Bevor ich auch meine Eindrücke und Rezension zu "Größenwahn" von Lee Child wiedergebe, möchte ich vorher noch kurz schildern wie ich überhaupt dazu gekommen bin.
Das Buch "Größenwahn" hatte ich im Rahmen eines Bücher-Kaufrauschs vor einigen Jahren erworben und dann irgendwo in den Tiefen meines SUBs untergearbeitet.
An sich mag ich es, gewisse Serien - und Literaturreihen in mehr und weniger einem Rutsch durchzulesen. In diesem Fall hatte ich in 2023 die "erweiterte Millennium-Reihe" um Mikel Blomquist und Lisbeth Salander beendet und wollte mich nun einem neuen "Langzeitprojekt" widmen.
Daraufhin hatte ich mir zunächst die Tom Clancy Reihe rund um seinen Protagonisten "Jack Ryan" ausgesucht. Nach dem 1. Band "Gnadenlos" war ich auch durchaus angetan von diesem Autor.
Aber bereits der zweite Band "Die Stunde der Patrioten" war für mich ein solch zähes, langweiliges und insgesamt fürchterliches Leseerlebnis, sodass ich dieses Buch und die Reihe vorzeitig abgebrochen habe.
Daraufhin, war ich auf der Suche nach einer neuen Serie und habe dabei "Größenwahn" von Lee Child wieder entdeckt.
Zugegeben war ich zu Anfangs etwas skeptisch, ob mich hier nicht das gleiche erwarten würde.....
Nach Beendigung des Buches kann ich aber sagen, dass diese Sorge unbegründet war. Lee Child schafft es, dass der Leser gleich zu Anfangs tief in die Geschichte eindringt, man mit den ersten Sätzen die Story wie ein Schwamm aufnimmt. Zugegeben, der Autor bedient sich m.E. nach hier oft ziemlicher einfacher, kurzer aufeinanderfolgender Sätze.
Positiv zu erwähnen ist, dass die Story für mich neu und unverbraucht war. Ich hatte so etwas bislang nicht gelesen... Ich mag besonders Bücher die zwar einen gewissen "Plot" haben aber deren Schwerpunkt gleichfalls auf die Beschreibung und Vorgehensweise der Ermittlungsarbeit liegt.
Lee Child hat mit Jack Reacher keinen "Übermenschen" geschaffen; Jack Reacher macht Fehler, hat Gewissensbisse und Zweifel und ist nicht in allen Bereichen ein perfekter ausgebildeter Experte und "Allround-Talent". Hier hebt er sich wohltuend von z.B. einem Jack Ryan ab. Auch wird hier nicht die totale weltweite Überlegenheit der U.S.A. in allen Bereich bis zum erbrechen beschrieben..... (ganz im Gegenteil, siehe Thema "Banknoten").
Als negativen Punkt kann ich eigentlich lediglich kleinere, für die Story aber unerhebliche Logik - und Inhaltsfehler feststellen (z.B. wird Funktion und Aufbau einer Bilanz falsch erklärt). Manchmal hat der Autor auch solch ein Tempo, dass man als Leser ihm gedanklich nicht immer folgen kann (.... wer fährt eigentlich jetzt mit wem in welchem Auto?!?).
Zur der im Buch dargestellen Gewalt und Brutalität möchte ich kein persönliches Urteil abgeben, da ich ähnliche Bücher gelesen habe, in denen es noch heftiger dargestellt wurde. Im Ergebnis weiß aber jeder Leser bei solchen Büchern im Voraus, worauf er sich einlässt bzw. was Ihn erwartet
Toll fand ich auch das Ende des Buches, dass alle Handlungsstränge neben der Hauptstory (Liebesbeziehung) nochmal aufgenommen und zu Ende gebracht wurden.
Es bleibt mir persönlich nur zu hoffen, dass es Lee Child gelingt, die vielen positiven Punkte auch in seinem zweiten Buch der Jack Reacher Reihe fortzusetzen.
Fazit: Ein kurzweiliges, spannendes Buch ohne erhebliche Schwächen, das sicherlich kein literarisches und sprachliches Meisterwerk sein will und kann, aber dennoch von mir insgesamt
erhält.
Viel Spaß beim Leser wünscht,
euer Lektor