatte mich die Erzählung gepackt und begeistert. Tad Williams erzählt sehr eingängig und bildhaft, die Charaktere gefallen mir sehr gut, man kann ihre Gefühle und ihr Handeln gut nachvollziehen – und es fällt schwer, sich für eine Seite zu entscheiden, aber das muss man ja auch nicht unbedingt.


    Ich bin begeistert, der Wunsch nach mehr war sehr schnell da, nicht nur die Fortsetzung, auch die Vorgängerbände möchte ich nun unbedingt lesen Ich vergebe sehr gerne volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für Genrefans.

    Mit 13 Jahren haben die Waisenkinder endlich die Chance, dem St. Lupins Institut zu entkommen. Annes Geburtstag ist am nächsten Tag und kurz nach Mitternacht legt das Schiff ab, mit dem sie St. Lupins verlassen kann – doch dann geht einiges schief und ein Plan B muss her. Ganz überraschend ergibt sich eine andere Möglichkeit, doch die ist alles andere als ungefährlich, aber Anne bleibt kaum eine andere Wahl …


    Ein richtig gutes Kinderbuch weiß auch Erwachsenen zu gefallen, weshalb ich gerne ab und zu ein solches lese. Und dieser Roman hat tatsächlich alles, was, zumindest phantasiebegabten, Erwachsenen gefällt. Er ist schwarzhumorig wie die Lemony-Snicket-Bücher, phantasievoll wie die Romane von Michael Ende, dazu noch sehr spannend. In meinen Augen gibt es eine ganze Reihe neuer Ideen, natürlich auch ein paar Klischées, wie etwa die Antagonistin, aber das gehört einfach dazu. Dass es sich um einen Debütroman handelt, merkt man dem Roman auf keiner Seite an, chapeau, Mr White!


    Der Roman ist vor allem von Humor geprägt, der mich mehr als einmal laut lachen ließ. Das fängt schon mit dem ersten Satz an, den ich hier nicht zitieren möchte, lest ihn selbst, geht über die eingeschobenen „Zitate“, die auf graugetöntem Papier nach jedem Kapitel erscheinen und endet mit dem, auf dem Kopf stehenden, „geheimen Epilog“.


    Die Protagonisten sind drei Dreizehnjährige, die aber auch Erwachsenen Identifizierungsmöglichkeiten bieten, zumindest jenen, die sich noch erinnern können, jung gewesen zu sein, und für die anderen ist der Roman sowieso nichts. Die Drei sind alles andere als perfekt, was sehr erfrischend ist, alles mögliche geht schief, doch aufgeben kommt fast nie in Frage. Es gibt auch ein paar Erwachsene, die wichtige Rollen spielen, u. a. die Antagonistin, und mehrere nicht menschliche Wesen. Sie alle sind dem Autor gut gelungen, zum Teil sehr phantasievoll oder auch einfach nur sehr skurril, und dabei so erstklassig beschrieben, dass man sie bildlich vor Augen hat.


    Um was für eine Welt es sich handelt, erschließt sich erst nach und nach, eine Überraschung wird auch geboten, die vielleicht nicht ganz neu ist, aber, zumindest von mir, immer wieder gern gelesen. Überraschungen hat es übrigens einige, und manche stellen den Roman auch ein bisschen auf den Kopf bzw. nötigen den Leser dazu, seine Vorstellung dieser Welt noch einmal zu überdenken.


    Das Ganze erinnert immer mal wieder an ein Fantasyrollenspiel, was mir persönlich große Freude bereitete. Aber auch hier findet der Autor seinen ganz eigenen Weg, die Geschichte ist, zumindest größtenteils, nicht vorhersehbar.


    Das Beste zum Schluss: Am Ende stehen alle Zeichen auf Fortsetzung, zumal nicht alle Fragen geklärt sind. Der Roman ist aber trotzdem in sich geschlossen und es gibt keinen Cliffhanger am Ende.


    Der Roman ist ein wunderbares Buch für phantasiebegabte Menschen jeden Alters. Ich hoffe auf viele Fortsetzungen und vergebe volle Punktzahl sowie eine Leseempfehlung.

    1869: In dem schottischen Bauerndorf Culduie geschieht ein Dreifachmord, der Täter wird schnell gefunden, es ist der 17jährige Roderick Macrae, der die Tat zugibt. Der Roman stellt die Frage, wie es dazu kommen konnte und hat eine ganz eigene Herangehensweise, wie er dem Leser das Geschehen vermittelt.


    So erfährt man nicht nur von Roderick selbst, wie es zu den Morden kam, sondern kann – ganz unterschiedliche und widersprüchliche – Aussagen von Nachbarn und Bekannten über Roderick lesen, ebenso medizinischen Gutachten über die Opfer, den Bericht eines Psychologen, der Roderick begutachtet hat, und ist hautnah beim Prozess dabei. Hat man sich als Leser durch den Bericht des Täters, den ersten größeren Abschnitt des Romans, schon eine gewisse Meinung gebildet, und womöglich sogar etwas Sympathie, zumindest aber Verständnis entwickelt, wird dies schon an dessen Ende erschüttert – und durch die darauffolgenden Abschnitte noch ein bisschen mehr, da man noch einen anderen Blick auf die Geschehnisse erhält und sich die Frage stellen muss, was wirklich dahinter steckte, welches Motiv tatsächlich zur Tat führte.


    Mir hat diese Herangehensweise sehr gut gefallen, zumal der Autor sehr eingängig erzählt. Auch wenn man nicht wirklich von Spannung sprechen kann, so will man doch wissen, wie es zu der Tat kam und welche Konsequenzen sie haben wird. Nebenbei erfährt man noch Einiges über das Leben der vom Gutsherrn abhängigen Bauern,das kein leichtes war. Interessant ist auch der Blick auf die sich entwickelnde Kriminalanthropologie, die aus heutiger Sicht eher Kopfschütteln auslöst, der aber durch den Psychologen James Bruce Thomson, der tatsächlich existiert hat, authentische (und sehr herablassende) Züge verliehen werden.


    Nicht nur die Geschichte ist interessant und komplex, auch die Charaktere sind es, sie sind Wesen aus Fleisch und Blut, und in vielerlei Ausprägung vorhanden. Jeder ist ein Typ für sich, nicht alle sind sympathisch, manch einer löst Unverständnis aus und hin und wieder ist man als Leser einfach nur entsetzt, wie Menschen handeln und reagieren können.


    Der Roman wird als Thriller verkauft, in meinen Augen ist er aber alles andere als das. Eher kann man von einer psychologischen, vielleicht auch einer sozialen Studie sprechen, der Biographie einer Bluttat oder auch der Geschichte eines jungen Mannes, der sich womöglich nicht mehr anders zu helfen wusste. Es ist ein ungewöhnlicher, aber sehr interessanter historischer Roman, der uns die Lebensverhältnisse der abhängigen Bauern im schottischen Hochland ebenso nahe bringt wie die Entstehung einer schrecklichen Bluttat. Ich habe mich während des Lesens immer wieder gefragt, ob tatsächlich ein echter Fall dahinter steckt, denn der Roman ist wie ein Tatsachenbericht aufgebaut und die Namensgleichheit mit dem Autor scheint darauf hinzuweisen.


    Mich hat der Roman begeistert und gefesselt, ich mochte ihn kaum aus der Hand legen und wurde regelrecht entführt an die Schauplätze der Handlung. Gerne vergebe ich volle Punktzahl und spreche eine Leseempfehlung aus.