Die jüdische Familie Redlich wandert 1938 von Oberschlesien nach Ostafrika aus. Die Redlichs haben nicht nur mit der grundlegenden Veränderung ihres Lebensstils und den vielen Problemen und Schwierigkeiten, die Afrika mit sich bringt, zu kämpfen, sondern auch mit der wachsenden Unsicherheit, wie es den Verwandten und Bekannten im Nazi-Deutschland ergeht.
Regina, die kleine Tochter der Redlichs, gewöhnt sich schnell an das „neue Leben“ in Afrika, sofort wird sie vom Zauber des Kontinents eingenommen und aus dem verschüchterten, zurückhaltenden Kind wird ein lebensfroher und begabter junger Mensch.
Informationen über die Autorin (Quelle: Wikipedia)
Die deutsche Schriftstellerin Stefanie Zweig wurde 1932 in Oberschlesien geboren und flüchtete mit ihrer Familie während des Dritten Reiches nach Afrika, heute lebt die Autorin in Deutschland. „Nirgendwo in Afrika“ schrieb sie als autobiographischen Roman, allerdings wurden den Hauptpersonen andere Namen gegeben. Einige weitere Werke der Autorin:
· Ein Mund voll Erde
· Irgendwo in Deutschland
· Doch die Träume blieben in Afrika
· Karibu heißt willkommen
· Es begann damals in Afrika
Zitat
„Ich bin sehr vorsichtig mit dem Wort Heimat. Und wenn ich gefragt werde: wo ist Ihre Heimat, gucke ich immer ein bisschen vage. Ich kann nicht sagen, ob Deutschland meine Heimat ist. Was ich sagen kann ist, dass ich in den besten Momenten Frankfurt als meine Heimatstadt empfinde. Also, ich hänge sehr an Frankfurt.”
Zitat aus: www.afrikaromane.de
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Die Autorin befasst sich mit den unzähligen Stolpersteinen, mit denen ihre Familie nach der Flucht zu kämpfen hatte.
Problematisch ist nicht nur das Leben auf der einsamen Farm in Afrika und die Schwierigkeiten, die die für die Familie Redlich bisher unbekannte Farmarbeit mit sich bringt, sondern auch die persönliche Beziehung zwischen Walter und Jettel. Beide verlieren in Afrika den Bezug zueinander, ihr Baby stirbt noch im Mutterleib und zu sagen haben sie sich schon lange nichts mehr.
Eine Szene ist mir besonders im Gedächtnis geblieben, nämlich diese, als der Direktor der Schule die kleine Regina fragt, warum sie denn so viel und rasch lerne. Ihre Antwort: „Die Schule kostet Geld und wir haben wenig viel Geld.“ Und genau so wird dieses Kind auch im Verlauf des Buches dargestellt, immer Herr der Lage, immer wissender als die Erwachsenden und immer mit der größten Menschlichkeit. Und genau diese Passagen wurden mir irgendwann zu viel und haben mich nur noch genervt und gelangweilt.
Ich habe mir das Buch damals, da es sich um einen autobiographischen Roman handelt. Denn ich wollte den üblichen Afrika-Klischees „mit Löwen spielen“, „die naiven Eingeborenen“ und „den Schlangen im Bett“ aus dem Weg gehen. Deshalb versprach ich mir von diesem Roman, der durch die persönlichen Erlebnisse der Autorin geprägt ist, doch ein bisschen mehr als „Afrikaromantik“. Leider wurde ich enttäuscht.
Interessiert hat mich natürlich auch die Flucht aus Deutschland, die leider nicht detailliert dargestellt wird, der Leser wird mehr mit den Tatsachen konfrontiert, von Gedanken, Überlegungen und zum Teil auch von den möglichen Ängsten der Figuren erfährt er nur sehr wenig.
Sprachlich hat mich Stefanie Zweig leider überhaupt nicht überzeugt, die Sätze klingen oft holprig und dennoch eintönig. Über weite Strecken hat mich die Erzählung beinahe gelangweilt, hatte ich mir doch von diesem Roman „mehr“ versprochen. Leider hebt sich „Nirgendwo in Afrika“ kaum von anderen in Afrika spielenden Romanen ab, die Autorin scheint wohl weniger den historisch interessierten Leser ansprechen zu wollen, denn dafür handelt sie die politische Situation und die Beweggründe der Familie zu kurz ab.
Ich besitze den unten angezeigten Doppelband, allerdings weiß ich nicht, ob ich den zweiten Roman „Irgendwo in Deutschland“ überhaupt noch lesen werde. Eigentlich hatte ich geplant, beide Romane hintereinander zu lesen, aber im Moment bin ich mir sicher, dass ich darauf keine Lust habe...
Gruß
Wilaja